THEMA: Mit ROTEL 9000 km durch das südliche Afrika
24 Okt 2013 10:20 #309502
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  • Topobär am 24 Okt 2013 10:20
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Jetzt bin ich endlich mit dem Lesen soweit hinterher gekommen, dass ich auf dem aktuellen Stand bin. Ich freue mich ja immer ganz besonders, wenn es einen Reisebericht gibt, der sich von der Masse abhebt. Das ist bei Deinem ganz klar der Fall, auch wenn ich wahrscheinlich auch nie in einem Rotel unterwegs sein werde. Mit dem Leben in Bus & Sarg würde ich sicher klarkommen; bei dem Desinteresse der Mitreisenden an Land & Leuten wären aber Konflikte vorprogrammiert.

Ich mag ja Fotos in knalligen Farben, weshalb ich von Deinen Aufnahmen sehr begeistert bin.

Die Kritik einiger Fomis hinsichtlich Schleichwerbung für Rotel gehören für mich ins Reich abstruser Verschwörungstheorien. In meinen Reiseberichten gibt es auch immer zahlreiche Fotos unseres Mietwagens und der Verleiher wird auch häufig genannt. Mache ich da dann auch Schleichwerbung? Was ist mit den zahlreichen Lodge-Fotos in vielen Reiseberichten, die so manchen Werbeprospekt in den Schatten stellen? Abgesehen davon ist der knallrote Bus einfach ein klasse Motiv, welches immer gut geeignet ist, Farbe ins Spiel zu bringen.

Australienfan schrieb:
Das Fort Namutoni in der blauen Stunde. Hier drin gab es ein Restaurant, in dem man im Hof bei Kerzenlicht hätte zu Abend essen können - ich hätte es 100x besser gefunden, den Spätnachmittag (also eine der Top-Zeiten des Tages) an den Wasserlöchern zu verbringen und dafür anschliessend hier im Restaurant zu essen als die Kocherei am Rotel. (Hab vom Camping-Abendessen aber auch so nix mitbekommen, weil ich die Mungos entdeckt hatte und da relativ lang fotografierte hatte ich es verpasst).
Was hat Dich davon abgehalten, einfach das Rotel-Abendessen zu schwänzen und selbständig das Restaurant zu besuchen?
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04 Nov 2013 14:02 #311204
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  • Silvy am 04 Nov 2013 14:02
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Lieber Australienfan,

nachdem ich bisher "still und heimlich" mitgelesen habe, muß ich nun mal ein großes Kompliment loswerden: Deine Fotos sind sensationell!! Dass man dafür nicht nur eine gute Ausrüstung, sondern auch den richtigen Blick braucht und dann auch noch so toll nacharbeiten kann, ist natürlich (nicht ganz ohne Neid) einfach profihaft. Ich versuche auch, einige Fotos im Fotoshop nachzubessern, bin aber Laie und daher kommen manchmal die merkwürdigsten Farben raus. Bei Dir ist sogar ein gewöhnlicher Springbock ein Kunstwerk und die Löwen im Gegenlicht sind super. Kann man bei Dir Kurse buchen??? ;)

Auch der Bericht ist interessant geschrieben. Es wäre auch nicht meine Art zu reisen. Ich kenne aber Leute, die begeisterte Rotel-Reisende sind und auf diese Weise schon die ganze Welt gesehen haben.


Werde auch weiter mit Dir reisen. Danke fürs Schreiben trotz der knappen Zeit.

Liebe Grüße
Silvy
Letzte Änderung: 04 Nov 2013 14:02 von Silvy.
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04 Nov 2013 18:34 #311272
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  • Sanne am 04 Nov 2013 18:34
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Ich habe mich jetzt auch durch Deinen Bericht gelesen und danke Dir zunächst für den informativen Einblick in die "rollende Hotelreise". Ich fürchte, ich hätte mir spätestens in Kapstadt ein Wurfzelt zugelegt und abseits der Särge geschlafen ;)

Was mich überrascht, ist dass Du Dich trotz der Vorteile für eine solche Reise entschieden hast, da Du doch ein Hauptaugenmerk aufs Fotografieren gelegt hast. Nach zwei Reisen mit einem ambitionierten Fotografen habe ich gelernt, wie zeitaufwändig die Auswahl des richtigen Motivs, Winkels usw. ist und das fürs "richtige" Fotografieren eh nur wenige Stunden am Tag sinnvoll sind. Diese Stunden hast Du aber offensichtlich vorrangig auf den Campingplätzen verbracht.

