THEMA: Airport Lodge Windhoek
16 Jul 2011 13:18 #195747
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  • Serengeti am 16 Jul 2011 13:18
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Tschuldigung, aber das geht völlig an der Sache und meiner Argumentation vorbei.

S.
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16 Jul 2011 17:19 #195765
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  • jaw am 16 Jul 2011 17:19
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Hallo Serengeti,

nein- es geht nicht an Deinen Argumenten vorbei. Ich bereise jetzt das südliche Afrika seit 30 Jahren. Zu Beginn der 80er Jahre herrschte dort eine längere Dürreperiode. Mehrere Regenzeiten sind hintereinander ausgefallen. Als Gast auf einer Farm habe ich mitbekommen wie die Oryxbestände komplett abgeschossen wurden, weil die Spießböcke die Rinder von den letzten Wasserstellen vertrieben haben. Erst Anfang bis Mitte der 90er Jahre haben die Wildtierbestände auf den Rinderfarmen wieder zugenommen. Und ich behaupte - dies war nur möglich weil dank der zunehmenden Jagdtouristen mit den Wildtieren wirklich Geld zu verdienen ist. Inzwischen haben eine ganze Reihe meiner Bekannten die Rinderbestände bewußt reduziert und verdienen ihr Geld mit Trophäen- oder Fleischjagden. Machen sie das nicht selbst als Jagdführer und Gästefarm, so stellen sie ihre Flächen Professional Hunter zur Verfügung, die dann Jagdgäste dort führen, aber nicht auf der selben Farm übernachten. Auf den meisten Farmen, die ich näher kennen gelernt habe, erhalten die FArmarbeiter Fleischkontingente als Teil der Entlohnung. Der Farmer muss jede Woche mehrere Antilopen dafür schießen. Das ist Arbeit, kostet ihn Zeit. Hat er Jagdgäste, dann wird er für das gleiche Ergebnis noch gut bezahlt.
Ähnlich sieht es mit den Katzen aus. Zu Beginn meiner Reisen kam ich praktisch nur auf Farmen, die jede gesichtete Raubkatze auch abschießen wollten. Daran hat sich auf vielen Rinder- und Ziegenfarmen wenig geändert - wobei vor allem der Gepard, der jeden Tag neue Beute benötigt, besonders angefeindet ist. Das Aussetzen der Abschußgenehmigungen in 2010 hat m.E. keiner Katze das Leben gerettet, sondern nur verhindert, dass Farmer durch Nutzung der natürlichen Bestände auch Geld verdienen können und nicht nur Schäden erleiden. Die Schädlingsbekämpfung ist eine absolut unethische Jagd. Da werden auch den Jungen die Mutter weggeschossen, was kein Trophäenjäger tun würde. Mit diesem ERgebnis kann er sich nirgendwo zeigen.
Nein - in keinem Bereich wird so viel geheuchelt wie in diesem.
Wenn ich Fleisch esse, dann akzeptiere ich, dass dafür Tiere getötet werden. Ist es besser, bei Nacht mit Scheinwerfer einem hilflos geblendeten Tier zwischen die im Scheinwerferlicht hell leuchtenden Augen zu schießen? Das ist Fleischjagd. Trophäenjagd sieht anders aus. Da gibt es auch den Schuß vom Jagdwagen - wenn der Jagdgast das so will. Das sind besondere Jäger - und ja die gibt es auch. Viele suchen aber nicht die dicke Trophäe an erster Stelle sondern das Jagderlebnis. An der Wasserstelle früh morgens die Fährte aufnehmen und tracken - durch Busch und kilometerweit dem ausgesuchten Tier folgen. Meist dreht der Wind oder die Jäger werden bemerkt und das Wild flüchtet. Für eine solche Jagd dann unerreichbar. Oder man erreicht das Tier und die Trophäe passt nicht. Für viele noch unverständlicher aber in Namibia immer mehr verbreitet: Die Jagd mit dem Bogen: Dann geht die Pirsch so leise wie möglich an das Tier heran. Die sichere Schussentfernung liegt maximal bei etwa 30 m.
Es muss keiner so ein Tier töten. Aber egal ob ich dann nur ein Foto mache - die Suche nach dem Wild, das erfolgreiche verfolgen querfeldein ohne Lärm zu machen und immer unter Berücksichtigung des Windes - das Wild hat viele Chancen - ganz anders als bei der Fleischjagd zu entkommen.
Mißstände, die mir nicht gefallen gibt es leider überall. Aber dabei sollte man nicht vergessen, dass zum Erhalt der Natur auch immer dazu gehört, wirtschaftlich sinnvollen Nutzen daraus ziehen zu können. Nur so wird es nachhaltig funktionieren.
Und was stört dich an den Geschichten einer solchen Jagd? Weil du einfach nicht wissen willst, wie dein Steaklieferant gestorben ist? Weil du meinst, die Metzger müssten in Selbstzerfleischung Abbitte für ihr tun leisten? Ich kann dir sagen, dass die meisten Jäger sehr viel Erfurcht und Respekt für das Tier empfinden, dass sie erlegt haben. Das habe ich in einem Schlachthaus noch nie erlebt und auch nicht bei der Fleischjagd in Namibia.

