Botswanadreams schrieb:
Hallo,
es ist doch aber in Afrika üblicher Standard, dass Tourguides Freelancer Verträge haben. Ob nun schwarzer, weißer oder welcher Hautfarbe auch immer. Zumindest kenne ich das nur so...oder liege ich da falsch....
Hier in Deutschland "rühmen" sich auch Ketten mit dem Schild an der Tür - Wir bieten faire Arbeitsbedingungen und zahlen Mindestlohn" (z.B. Frisör Klier) Das bedeutet auch je nach Familienstatus ca.900,- netto.
Gruß

Deshalb - Christa - habe ich extra dazu geschrieben, dass dies die Aussage von Bush Ways ist. Ich kenne auch die andere Seite der Medaille - ich glaube wir haben uns ja mal über die Sache mit der "Gewerkschaft" ausgetauscht. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht - hast du Neuigkeiten? Solange die Guides sich nicht zusammen tun wird sich an der Bezahlung, bzw. an der sicheren Beschäftigung nicht ändern. Vielleicht habe ich aber im April mal wieder die Gelegenheit, mich mit den Guides darüber zu unterhalten. Ich bin auch noch mit einem Ex-Guide von Bush Ways in Kontakt und kenne seine Sichtweise. Und ganz ehrlich: ich verstehe beide Parteien - wobei es immer schwer ist sich aus der Ferne ohne genaue Kenntnis der Hintergründe ein Urteil zu bilden bzw. zu erlauben. Ich durchschaue auch das Gehaltsgefüge nicht mal ansatzweise - und ich glaube auch nicht, dass man das transparent übermittelt bekommt.

Auf der anderen Seite geben solche Arbeitgeber immer noch mehr finanzielle Sicherheit als die vielen Versuche der Jungs, sich recht blauäugig selbstständig zu machen und dann zu merken, was an Logistik und Backup für ein erfolgreiches Unternehmen notwendig ist.

Ich weiß, ein zwiespältiges Thema....

LG Bele

Hallo Can

Du hast schon Recht, dass die meisten Guides nur temporär beschäftigt werden. Ich kenne auch nur Ausnahmen von unseren beiden Tour-Unternehmen von Uganda und Tanzania. Doch bei Bushways hat das für mich nichts mit Freelancer zu tun. 7 oder bestenfalls 8 Monate bezahlen und für die restliche Zeit des Jahres mehr oder minder Untersagen, dass man in seinem Job nicht anderweitig etwas Geld verdienen darf zum Überleben, ist für mich schon etwas abartig. Sie sitzen halt am längeren Hebel, so denken viel. bis der Tag kommt, das die besten Guides irgendwann weg sind.

LG
Christa

Kleine Anmerkung noch zur Berichtigung meiner Aussage:
Es gab auch einen ehemaligen Guide von Bushways, der die letzten beiden Jahre dort einen 12 Monate Vertrag hatte. Sonst hätten sie ihn nicht mehr zurück bekommen. Trotzdem ist es heute ein ehemaliger Mitarbeiter, weil es kaum auszuhalten ist, 6 Wochen am Stück (3 Touren hintereinander back to back) ohne ein Tag frei 24 Stunden für die Sicherheit der Gäste zu garantieren.

Ich denke das mit dem "Untersagen" werd ich mal vor Ort hinterfragen bei Gelegenheit - ich verstehe den Sinn nicht ganz.
Was wäre das Problem für Bush Way? Dass die Guten abgeworben werden, wenn jemand anderes bei dieser Gelegenheit merkt, wie gut sie sind? Gute Arbeitgeber sprechen sich bei den Guides rum und sie können sich dann auch selbst dort bewerben. Wenn sie gut sind, werden sie genommen bei Bedarf.

Ich kenne aus einem anderen Zusammenhang diverse Guide-Wechsel, weil man sich bessere Arbeitsbedingungen gesucht hat. Das kann Bushways auch durch ein Verbot des "Fremdgehens" doch nicht vermeiden....

Ist denn überhaupt in der Zeit, in der sie nicht beschäftigt sind, Potential für eine andere Beschäftigung vorhanden? Das sind doch die Monate, in denen in Botswana wegen des Wetters nicht so viel läuft....was kann man denn da untersagen? Wenn viel los wäre, wären sie doch bei Bush Ways beschäftigt, oder nicht?

Die Lösung wäre ja wohl eher eine Bezahlung, die so ausgelegt ist, dass sie über Jahr gesehen ausreicht - schließlich machen die Guides ja während der Touren 24 h Dienst und damit Überstunden. Dies gerecht zu bezahlen erreicht man aber wohl nur über Gewerkschaften, die das auf entsprechenden Grundlagen aushandeln.....

Fragende Grüße von Bele

Bele ganz einfach, "Du nimmst uns unsere Gäste Weg" - Futterneid könnte man auch sagen. Botswana ist ein Dorf, was die Kommunikation angeht.

Aber lassen wir das.

LG
Christa

Botswanadreams schrieb:
Die Alternative ist die Selbstständigkeit (gaaaanz schwer, wie ich aktuell bei zwei Fällen mitbekomme) oder Lodge-Guide (wobei ich von einem Bush Ways Guide sicher weiß, dass er mal in einer der BW-Lodges und mal als BW-Mobile-Safari-Guide arbeitet - je nach Bedarf).

Da hast du aber - auch das bekomme ich öfters zu hören - auch das Problem, dass die Lodges in der schlechten Jahreszeit schließen oder zumindest Personal reduzieren. Diesen "Urlaub" können nur diejenigen durchstehen, die in dieser Zeit bei der Familie unterkommen können. Denn andere Arbeit in diesem Segment während der schlechten Jahreszeit zu finden ist fast unmöglich. Der Bedarf an Guides ist nun mal während eines Jahres schwankend....

Das Prinzip funktioniert gerecht nur, wenn man sich Zeitguthaben in den Hochsaisonzeiten ansparen kann und so technisch gesehen ein 12-Monate-Gehalt hat. Die Ansichten darüber, was ein gerechtes Jahresgehalt ist, gehen aber vermutlich auseinander. Weißt du denn wie andere Mobile-Safari-Unternehmen dies handhaben? (Die müssten ja das "Du nimmst uns unsere Gäste weg"-Problem außerdem genau so haben.) Das ist keine provokante, sondern eine neugierige Frage.

LG Bele (die von einer kotzenden Katze unterbrochen wurde )