Manche Deiner Bilder sind mir persönlich auch zu knallig, vor allem da ich viele Deiner Stationen selbst bereist habe und sich mir die Farben so nicht präsentierten (aus meinem "Bild-Gedächtnis" heraus ;) ). Andere Bilder von Dir haben mir ausgesprochen gut gefallen, was mich zu meiner Frage bringt: Bearbeitest Du all Deine Bilder nach? Manchmal habe ich mir als Laie gewünscht, auch das Original anschauen zu können, um zu sehen, was nun Photoshop und was "Original" ist.

Deine Bilder mit dem Bus aus allen Perspektiven finde ich eigentlich ganz lustig, nur z.B. beim Kuiseb hätte ich mir dann doch mehr Canyon und weniger Bus gewünscht. Aber wie Du richtig sagst, ist eben alles Geschmacksache!

Mein Beitrag ist sicher nicht als Kritik gedacht, aber Du hast ja nach Feedback gefragt und das wollte ich Dir dann auch nicht vorenthalten :silly:

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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07 Nov 2013 02:02 #311675
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  • Australienfan am 07 Nov 2013 02:02
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Sorry, dass ich so wenig zum Weiterschreiben komme, aber ich bin wirklich sehr im Stress. Allerdings motivieren mich Eure Zusprüche durchaus so, dass ich auch jetzt (gegen 2:00 Uhr nachts) noch ein Update mache, auch wenn ich um 8:00 Uhr schon wieder eine Schulung leiten muss...
Kann man bei Dir Kurse buchen???
Ja, sicher :-) Siehe: www.pixel-zauber.ch
Ich bin hautpberuflich Photoshop-Trainer und leite eine Schule für digitale Bildbearbeitung... diese Woche habe ich von Montag bis Freitag täglich Photoshopkurse in Solothurn und Zürich...

20. Tag: Vom Namutoni nach Rundu

Heute standen 430 Kilometer vom Namutoni Camp im Etosha Park via Tsumeb bis Rundu auf dem Programm. Die Strasse war asphaltiert und erstreckte sich wie ein endlos langes, gerades Band bis zum Horizont


Schon nach recht kurzer Fahrt erreichen wir den ersten halbstündigen Fotostopp: Den 150x100 m grossen Otjikotosee. Er ist einer von nur zwei ständig mit Wasser gefüllten Seen Namibias .


Während des Ersten Weltkrieges versenkte die deutsche Schutztruppe Waffen und Munition in diesem See, um sie dem Gegner nicht zu überlassen. Der Otjikotosee ist seit 1955 ein Nationales Denkmal in Namibia.


Überbleibsel aus der Kolonialzeit


Nach insgesamt 110 km Fahrt erreichen wir gegen 10.30 Uhr Tsumeb. Die Bevölkerung ist wie in vielen anderen Gegenden Namibias ethnisch heterogen: Nama, Damara, Herero, Owambo, Deutsche, Afrikaaner (Buren) und Portugiesen leben hier.


Wir haben eine Stunde Pause in Tsumeb. Das Bild zeigt die katholische St.-Barbara Kirche, ein Nationales Denkmal in Namibia


Tsumeb ist eine ehemalige Minenstadt, in der Erz gefördert wurde. Obwohl die Zeit knapp ist, schaue ich kurz im Tsumeb Museum vorbei. Das Museum befindet sich einem Kolonialgebäude von 1915, das einst als Schule und Krankenhaus für die deutschen Truppen gedient hat.


Das Museum beherbergt Vitrinen mit seltenen Mineralien, Informationen zur Stadtgeschichte und zum Bergbau und präsentiert entsprechende Maschinen. Ergänzt wird das alles durch eine Sammlung von Militärgerät, das die Deutschen hier zurückliessen, bevor sie sich 1915 den Truppen der Südafrikaner ergaben.


Die Hereros sind ursprünglich ein Volk von Viehzüchtern. Der Reichtum und das Ansehen werden durch die Anzahl der Rinder bestimmt. Die auffällige Trachtenkleidung der Herero-Frauen stammt aus der deutschen Kolonialzeit (Wilhelminische Tracht).


Herero-Frau am Supermarkt von Tsumeb


Der jüngste "Verkäufer" im Stadtpark war schätzungsweise 2 Jahre alt...


