So es geht nun - leider mit Verspätung - weiter.
20.09.
Heute steht unsere "Living Desert Tour" an!
... und ich kann jetzt schon sagen das sie ein Highlight unseres Namibia Urlaubs war!!!
Pünktlich um 8 Uhr werden wir am Hotel von Chris Nell mit seinem Land Rover abgeholt. Zum Glück spricht er ganz passabel deutsch, so das unser Schulenglisch, das schon jahrzehnte zurück liegt (wir sind ja schließlich nicht mehr die jüngsten), nur selten gebraucht wird.
Chris ist ein absolut gut gelaunter und lustiger Typ so um die 40 (hoffe das stimmt - hehe), der nur ernst wird wenns um die Quadfahrer in der Wüste geht (nicht die geführten Touren!!!) die "alles" auf Jahre zerstören.
Er hat viele, viele Luftaufnahmen gemacht wo man alles genau erkennen kann und geht mit seinem Anliegen den zuständigen Stellen auf den Nerv!!! Man merkte ihm richtig an das dieses Thema ihn emotional berührte. Ich glaube er liebt diese Wüste!
Nachdem wir noch vier andere Deutsche und einen US Amerikaner (Jeremy, ein total netter Typ der schon seit Monaten in Afrika rumreist) abgeholt hatten gings richtig los.
Was da sozusagen vor den Toren von Swakopmund alles lebt ist schon erstaunlich.
Leider spielte das Wetter die ersten zwei bis drei Stunden überhaupt nicht mit. Es war richtig kalt, windig und die Luftfeuchtigkeit ganz schön hoch.
Keine guten Bedingungen um die kleinen Lebewesen der Namib zu finden. Chris versuchte auf seine lockere Art und Mut zu machen und erklärte uns alles, bis zum Winkelverhältnis einer Düne was die Wind - und die Leeseite angeht, sowie die Verdichtung des sandes auf der jeweiligen Seite.
Ich denke schon das
alle eine Menge gelernt haben an diesem Vormittag.
Mal sehen ob ich noch alles auf die Reihe bekomme was da so passiert ist in den Stunden
An Tieren (den "Little Five") hatten wir: Chamäleons, eine Schlange (Namen vergessen), Dancing White Lady (Spinne), Skinks, Skorpion, "Klopfkäfer" Tok-tokkie (die Schwarzen die man überall in der Namib findet), Eidechsen aller Art, Geckos, Silberfische und versch. andere Käfer.
Mit dem Chamäleon beim verspeisen eines Käfers ist mir wohl das Tierfoto des Urlaubs gelungen, hatte ich gedacht. Leider stellte sich dann zu hause am heimischen PC heraus das es leider etwas unscharf geworden ist.
Das hört sich jetzt nicht gerade berauschend an, war aber eine recht gute Ausbeute wenn man bedenkt das wir in einer Wüste waren und dieses Tiere nur in der Namib zu finden sind.
Durchnittlich 10mm Niederschlag nur als Tau fällt hier im Jahr, und das letzte mal geregnet hat es laut Chris vor drei Jahren.
Chris erkannte, bzw. fand die meisten Tiere anhand der Spuren die sie im Sand zurückließen. An einem der Dünenhänge sagte er uns folgendes und zeigte auf die Düne: "This is our newspaper", soll heißen: hier kann man an den Spuren erkennen was hier passiert ist, wer hier alles lebt und wo.
Erstaunlich wie zielsicher er die Tiere fand, obwohl wie schon gesagt das Wetter am Anfang nicht so gut dafür geeignet war.
Die Dancing White Lady fand ich am interessantesten.
Während sie sich tagsüber unter der Sandoberfläche in einer Wohnröhre hinter einer Art Tür aufhält, geht sie nachts am Dünenhang auf Jagd. Muss sie fliehen, kann sie eine kugelige Gestalt annehmen und in rasantem Tempo die Sanddüne hinabrollen, um dann, unten angekommen, schnell weiter zu fliehen. Aber wehe unten wartet ein Feind auf sie, dann fängt sie an nervös vor dem Angreifer zu tanzen, was aber nur äußerst selten zum Erfolg führt.
Die Geckos und Eidechsen leben eher auf der weichen Seite der Dünen, denn hier werden Samen und Gräser (Chris nennt es Dünen Müsli) angeweht die den Silberfischen als Nahrung dienen und damit den Anfang der Nahrungskette bilden. Die Käfer fressen die Silberfische, Echsen die Käfer und die Schlangen die Echsen. So schließt sich der Kreislauf - wenn der Mensch nicht eingreift!!
Das Auffinden der Schlange war für uns der Hit schlechthin. Sie lag in einem sehr kleinen Busch und man konnte nur die Augen von ihr sehen. Genauer gesagt hat diese Schlangenaugen von uns niemand gesehen - außer Chris. Auch nachdem er uns darauf aufmerksam gemacht hatte sah niemand was. Die Augen sahen auch bei ganz genauem hinschauen so aus wie die millionen Sandkörner die drumherum lagen. Erst als er vorsichtig anfing den Sand etwas wegzupusten konnten wir langsam den Schlangenkörper entdecken. Ganz großes Kino!!
Es war eine wahre Freude Chris bei seiner "Arbeit" zu zusehen.
Den "Trick" mit dem Magneten hat er uns natürlich auch vorgeführt. Erstaunlich wie eisenhaltig der Sand ist!!!
Der Reifendruck wurde übrigens nach einiger Zeit auf 1 bar reduziert und so kamen wir (auf vorgegebenen Routen) in Verbindung mit dem Allradantrieb auch durch tiefsten Sandboden.
Insgesamt gesehen eine super Führung mit einem super Guide der uns auf seine spezielle lockere Art das Leben in der Wüste näher gebracht hat.
Den Abschluss bildete eine grandiose Sicht von einem Dünenkamm über die Weite der Wüste auf der einen und dem dunkelblauen Atlantischen Ozean auf der anderen Seite.
Wir können nur sagen: Sehr zu empfehlen ==>
www.living-desert-ad...res.com/index-de.htm
Den Nachmittag verbrachten wir in Swakopmund. Sind mal rausgefahren zum "Martin Luther", da war aber leider geschlossen, obwohl die Öffnungszeiten was anderes sagten.
Zum Museum das die Geschichte der Stadt und Namibias wiederspiegelt kamen wir leider erst 10 Minuten bevor es zu machte.
Ein kleines Tip in die Kasse und wir durften im Eiltempo durch die erstaunlich vielfältigen und großen Räume "flitzen".
Um Punkt 17 Uhr schlug jemand eine Glocke und man gestattete uns noch etwas länger zu bleiben.
Am Eingang war dann noch etwas Zeit für ein kleines Gespräch mit einer älteren Dame (an der Kasse) deren Eltern nach Namibia auswanderten wo Sie dann in Swakopmund geboren wurde.
Zu Abend gegessen haben wir in Kücki's Pub Fisch und Suppe (bin mir jetzt mit der Suppe nicht so sicher). Aber lecker und preiswert.
Morgen wollen wir nach dem Auschecken dann erst noch nach Walvis Bay um Wasservögel zu beobachten.
Neue Bilder gibt es erst morgen, bin im Dienst!