13. Juni 2012
„BSSSSSSSSS….“ Ich wache auf und habe Mordgedanken. Eine der 3000 Moskitos, die uns nachts getrackt hatten, verlangt dreisterweise Einlaß durchs Mossi Net. Am Vorabend habe ich – nach 8 Jahren Treue und Glauben an Peaceful Sleep – zum neuen Moskito Repellent gegriffen. Die knallrote Flasche mit den fetten schwarzen Lettern „OFF“ sah vielversprechend aus. Und es hilft – genauso viel oder wenig wie Peaceful Sleep.
Laut Reiseführer zeichnen sich die A Lodges dadurch aus, dass sie keine Löcher im Mossie Net haben. Das mag vor 100 Jahren der Fall gewesen sein. Wir hatten in fast allen Lodges mehr oder weniger große Mossi-Eingänge. Von Beginn an, checken wir jeden Abend die Netze und verkleben, die Löcher mit Pflaster. Ohhhkay, ich geb zu, es sind Bärchenpflaster – die ich aus einer Laune heraus gekauft hatte. Wer also in Uganda Mossi-Netze mit Bärchen entdeckt – schönen Gruß von Anja und Christoph. (Bärchen)Pflaster, Mossi Net und diverse Arten von Moskito Repellent haben UNS also nicht geholfen. Wer dazu Tipps hat – HER DAMIT!
Beim Morning Drive im QENP steigt heute ein Ranger zu. Ha, das erhöht unsre Chance auf fette (Photo-) Beute!!! Von wegen... Die ersten Zweifel kommen schnell. Der Ranger erzählt uns von vielen Löwen und Leopards hier im Park. Dann schlägt er ein Tierbuch auf, zeigt uns einen Serval und meint: „Look! There’s a leopard – I will find it for you!“ Okay…… aber er ist ansonsten nett und sehr bemüht.
Irgendwann entdecken wir eine Löwen-Mama, die eiligst ihre Kleinen vor uns im Gebüsch versteckt. Damit wir besser sehen können, dürfen wir aussteigen. Aha….?!? Christoph überlegt noch kurz, woher denn der Ranger weiß, dass sich der Papa nicht genau hinter uns befindet… aber wir wollten auch nicht kleinlich sein und schwups sind wir raus aus dem Landi. Papa Löwe läßt sich zwar nicht blicken (wer will schon Moskito-zerfressene Touris futtern???), aber Mama-Löwe ist umso aufmerksamer und sobald wir ein Ohrläppchen einen Kleinen entdecken, wird Junior gleich wieder zurückbeordert. Kein Spaß für den Photographen….
Als wir zurück kommen, haben wir zum satte 2 Stunden Pause. Juhu! Ich darf in den Pool und meinen neuen Bikini ausprobieren. Vor wegen. Kaum setzte ich einen Zeh in den Pool, kommt auch schon der Poolboy angewetzt und will zuerst den Poll säubern. Meno! Da hilft kein Diskutieren . Raus aus dem kühlen Wasser. Dann steigt der Poolboy rein um mit einer Riesenpoolnudel die wenigen Blätter abzufischen. Dazu zieht er sein Shirt aus. Wow! Balotelli vergiß es! Gegen den hast Du gar keine Chance!!!
So hab ich doch noch einigen Spaß – zwar nicht im – aber am Pool.
Auch auf der Lodge gibt es interessantes zu sehen – wie diese hammergeile Agame
Dann geht es auch schon wieder los. Der Bootstrip auf dem Kazinga-Channel steht auf dem Programm. Dieser verbindet Lake George (geändert, danke Marina!) mit Lake Edward und ist mit 40 km der längste Kanal der Welt. Wir sehen 10 km davon. Und sind total begeistert.
Kaum sind wir losgefahren, sehen wir Elefanten, Büffel - davor Hippos, Krokos, jede Menge Vögel. Einfach Wahnsinn! Ich finde Vögle ja immer ganz nett – aber nie soooo spannend, wie Elefanten oder Löwen. Hier werde ich eines Besseren belehrt. Sensationell! Angeblich soll es im Kazinga auch die meisten Hippos in Uganda geben – ob das stimmt, keine Ahnung. Es sind auf jeden Fall beeidruckend viele.
Als wir näher an den Lake Edward kommen, sehen wir wie die Fischer, die nun in ihre Boote steigen. Jagen dürfen die Einwohner der naheliegenden Communities im Nationalpark nicht. Fischen ist erlaubt. Obwohl viele Wilderer mit Fischerbooten in die Schutzgebiete eindringen, um dort zu jagen. Ein großes Problem für die Ugandan Wildlife Authority, das bisher noch nicht gelöst werden konnte. Ich finde auch recht beunruhigend, dass die Menschen im Kazinga baden – ein paar Metern von den Nilkrokodilen entfernt. Dass hin und wieder einer gefressen wird, ist wohl auch nichts Ungewöhnliches. Wenn man dagegen Südafrika mit seinen Hai-Netzten, Schutzzäunen, Warnschildern vergleicht, dann wird mehr als deutlich, dass wir uns hier in einer anderen Welt bewegen.
Zurück auf der Lodge sind wir immer noch total geflashed von den Eindrücken. Wir hätten eigentlich gerne eine zweite Tour auf dem Channel gemacht, aber dazu reicht die Zeit nicht. Sehr schade! Abends gibt es zum ersten Mal Buffet. Es sind insgesamt ca 15 Touris da. Eine „Menschenmasse“ die wir schon gar nicht mehr gewohnt sind. Zum ersten Mal gibt es Kochbananen – die wir bisher nur im Rohzustand gesehen hatten. Vorab hatten wir in Stuttgart bei einem Afrikaner Kochbananen probiert und sie für gut befunden.
Deshalb ist unsere Enttäuschung umso größer als wir nun „Matoke“ probieren. Da hier ist ganz anders: Es sieht aus wie ein Ananas-farbener Kartoffelbrei – und schmeckt wie Kartoffelbrei
Aber aus nicht ganz reifen Kartoffeln. Ziemlich unspektakulär. Außerdem kommen wir uns durch die vielen Leute vor, wie auf dem Cannstatter Wasen – deshalb schnappen wir unser Nile Special und verbringen den restlichen Abend auf unserer Terasse.