Nach weiteren 65 km und einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir Grootfontein. Von der Stadt sehen wir nur den lokalen SPAR-Markt. Was mich extrem ärgert: Ganz in der Nähe der Stadt Grootfontein befindet sich der Hoba-Meteorit, der grösste bislang auf der Erde gefundene Meteorit (ca. 50 Tonnen Gewicht!) - leider haben wir keinen Abstecher dorthin gemacht :-(


Von Grootfontein bis Rundu sind es noch einmal gut 250 km auf einer praktisch schnurgeraden Asphaltstrecke


Die Landschaft ändert sich... wir sehen immer mehr einfache Dörfer am Strassenrand.


Dorf an der B8 Richtung Rundu


In einem der Dörfer machen wir einen Fotostopp


In Namibia gibt es viele Kinder: Über 35% der Bevölkerung sind unter 14 Jahren und nur knapp 4% älter als 65 Jahre. Zum Vergleich: In Deutschland sind rund 13% unter 14 Jahre - aber über 20% über 65 Jahre alt!


Jugendlicher in einem Dorf in der Nähe von Rundu.


Die Kinder hier wachsen in einfachen Verhältnissen auf - offiziell leben 55% der Bevölkerung hier unterhalb der Armutsgrenze von weniger als 2 USD pro Tag.


Dennoch steht Namibia im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern noch gut da. Verhungern tut hier keiner.


Ein grosses Problem ist die Arbeitslosigkeit. Die Jugendarbeitslosigkeit (15 - 19jährige) liegt beispielsweise bei 83%.


Unser Rotel am Dorfrand.


Ein grosses Problem ist Aids. Die Immunschwächekrankheit zählt zu den Haupttodesursachen im Land, wird von der vorrangig ländlichen Bevölkerung aber nicht als solche wahrgenommen.


Namibia hat eine der höchsten AIDS-Raten weltweit. Im Norden Namibias sind 42% der Bevölkerung infiziert.


Hütte einer Familie im Norden Namibias


Kinder stehen oft am Strassenrand und versuchen einfach hergestellte Souvenirs an den Mann zu bringen.


Am Nachmittag gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Rundu. Von hier aus kann man über den Fluss nach Angola sehen. Wie üblich verbringen wir den Rest des Tages auf dem Campingplatz... es wäre also locker noch genug Zeit gewesen den Hoba-Meteorit bei Grootfontein anzuschauen...
Grosser Reisebericht meiner 1. Namibia-Tour mit vielen Fotos:
namibia-forum.ch/for...uedliche-afrika.html
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07 Nov 2013 07:21 #311681
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  • Serengeti am 07 Nov 2013 07:21
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Wenn ich mir die Fotos, insbesondere der NPs ansehe, bekomme ich Tränen in die Augen ob des roten Monsters in der schönen afrikanischen Landschaft. Und wenn ich mir dann vorstelle, daß und wie der "Inhalt" sich dann in sekundenschnelle über die für einen Stopp vorgegebenen Landstriche ergiesst, wanke ich zwischen Trauer und Entsetzen.

But...money makes the world go around!

Sarkasmusmodus an: Um mehrere aktuelle Threads in einen Thread zu fassen könnte evtl. mal einer Reise mit einem großen schwarzen Rotelbus machen bei dem aus jedem Fenster die Reisenden ihre Trophäen selbst schiessen können. Das wäre doch das perfekte "Geschäft". :Sarkasmusmodus aus

Grüße aus der Serengeti

Hey Australienfan, lass Dich nicht abschrecken vom weiter Schreiben. ich bin ne "Einzelmeinung". B)
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07 Nov 2013 09:21 #311705
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  • Topobär am 24 Okt 2013 10:20
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Australienfan schrieb:
Nach weiteren 65 km und einer Stunde Fahrtzeit erreichten wir Grootfontein. Von der Stadt sehen wir nur den lokalen SPAR-Markt. Was mich extrem ärgert: Ganz in der Nähe der Stadt Grootfontein befindet sich der Hoba-Meteorit, der grösste bislang auf der Erde gefundene Meteorit (ca. 50 Tonnen Gewicht!) - leider haben wir keinen Abstecher dorthin gemacht :-(

Darüber solltest Du Dich nicht ärgern. Der Hoba-Meteorit ist meiner Meinung nach, die am meisten überschätzte Touristen-Atraktion Namibias.
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