THEMA: Verunsichert: Wie ist Tansania als Selbstfahrer?
01 Nov 2014 11:26 #359787
  • Stefan81
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  • Stefan81 am 01 Nov 2014 11:26
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Hallo zusammen,

ich war im Februar/März mit einer Freundin in Südafrika. Mit dem Mietwagen waren wir unter anderem in Waterberg, Pilanesberg und den Drakensbergen unterwegs, und es war eine tolle Zeit. Jetzt wollen wir im Dezember und Januar noch einmal für 4 Wochen nach Afrika. Tansania steht ganz oben auf der Liste.

Dazu habe ich mir den Tansania Reiseführer von Stefan Loose geholt und bin gerade sehr verunsichert. Das Buch liest sich wie eine einzige große Werbung für Guides (die man demnach für ALLES braucht) und wie eine einzige große Warnung vor dem Selbstfahren: Schlechte Straßen, mörderischer Verkehr, willkürliche Obrigkeit, Schmiergeldforderungen, Bettelei am Straßenrand, explodierende Preise für Weiße, Sprachbarrieren, gefährliche Sicherheitslage...

Hier im Forum habe ich dagegen schon viel von begeisterten Selbstfahrern gelesen und möchte deshalb gerne die Frage in den Raum stellen: Ist Tansania ein Land, das man als Selbstfahrer ohne Sorgen (aber mit der üblichen Vorsicht) bereisen kann, oder hat man damit mehr Ärger als Freude?

Von den 4 Wochen im Land würden wir vielleicht 2 Wochen als Selbstfahrer in und um die Parks verbringen wollen. Mit Daniel Staub von den Tanzanian Pioneers habe ich schon gemailt, und er hätte einen Landy im Januar für uns und würde uns auch bei der Tourplanung unterstützen. Zu den 2 Wochen als Selbstfahrer würde auch noch eine Woche Sansibar kommen.

Ich freue mich auf eure Meinungen.

Stefan
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01 Nov 2014 11:49 #359795
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  • BikeAfrica am 01 Nov 2014 11:49
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Hallo Stefan,

ich wüsste nicht, was gegen eine Reise als Selbstfahrer spricht. Zum "mörderischen Verkehr" kann ich nur sagen, dass es selbst mit dem Rad angenehm zu fahren war - sogar in der Millionenstadt Dar es Salaam. In der Rush Hour ist halt viel Stau, was mit dem Auto vermutlich nervt.
Schmiergeldforderung habe ich nur einmal erlebt. Das war nach der inoffiziellen Einreise nach Zanzibar ohne Einreisestempel und das spätere Nachholen im Immigration Office. Bezahlt habe ich am Ende aber nichts.
Sprachbarrieren waren gering. Es gab zwar Dörfer, in denen die Menschen nur Maa oder Kiswahili sprachen, aber da musst Du als Autofahrer im Gegensatz zum Radfahrer ja nicht anhalten und übernachten oder etwas zu essen kaufen. Und letztlich konnte immer irgendjemand Englisch.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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01 Nov 2014 12:02 #359799
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  • bongolander am 01 Nov 2014 12:02
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Das hängt davon ab, wie Du Dich als Fahrer selbst einschätzt und welche Erfahrung mit Allrad Du hast. Wenn Du von Dir sagst, Du bist ein zügiger Fahrer (was immer ds heisst), dan lass es. Eine extrem defensive Fahrweise ist ausserhalb der Parks auf keinen Fall fehl am Platze. Unfälle passieren natürlich relativ viele, hängt aber auch ab, wo Du fährst. In Arusha ist es nicht sehr angenehm.
Als Europäer hast Du mit Polizisten, die Schmiergeld fordern, praktisch nichts zu tun, ich lebe schon sehr lange hier und habe vielleicht zei oer drimal in den Jahren bezahlt, wenn ich wirklich etwas falsch gemacht habe. Ein Problem ist die Sprache, aber da Du Dich ohnehin in touristischen Gegenden aufhältst, gibt es da genug, die Englisch sprechen.
Dass es den Mzungupreis gibt, ist klar, passiert mir immer wieder, obwohl ich die Preise kenne. Ich zahle halt nicht und gehe woanders hin. Bettelei am Strassenrand kann Dich kaum stören, wenn Du sowieso nur vorbeifährst. Die Sicherheitslage ist nicht schlechter, eher besser als in Südafrika, ausserhalb er Grossstädte ohnehin sehr wenig Kriminalität (aber sie gibt es!!). Es ist eher die Kleinkriminalität, die nervt.
Ob Selbstfahren das Gelbe vom Ei ist, lasse ich dahingestellt, ich bekomme für das gleiche Geld ein Auto mit Fahrer und Campingausrüstung und Koch und, und, und. Und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren, das Fotografieren zB. Und an den Parkgates kann ich herumschauen, während der Fahrer sich um die Bezahlung kümmert. Obwohl ich das Auto habe und die Ausrüstung würde mir nicht im Traum einfallen, damit in die Serengeti zu fahren, aber Geschmäcker sind verschieden. Es gibt hier Leute, die möchten das nicht, andere aber schon. Ich gehöre dazu. Ich brauche daheim nicht mehr als Abenteurer gesehen zu werden, mein ganzes Leben war Abenteuer genug, andere aber sind noch nicht so weit. Ich war es in jungen Jahren auch noch nicht.
Was immer Du für Dich machen willst, ist richtig.

