THEMA: comme les gagas - eine Reise mit KINDERN
08 Okt 2012 18:17 #257270
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Wir haben damals in der Schule "Von Luzern auf Wäggis zue" gesungen, natürlich auch im Originaldialekt, inklusive Jodeln. Das muss sich ziemlich gaga angehört haben :silly: wenn man das nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat...
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08 Okt 2012 19:16 #257282
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24.07.12 Ranohira – Toliara - Ifaty

So überraschend das Isalo- Massiv, wie aus dem nichts vor unseren Augen aufgetaucht ist, so magisch verschwindet es bei der Durchfahrt auch wieder in unserem Rückspiegel. Und einmal mehr fahren wir durch die Einöde, eine Grassteppe bis weit zum Horizont hin. Vereinzelte, der Dürre trotzende Vakaka- und Fandra-Schraubenpalmen, widerstandsfähige Satranapalmen flimmern an unseren Fensterscheiben vorbei. aber sonst..... unsere nächste angestrebte Destination: Die Sandbeach von Ifaty, nach Toliara



"Wilder Westen" nennt Claude diese Gegend und er würde sich hüten, mit uns da irgendwo anzuhalten. Zu unsicher ist ihm dieser Landstrich, es ist die Heimat der Sakalava. Nach eigenem Verständnis ist die ethnische Gruppe der Sakalava Viehzüchter, es war aber auch ein kriegerisches Volk und dabei oft in den Sklavenhandel verwickelt. Die heutigen Nachfahren verfügen wohl immer noch über jene kämpferischen Gene.

Mitten in dieser verlassenen Welt treffen wir auf einen grösseren Ort. Es ist Ilakaka, eine richtige "Wildwest"-Stadt. Noch 1990 lebten in dieser Siedlung gegen 40 Einwohner und dann, ja dann brach das "Saphirfieber" aus. die Ortschaft platzte sogleich aus allen Nähten und nur 15 Jahre später, während der Blütezeit der "Goldgräber" lebten hier 60'000 Menschen, die alle nur ein Ziel vor Augen hatten: Den grossen "Edelstein-Fund" zu machen. Heute sind es vorwiegend asiatische Grossfirmen, welche die grossen Geschäfte und Gewinne einheimsen. Für die einheimische Bevölkerung und die herbeigezogenen "Träumer" bleibt oft nur die Drecks-Arbeit und der "leere Magen" übrig.

Ohne uns auch nur einen Saphir-Stein anzusehen, durchqueren wir diese eigenartige Stadt und nehmen weiter Kurs, durch die trostlosen Savannen, Richtung Westen. Je tiefer wir gegen das Meer zusteuern, desto häufiger treffen wir jetzt wieder auf Zivilisationen. Meist sind es kleine Siedungen am Strassenrand, ohne grosse Aussichten auf eine (bessere) Zukunft. Bei der Behausung steht ein kleiner Haufen, von Hand zerkleinerter Schottersteine zum Verkauf bereit, ein paar selbst geflochtene Stricke werden angeboten, aber das Wenige vermag den Lebensunterhalt der Familien kaum zu decken.



Hier hält Claude seinen 4WD-Toyota an und weist uns an, die gefüllten Wasserflaschen bereit zu stellen. Innerhalb kürzester Zeit ist der Wagen von den Dorfbewohner umstellt und das Gedränge ist kaum zu überbieten. Alle wollen sie eine Flasche von dem "kostbaren Nass", das sie sonst aus weiter Ferne mühsam zu ihren Häuschen herbeischleppen müssen. Wir verteilen das Wasser so gerecht wie nur möglich und können uns dabei einfach nicht vorstellen, wie die Menschen hier nur leben müssen, können und wollen.



Nach fast 250 Kilometer Präriefahrt, kurz vor Toliara wird auch die Vegetation zunehmend wieder dichter. Unter die dornenbewachsenen Pflanzen mischt sich allmählich auch der Baobab-Baum. Mächtige, uralte Flaschenbäume, die 15 Meter an Höhe und fast soviel an Umfang erreichen können. Sie gehören wohl zu den eindruckvollsten und faszinierendsten Bäumen der Welt.



in der madagassischen Überlieferung ist er der Baum, der verkehrt herum wächst. Die Madagassen glauben, dass er einst die Götter mit seiner Eitelkeit erzürnte: "Ich weiss dass ich der grösste Baum auf Madagaskar bin," sagte der Baobab, "Aber warum darf ich nicht auch so schöne Blüten tragen, wie der Jakaranda- oder so süsse Früchte wie der Mangobaum?" doch die madagassischen Götter duldeten keine frechen Widerworte, sie zogen den Baobab kurzerhand heraus und pflanzten ihn mit den Wurzeln nach oben wieder ein. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf betrachten wir den Baum mit ganz anderen Augen und schenken ihm bei der Vorbeifahrt ein verschmitztes "Zwinkern".

