THEMA: Geparden streicheln
05 Dez 2013 10:05 #315661
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  • Topobär am 05 Dez 2013 10:05
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Hallo Marc,

nach deiner Definition gäbe es gar keine domestizierten Hauskatzen. Außer den Rassekatzen, die meist dem kranken Hirn von Züchtern entsprungen sind, gibt es keine domestizierte Zuchtform von Hauskatzen. Die gewöhnliche europäische Hauskatze entspringt keiner Zucht. Jeder Wurf Hauskatzen muss auch erst einmal an Menschen gewöhnt werden. Selbst wenn die Mutterkatze eine verschmuste Hauskatze ist, übernehmen die Jungen dieses Verhalten nicht. Ich habe einen Großteil meiner Jugend auf einem Gut mit vielen Katzen verbracht. Wenn eine trächtige Katze über Nacht plötzlich abgenommen hatte, haben wir uns sofort auf die Suche nach dem Wurf gemacht, um ihn zu finden solange die kleinen Katzen noch nicht so mobil sind, dass sie weglaufen können. Das war auf einem großen Gut nicht leicht und so haben wir nicht alle Würfe gefunden. Die Katzen, die wir gefunden hatten und von klein auf gestreichelt und auf den Arm genommen hatten, waren später durch die Bank weg zutraulich. Die Katzen aus den Würfen, die wir nicht gefunden hatten, blieben ihr Leben lang ängstlich oder aggressiv gegenüber Menschen. Daran änderte sich auch nichts, obwohl sie von uns genau so gefüttert wurden, wie die zahmen Katzen.

Aus den genannten Gründen handelt es sich auch bei den zahmen Geparden ausschließlich um in Gefangenschaft aufgewachsene Jungtiere. Wenn man unter Zucht die Vermehrung in Gefangenschaft versteht, gibt es also durchaus domestizierte Geparden. Wenn man unter Zucht die Veränderung von Eigenschaften durch gezielte Kreuzungen versteht, stelle ich mal die Frage, warum man das bei Geparden machen sollte. Die Tiere sind perfekt.
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05 Dez 2013 10:32 #315662
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  • Sanne am 05 Dez 2013 10:32
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Hallo Topobär,
Es ist aber ein Unterschied, ob Hauskatzen oder Geparde einen Bezug zu ihren Dosenöffnern aufbauen und zutraulich werden oder ob sie damit dann auch zum Touristenkuscheln genutzt werden.

Eine Notwendigkeit für die Geparden gibt es nicht, dass Touristen dafür zahlen, sie anfassen zu können. Das nutzt nur den Menschen.

Viele Grüße Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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05 Dez 2013 10:49 #315664
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  • marc21 am 05 Dez 2013 10:49
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Hallo Topobär

Vielen Dank für Deine interessante Schilderung Eures Gutes mit den vielen Katzen. Deine Beobachtungen bzgl. der Katzen sind natürlich richtig, obwohl man heute in der Verhaltensforschung noch mehr Details kennt. So ist, wie Ihr dies beobachtet habt, die frühe Prägung mitentscheidend inwiefern Hauskatzen zutraulich werden. Es gibt aber auch andere Faktoren wie z.B. ob bereits die Mütter zutraulich waren. Das innerartliche Verhalten, also ob Katzen miteinander sozial sind oder nicht, hängt hingegen fast nur von den Müttern ab. Katzen welche von Müttern stammen die seit Generationen in Sozialverbänden leben sind deutlich sozialer als andere, die demzufolge eher als Einzelkatzen glücklich sind.

