Hallo Nicole,
freut mich, dass du gerne hier reinschaust, aber vom Weiterschreiben deines Berichtes lass dich mal nicht abhalten. Wir warten schließlich auch. Tja, mit der Fotodarstellung zu meinem Bericht... Es ist einfach so schwer, nur wenige Fotos auszusuchen. Mit dem Hochladen einzelner Bilder komme ich weniger gut klar. Die Variante jetzt schien mir am praktischsten - die Qualität auf 720p einstellen und wenn mal was zu schnell geht, stoppen.
Habe auch bemerkt, dass der Bericht nun in der Tansaniarubrik ist. Besten Dank an den Moderator.
Für alle Mitleser geht es nun weiter:
Sonntag, 08.04.12
In der Nacht sind grasende Flusspferde zu hören, Löwen und weitere Hyänen - Musik in unseren Ohren. Den passablen Sonnenaufgang sehen wir von der Aussichtsterrasse, unten läuft ein Nilpferd umher. Ein drolliger Klippschliefer verrenkt sich den Hals und schaut hoch in die Kamera. Dank Andre’s Iboprofen-Tabletten und guten Ratschlägen schmerzt Muttis Fuß nicht mehr so arg, die Schwellung ist zurückgegangen. Heute ist Ostersonntag. Die Osterpäckchen von Oma werden ausgepackt, lieb von ihr wie immer. Beim Frühstück deutet nichts auf die Feiertage hin.
Gegen 8 Uhr geht es los in Richtung Arusha zur Arumeru River Lodge. Als Abschieds- geschenk sehen wir in der Serengeti auf einem Felsen noch mal 7 Löwen - 2 Männchen, 2 Weibchen mit Halsband und 3 Junge. Rund herum die üblichen Huftiere. Zebras nähern sich dem Kopje, die Löwinnen verfolgen das sehr aufmerksam. Aber wir können nicht warten, wir haben einen weiten Weg vor uns. In Nabi Hill angekommen, gehen Andre und ich hoch zum Aussichtspunkt. Von dort ist ein langer Gnutreck zu sehen. Zügig kommen die Tiere aus Richtung Moru und werden sich nun wohl auf den weiten Ebenen um Seronera verteilen. Andre ist einer asiatisch anmutenden Familie beim Fotografieren behilflich. Auf dem Parkplatz suchen Dreifarbenglanzstare die Kühlerhauben neu ankommender Fahrzeuge nach Insekten ab. Ihre Fast food Restau- rants sozusagen. Ein Vogel pickt aus dem Kühlergrill eine fette Libelle heraus und verspeist sie direkt vor uns.
Am Aussichtspunkt in den Ngorongorokrater sind die Sichtverhältnisse so klar, dass man einen Elefanten mit bloßem Auge erkennen kann. Mit dem Fernglas identifizieren wir auch Büffel. Am Parkplatz mit Blick auf den Manyarasee halten wir, um unsere Lunchpakete zu verzehren. Es ist sehr warm, darum essen wir teilweise im Auto um etwas Schatten zu haben.
Unterwegs sehen wir wieder zwei Maasaikrieger in Schwarz mit ritueller Gesichtsbemalung und Kopfschmuck. Wir halten, um doch noch um ein Foto zu bitten. Langsam schlendern die Beiden heran. Gabriel ist skeptisch, vom Straßenrand gegenüber beobachten andere Maasai das Geschehen. Hartnäckige Verhandlungs- führung auf beiden Seiten. Sie wollen 20, ich biete maximal 5 Dollar. Sie verlangen, dass Gabriel aussteigt, damit wir nicht etwa fotografieren und dann wegfahren, ohne zu bezahlen. Einigermaßen eingeschüchtert durch ihre bedrohlich ausschauenden Mienen mache ich schnell ein Foto. Dann sind ihnen die 5 Dollar doch zu wenig, das Palaver geht weiter. Als Mutti für jeden noch zwei Kugelschreiber aus dem Auto reicht, müssen sie doch lachen und sehen wieder aus wie kleine Jungen. Ich freue mich über das gelungene Foto. Mittlerweile glauben wir aber nicht mehr, dass unser Zusammentreffen ein Zufall war. Amerikanische Touristen zahlen wahrscheinlich auch die von ihnen verlangten utopischen Preise.
In Arusha ist noch der übliche Befragungsbogen bei Leopard-Tours auszufüllen und dann kommen wir endlich gegen 16.30 Uhr in der uns schon bekannten Arumeru River Lodge an. Wir setzen uns mit Gabriel auf ein Getränk zusammen, überreichen ihm unsere Anerkennung für seine engagierte Arbeit sowie Muttis Ostergeschenk und verabschieden uns mit dem beiderseitigen Wunsch, dass dies nicht die letzte gemeinsame Tour war. Wir sollen Romy von ihm so viele Grüße bestellen „wie der Sand am Meer Körner hat“. Der Abschied ist ein trauriger Moment. Eine großartige Safari ist nun schon Geschichte.
Ablenkung hilft: Ausgerechnet heute feiert in der Lodge eine afrikanische Hochzeitsgesellschaft aus dem Dorf. Das junge deutsche Besitzerpaar, das die Lodge vor anderthalb Jahren gekauft hat, stellt den Garten für die Fotos zur Verfügung und ist froh, dass hier endlich wieder mal die Sonne scheint. Bei Smalltalk mit den Beiden, die sich hier einen Lebenstraum verwirklichen, beobachten wir das bunte Treiben. Während die Leute sonst bei jedem Fotoapparat skeptisch gucken, ist das Fotografieren hier kein Problem. Die Anlage beeindruckt auch Andre sehr. Leute vom Personal, die wir gern wieder getroffen hätten, sind leider nicht mehr da. Der Garten ist nicht mehr ganz so akkurat gepflegt, aber immer noch ein Traum. Neue Bungalows sind dazu gekommen. Drei Dik Diks sind relativ zutraulich und spazieren mit Perlhühnern umher. Das Abendessen ist vorzüglich, passend zum Feiertag. Mutti stellt mit Bedauern fest, dass sie den provisorischen Stock in Gabriel’s Auto vergessen hat. Der sollte als Souvenir mit nach Hause. Der Kili bleibt heute hinter Wolken versteckt.