THEMA: Krankhafte Tierliebe und ihre Auswirkungen...
26 Dez 2008 18:52 #85586
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  • Fanty am 26 Dez 2008 18:52
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Krankhafte Tierliebe und ihre Auswirkungen...
Bambelela Wildlife Rehab Center, Bela-Bela Warmbath / Südafrika

Um unseren langersehnten Kindheitsraum \"Hilfe für Wildtiere anzubieten\"
realisieren zu können, haben wir unendlich viel investiert (Zeit, Geld, Jobaufgabe, etc.). Nach diversen Internetrecherchen, haben wir uns für das Bambelela Wildlife Rehab Center in Bela-Bela / Warmbath in South
Africa entschieden. Wir konnten es kaum erwarten, um unseren Traum nach jähriger Vorplanung, endlich im Herbst 08 für 2 Monate als Volontäre antreten zu können.

Damit wir ein Bild über die vor Ort herrschende Zustände vermitteln
können, konzentrieren wir uns hier auf die menschliche- und die tierische
Haltung in Bambelela.

Menschliche Haltung
Bambelela bietet FGASA-Ausbildungen und Volontärstellen an und
beschäftigt einige Festangestellte.

Bereits bei Ankunft wurden wir mit einer tieffliegenden Stimmung
konfrontiert. Freude und ein Lächeln im Gesicht, stellte sich zur
absoluten Seltenheit heraus. Innert kürzester Zeit stellte man
fest, woher der Wind weht. Und erstaunlicherweise erhält man schnell
Verständnis dafür, weshalb dort so eine Missmut umherschwebt.

Die herrschende Situation ist schwierig zu beschreiben und für auswärtige
schwer nachzuvollziehen. Man muss effektiv mittendrin sein, um sich ein
reales Bild von diesen Zuständen schaffen zu können.

Tagtäglich wird man lautstarken Auseinandersetzungen zwischen der
Besitzerin und ihrem Ehemann ausgesetzt. Dies beinhaltet insbrünnstige
Diskussionen, Beschuldigen, Drohungen, etc. und zuletzt fallen auch
unschöne Wörter wie: \"Fuck you, you pisses me off, you are fucking
useless\" (um nur einiges zu nennen)
Wir als Europäer sind uns so ein Umgang einfach nicht gewöhnt und können
dies auch nicht einfach so hinnehmen. Das Ganze ist umso unverstän-
dlicher, da die Besitzerin eine Deutsche Auswanderin ist, welche diese
Farm seit 5 Jahren betreibt. Ihr Ehemann, ein weisser Südafrikaner.
Hierzu muss ich nun eine treffende Beschreibung einfügen, welche durch
eine andere betroffene Person verfasst wurde: \"Ein Afrikaans sprechender
Rüppel, dem jeglicher Anstand fehlt. Stell dir ein 1.9m grosses 120 kg
Geschöpf vor, das erst seit 2 Generationen aufrecht geht!\"

Um mit diesen Auseinandersetzungen nicht konfrontiert zu werden,
versuchte man teilweise mit Zehenspitzen auf dem Gelände herumzutrippeln.
Leider klappte es nicht immer... Man scheute nicht davor zurück, auch die
zahlenden Volontäre ins Gefecht miteinzubeziehen. Hieraus resultierten
Anschuldigungen für Dinge, die man gar nicht getan hat, es folgten
Vorwürfe, etc.

Grundsätzlich gibt es auf dieser Farm so viel zu tun. Trotz alledem wird
alles daran gesetzt, um den Drang nach Tatkraft, Freude und Elan immer
wieder zu unterbinden und einzustellen.

Sämtliche Kräfte werden in lautstarkes Herumschreien, ausspielen von
Gleichgesinnten, verbreiten von Lügen oder Falschaussagen, haltlose
Beschuldigungen, zweigleisiger Informationsfluss sowie vorschicken von
Vorboten zwecks Informationsübermittlung investiert, wobei der
Grundgedanke, einer Aufrechterhaltung eines Rehab Centers Mithilfe von
tatkräftigen und willigen Helfern, absolut in Vergessenheit gerät.

Problematisch wird das ganze noch mehr, wenn ein Affenleben den höchsten
Stellenwert einnimmt. Und dies noch vor dem Menschenleben.


Tierische Haltung
Bambelela beschäftigt sich hauptsächlich mit Vervet Monkeys. Bambelela
als Rehab-Center zu bezeichnen, ist mehr als fragwürdig!

