Hier schon mal was zu lesen, die Fotos folgen wie gehabt.
Dienstag, 03.04.12
Nachts heult eine Hyäne – ich springe mehrfach mit einem kleinen Voice Recorder aus dem Bett. Sobald ich die Aufnahmetaste drücke, verstummt das Tier. Muss doch mal klappen. Dank meines Lärms hat auch Andre wenig Schlaf. Was soll’s, schlafen kann man zuhause. Nach dem Frühstück verewigen wir noch unsere Kellner Omari und Ramon. Sie freuen sich über kleine Geschenke. Der Gärtner bringt mir einen großen Wasserkäfer zum Ablichten und muss danach selbst dran glauben. Eine sechstägige Safari liegt vor uns – die Spannung wächst. Wer wird hinter dem Steuer des Autos von Leopard Tours sitzen? Da kommt ein großer Wagen. Darin sitzt Gabriel und grinst über beide Ohren. Wir hatten gehofft, unseren Fahrer von April 2009 wieder zu bekommen, nun ist es Gewissheit und die Wiedersehensfreude ist groß. Wir laden unser Gepäck ins Auto. Der Gipfel des Meru zeigt sich noch einmal von seiner schönsten Seite. Ein Baumhörnchen komplettiert eine schon umfangreiche Artenliste. Mutti kann ihre Sonnenbrille nicht finden, wir fahren trotzdem gegen 8.30 Uhr ab. Irgendwo wird sie schon sein.
Es ist sehr warm und sonnig. In Arusha halten wir für ein kurzes Briefing im Impala Hotel. Dann geht es Richtung Ngorongoro. Eine größere Schildkröte am Straßenrand (die einzige auf dieser Reise) entpuppt sich bei näherer Inspektion als Verkehrsopfer.
Immer öfter sind Maasai zu sehen. Sehr vereinzelt sehen wir im Vorbeifahren Gestalten in schwarzen Umhängen mit weiß bemalten Gesichtern – Morani, junge Krieger, die nach der Beschneidung eine Zeit lang allein leben, um sich zu beweisen. Sie könnten laut Gabriel möglicherweise aggressiv und unbeherrscht sein, also besser kein Foto. Schade.
Im Ort Mto Wa Mbu sind einige große Bäume von unzähligen Störchen besetzt und mehr weiß als grün. In einer Kurve nahe dem Aussichtspunkt auf den Lake Manyara steht ein wundervoller Baobab. Wir halten auf einer kleinen Ausweichstelle, damit wir das 2009 verpasste Foto nachholen können. Zwei Jugendliche auf einem Moped kommen vorbei, halten und wollen uns Ketten verkaufen. Richtige Nervensägen. Sie bekommen von Papa Zigaretten und Kugelschreiber, aber Ketten brauchen wir nicht. Zufrieden ziehen sie ab. Als wir wenig später auf einem Parkplatz mit WC halten, haben wir sie wieder am Hals und sie tun als hätten sie uns noch nie vorher gesehen. Wir brauchen immer noch keine Ketten, aber ein Foto gegen ein kleines sawadi ist okay. Nette Jungs trotzdem.
Zeit für die Lunchpause. Wir finden Schattenplätze an der überdachten Seite eines großen Souvenirgeschäftes. Hier steht auch ein Baum voller Webervogelnester inklusive laut lärmender Bewohner. Nach dem Essen schauen wir Frauen in diesen völlig mit Zeugs vollgestopften Shop. Fehler. Man kann keine drei Schritte laufen, ohne von einem der Verkäufer verfolgt zu werden und wehe, man schaut länger als 5 Sekunden auf ein Produkt, schon geht das Verhandeln los. Mutti flüchtet Richtung Toiletten, ich erstehe ein Holzschild mit dem Schriftzug Karibu, für das ich eigentlich auch keinen Platz habe. Support for tansanian people – ermuntern mich die Verkäufer.
Am Eingang zum Ngorongoro Schutzgebiet begrüßen uns Paviane auf der Straße. Sie klettern gern in Autos und bedienen sich, deshalb achten wir beim Aussteigen auf geschlossene Fenster. Nachdem Gabriel den Papierkram erledigt hat, geht es hinauf zum wolkenverhangenen Kraterrand. Am Aussichtspunkt ist die Sicht gleich Null. Es beginnt zu regnen. Für ein Foto am Grzimek Denkmal steigt Andre trotzdem aus. Am Westrand angekommen, reißt der Himmel auf und wir haben doch noch einen passablen Ausblick in den Krater.
Auf dem Weg nach Ndutu säumen viele Thomson-Gazellen und diverse Antilopen den Weg. Je näher wir der Ndutu Safari Lodge kommen, desto weniger Tiere sind zu sehen. Vor drei Jahren sah das anders aus, ich mache mir ein wenig Sorgen. Na wenigstens auf die Dik Dik’s ist Verlass. Gegen 17.30 Uhr sind wir endlich am Ziel - Wiedererkennen und Wohlfühlen ist eins. Alles ist grün, Nektarvögel umschwirren blühende Aloe. Wir beziehen die Zimmer 8 und 9 in einem Bungalow und sind einfach glücklich, 3 Nächte an diesem Ort vor uns zu haben, der eine urige Campingatmosphäre ausstrahlt.
Beim Abendessen haben wir wieder Spaß mit den Ginsterkatzen, die dort regelmäßig das Restaurant aufsuchen. Zurück am Bungalow beobachten wir ein Naturschauspiel. An allen Lampen schwirren unzählige geflügelte Termiten umher. Wie auf Kommando fallen sie zu Boden. Eine Ginsterkatze frisst sich daran satt, direkt an unserer Unterkunft. Den Rest erledigen Ameisen. Im Schein der Taschenlampe sehen wir wieder den Osterhasen (Kaphasen).