THEMA: Eine Reise wird zum Alptraum
21 Mai 2015 22:28 #385601
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  • piscator am 21 Mai 2015 22:28
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Liebe Erika,
Ich habe bislang ohne Kommentar und ohne Button-Drücken Deinen Bericht verfolgt und immer wieder gedacht: Hoffentlich passiert uns das nicht!!!
Dein Bericht war für mich aus einem ganz besonderen Grunde wirklich wichtig: Dein Verhalten nach Tonys Einlieferung ins Krankenhaus gab mir viele praktische Tipps dafür, was man in einer solchen Situation tun kann. Dafür danke ich dir , neben den vielen schönen Fotos!
Ich kann den Fortgang deines Berichtes leider nicht mehr verfolgen, da wir vor der Abreise nach Namibia stehen, werde aber nach unserer Rückkehr genau nachlesen, was noch so passiert ist und wie es letztendlich Toni ergangen ist.

Noch eine Randbemerkung: nachdem wir uns über die Parkmöglichkeiten beim Flughafen in Frankfurt informiert hatten, sind wir heilfroh, dass der Streik abgesagt wurde und wir mit der Bahn reisen können.

Herzliche Grüße von

Piscator/ Reinhard
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21 Mai 2015 23:14 #385614
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  • Erika am 21 Mai 2015 23:14
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Severin Safari Camp. Tsavo West NP, 20. Januar 2015
Nach dem Frühstück fangen Harrison und ich an, einige Dinge ins Auto zu packen, denn morgen werde ich ja diesen Ort endgültig verlassen.









Meine gefiederten Freunde warten wie immer auf ein paar Brotkrümel. :cheer:

Dem TCS melde ich, dass ich morgen nach Arusah fahren werde um dann so bald wie möglich nach Nairobi weiter zu fliegen. Die Antwort kommt postwendend. Man teilt mir mit, diesen Entschluss sehr zu begrüssen und ich solle wegen der Rückerstattung der Unkosten alle Quittungen aufbewahren.
Sobald ich in Nairobi eingetroffen sei, und der Patient von den Ärzten für „flugfähig“ befunden werde, würde man für uns beide den Rückführung in die Schweiz organisieren :) .

In der Zwischenzeit telefoniert Jürgen mit dem Chef-Ranger in Mtito Andei um ihm mitzuteilen, dass ich morgen den Park über das Maktau Gate verlassen werde. Um mir die Fahrerei zum ca. 50 km entfernten Hauptgate zu ersparen, übernimmt Jürgen das für mich und bezahlt dort die restlichen Tage Parkeintritt und kriegt eine Quittung dafür, die ich dann bei der Ausreise am Maktau-Gate vorweisen muss, wobei mir ein Tag, sowie die Fahrzeuggebühren von dem netten Ranger geschenkt werden :cheer:
Es ist schon unglaublich, wie hilfsbereit und freundlich all diese Leute sind. :kiss:

Heute haben wir hier grosse Mühe mit dem Internet und Telefonempfang. Dabei muss ich noch so vieles erledigen. Mit dem TCS korrespondieren, unsere Gastgeber in Arusha wegen eines Zimmers anfragen, Dr. Hooker mein Kommen ankündigen usw. Andauernd fahre ich zur Werkstatt, dann versuch ich‘s wieder im Küchenschrank oder per Email, aber nur nach vielen Versuchen krieg ich jeweils Verbindungen zustande, was sehr nervt :dry: .

Am Nachmittag kehrt Manja, die für ein paar Tage mit einer fahrbaren Klinik unterwegs war, ins Camp zurück. Wir ziehen uns in eine stille Ecke zurück und erzählen und erzählen….. Manja bietet mir an, für mich möglichst in der Nähe des Aga Khan Hospitals in Nairobi eine Unterkunft zu organisieren und einen Fahrer an den Flughafen zu schicken, der mich zur Unterkunft bringt. Sobald ich wisse, wann ich in Nairobi ankomme, werde sie alles in die Wege leiten. Ich bin einfach sprachlos über diese Hilfsbereitschaft.
Wie kann ich das je wieder gut machen?