Hier einige Punkte, die uns zu dieser Aussage bewegen:

-Der erste Affe, Raffiki, welcher von Hand aufgezogen wurde, lebt noch
immer auf der Farm und ist putzmunter. Dies ist bereits 5 Jahre her.
Seinen Gespänchen gehts nicht anders.
-Die Affen erhalten 2mal täglich eine Futterration, welche uns zu denken
gibt. Die frischesten Früchte/Gemüse werden verfüttert, wobei das nur
gering verfaulte Zeug nicht mehr gut genug ist. Dies wird dann den
auswärtigen wilden Baboons verfüttert. Wenn man die Monkeys bei ihrem
Fressritual beobachtet, stellt man schnell fest, dass diese bereits zu
Gourmetschmeckern mutiert sind. Nur das Feinste wird herausgepickt. Ein
Stückchen, welches bereits ein bisserl sandig geworden ist, wird
aussortiert. Wäscht man dies aber kurz mit Wasser ab, wird es verschna-
buliert. Die tägliche Ration ist mengenmässig fix festgelegt und darf
nicht unterschritten werden. Wir haben täglich mindestens die Hälfte
davon wieder aus den Käfigen gekratzt und im Anschluss an die Baboons
verfüttert.
-Als Leckerchen oder zur Animierung des Spieltriebes oder Aktivierung der
Sinnesorgane - wir haben´s bis heute nicht verstanden, erhalten die
Monkeys teilweise kleine geschlossene Plastiktüten gefüllt mit Nüssen &
Beeren.
-Sämtliche Affen sind täglich mit menschlichem Kontakt konfrontiert. Bei
der Fütterung sowie bei der Reinigung betritt mindestens 2mal täglich
ein menschliches Wesen ihr Gehege. Dies stellt teilweise noch eine
Herausforderung für den Betreter dar, da sich die Affenbande doch
ziemlich schnell um den \"Eindringling\" kümmert.
-Falls sich mal ein paar Affen zanken sollten, so werden die durch
menschlichen Einfluss wieder auseinander-\"geschrieen\".
-Einige Affen im Alter zwischen ca. 5 Monaten und knapp einem Jahr dürfen
sich tagsüber an die \"Wildnis\" angewöhnen. Sie dürfen sich dann im
Gelände frei bewegen..?... Abends werden ihnen dann die Windeln
umgeschnallt und ab gehts ins menschliche Mama-Bettchen.
-Wer noch nie zusammen mit Affen gegessen hat, der sollte sich trotz
alledem unbedingt an Bambelela wenden. Einige junge Affen (die
jungen \"angewilderten\", welche wir oben kurz beschrieben haben),
besitzen das Privileg, sich den Volontären und Angestellten bei ihrem
Freiluftessen anzuschliessen. Im Wissen, dass der Ketchupflaschenhals
vorher durch den Affen abgeleckt wurde, verhindert man die Beigabe von
zusätzlichen Dingen. Das Essen stellte sich für die Volontäre immer als
Herausforderung dar, da man sich von zusätzlichen Essern immer hüten
musste. Jeder lehnte sich somit stetig über seinen Teller, hielt diesen
engumschlungen fest und war heidenfroh, wenn das Essen \"schadenslos\"
heruntergeschlungen werden konnte. Mit schadenslos meinen wir echt
schadenslos! Falls man sich nämlich einem Essensklauer widersetzt, so
ist im Voraus garantiert, dass eine Bissattake folgt. Und wer Monkeys
kennt, weiss, dass diese hässliche Beisserchen haben, welche man noch
lange spürt und sieht - und... ein Biss ist keiner, es folgt gleich eine
Bissattacke!



Wir sind überzeugt, dass diese Monkeys kein affengerechtes Programm
durchlaufen. Kein wilder Monkey erhält jemals eine solche Auswahl und
Menge von Fressutensilien, geschweige den Plastiktüten zum öffnen.
Zankereien gehören zur Tagesordnung der Affen, da hierdurch ihre
Rangzugehörigkeit unter Beweis gestellt werden. Ebenso besitzen wilde
Monkeys eine menschliche Scheue, sodass man sich ihnen nicht annähern
kann, ohne dass sie sich verziehen. Falls sich die Betreiber jemals zu
einer Auswilderung überwinden können, so kann man sicher sein, dass
kein einziger Affe dies überleben würde. Vorher würden diese abgeschossen
werden, da diese eine menschliche Bedrohung darstellen. Leider würde dies
effektiv der Realität entsprechen - so schlimm es auch klingen mag!
Hierzu bleibt uns leider nur eins zu sagen ...krankhafte Tierliebe und
ihre Auswirkungen....