Johannes
The Schimann Family - Man kommt als Gast und geht als Freund
Letzte Änderung: 01 Nov 2014 12:04 von bongolander.
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01 Nov 2014 12:19 #359800
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  • KarstenB am 01 Nov 2014 12:19
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Hallo Stefan,

Erst mal herzlich willkommen hier im Forum!

Lass Dich nicht verunsichern, es ist so, wie Johannes sagt - wie Du es machst, wird es richtig sein. Ich bin begeisterter Selbstfahrer (u.a. ist es das Abenteuer, das mich reizt, genau wie Johannes sagt :laugh: ), kenne aber auch die andere Seite (Fahren mit Driver-Guide), und es war ebenfalls toll. Was Du als Selbstfahrer erleben kannst inklusive Pannen und Abzocke, erfährst Du in meinem RB "Daumendrücken ...", (Südtanzania 2013, s. meine Signatur). Für die andere Seite: lies einen der tollen RBs von Picco oder Butterblume!
Wazungu-Preise wirst Du am Straßenrand zahlen (und da hilft Feilschen ein wenig, macht auch Spaß!), nicht aber bei den Großeinkäufen im Supermarkt.

LG aus dem sonnigen HH,

Karsten

Edit: Und der von THBiker ist auch toll!
Infos NordTZ 22 www.namibia-forum.ch...juli-22.html?start=0
RB Kenia 2020 www.namibia-forum.ch...pt-2020.html?start=0
Reisebericht Südtanzania 2013 www.namibia-forum.ch...lft-nicht-immer.html
Kurzbericht 7 Wochen Nam-Bots 2012 www.namibia-forum.ch...wochen-nam-bots.html
Bericht Zimbabwe 1995: ... 30 Tage Gefängnis www.namibia-forum.ch...tage-gefaengnis.html
Reisebericht 2008: 18 Nights in the Bush - ha-ha-ha www.namibia-forum.ch...e-bush-ha-ha-ha.html

Nordtansania Feb. 2015 - Kein RB www.namibia-forum.ch...imitstart=0&start=12]
Walking Safari Zimbabwe 97 www.namibia-forum.ch...ri.html?limitstart=0
Letzte Änderung: 01 Nov 2014 12:28 von KarstenB.
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01 Nov 2014 12:54 #359809
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  • ANNICK am 01 Nov 2014 12:54
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Hallo Stefan,

Ich kann dich sehr gut verstehen. Habe auch schon den Reiseführer Tansania von Stefan Loose verschlungen! B)

Wir haben lange gezögert bis wir uns für eine Reise mit Driver entschlossen haben. :)
Die Zukunft wird uns sagen ob es eine gute Entscheidung war........ :silly:
Wir fliegen Ende Dezember nach Arusha. :lol:

Das nächste Mal fahren wir aber bestimmt als Selbstfahrer wieder hin! B)

Es grüsst
Annick
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01 Nov 2014 13:19 #359815
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  • Botswanadreams am 01 Nov 2014 13:19
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Hallo Johannes
Ich bekomme für das gleiche Geld ein Auto mit Fahrer und Campingausrüstung und Koch und, und, und.

Diesen Satz hast Du ja schön öfter verwendet. Leider kann ich Deine Kalkulation nicht ganz nachvollziehen. Wenn ich mir die Preise von Tanzanian Pioneers anschaue und zusammen rechne für 2 Personen:

100 US$ fürs Auto
2x 6 US$ für Campingausrüstung
30 US$ bei sagen wir 130 km/ Tag
5 US$ Versicherung

macht unterm Bruchstrich ca. 150 US$/ Tag

- Investitionskosten für das Fahrzeug sind gleich hoch
- Reparaturaufwand und Wartung sagen wir 20% geringer als bei wechselnden Fahrern
- Versicherung etwa gleich, wenn ein entstandener Schaden beglichen werden soll, sonst habe ich ja anschliessend kein Fahrzeug mehr
- Kosten für Campingausrüstung ebenfalls gleich

Was bleibt da noch für Fahrer, Koch, Park- und Übernachtungsgebühren für die beiden?

Habe ich einen groben Denkfehler? Wenn nein, grenzt es für mich an Selbstausbeutung oder die Hoffnung auf ein gutes Trinkgeld zum Überleben. Soll das der richtige Weg sein?

LG
Christa
www.botswanadreams.de

"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
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