Nach einigen vergeblichen Fahrten zur Werkstatt, kann ich irgendwann zwischen der Gitterwand und dem alten Landcruiser doch noch Toni telefonisch erreichen.
Ich brenne nämlich darauf ihm mitzuteilen, dass ich morgen nach Arusha fahren werde :) .
Seine Freude ist unbeschreiblich und meine natürlich auch. :silly:
Obwohl er‘s mir nicht so richtig zeigen möchte, merke ich doch sehr gut, dass er sich wegen dieser Fahrt ziemliche Sorgen macht. Wir wissen aber beide, dass das der einfachste und beste Weg ist, unser Fahrzeug nach Tansania zu bringen. Es war nämlich auch noch die Rede davon, dass ich nach Nairobi geflogen werden könnte und dann ein Fahrer unser Auto nach Arusha bringt, aber diese Variante kommt für mich überhaupt nicht in Frage.
Diesen Wagen fährt entweder Toni oder ich und sonst niemand. :huh:
Wie angeboten, in der Lodge stehen lassen geht auch nicht, da er ja laut Gesetz nur höchstens drei Monate in Kenia verbleiben darf, und man weiss ja, wie rasch drei Monate verstreichen :dry: .

Egal, ich schaffe das, bald werden wir wieder vereint sein. Ich kann es kaum erwarten. :silly:

Am Abend kommt dann noch die Meldung aus Arusha rein, dass man mir für morgen eine gute Fahrt wünsche und das Zimmer für mich bereit sei. :)

Paul, mein Copilot und Weggefährte ist auch schon eingetroffen. Eigentlich läuft alles wie am Schnürchen.

Als ich beim Kellner nur was Kleines zum Abendessen bestelle, verdreht dieser wieder die Augen :blink: und schüttelt den Kopf. Ich kann einfach kaum was runter würgen. Langsam schlottern mir meine Kleider am Leib, die Hose kann ich runterziehen, ohne sie zu öffnen :blush: . Ich falle bald aus dem Leim :blink: .

Manja hat in der Zwischenzeit eine Pension ganz in der Nähe des Aga Khan Hospitals ausfindig gemacht und bereits angefragt, ob für mich ein Zimmer frei wäre. Man wird mir eines reservieren, ich muss nur noch melden, wann ich eintreffe. Auch ein Fahrer, der mich vom Flughafen Nairobi zur Unterkunft bringen wird, ist bereits kontaktiert worden und wartet darauf, dass er mich abholen kann. Diese Leute machen mich einfach sprachlos. Ich kann gar nicht in Worte fassen, welches Glück ich habe, ihnen begegnet zu sein. :kiss:

Nach dem Abendessen sitze ich auf meiner Veranda am Internet und lese wieder über dieses Guillain-Barré-Syndrom. Ich sollte das eigentlich nicht mehr tun, denn es trägt dazu bei, dass ich mir wieder den Kopf zermartere. Wird mein Mann je wieder gehen können? Wird er einen bleibenden Schaden davon tragen? Was ist, wenn plötzlich die Atmung aussetzt, was ja bei diesem Syndrom hin und wieder vorkommt, und er einen Luftröhrenschnitt benötigt? Müssen wir wegen der vielen Treppen unser Haus verkaufen und in eine rollstuhlgängige Wohnung ziehen? Ich durchforste das Netz nach Foren und Berichten von Betroffenen, aber je länge ich lese, desto mieser fühle ich mich :( .


Fortsetzung folgt..................
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
Letzte Änderung: 21 Mai 2015 23:26 von Erika.
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22 Mai 2015 10:20 #385629
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Lieber Reinhard, es freut mich sehr, dass du meinen Bericht verfolgst.