Nach Plan sollten wir jetzt noch in Bambelela weilen. Unser Traum ist
zerplatzt, wir sind wieder Zuhause! Für 60 Tage gebucht und massig viel
bezahlt, wobei die zusätzlichen Auslagen nicht unter den Tisch zu kehren
sind. Resultat: Nach 10 Tagen Höllentrip (nervliche Überbelastung,
unmoralische Menschen- & Tierhaltung sowie stetige und haltlose
Beschuldigungsvorwürfe) abgebrochen.

Bambelela sei eine Non-Profit-Organisation. Im Nachgang finde ich es
zermürbend und äusserst bedenklich, dass eine solche Farm schlussendlich
Profit aus willigen (zahlungskräftigen & arbeitenden) Volontären zieht.
Diesbezüglich warnen wir alle, die sich als Volontäre gutgläubig an
Bambelela richten. Ebenso finden wir es fahrlässig, wenn noch weitere
Vermittlungsstellen diese Farm im Programm beibehalten und weiterhin ihre
Studenten/Volontäre nach Bambelela schicken.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass sich zu unserer Zeit (kurz vorher
und auch noch danach) weitere Volontäre dasselbe Desaster durchgemacht
haben. Einige haben ihre Zeit abgesessen und sich nach ihrer Erlösung,
die Heimfahrt, gesehnt. Andere wie wir, haben das Programm rechtzeitig
abgebrochen. Selbstverständlich wurde uns ständig nahe gelegt, dass wir
die einzigen sind, welche sich nicht mit der Farm identifizieren können.
Da wir keine 20ig mehr sind, liessen wir uns einerseits nicht von
Vortäuschungen, Lügereien, etc. beirren, geschweige den einlullen. Nach
unseren Recherchen, haben sich die haltlosen Zustände auch bei den
weiteren Voluntären bestätigt. Ebenso hat sich inzwischen herausgestellt,
dass sich diese Zustände bereits eins-zu-eins im Jahr 2007 abgespielt haben.

Was bleibt uns hier noch zu sagen...?
Krankhafte Tierliebe und ihre Auswirkungen...

Es würde uns sehr freuen, wenn sich Gleichgesinnte bei uns melden würden.
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26 Dez 2008 19:34 #85589
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  • Naukluft am 26 Dez 2008 19:34
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Hallo...

so würde ich genau diesen Bericht an die Zeitung weiterleiten...!
Gruss, der K l a u s
Nicht behindert zu sein ist ein Geschenk, welches einem schnell genommen werden kann....... In einem Augenblick! ......
Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht schon den zweiten...
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26 Dez 2008 20:24 #85594
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  • jakkal am 26 Dez 2008 20:24
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Ja,auch in Afrika is nicht alles Gold was glänzt!
So einen Horror darf man nicht verheimlichen!!
Gruß
jakkal
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26 Dez 2008 22:55 #85600
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  • paulimann am 26 Dez 2008 22:55
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Hallo Fanty,

Dein Alter hast Du uns zwar nicht verraten - nur dass du nicht mehr 20 bist. Ich kann Dir als 45-Jährige jedenfalls nur raten, es einfach noch einmal zu versuchen. Ich war vor 2 Jahren für ein paar Wochen als Volunteer auf Harnas/Namibia (in der Nähe von Gobabis) und habe jede Minute genossen und als eine Bereicherung meines Lebens empfunden. Über Marlice van Vuuren, die als Mitglied der van der Merwe-Familie auf Harnas aufgewachsen ist und jetzt zusammen mit Ihrem Mann Rudie die \"N/a’an ku sê Guest Lodge & Wildlife Sanctuary\" auf einem traumhaften Gelände ganz in der Nähe des Windhoeker Flughafens führt (auch dort werden Volunteers angenommen!) gibt es übrigens morgen auf ARTE um 22.30 Uhr einen Bericht (siehe rechts unter \"Veranstaltungen\").

Liebe Grüße,
Antje
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27 Dez 2008 11:15 #85604
  • Juju
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  • Juju am 27 Dez 2008 11:15
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War von dieser Lodge nicht mal ein Bericht auf Vox, bei Hund, Katze Maus? Die hatten doch auch die Meerkatzen.
Ich würde den Bericht auch an die Zeitung geben.

Juju
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28 Dez 2008 11:52 #85637
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  • Fanty am 26 Dez 2008 18:52
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Yep, das ist richtig. Gut gelungene Werbemassnahme, resp. -auftritt:woohoo: !
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