So, bevor ich nach hinten durchgereicht werde:
1.9. – Mokoro-Tour am Nachmittag (Sango Safari Camp)
Die Mittagspause verbringe ich wieder mit Tierekucken von unserem Zelt aus – dieses Mal Elefanten!
Dann gibt’s Kaffee/Tee und los geht’s zum Mokoro-Fahren. Roland und Vera sind wie gesagt semibegeistert, Heike kann ich nicht sagen, vielleicht auch ein bisschen skeptisch und mit der Sorge unterwegs, dass wir beim Game Drive etwas verpassen könnten, dann noch Jörg und meine Wenigkeit.
Vorab: es hat uns allen sehr gut gefallen – so hatte ich zumindest den Eindruck!
Ich bin ja bekennender Mokoro-Fan! Und heute finde ich es besonders angenehm, weil wir so eine kleine Gruppe sind – nur 3 Mekoro mit Leuten, die sich schon ein bisschen kennen und auch gut leiden können.
JJ bringt uns zur Ablegestelle und winkt uns zum Abschied.
Die Getränkebox wird bei Jörg zugeladen, weil er alleine im Boot ist. Bedenken werden laut – er wird sich doch nicht mitsamt seinem Poler Rhino (ein etwas abgefahrener Typ....) ins Schilf absetzen? Und uns auf dem Trockenen sitzen lassen (bei dem vielen Wasser ringsum eigentlich ja nicht möglich).
Aber das soll schlussendlich unser kleinstes Problem sein.
Frohgelaunt geht’s los und wir gleiten lautlos durch die Tier- und Pflanzenwelt.
Mir gefällt es, mit den Vögeln auf Augenhöhe zu sein (auch wenn die Biester einem dann doch wieder aus dem Bild fliegen).
Man beachte bitte auch die Libelle links auf dem Blatt
![B) B)](/media/kunena/emoticons/cool.png)
!!
Ehrlich gesagt musste ich über dieses Spinnenbild lauthals lachen, als ich es dann hier am Rechner sah: man meint doch echt, dass das Krabbeltier am Abstürzen ist und mit weit geöffnetem Maul um Hilfe ruft, oder??
![:laugh: :laugh:](/media/kunena/emoticons/laughing.png)
Ich wusste gar nicht, dass Spinnen solch ausdrucksvolle Gesichtszüge haben!
Achjeee, mal wieder unser running-gag: Heike versucht immer wieder, möglichst perfekte Fotos von einer Gabelracke zu schießen, dafür ruft sie beim Game Drive auch gerne mal recht laut „Stooooohooop“, worauf jeder meint, ein Löwenrudel liegt neben der Straße. Leider haben wir aber auch bei der Mokoro-Tour beide kein Glück (und für diesen Zweck auch nicht die richtigen Kameras). Jörg macht es uns vor, wie es geht, und weil ich die Fotos so schön finde, habe ich sie mir (mit Erlaubnis) gemopst!
Wo ist hier eigentlich vorne und wo hinten?
Hier ein paar Impressionen ohne Worte ( was der Situation auch angepasst ist) – es ist eine ganz andere Stimmung als bei den Game Drives, man hört viel mehr von den Lauten im Busch. Und es ist einfach herrlich....
Ja, und so gleiten wir völlig entspannt und in friedlicher Stimmung vor uns hin.
Ich erinnere mich daran, dass unser Poler BB von letztem Jahr erzählt hat, dass diese Gewässer hier Channels, also Seitenarme des Khwai-River und für Hippos zu flach wären. Ich frage mal so ganz nebenbei unseren Poler KT, ob das stimmen würde.
Jaja, und er zeigt uns mit seinem Stock, wie flach das Wasser ist und meint, dass sich Hippos hier nicht aufhalten würden.
Soweit zur Theorie...........kommen wir nun zur Praxis!
" Da hinten!!! "
Hää, wasn das??
Bitte etwas schärfer:
Ach du heilige Sch..... ein Hippo! Nur ein paar Meter von unseren Booten entfernt macht dieser Clown im Nilpferdkostüm dicke Backen, lässt das Wasser blubbern und produziert hohe Bugwellen. Hier wird uns klar signalisiert: Keine Durchfahrt für Mekoro!!
Unsere Poler halten an (na immerhin
![B) B)](/media/kunena/emoticons/cool.png)
) und dann beginnt ein längerer Dialog auf Setswana. Meine Herren – kann man diesen afrikanischen Debattierclub nicht 300 Meter weiter nach hinten verlegen
![:unsure: :unsure:](/media/kunena/emoticons/unsure.png)
? Wir werden unruhig und machen zaghaft diesbezügliche Vorschläge. Weiß der Geier was es da zu überlegen bzw. zu diskutieren gibt!!!
Irgendwann scheint unser Flehen zu ihnen vorzudringen und sie präsentieren uns ihre Entscheidung: 1. geordneter Rückzug, 2. Anlegen in nächster Nähe, 3. Sundowner-Trinken. Klingt nach einem guten Plan, aber kann man den auch mal in die Tat umsetzen? Uns wird es unter den unfreundlichen Blicken dieses übellaunigen Kerls immer unwohler.