Du schriebst:
Dein Bericht war für mich aus einem ganz besonderen Grunde wirklich wichtig: Dein Verhalten nach Tonys Einlieferung ins Krankenhaus gab mir viele praktische Tipps dafür, was man in einer solchen Situation tun kann. Dafür danke ich dir , neben den vielen schönen Fotos!
Es gibt schon ein paar allgemeine Verhaltensregeln bei einem medizinischen Notfall, obwohl es ja immer auch auf die spezielle Situation drauf ankommt. Jedenfalls nützt es nichts, wenn man eine Versicherung anruft und sagt: „Bitte fliegt mich aus, mir ist schlecht“. Wir hatten einfach das Glück, dass wir den Arzt Joel von der Nachbarlodge zur Seite hatten, der bestätigen konnte, dass der Patient ernsthaft erkrankt war. Dass unser TCS daraufhin nicht lange gefackelt hat und sogleich die Flying Doctors geschickt hat, war für uns abermals ein riesen Glücksfall.
Ich kann den Fortgang deines Berichtes leider nicht mehr verfolgen, da wir vor der Abreise nach Namibia stehen, werde aber nach unserer Rückkehr genau nachlesen, was noch so passiert ist und wie es letztendlich Toni ergangen ist.
Dann wünsch ich euch einen wunderbaren Urlaub in Namibia. Geniesst die Zeit und kommt gesund zurück.
Noch eine Randbemerkung: nachdem wir uns über die Parkmöglichkeiten beim Flughafen in Frankfurt informiert hatten, sind wir heilfroh, dass der Streik abgesagt wurde und wir mit der Bahn reisen können.
Oh, da habt ihr aber Glück gehabt. :laugh:

Liebe Grüsse
Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
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2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
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2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
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2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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22 Mai 2015 14:17 #385656
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  • lilytrotter am 22 Mai 2015 14:17
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... och, menno,
mir hängt beim Lesen schon wieder das Wasser in den Augen...

Grüßles an euch

und weiterhin gute Therapie-/Trainingserfolge!!

Wieder Reisen wollen ist eine schöne und starke Motivation! ...wenn man das Reisen liebt, so wie ihr. :)
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 22 Mai 2015 14:30 von lilytrotter.
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22 Mai 2015 19:17 #385677
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  • Anita40 am 22 Mai 2015 19:17
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Hoi erika und mister toni,
ich bin fix und fertig. Ihr erlebt meinen alptraum.
es ist gut zu hören das toni auf dem weg der besserung ist.
ich muss mein englisch verbessern !!!!
Wenn wir mal in so eine furchtbare situation kommen, könnte
ich mich gar nicht richtig verständigen. Das geht gar nicht.
Danke für das wachrütteln.

und ...
ich verstehe das euer auto nur von toni oder dir gefahren wird.

alles liebe und
big hugs
ab 23.April für immer nach Namibia
unser Blog: www.outinafrica.com.na
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23 Mai 2015 12:36 #385725
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  • Erika am 21 Mai 2015 23:14
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Lilytrotter schrieb:
und weiterhin gute Therapie-/Trainingserfolge!!
Wieder Reisen wollen ist eine schöne und starke Motivation! ...wenn man das Reisen liebt, so wie ihr. :)
Der grosse Wunsch, wieder in Afrika rumreisen zu können, treibt Toni unheimlich an.
Oft muss ich ihn richtig bremsen, damit er sich nicht übernimmt. :lol:

Anita schrieb:
ich bin fix und fertig. Ihr erlebt meinen alptraum.
es ist gut zu hören das toni auf dem weg der besserung ist.
ich muss mein englisch verbessern !!!!
Wenn wir mal in so eine furchtbare situation kommen, könnte
ich mich gar nicht richtig verständigen. Das geht gar nicht.
Danke für das wachrütteln.
Englisch zu lernen ist sicher extrem hilfreich. Besonders wenn man in einer Notsituation ist, kann man sich die Gesprächspartner nicht aussuchen und Englisch (oder Afrikaans) sprechen die meisten Leute in Namibia. Im Gegensatz zu früher spricht ja heute auch kaum mehr ein Beamter Deutsch.
Also lern mal schön. ;)

Liebe Grüsse
Erika
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