Hallo,
maggus schrieb:
Was war der Grund für den Rückgang der Wüstenlöwen in der letzten Zeit, wohl auch nicht die Trophänenjagd, wir erinnern uns an die sinnlosen Tötungen durch Bauern, die ihre Ziegen bedroht sahen...!
Ja, die Trophäenjagd war zuletzt nicht der Grund, weil es 4 Jahre keine Trophäenjagd auf Löwen in der Gegend gab. Aber muss man nun on top zu den anderen Problemen dann noch einen weiteren Löwen wegschießen? Das Problem ist dabei nicht, dass ein Löwe geschossen wird. Davon gibt es in der Gegend genug. Männliche Löwen im fortpflanzungsfähigen Alter gibt es wahrscheinlich nicht genug. Genau so einer soll jetzt aber wieder geschossen werden.
maggus schrieb:
Viele Jagdfarmen finanzieren sich hieraus, wenn diese Einnahmequelle weg fällt, wird wieder auf Rinder, Ziegen,...oder sonst was umgestellt und hiervon hat niemand etwas!
Ich habe kein großes Problem mit Jagdfarmen in Namibia. Bedrohte Arten wie Löwen können dort in der Regel nicht geschossen werden und ich gehe davon aus, dass ein Jagdfarmer ein hohes Eigeninteresse an einer nachhaltigen Bejagung hat, weil er sonst morgen schlicht kein Geschäft mehr hat. In den Conservancies ist das anders. Und gerade bei der Torra Conservancy, die touristisch so gut aufgestellt ist, verstehe ich den Sinn einfach nicht.
maggus schrieb:
Wie kann es sein, dass Citis eine Freigabe für den Export und auch den Import für diese beiden Abschüsse gibt, wenn es hierfür keine sachliche Begründung gibt?
Ich weiß das nicht genau. Man vertraut zum einen sicher auf die Zahlen, die das MET meldet. Da es keine unabhängigen Zählungen gibt (das MET verhindert diese ja teilweise vorsätzlich), hat man keine andere Quellen und kann das alles gar nicht hinterfragen. Dazu kommt, dass MET und IUCN Wüstenlöwen und Wüstenelefanten nicht separat betrachten. Die zählen biologisch nicht als eigene Art und werden deshalb immer in einen Topf zu den anderen Elefanten und Löwen geworfen. Wenn dann einer von 10.000 bis 25.000 Elefanten in Namibia abgeschossen wird, dann erscheint das natürlich völlig unkritisch und plausibel als nachhaltige Nutzung. Einer von vielleicht nur noch 6-10 Wüstenelefantenbullen klingt ganz anders, aber so wird das nicht betrachtet. Aber genau darum geht es. Wenn man überhaupt regional aufschlüsselt, dann nach Verwaltungsregionen. Die Kunene-Region geht bis östlich von Outjo. Auch dabei verschwinden dann die Wüstenelefanten unter normalen Elefanten. Soll heißen: die Procedere berücksichtigen die besondere Konstellation dieser so besonderen Wüstentiere in keiner Weise.
Ansonsten gibt es nicht den geringsten Zweifel, dass (Foto-)Tourismus sehr viel mehr Geld bringt als Trophäenjagd. Ebenso ist es zweifellos so, dass sich Foto-Tourismus nicht gut mit Trophäenjagd im selben Gebiet verbinden lässt. Richtig ist aber auch, das Stand heute in vielen Conservancies kaum Foto-Tourismus existiert und Trophäenjagd da die Haupteinnahmequelle ist. Die Einnahmen und die Anzahl der geschaffenen Jobs sind dabei aber lächerlich (siehe NACSO-Statistiken) und wären einfach zu kompensieren. Auch in anderen Gegenden Namibia wie z.B. der Naye-Naye-Conservancy gibt es regelmäßig Trophäenjagden auf Elefanten. Das ist weit weniger ein Aufreger, weil es dann tatsächlich einer von 10.000-25.000 Elefanten ist.
Übrigens die riesige Sapi Hunting Concession, die östlich an den Mana Pools Nationalpark in Zimbabwe grenzt, wird zukünftig auch nicht mehr für die Jagd sondern für Tourismus genutzt (Allerdings Luxus-Tourismus).
Beste Grüße
Guido