Die Hafenstadt Toliara, oder französisch Tuléar (wo man gut ankern kann) wurde bereits im Mittelalter gegründet. Trotz eines Piratenstützpunkts in früherer Zeit, scheiterten europäische Besiedlungen am Klima und an der Malaria. Sehenswürdigkeiten gibt's da nicht wirklich zu bestaunen. Nach dem Besuch des botanischen Gartens, durchschlendern wir den farbenfrohen Markt in der Innenstadt. noch ein feines Mittagessen und dann machen wir uns auf die restlichen 25 Kilometer Schotter- und Sandpiste nach Ifaty.



Diese kurze Strecke hat es aber in sich! Wir benötigen mehr als eine Stunde um über das Gemisch aus Sand und Geröll, durch Gräben und Löcher an unseren "Traumstrand" zu gelangen. Unser Track führt uns an Mangroven und seichten Meerengen vorbei,



ab und zu weichen wir grossen, geländegängigen Lastwagen aus. Die mächtigen, voll beladenen Fahrzeuge transportieren reisende Madagassen an ihre, oft über mehrere Tage entfernten Ziele. Da geniessen wir doch unsere komfortable Sitzgelegenheit im Land Cruiser, auch wenn wir dabei in diesem Schüttelbecher so richtig durchgerüttelt werden.



"Wir sind da!" Claude hält seinen Wagen auf einem sandigen Parkplatz, unter schattenspendenden Bäumen an. Ein unscheinbarer "Hintereingang" markiert das Hotel "Ifaty Beach Club",... ist das wirklich unsere Destination für die nächsten sechs Tage? Etwas ungläubig laden wir unsere Koffern aus und treten wohl ohne grosse Erwartungen durch die schmale Lücke in der begrenzenden Mauer. Noch ein paar Schritte durch den Sand, einer Hausmauer entlang und wir stehen inmitten einer schlichten aber wunderschön gepflegten Bungalowanlage. Kokospalmen und leuchtend rote Büsche umrahmen die weissen, einfachen Häuschen und dazwischen liegt der blaue Pool, wie in einer weissen Sandlagune. unsere Unterkunft, ein für uns fünf etwas grösseres Häuschen, steht am äusseren Rand der Anlage, direkt am Strand und frei zum offenen Meer. Fantastisch!



Eine goldig blendende Kugel leuchtet uns in die Zimmer, als am westlichen Horizont, über Afrika die Sonne im Meer versinkt.
Letzte Änderung: 08 Okt 2012 21:33 von lope.
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10 Okt 2012 17:23 #257608
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25.4.2012 Ifaty

Wie schön! Wir haben den ganzen Tag keine Verpflichtungen: kein Ein- und Auschecken, keine Weiterreise, keine Besichtigungstermine und wichtig für die Kinder: keine Wanderungen, einfach kein gar nichts! Wir werden aus unseren Betten direkt in die Liegestühle am Strand von Ifaty fallen. Beim Entspannen dem Rauschen des Meeres zuhören, Muscheln suchen, zu Mittag essen, Sonne geniessen, im (zu kühlen) Pool baden und zu Abend essen und.... Träume sind Schäume.... Keine Stunde würden wir diesen Lebensrhythmus durchziehen können, uns würde es dabei viel zu langweilig. Ein bisschen runterfahren, ok, aber gleich gar nichts mehr unternehmen?!

Wir verbringen heute den letzten Tag mit Claude und seiner Nicole. Die Beiden werden Morgen in aller Frühe die Rückreise nach Antsirabe antreten, das heisst, sie werden die gesamte Strecke in nur zwei Tagen durchfahren. Dort vor Ort wird Claude eine neue Reisegruppe übernehmen und mit neuem Enthusiasmus wieder gegen Süden losziehen. Jetzt nehmen wir uns noch die Zeit, zusammen die verschiedenen Aktivitäts-Möglichkeiten hier am Strand durchzugehen. Zu diesem Zweck hat Claude zwei einheimische junge Männer an den Frühstückstisch eingeladen: Florent und Aubin. Die Beiden werden uns auf unseren Exkursionen rund um Ifaty begleiten.

Heute aber schalten wir einen "Gang zurück". Anfänglich spazieren wir zusammen dem weissen, mit Palmen gesäumten Sandstrand entlang, lassen uns von den Strandverkäufern alle möglichen Sachen, wie farbige Tücher, Halsketten, irgendwelche Holzschnitzwaren und Massagen anbieten.



