Zu den Klöstern vom Tana See
Die Inseln des Tana Sees sind für ihre Klöster und Kirchen berühmt. Diese stammen teilweise aus dem 14. Jahrhundert und werden noch heute von Mönchen bewohnt. Manche dürfen besucht werden, manche nur von Männern, manche gar nicht.
Üblicherweise macht man eine Bootstour zu den Inseln und/oder zu den am Seeufer liegenden Klöstern. Die auf der Halbinsel Zeghe liegenden Klöster kann man auch mit dem lokalen Bus erreichen, der mehrmals am Tag die Strecke fährt. Das kann jedoch ein langwieriges Unternehmen werden, da der Bus erst fährt, wenn er voll ist.
Wir entschieden uns für das Boot. Am nächsten Vormittag schaukelten wir im Schritttempo durch das milchig-braune Gewässer. Mit uns im Boot ein zufällig zusammengefügtes Grüppchen Klosterinteressierter. Darunter mehrere Israelis, ein Inder, zwei Äthiopier, eine Kenianerin und ein Deutscher.
Manchmal sahen wir Wasservögel, Pelikane oder ähnliches. Es soll auch Hypos geben, gesehen haben wir keine. Interessant sind die Papyrusboote, die von Bauweise und Aussehen denen ähneln, die ich am Titicacasee in Peru gesehen habe.
Tanasee
Papyrusboot am Tanasee
Entos Eyesu Monastery
Wir steuerten auf eines der Eilande zu, die wie kleine, grüne Hügel aus dem Wasser ragten. Unser erstes Kloster, Entos Eyesu Monastery, lag auf einer lauschigen Insel, etwa eine halbe Bootsstunde von Bahir Dar entfernt.
Tana See – Klosterinsel Entos Eyesu Monastery
Vom Bootsanleger stiegen wir einen schmalen Pfad zu einem unscheinbaren Gebäude empor. Auf halbem Wege wurden wir in ein Steinhäuschen gebeten. Dort erklärte uns eine Frau in Nonnentracht einiges auf Amharisch. Wir rätseln noch heute, was sie uns sagen wollte.
Vor dem Betreten des eigentlichen Heiligtums muss man, wie bei Heiligtümern üblich, die Schuhe ausziehen. Ein Kloster-Guide mit Zeigestock erklärte uns die Bedeutung der Wandmalereien. Diesmal auf Englisch, aber mit so viel amharischem Dialekt, dass ich es bald aufgab, seinen Worten zu folgen.
Die Gemälde zeigten Szenen aus der christlichen Mythologie, Jesus, Apostel, Heilige und viele blutige Szenen. Die leuchtend bunten Farben sahen so frisch aus, als wären sie gerade gemalt. Auch wenn die bunten Bilder durchaus betrachtenswert waren, war ich etwas enttäuscht, hier war nichts älter als ein paar Jahre.
Die Bilder des Entos Eyesu Monastery sind knallig-bunt
Entos Eyesu Monastery
Entos Eyesu Monastery
Halbinsel Zeghe - Kloster Azwa Mariam
Sehenswerter war das zweite Kloster, das wir besuchten, Azewa Mariam. Das Hauptgebäude, ein grasbedecktes Rundhaus, wirkte außen schlicht, beeindruckte aber im Inneren mit uralten Malereien, die zum großen Teil aus dem 14. Jahrhundert stammten.
Ein überdachter Rundgang umschloss das Kircheninnere. Nur wenig Licht drang in dünnen Streifen durch eine Bambuswand ins Innerste. Mit seinen im Halbdunkel verborgenen, Jahrhunderte alten Malereien, ein beeindruckender, mystischer Ort.
Azwa Mariam
Azwa Mariam
Rundgang um das Kircheninnere
Ein Guide erklärt den Besuchern die Geschichte der Kirche und der Malereien
Am Bootanlegeplatz vertreiben sich die Kids die Zeit auf ihre Weise.