Fortsetzung Moremi – Xakanaxa-South Gate:
Es ist ca. 2 Uhr. Also sind wir gut in der Zeit. Wir nehmen die Schleife an den Lodges vorbei wieder zurück zum Xakanaxa Gate. Ich bin erst sehr verwirrt, warum es hier ein „Moremi-Gate“ gibt – erkläre mir das aber damit, dass es ja IM Delta sehr viele Lodges gibt, die nur mit Boot oder Flugzeug zu erreichen sind, und von wo aus Touristen dann wohl über den Wasserweg in den Moremi gelangen.
Hier tummeln sich nochmal einige Elefanten, was uns sehr freut!
Wir schätzen, dass wir für die schräge Strecke nach South Gate etwa 2 ½ h benötigen. Deshalb haben wir noch Zeit, eine kleine Runde zu den Paradise Pools zu drehen. Das ist nicht spektakulär, aber hat sich für uns dennoch gelohnt: hier finden wir einige Impalas und Lechwe, die Landschaft ist noch etwas offener. Es bietet sich einfach eine friedliche, schöne Stimmung.
Leider haben wir nicht so viele Tage, um auch noch die Strecke nach North Gate abzufahren – das würde mich schon reizen, erhoffe ich mir hier entlang des Wassers doch eher noch mehr Tiersichtungen. Aber: man kann nicht alles haben! Und so biegen wir bald nach rechts ab auf die Straße nach South Gate.
Dass die allerdings so langweilig sein würde, hatten wir nicht erwartet. Hier gibt es vor allem eines: reichlich dichtes Gestrüpp rechts und links der Straße!
Ich hatte Euch ja schon sehr früh in meinem Bericht gesagt, dass Ihr dieses Wort von mir noch öfter hören würdet…..
Aber es ist wirklich so: es nervt sehr! Wenn man schon keine Tiere sieht, finde ich es immer schön, wenn man wenigstens Landschaft sieht. Nun will ich nicht abstreiten, dass Gestrüpp auch Landschaft ist. Aber für mein Empfinden eben doch sehr eintönige, und es macht einen auch irgendwie kurzsichtig. Ich fühle mich beim aus dem Fenster schauen, wie wenn eines meiner Kinder mir ein Blatt zum Lesen viel zu nah vor die Nase hält!
Dann endlich mal etwas Abwechslung – als uns neben der Straße ein Büffel etwas gelangweilt aus seinem „SPA“ anschaut:
Na, der guckt ganz so begeistert, wie ich mich hier fühle! Also bitte, selbst die Büffel finden es öde hier!
Wir hoppeln weiter. Die Straße ist außerdem ziemlich schlecht – vermutlich einfach der Zustand Ende Regenzeit. Es sind unglaublich viele kleine Löcher und unschöne Bodenwellen drin – man kann kaum mehr als 5 Atemzüge lang im dritten Gang fahren. So schleichen wir also dahin. Es ist sehr still geworden in unserem Auto. Jeder träumt oder trant etwas vor sich hin. Alle sind wir vermutlich auch etwas müde.
Doch da – was ist das denn? Endlich! Eine willkommene Abwechslung!!!! Zwar nicht für den Betroffenen dort – aber immerhin für uns! Alles jubelt auf, als wir vor uns ein stecken gebliebenes Auto mit Anhänger im Matsch erblicken!
(wir sind fies, nicht? Aber es kommt wirklich gerade passend, bevor wir uns völlig in genervter Langeweile verlieren!)
Ein zweites Fahrzeug, ein großes Wohnmobil, war gerade die „Detour“ gefahren, und positioniert sich von vorne, um seinen Freund rauszuziehen.
Wir halten an, steigen aus, begrüßen einander und beraten. Er war die Detour nicht gefahren, da dort zwei dünne Bäume sehr dicht beieinander stehen, und er Bange hatte, dort mit seinem Anhänger hängen zu bleiben.
Es sind sehr nette Leute, und Benni ist v.a. angetan von der älteren Dame, die in dem festgefahrenen Fahrzeug auf dem Beifahrersitz sitzt und in aller Seelenruhe strickt!
Sie lächelt uns allen freundlich zu und strickt weiter, als würde sie gerade auf Kreuzfahrt sein!
Recht schnell sind sich alle einig, dass es sehr viel einfacher ist, wenn wir mit unserem Toyota und unserer Winde den Unglücksknaben rückwärts rausziehen, als wie wenn der Kollege versucht, von vorne mit Anhänger das ganze Gefährt durch die noch recht lange und tiefe Matschpartie zu ziehen.
Gesagt getan – nicht nur Volker freut sich, sondern auch Rafiki scheint zu neuem Leben zu erwachen! Winde eingehängt, einmal rückwärts gefahren, und Schwupps! Ist das gesamte Anhängergefährt wieder frei!
Rafiki, Du bist einfach der Beste!
Und während ich dies schreibe, geht mir doch ein kleiner Stich durchs Herz, da unser guter Freund inzwischen sozusagen verkauft ist.
Wir fahren ihn noch bis wir am 16.07. von Malawi aus abfliegen, aber der Verkauf ist bereits geregelt. Nun, alles hat seine Zeit….
Wir schauen noch zu, wie er sich nun mit Anhänger zwischen den Bäumen durchfädelt – da geht es wirklich um Zentimeter! Aber am Ende sind beide auf der anderen Seite des Matschloches, und so setzten wir unsere Fahrt auch wieder fort.
Nur weil hier im Forum hin und wieder mal von unfreundlichen Begegnungen berichtet wird, und dass sich manche Leute nicht bedanken oder erkenntlich zeigen: Sie haben Volker für das Rausziehen sogar noch Geld angeboten! Das wollte wir nun wirklich nicht. Neben dem, dass es für uns ja ein kleiner Spaß war, sind solche Dinge doch eigentlich selbstverständlich, wenn man auf solche Strecken unterwegs ist!? Aber, wie einige von Euch schrieben, gibt es da wohl leider auch andere Erlebnisse.
Wir müssen doch sagen; wir haben auf dieser ganze Reise nur sehr schöne und freundliche Begegnungen mit Südafrikanern haben dürfen!
Nun sind wir alle wieder wach, und hoppeln noch ein wenig weiter – und sind auch schon nach ca. 20 Minuten zurück am South Gate Camping Platz! Es ist erst ca. viertel nach 5 – eigentlich eine wunderschöne Zeit für einen Abendgamedrive. Hannes fragt bettelnd, ob wir nochmal einen Schlenker zu den Black Pools drehen – aber Volker schreit nur: „Ihr könnt gerne noch zusammen fahren – aber ICH will jetzt nur noch eines: RAUS AUS DIESEM AUTO!!!!!“
Einen kurzen Augenblick überlege ich mir, ob ich noch eine Runde fahre – mit denen, die des Autos noch nicht überdrüssig sind. Aber auch wenn man ja nicht bis ganz zu den Pools fahren muss – ein ganzes Stück wieder auf der Straße Richtung Third Bridge müsste man wohl schon, bevor der erste lohneswerte Abstecher abzweigt. Und irgendwie ist es auch gut, noch ein bisschen Zeit auf dem Campingplatz zu haben, bevor es dunkel wird. Auch das Kochen ist bei etwas Tageslicht noch einfacher.
So parken wir neben unseren Zelten und purzeln nach diesem langen aber abwechslungsreichen Tage fröhlich und müde aus dem Auto.