Und wir bestaunen die farbenfrohen Pirogen der Fischer mit ihren, so scheint es, aus Tischtüchern und Bettlaken zusammengeschnurpften Segel.



Zu alldem sammeln die Kinder eifrig Muscheln und Schneckenhäuser jeglicher Art: schön geschwungene, nur Scherben, geschraubte, mit und ohne Löcher



oder auch mit Einsiedlerkrebsen. Das sind dann jene „Objekte“, die plötzlich in der Sammlung fehlen (weil auf und davon), oder später im Koffer gen Himmel stinken.




Am Nachmittag machen wir uns auf die Suche nach dem Dorfzentrum, was sich dann als gar nicht so einfach erweist. Da ist die staubige Durchfahrtsstrasse, welche ihrer Länge nach simple Holz- und Strohhäuschen aufweist. Jede Behausung hat zur Strasse hin einen kleinen Marktstand oder einen Ladentisch. Und die Bewohner? Alle handeln sie, ob mit Gemüse, Backwaren, Fisch oder Fleisch. Bei Strassenkreuzungen sammeln sich jeweils mehrere solcher Geschäftsstände an, sodass ein wirkliches Zentrum nicht auszumachen ist. Zum Unmut unserer Jugend decken wir uns an den Markttischen mit allerlei Essbarem und Ungeniessbarem ein. "Der Versuch in die ungewisse Unkenntnis zu beissen lohne sich bestimmt", meint PE und wird damit hoffentlich recht bekommen....



Gerade als wir bei einem Stand frischgebackene "Schenkeli und Tirggel" bezahlen, verirrt sich ein kleiner Junge unter PEs leichtem gelben Rock. Und wie es die Situationskomik so will, findet das Kleinkind den Ausgang aus dem verwirrenden Zelt aus Stoffwellen und Beinen nicht. Beide machen meist dieselben Ausfallschritte und so bleibt der Kleine stets im Rock hängen. Wir hören ein leises Wimmern und Schluchzen, bis schliesslich die rettende Mutterhand zu Hilfe kommt und den Schützling wieder ans Tageslicht befördert. Jetzt erst geht die Post aber richtig ab: Als der kleine Junge PEs weisse Gesichtsfarbe erkennt, bleibt er wie angewurzelt stehen und schreit los, was das Zeug hält. Da nützen selbst die beruhigenden, wenn auch lachenden Worte seiner Mutter wenig. ... er war im Kleid einer weissen Frau gefangen!...Wie sich das Erlebte wohl in seiner Zukunft widerspiegeln wird? ...Entweder, er verachtet weisse Frauen fürs Leben, oder aber, er wird wohl eher "Touristenguide" von Beruf.

Das Abendessen wird auf einer grossen, abgeschirmten Terrasse serviert. Durch das warme Dämmerlicht, die schön gedeckten Tische und die aus Tausenden auf Fäden aufgezogenen Muscheln und Schneckenhäuschen, zu Eckbündel gebundenen Vorhänge, bekommt der Anlass den Hauch eines gediegenen Dinners. Das Essen wird uns von einer jungen Madagassin serviert, sie ist stets aufgestellt, hat ein sonniges Gemüt und ständig ein fröhliches Lachen auf den Lippen.



Auch zwei einheimische Männer machen sich an unserem Tisch zu schaffen. Der eine ist nur schwierig einzuschätzen, gross aber eher schmächtig, sein Alter zwischen 30 und 50. Er wirkt sehr gemächlich und trägt eine schmale, rundliche Brille, die ihn auch nur mehr schlecht als recht weiterbringt. Wir nennen ihn liebevoll "den Professor", denn sein Wesen ist stets korrekt und eher ernst. Der andere ist so ziemlich das Gegenteil, ein eher älterer Herr, er gibt sich geschäftig, wirblig und engagiert, ist immerzu hilfsbereit. Alle drei sind so was wie die guten Geister des Hotelbetriebs, ständig anzutreffen und wohl für alles und jegliches zuständig.



Das Dinner?: madagassisch "superb"!
Letzte Änderung: 11 Okt 2012 06:58 von lope.
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11 Okt 2012 17:53 #257729
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Esch halt scho schön bi üs ;)
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11 Okt 2012 22:48 #257754
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Wart Ihr eigentlich auch im Chez Freddy, dem besten Restaurant in ganz Ifaty?
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12 Okt 2012 06:16 #257759
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erdferkel schrieb:
Wart Ihr eigentlich auch im Chez Freddy, dem besten Restaurant in ganz Ifaty?

nein, das chez freddy kommt mir jetzt nicht bekannt vor, aber ich denke, die umstände hätten einen besuch damals eh nicht zugelassen! :sick:
liebi grüess, lo
Letzte Änderung: 12 Okt 2012 06:39 von lope.
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