Viele Grüße
jaw
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
Letzte Änderung: 16 Jul 2011 17:28 von jaw.
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17 Jul 2011 06:42 #195799
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  • Serengeti am 16 Jul 2011 13:18
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Hallo Jaw,

wirklich sehr schöne Ausführungen, wie sie von einem "Wildhüter" kommen könnten.
Ich hatte aber schon erwähnt, dass ich die Jagd, das "Wildhüten" grds. akzeptiere.

Ich spreche aber von den speziellen "menschlichen Werkzeugen", die auf den Jagdfarmen untergebracht sind. Menschen, die nach Namibia 10 Stunden fliegen und sich darauf freuen in ihrem Erholungsurlaub Tiere abknallen zu dürfen. Das hat mit den Idealismus "Wildhüten" nichts mehr zu tun. Und -- die Jagdfarmer packen diese Gelegenheit beim Schopf und bedienen sich dieser Spezies um das Gleichgewicht des Tierbestandes zu halten. Also auch hier wiedr, das "WIE" prangere ich an. Und desahlb will ich auf diesen Farmen kein Geld hintragen.
Ich bin diesen Jagdtypen im Flugzeug, am Airport, auf der Pad und zu Hause (leider ein Geschäftspartner) begegnet. Unisono diese von mir beschriebenen Typen.
Im übrigen, wenn Du die Jagdfarmer alle kennst, weisst Du doch auch, dass Viele ihren "Jagdbestand" entweder künstlich nach oben treiben oder auch falsche zahlen den Behörden liefern. Ich spreche ausdrücklich nur von "Vielen" nicht von Allen!
Und die Trophäenjagd auf Katzen ist ein ganz eigenes Thema. Das bringt irre Kohle und da weisst Du sicher auch, welche dunklen Kanäle es gibt, um z.B. ausgediente Streichelkatzen aus den "Parks" in SA nach Namibia zu bringen. Und dann ist es oft noch egal ob man im Käfig schiesst oder ob die alten an Menschen gewohnte Tiere in Richtung des Abschusses laufen.

Dann sieht man die tollen Fotos auf der website,ich hab da insbesondere Eine im Kopf (Namen darf ich leider nicht nennen), wo man die toten Tiere ganz stolz im Arm hält oder auf dem toten Tier rumtrampelt und sich freut. Mich kotzt das wirklich an.

Und immer hört man nur die ewig gleichen "Argumente": Du bist doch auch kein Vegetarier, der Bestand muss doch im Gleichgewicht gehalten werden etc.etc.

Richtig, aberä hnlich wie beim Robbenschlagen. Es geht immer ums "WIE?" Doch der schnöde Mammon löässt die Menschen zu den wildesten und ekelhaftesten Tiere werden.

Und zum 1000. mal: Ich bin nicht gegen Jagd im Sinne von vernünftigem Wildhüten.

Und dieses "Hegen" und Hüten" hat auch nichts damit zu tun, daß man alte ausgediente Tiere auf Jagdfarmen verbringt und diese dann den sogenannten Jägern aus Europa "vorsetzt".
Also auch hier, Kohle machen, egal wie.

Aber ich weiss natürlich auch, daß man mit meiner Argumentation gegen Windmühlen läuft. Es gibt ja NUR Jäger mit idealistischem Hintergrund, es gibt NUR Jagdfarmer, die LEDIGLICH den Bestand halten wollen. Ih habe auch den Eindruck, dass man sich mit dieser unangenehmen Problematik gar nicht so richtig auseinandersetzen will. Es ist ja immerhin eine immense Geldquelle die da sprudelt.


Gruß Serengeti
Letzte Änderung: 17 Jul 2011 07:35 von Serengeti.
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17 Jul 2011 08:19 #195816
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Hi Serengeti,

ich habe versucht Deiner Argumentation zu folgen und versuche es mal zusammenzufassen (bitte korrigiere mich, wenn ich es falsch verstanden habe).

