12. Juni 2012
Nach dem Frühstück geht es weiter Richtung Queen Elisabeth NP. Der erste Stop ist Fort Portal. Willi fährt uns in irgendeine Gasse, hält an und meint wir sind da. DA? Wo da? Dann entdecken wir ein Schild mit unserem ungandischen Reiseveranstalter. Christoph ist schon leicht pissed, denn er hätte gerne vorher gewußt, dass wir dorthin gekarrt werden.
Drinnen empfängt uns jemand, der eindeutig nicht George ist. Wahrscheinlich hat der gar keinen Bock auf uns und hat sich verkrümelt. Nicht-George ist ebenfalls genauso wenig verhandlungsbereit: Willi sei der „beste Mann“ (oh jeee.. wie mögen dann die anderen sein), Änderungen kommen in Afrika eben vor und wir sollen zufrieden sein, dass wir nicht noch gegebenenfalls draufzahlen müssen. Ich sehe wie Christophs Hals langsam anschwillt.
Dann zückt Nicht-George unseren Reiseablauf und wir vergleichen die einzelnen Punkte. Dreist wie wir sind, wollen wir wissen, WAS sich noch alles ändert. Dass wir nun 4 Tage in der Nkuringo Lodge sein werden, hatten wir schon zu Beginn der Reise erfahren. Angeblich hätte das aber keine Auswirkungen. Das können wir ungefähr zweieinhalb Minuten glauben. Dann meint Nicht-George unser Gorilla Tracking sei ja am 19.Juni. Äh nee! Am 17.Juni! Extra so geplant, damit wir eventuell ein zweites machen können. Nicht-George ist nicht verhandlungsbereit. Wir haben zwar einen Voucher für den 17. – daraus können wir aber bestenfalls einen Papierflieger basteln….
Christoph steht auf und verlässt die Agentur (besser so, sonst wäre ein Unglück geschehen). Ich gebe mein Bestes – das beeindruckt Nicht-George Null, Niente, Nada. Da wir weder eine Mordwaffe besitzen – noch Freunde bei der Mafia haben, gehen wir megamäßig angefressen.
Willi muss noch was erledigen, also werden wir in Fort Portal freigelassen. Für Einkäufe ist die Stadt optimal. Besonders schön ist sie nicht, aber hat geteere Straßen und sieht ansonsten sauberer aus als Hoima und Gulu. Wir erstehen u.a. zwei Bottles Moskito Repellent (eine Sorge weniger). Dann geht’s weiter.
Christoph versucht nun die ganze Zeit schon unseren deutschen Reiseanbieter zu erreichen. Forget it. Er schreibt eine deutliche SMS und zurück kommt: „Selbst Schuld, Sie haben schließlich der anderen Lodge zugestimmt. Außerdem können ja das zweite Gorilla Tracking vor dem ersten machen. Hier gibt es viele Möglichkeiten z.B. im Kongo. Kein Problem!“
Was der längere Verbleib in der Nkuringo Lodge mit dem Gorilla Tracking zu tun hat, verstehen wir (noch!!!) nicht. Was uns ins Auge sticht ist DER KONGO??? Da ist der der Park doch wegen Kriegshandlungen geschlossen?
Zurück kommt per SMS: „Der Kongo ist sicher, ich hatte erst letzte Woche Touristen dort“.
Unser Vertrauen ist dahin. Ich schreibe eine HELP ME-SMS an Heinz (Bloke) er möge doch mal im Namibia Forum nachsehen. Das macht er offensichtlich auch umgehend und schickt uns folgendes: „Der Park ist wegen Kriegshandlungen bis zum 27. Juni geschlossen.“ (nochmal 1000 Dank nach Mühlacker
)
Hilflos vor Wut quillen uns kleine Rauchwölkchen aus Nase und Ohren. Bis zum Äquator. Den wollen wir uns nicht vermiesen lassen (soooo oft ist man ja nicht da). Und schießen – wie wohl alle Touris – Fotos wie die Irren.
Gegen Mittag erreichen wir die Kingfisher Lodge. Und bekommen ein Chalet mit traumhaftem Blick über die Landschaft! Innen ist es eher spartanisch eingerichtet. Ein Bett, Nischen in der Wand für Koffer. That’s it. Aber mit schönem Bad, warmen Wasser und Strom!
Gegen späten Nachmittag geht’s auf Gamedrive. Die Anfahrt zum Gate dauert ca. 30 min auf einer wirklich elendigen Straße. Wir fahren völlig aufgeregt durch den QENP und sehen nichts. Ein paar verstreute Antilopen – das wars. Völlig enttäuscht treten wir den Rückweg an. Da! Im Baum! Ein Löwe!!!! Angeblich gibt’s die baumkletternden Löwen hier nicht – ist uns wurscht, denn da isser!!!
Irgendwie kommen wir wieder aus dem Park, ohne durch das Gate zu fahren und kehren wir zur Lodge zurück. Das Abendessen ist okay – der Speisesaal hat was von einer gotischen Kirche (Spitzbögen), aber der Ausblick auf die Landschaft ist auch da genial!