Dies alles hat mit Domestizierung aber wenig zu tun, hier geht es um Tierhaltung. Das Domestizieren der Katzen war vermutlich anders als bei andern Tieren dadurch geprägt, dass die Tiere sich selber dem Menschen angenähert haben. Im Verlaufe der letzten Jahrtausende hat sich die Katze aber deutlich domestiziert, d.h. als Art etabliert die es in der Wildbahn nicht gab und gibt. So haben Katzen z.B. nun Fellfarben, die in der Wildbahn absolut ungeeignet wären. Damit unterscheiden sich Hauskatzen von Wildkatzen! Eine Folge dieser Domestizierung ist, dass die Wildkatze in Europa fast ausgerottet ist, einerseits wegen Kreuzung mit Hauskatzen und andererseits mangels Habitat.

Zurück zu den Geparden. Die Haltung und Zähmung von Geparden bedeutet darum nicht, dass sie domestiziert wurden, es sind zahme Wildtiere. Würden Geparde im grossen Stil gezähmt und bei Menschen vermehrt, würde er sich mit der Zeit sicherlich in Verhalten und Aussehen von der Wildform entfernen. Dies aber birgt die Gefahr, dass die Wildform konkurrenziert wird.

Gerade wenn Du an den Geparden wie sie jetzt sind nichts verändern möchtest sollte man sie darum nicht in Gefangenschaft halten, höchstens zur Artehaltung!

Viele Grüsse und einen schönen Tag
Marc21
Letzte Änderung: 05 Dez 2013 10:52 von marc21.
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05 Dez 2013 10:58 #315667
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  • Topobär am 05 Dez 2013 10:05
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Hallo Sanne,

Du scheinst meine Beiträge nicht zu lesen, oder blendest bewußt einige Argumente aus. :angry:

Ich hatte bereits in einem früheren Post geschrieben, dass die Geparden probelmlos den Besuchern aus dem Wege gehen können. Sie werden nicht vorgeführt, sondern kommen aus eigenem Antrieb zu den Besuchern. Wenn Du dort gewesen wärst, hättest Du auch erlebt, dass die zahmen Geparde wie Familienmitglieder auf der Farm leben. So wie Hauskatzen auf einem europäischen Bauernhof - spielen mit den Kindern und Hofhunden.

Es ist auch nicht so, dass bei Otjitotongwe das gesamte Geschäftsmodell auf den Geparden basiert. In erster Linie ist Otjitotongwe eine ganz normale Viehfarm, wie es sie zu hunderten in Namibia gibt. Die Geparden sind nur ein kleiner Nebenerwerb, was sich auch daran zeigt, dass es nur eine einzige Geparden-Tour pro Tag gibt. Das eingenommenen Geld dient in erster Linie für die Futterkosten der 4 zahmen und 12 halbwilden Geparde und zur Kompensation der Viehschäden durch wilde Geparde. Will man den Erhalt wilder Geparde im Farmland Namibia, so muss man auch eine Win-Win Situation für Farmer und Geparde schaffen. Nur aus Tierliebe werden es die wenigsten Farmer hinnehmen, dass Geparde ihr Vieh reißen.
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05 Dez 2013 11:17 #315670
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  • Philip Marlowe am 05 Dez 2013 11:17
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Ich finde eigentlich, dass man anlässlich einer so gezielten Frage, nicht so abschweifend diskutieren sollte.

Und nur auf Geparden als Wildkatzen, die angeblich "böser Weise und nur zum Profit" domestiziert werden, abzuzielen, finde ich auch nicht richtig.

Erstens gibt es hier auch andere Motivationen (z.B. Rettung) und zweitens gibt es auch Farmen, auf den UMSONST gestreichelt werden darf UND der angeschlossene Campingplatz DAZU noch auffallend GÜNSTIG ist, UND, die keine Werbung mit den Streicheleinheiten machen, man auch keine Profitgier unterstellen kann.

Ich erlaube mir, noch folgende Denkanstöße einzuwerfen:

1. Kaninchen, Fische in Aquarien, Meerschweinchen, Hunde, Kanarienvögel, "HAUS"KATZEN
Alle diese niedlichen Haustierchen, werden meist ziemlich UNartgerecht gehalten, jeder freut sich daran und empfindet es als "normal".