Man weiß ja nie, was er noch so vorhat.
Endlich: In aller Ruhe wird ein gutes Stück zurückgestochert und noch in Sichtweite des Ungetüms angelegt.
Irgendwie traue ich dem Frieden immer noch nicht, aber die Poler meinen, wenn man die Reviermarkierungssignale respektiert, dann lässt einen das Hippo in Ruhe. Kann ich mal kurz die Gegenseite hören????
Hier sieht man übrigens sehr schön, wie das Wasser langsam das Gras erobert.
Die Poler meinen, dass es ein männliches Exemplar ist, das aus der Gruppe ausgestoßen wurde, nun entsprechend schlecht drauf ist und seine Laune an uns auslässt. Sagte ich nicht, ich fühl mich bei denen wie aufm Schulhof? Wenn Kevin aus der 3a gemobbt wird, dann geht er eben ums Eck zu den Erstklässlern und zieht Ann-Sophie an den Haaren. Da haben wir’s wieder !!
Tja, vielen Dank für die Abänderung unseres Programms, du Hippo-Heini! Eigentlich wären wir noch weiter gefahren, und ich denke, es hätte wie letztes Jahr auch vor Ort eine Erklärung über Termitenhügel und Hipposchädel gegeben.
So ergeben wir uns nun eben - Aug in Aug mit der potentiellen Gefahr - dem Alkohol!
(Satzzeichen nachträglich eingefügt - siehe Diskussion weiter unten
)
Rhino erzählt irgendeine Geschichte, die eine Lehre beinhalten soll – ich habe aber das Gefühl, dass er irgend ein wichtiges Detail weggelassen hat – so lachen wir eben am Ende (welches auch nicht so ganz klar daherkommt) pflichtschuldig, verstanden hat’s aber glaub keiner so richtig (zumindest in seiner Version – worauf die Geschichte rauswollte, kam schon rüber). Rhino werden wir abends noch näher kennenlernen....
Das Ablegen ist harte Arbeit:
Auf dem Rückweg können wir uns dank des Hippo-Rüpels alle Zeit der Welt lassen – und wir genießen die Stille, die Vögel und den Sonnenuntergang.
Zurück im Camp und beim Essen lernen wir die Neuankömmlinge kennen – Selbstfahrer, ein Ehepaar mit 8jährigem Kind aus Graz und morgen bei uns mit im Auto. Ich bin beruhigt – das scheinen sehr naturnahe und unaufgeregte chronisch Afrikasuchtkranke zu sein.
Wir erzählen natürlich auch unser Durchfahrt-für Nichthippos-Verboten-Geschichte. Es war tatsächlich die einzige Gelegenheit auf dieser Reise, bei der ich mich nicht 100% sicher gefühlt habe. Wobei ich denke, dass so eine Situation wirklich nicht dramatisch ist, wenn man die Signale der Tiere richtig deutet und entsprechend Abstand hält. Sicher wird sich kein Hippo im seichten Wasser verstecken (wäre technisch auch nicht möglich, irgendwas schaut immer raus), warten bis man direkt an ihm vorbeifährt - um dann in Helloween-Manier Buuuuuuhhh
![:woohoo: :woohoo:](/media/kunena/emoticons/w00t.png)
zu schreien (oder einen gleich zu fressen).
Aber denken wir an die ganzen Kevins auf der Welt – nicht immer bleibt es beim An-den-Haaren-ziehen. Ein Restrisiko würde ich bei der Begegnung mit Hippos jederzeit einplanen....
Am Abend nach dem Essen gibt es eine Gesangseinlage des Personals und dann noch eine Spielrunde mit Rhino. Wie gesagt, er ist ein bisschen abgedreht – auch die anderen Guides und Angestellten des Camps haben schon vorher immer wieder über einen „Rhino“ erzählt und gelacht – jetzt versteh ich sie.... Das Spiel zieht sich ein bisschen in die Länge – aber irgendwann ist auch dies überstanden und wir lachen noch viel über die Geschichten von, bzw. über Karl-Heinz. Da er aus gesundheitlichen Gründen die Game-Drives nicht mitmachen kann, hat er sich kurzentschlossen heute auf den Weg ins Dorf gemacht. JJ hat ihm hinterher gerufen, dass das nicht so einfach geht, da gäbe es Hunde, die Fremde gerne mal anfallen usw...... aber K.-K. versteht ja kein Englisch und marschierte einfach los. Irgendwie hat man ihn dann wieder zurückgelotst. Er nimmt das mit stoischem Humor – man weiß nicht so Recht, was ihn und seine Frau eigentlich hierher geführt hat.... Aber er beschließt nach unseren Erzählungen, dass er morgen auch so eine
Marokko-Tour machen möchte.
Den Rest des Abends lassen wir gemütlich am Campfire ausklingen.