- Regulierende Jagd durch "Wildhüter": ja
- Regulierende Jagd durch Trophäenjäger: nein, weil die Trophäenjäger "abscheuliche" Menschen sind
- Anprangern von Trophäenjägern: ja
- Anprangern von Jagdfarmen: eigentlich auch, denn die schießen ständig das was sie nicht dürfen bzw. kaufen extra Wild für die Jagd ein etc.
- Fleisch essen: unbedingt ja

Und dieser Argumentation kann ich - anscheinend genauso wenig wie Jaw - einfach nicht folgen. Du kannst doch einem Farmer nicht sagen er soll seinen Bestand selber regulieren, er soll aber nicht von Trophäenjägern (wie der ein oder andere nun auch charakterlich sein mag) dieses gegen viel Geld machen lassen. Warum nicht? Zudem ist der Bestand der Wildtiere in Namibia, insbesondere auch der seltenen Arten wie Gepard seitdem die Tiere mit der 1960er Jahre "privatisiert" wurden mehr als 300 % gestiegen - trotz der seitdem einsetzenden extensiven jagdlichen Nutzung! Und was den Einkauf von Tieren angeht ist es doch auch nicht anders. Ob ich nun ein Rind kaufe um es später zum Schlachthof zu bringen oder einen Kudu um ihn später vom Trophäenjäger erlegen zu lassen. Abgesehen davon, dass der Kudu in seinem Leben es "schöner" hatte, ist das Ergebnis das Gleiche. Und das der Jäger für das "Schlachten" auch noch viel Geld bezahlen will ist doch umso besser.

Natürlich geht es im Endeffekt um Kohle machen, das ist in der Marktwirtschaft nun einmal so! Aber wenn dabei jede Seite glücklich ist (Jagdfarm + Jäger) und das Tier so endet, wie es ohnehin enden würde, dann sehe ich keinen Nachteil.

Ich lade Dich gerne einmal zu einer normalen (Trophäen)Jagd ein, danach gehen wir in ein Schlachthof und dann einmal zur Biltongjagd oder dem Springbock-Culling in Südnamibia. Und ich garantiere Dir, dass Du Deine Meinung über die Trophäenjagd schlagartig überdenken wirst. Und ich kann Dir auch garantieren, dass der weitaus größte Teil der Trophäenjäger (die ja z.B. in Deutschland ganz "normale" Jäger sind denen es um die Hege geht) sehr freundlich und offen anderen Meinungen gegenüber ist (ich nehme da einmal ausdrücklich US-Amerikanische Jäger aus). Ich z.B. denke so wie Du über die Trophäenjäger denkst über die fanatischen Naturschützer - es gibt bei allen Gruppen diese und jene.

Sonnige Grüße
Christian

P.S. Sorry an Ducky für den Missbrauch des Threads!
Vom 10. bis 20. Oktober 2024 kaum im Forum aktiv!
Letzte Änderung: 17 Jul 2011 08:24 von travelNAMIBIA. Begründung: P.S.
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Ich gebs auf. IHR habt gewonnen !!!

Es ist immer die gleiche stoy. Was man nicht hören will, will man auch nicht verstehen bzw. nachvollziehen.

Auch von mir sorry Ducky

Serengeti

Hey Christian, bist auch nicht schlecht im Sarkasmus.:) Aber ich liebe Sarkasmus :P
Letzte Änderung: 17 Jul 2011 08:31 von Serengeti.
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17 Jul 2011 09:45 #195845
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  • Crazy Zebra am 17 Jul 2011 09:45
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Serengeti schrieb:
Ich gebs auf. IHR habt gewonnen !!!

Es ist immer die gleiche stoy. Was man nicht hören will, will man auch nicht verstehen bzw. nachvollziehen.

Aber ich liebe Sarkasmus :P

Hallo Sergenti,

jetzt musste ich aber herzhaft lachen ob deiner Aussage :)

Als neutraler Sicht gilt dieser Satz so wohl für die Pro Jagt Fraktion
wie auch für deine wir werden nicht verstanden Fraktion.

Wie sagt man bei uns (wenn ein Esel dem anderen Langohr sagt)

Nix für ungut, genu darin besteht der Krux, keine Seite will wirklich zuhören :laugh:

Kurt der Trophäenjagt auf bedrohte Tierarten zB zwecks potenzsteigender Manneskraft unter gleichzeitiger
Zerstörung der geistigen Potenz ablehnt :sick:
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