2. Halten "wir" die meisten Tiere (Rinder, Schweine, Hühner) unter schier unfassbaren Bedingungen. Diese Tiere werden nicht mal gestreichelt, sondern nur (und davon auch nur die gut verkäuflichen Teile) als günstiges Essen für uns herangezüchtet.

3. Zoos
Die Löwen, die hier einem Winter und einer Enge ausgesetzt sind, den sie nicht kennen. Den Affen, denen nur ein paar Stangen zum Klettern, statt einem ganzen Urwald bleiben...
(Ist natürlich nett, dass es in Zoos noch Tiere gibt, die sonst ausgestorben sind/bald sein werden. Den Tieren oder der Natur selbst, nützt das aber auch nicht.)

Da geht es den hier beschriebenen Geparden doch wohl weitaus besser. Selbst wenn es so wäre, dass sie täglich gegen ihren Willen gestreichelt würden.

Bei den Geparden, die ich in Namibia gestreichelt habe, habe ich bzgl. des Verhaltens auch keinen Unterschied zu Hauskatzen festgestellt. Wenn sie gestreichelt werden wollten, kamen sie an und haben es offensichtlich genossen. Wollten sie nicht oder hatten genug, konnten sie einfach weggehen.. Oft kamen sie aber wieder und forderten mehr oder leckten zur Aufmunterung, weiter zu machen, meinen Arm/Hand. Ich fand das Fell nämlich nicht besonders angenehm zu streicheln, ist es doch wirklich nicht kuschelig. Schlimmer ist allerdings die peelende Zunge ;)

Deswegen, Tango:
Wenn ihr es machen wollt, macht es. Ich fand es grandios. Weniger des Streichelns wegen. Ich saß/lag überwiegend einfach nur staunend neben einer der Riesenkatzen und habe es sehr genossen, dieses schöne Tier ausgiebig aus der Nähe betrachten zu können.

Gäbe es farmen, die wilde Geparden einfingen und sie schlagen würden, um sie streichelbar zu machen, würde ich das verurteilen und einen Besuch dort vermeiden. Dies halte ich aber auf Grund des Charakters der Tiere für ausgeschlossen.

Und bevor mich jemand etwas falsches denkt: Auch ich möchte die Wildtiere dort sehen, wo sie hingehören. In der Wildnis. Deswegen fliege ich rund um die Welt und besuche ihre Lebensräume und gehe nicht in den Zoo.

Den Punkt, warum jemand, der ein Haustier besitzt denkt, dass er sich über einen Farmer stellen könne, der ein Gepardenbaby domestiziert hat, habe ich jedenfalls nicht verstanden. :dry:
Dass es Hauskatzen und sonstige Haustiere gibt, nützt doch auch AUSSCHLIEßLICH dem Menschen? Und was es da für fiese Zuchtversuche gibt, um die noch niedlicher zu machen oder Rassenkritierien herauszuarbeiten, die letztlich zu anderen Missbildungen, Tumoren und Krankheiten bei den Tieren führen... :unsure:

Liebe Grüße.. tom
Letzte Änderung: 05 Dez 2013 11:29 von Philip Marlowe.
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05 Dez 2013 11:24 #315671
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  • Berg-Eule am 05 Dez 2013 11:24
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Wozu soll denn die Arterhaltung gut sein?

Schon lange bevor es Menschen gab, starben Tiere aus, die niemand erhalten hat. Zugegeben, heute sterben viele Tierarten wegen des Menschen aus. Aber rechtfertigt das, Tiere in Zoos zu sperren, um die Art zu erhalten? Das dient doch nur dem schlechten Gewissen des Menschen.

Wenn man das Tier fragen würde, so würde es lieber als letztes seiner Art in der freien Wildbahn sterben, als in einem Zoo zu vegetieren, nur um weitere seiner Art zu produzieren.

Ich denke ebenfalls, dass es die "zahmen" Wildtiere in Namibia fast alle wesentlich besser haben als die Tiere in europäischen Zoos.
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
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