18.11.23
lazy day
Bevor wir zum Sonnenaufgang das Camp um 05:30 Uhr verlassen, geht Hartwig mit der Taschenlampe zum Carport und leuchtet den Boden ab.
Hoffentlich hat Eric die Puffotter weit genug weggebracht.
Wir befürchten, dass sie wieder zu ihrem alten Platz zurückkommen könnte.
Auf jeden Fall halten wir die Augen offen. Die Unbeschwertheit, die wir bis zu dem gestrigen Zwischenfall noch hatten, ist einer erhöhten Vorsicht gewichen.
Vielleicht war es aber auch wieder einmal notwendig, uns die möglichen Gefahren vor Augen zu halten. Mit der Zeit verliert man immer mehr das Gefühl dafür. Selbst in den umzäunten Camps kann etwas passieren. Auch auf den ausgewiesenen Rastplätzen kann es durchaus gefährlich werden. Kobra, Puffotter und Skorpion kommen auch dort vor. Man sollte sich also, bevor man auf einem Rastplatz aussteigt, erst vergewissern, ob alles ok ist und dort auf keinen Fall einfach Steine vom Boden aufheben, um eventuell eine Tischdecke zu beschweren. Auf Anhieb erkennt man die gut getarnten Tiere nicht immer. Wir haben in letzter Zeit öfters Fotos im Netz entdeckt, auf denen Schlangen an und um die Bäume dieser Rastplätze abgebildet sind. Auch die Toiletten dienen den Tieren gerne als Aufenthaltsort.
In Dikbaardskolk lag sogar ein Leo gut getarnt im Gebälk der Damentoilette und an einem anderen Tag waren Löwen hinter der Herrentoilette und unter den Tischen.
Eine Kobra schlängelte sich nahe einem Tisch und den Rastbänken, einen Baum hoch.
Von all diesen Begegnungen gibt es Fotos und Videoclips in anderen Foren ( z.B. Kgalagadi Sightings ) zu sehen.
Die Wilderness Camps und die Rastplätze sind ein Teil der Wildnis und werden daher so von den Tieren selbstverständlich als Lebensraum genutzt.
Nach der gestrigen Erfahrung bleibt also ein gewisses Unbehagen bestehen. Das Absuchen des Carports wird zur Routine bei jeder Abfahrt und Ankunft. Beim Herumlaufen schauen wir öfters zum Boden und auch in die Bäume.
Selbst die jeweiligen Chalets begutachten wir gewissenhaft und schauen auch schon mal unter die Betten und Schränke.
Wir müssen aber aufpassen, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren und uns nicht weiter selbst verunsichern und in etwas hineinsteigern; sonst können wir in Zukunft solche Reisen nicht mehr unternehmen.
Es ist alles gut ausgegangen und jetzt Haken dran.
Heute Vormittag wollen wir Richtung Mata Mata fahren, um uns einen Überblick über die einzelnen Wasserstellen und die Vegetation zu verschaffen.
Als Selbstfahrer ist man schließlich seines Glückes Schmied.
Niemand gibt uns Funksignale, wo der nächste Leo oder Löwe zu finden ist.
Geführte Touren finden tagsüber im Khalagadi so gut wie keine statt. Also sich einfach an Guides dranhängen funktioniert hier nicht und das finden wir auch gut so.
Selbst Entdecktes gibt uns zumindest das beste Gefühl für die Wertschätzung einer Sichtung und der Wildlife Fotografie.
Aber auch schon mal ein Tipp von dem einen oder anderen Selbstfahrer ist hilfreich und die Gespräche sind oft sehr informativ und interessant. Wir haben auf unseren Touren durch den KTP viele freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt und sind bis heute mit einigen in Kontakt.
Die meisten von ihnen sind Wiederholungstäter und es ist nicht ungewöhnlich, dass man sich im Leben mehr als nur einmal sieht.
Wir starten also kurz vor Sonnenaufgang zu unserem Game Drive. Die Landschaft erscheint uns hier bei Urikaruus noch karger.
Wie sollen hier die Huftiere noch Nahrung finden?
Der ersehnte Regen sollte eigentlich schon eingesetzt haben. Hoffentlich folgt nicht wieder ein Jahr der Dürre.
Die Erde ist braun und ausgetrocknet. Kaum ein Grashalm ist zu sehen.
Uns begegnen keine Tiere und auch die Vögel scheinen sich in andere Gefilde verzogen zu haben.
Schade. Wir hatten uns zu Hause schon so auf die vielen Tage in Uri gefreut.
Erst in Craig Lockhart lohnt sich ein etwas längerer Stop. Schakale sind um das Wasserloch herum und beobachten ein paar Tauben.
Kaptäubchen
Die Vögel geben ihnen aber keine Chance, ihnen nahezukommen. Bei jeder Bewegung der Schakale fliegen sie rechtzeitig davon. Also haben wir auch keine Chance auf spannende Jagdszenen. Am schönsten ist es immer, wenn Schakale vergebens im nassen Wasserloch landen. Heute ist aber nicht ihr Tag und so begnügen wir uns mit Fotos von der Mimik und dem Verhalten der Tiere untereinander.
Am nächsten Wasserloch von Sitzas haben wir Glück.
Dort sehen wir zwei schöne Mähnenlöwen, das lässt hoffen, dass unsere Serie der Raubtier-Sichtungen auch hier nicht abreißt.
Einer der Löwen läuft gerade zum Wasserloch, trinkt dort etwas und geht auch gleich wieder zurück zu seinem Kumpel.
Kaum dort angekommen, legt er sich flach auf den Boden in den Schatten der Bäume. Die Löwen werden sicher den ganzen Tag dort dösen.
Nur noch ein Trauerdrongo hüpft im Sonnenschein auf dem Sandboden herum.
Heute Morgen ist es wieder sehr heiß. Die Temperaturen bewegen sich auf die 40 Grad Celsius zu.
Von den Löwen erwarten wir nicht mehr viel und fahren daher weiter.
Auf dem Weg nach Mata Mata sehen wir endlich wieder einmal einen Falken.
Lannerfalke
Nur ein paar Meter weiter beobachten wir die Scheinangriffe eines Trauerdrongos auf einen Gabarhabicht
In Mata Mata angekommen tanken wir das Auto wieder voll und statten dann dem Shop einen Besuch ab.
Eigentlich wollten wir WiFi Tickets für Urikaruus kaufen, aber diese gibt es hier nicht.
Der komplette Shop wirkt wie ausverkauft. Es gibt kein frisches Gemüse und auch sonst sind die Regale relativ leer.
Wir haben das Gefühl, dass hier am wenigsten von den drei Shops im KTP angeliefert wird.
Auf dem Rückweg nach Urikaruus sehen wir in der Nähe vom 13. Bohrloch zwei Autos stehen. Erst auf Nachfrage können wir einen Geparden entdecken, der aber in ewig weiter Entfernung zur Straße im Schatten eines Baumes liegt. Es gibt also nur ein Beweisfoto von seiner Anwesenheit.
Auf dem Weg zurück sehen wir dann noch einen Kampfadler im schlechten Licht und weit entfernt.
Ein Schwalbenschwanzspint ist da schon etwas fotogener.
Noch farbenfroher präsentiert sich eine Gabelracke.
Um halb elf sind wir wieder in unserem Chalet und bereiten uns ein gutes Frühstück zu, welches wir auf der überdachten Terrasse nun wieder völlig entspannt genießen.