Hallo,
maggus schrieb:
Es gibt die Leute die dies Jagden vermarkten, irgendwelche horrenden Beträge aufrufen und alles ganz toll finden und dann die Jagdgegner die hier schimpfen und alles verfluchen.
Um mir hier eine Meinung zu bilden, währe es für mich sehr wünschenswert, wenn hier klare Fakten veröffentlicht werden wie:
Wer ist denn primär in der Pflicht nachzuweisen, dass eine Jagd nachhaltig ist? Wohl das Ministerium, dass die Jagdquoten - versehen mit dem Etikett "nachhaltig" - festlegt. Da gibt es aus meiner Sicht keine ausreichende Transparenz. Es gibt keine belastbaren, unabhängigen Game Counts als Basis. Unabhängige Game Counts werden teilweise bewusst abgelehnt (z.B. der panafrikanische Great Elephant Cenus). Bei den Game Counts, die es in den Conservancies gibt, werden alle möglichen Arten gezählt. Auch Raubtiere und Arten von denen man nur 2 Stück findet. Zu Löwen werden da keine Zahlen veröffentlicht. Es gibt meines Wissens auch keine jährliche MET-Veröffentlichung der Hunting Quotas für die einzelnen Conservancies. Alles schön intransparent aber man soll glauben, das das alles nachhaltig ist. Klingt plausibel...
Ansonsten will ich keinen Roman schreiben nur 3 Punkte:
Alle Conservancies nehmen aus der Trophäenjagd aktuell jährlich um die 40 Mio. NAD ein (Quelle: NACSO-Reporte 2013-2015). Das beinhaltet Fees, Gegenwert des Fleisches usw. Der Staat erwartet pro Jahr 4,3 Mio NAD aus Gebühren rund um die Trophäenjagd (Quelle: Medium Term Expenditure Framework 2016/17, Finanzministerium).
Auf der anderen Seite verschleudert Namibia seine Nationalparks aktuell für umgerechnet 5 EUR Eintritt - seit 10 Jahren nicht erhöht, nicht mal an die Inflation angepasst. 2014 hat das MET 58 Mio. NAD an Eintrittsgeldern eingenommen. Würde Namibia den Eintritt verdreifachen, so wären Nationalparks in Namibia immer noch billiger als z.B. Krüger und Kgalagdi. Dann würde man 120 Mio. jährlich zusätzlich an Nationalparkgebühren einnehmen (inkl. aktuellem Tourismus-Wachstum eher 200 Mio. mehr). Das Geld lässt man einfach liegen. Aber ca. 43 Mio. NAD aus der Trophäenjagd auf staatlichen Flächen stellt man immer als völlig unverzichtbar für den Naturschutz und keinesfalls anderweitig kompensierbar dar? Findest Du bestimmt maximal plausibel...
Zu den Wüstenlöwen kenne ich keine aktuellen und halbwegs belastbaren Zahlen. 2 Zahlen zu Elefanten: Beim Gamecount im Juni 2016 wurden in allen rund 30 Conservancies im Nordwesten Namibias zwischen Brandberg und Kunene 41 Elefanten gesichtet (Quelle NACSO). Laut Desert Elephant Conservation (kümmern sich nur um Elefanten in der Hoanib-Hoarusib-Region) ist der Bestand in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent gefallen und 2015 gab es noch 31 Tiere, darunter 4 Bullen im fortpflanzungsfähigen Alter.
Meine persönliche, nicht faktenunterlegte Schätzung ist, dass es in der Torra-Conservancy 1-4 fortpflanzungsfähige männliche Löwen und 1-4 fortpflanzungsfähige Elefantenbullen gibt. Davon will man jeweils einen wegschießen. Wenn man keinen hübschen Löwen finden, wird man wieder einen aus der Palmwag-Area rauslocken und wegschießen.
Beste Grüße
Guido