10.09. Chinguli – Fishans (Gonarezhou NP)
Wir schlafen die erste Nacht im Camper wunderbar. Die Nacht ist kalt (ca. 12°C), aber es ist nicht mehr so windig. Wir hören Hippos grunzen, Hyänen heulen und ganz gedämpft Löwenbrüllen. So gefällt es uns.
Das Vogelkonzert gegen Morgen ist ohrenbetäubend, die Nilgänse sind nicht zu überhören. Natürlich sind wir auch heute wieder früh auf, aber wir lassen uns Zeit, bevor wir nach Fishans fahren, denn es gefällt uns hier sehr gut.
Wir fahren zu der Stelle, wo der Runde River zu furten ist, aber leider können wir nicht bis ans andere Ufer rüber sehen. Ich würde daher gerne den Causeway ablaufen, aber da die Krokodile schon auf Lauer liegen, verzichten wir darauf.
Da müssen wir durch
Am Office ist neben der Angestellten von gestern auch ein Ranger vom Park anwesend. Wir teilen ihr und dem Ranger mit, dass wir absolute Angsthasen sind, was Fahrten durch Wassers betrifft. Sie arrangieren, dass ein Arbeiter beim Fluss auf uns wartet und vorfährt, damit wir sehen können, wie wir fahren müssen. Wenn wir Probleme bekommen sollten, kann er uns rausziehen.
Etwas beruhigter, aber dennoch aufgeregt, fahren wir zum Runde. Der Arbeiter wartet schon auf uns zu und fährt vor uns durch den Fluss. Auf dem zweiten Abschnitt rutscht der Wagen ein bisschen zur Seite, so sind wir vorbereitet, dass uns nicht das Herz in die Hose rutscht, wenn wir an der Stelle sind.
Die mit Wasserdurchfahrten Erfahrenen unter euch werden sich bestimmt vor Lachen ausschütten, wie man vor so einer harmlosen Flussquerung Angst haben kann. Aber wir haben bisher Flussdurchfahrten wie der Teufel das Weihwasser gescheut, und werden es weiterhin, da -wenn etwas schief geht- das finanzielle Risiko hoch ist.
Christian meistert die Durchfahrt prima. Wir sind happy und geben dem Arbeiter ein kleines Trinkgeld. Wir steigen aus, damit wir es uns von dieser Seite näher anschauen können. Ich komme ins Stolpern und falle hin. Mein erster Gedanke: hoffentlich hat der Fotoapparat nichts abbekommen. Ich teste ihn gleich, auf den ersten Moment kann ich nichts feststellen. Ich habe mir den rechten Handballen etwas aufgeschürft. Christian meckert etwas über meine Ungeschicktheit, was ich zwar nicht nachvollziehen kann, aber wie so oft, bestraft der liebe Gott kleine Sünden sofort: Christian verletzt sich kurz darauf selbst und im weiteren Verlauf des Urlaubs ist es so, dass ich ihn oft mit Pflastern versorgen muss.
Die Strecke auf dieser Seite des Runde Rivers ist vorwiegend vom Mopanebusch geprägt, dementsprechend sehen wir wenig (Säuge-)Tiere.
Kurz vor dem Chinguli Camp biegen wir ab, um nach Fishans zu gelangen. Allerdings kommen wir nicht weit, da uns ein Graben die Weiterfahrt verhindert.
Wir fahren sowohl links als auch rechts ein Stück lang bzw. laufen ein Stück des Weges ab, aber uns erschließt sich nicht, wie man über den Graben kommt, obwohl es so aussieht, als ginge es dahinter weiter. Uns bleibt nichts anderes übrig, als umzudrehen.
Auf der Hupe Karte sieht es so aus, als gäbe es einen zweiten Weg, der näher am Wasser vorbeigeht. Wir probieren es Richtung Fishans Causeway, und dort führt tatsächlich ein befahrbarer Weg lang. In der Ferne sieht man die Chilojo Cliffs.
Hier sind auch ein paar Tiere: Gnus, Kudus, Impalas und Paviane. Sie sind jedoch sehr scheu. Uns fallen Termitenhügel und einige mächtige Baobabs ins Auge.
Das Fishans Camp bietet nur eine Feuerstelle, keinen Unterstand oder gar Wasseranschluss. Das Plumpsklo sehen wir zuerst nicht, da es ein Stück abseits steht.
Wir essen erstmal und trinken einen Kaffee. Bevor wir im Reiseführer lesen, checkt Christian das Auto, und ich spüle das Geschirr grob ab. Inzwischen sind die Paviane aktiv geworden und klettern in den Bäumen, die jedoch in einigem Abstand zu uns stehen, herum. Uns nerven jedoch kleine Fliegen, die anscheinend auch beißen oder stechen, denn uns juckt es an mehreren Hautstellen.
Als es uns zu viel wird, gehen wir zum Flussbett hinunter. In weiter Ferne ist ein einsamer Elefant unter den Cliffs. Die Fliegen schwirren hier sogar noch vermehrt um uns herum.
Später fahren wir zum Chinguli Camp, um Holz beim dortigen attendant zu besorgen, da wir abends am Feuer sitzen wollen, auch wenn wir nichts zum Grillen haben. Christian entdeckt die ersten Warzenschweine, aber auch sie sind verschwunden, bevor ich ein Foto machen kann.
Leider kommen wir an den Fishans Causeway nicht nah ran, wir müssten erst durch den Tiefsand durchfahren, um an den Fluss zu kommen. Es kommt auch keiner von der anderen Seite, der den Fluss queren will. So steigt Christian aus und läuft ein Stück, um näher an den Fluss zu kommen, aber große Erkenntnisse gewinnt er dadurch auch nicht.
Sieht auf dem Foto harmloser aus als es uns vorkam
Eine Gruppe Elefanten kommt auf der anderen Uferseite zum Fluss.
Das Chinguli Camp liegt auch schön am Runde River. Wie im Hupe Reiseführer beschrieben, liegen die Stellplätze eins und drei am besten (mit gutem Blick auf den Fluss). Nummer zwei und Nummer vier liegen vom Fluss abgewandt. Campsite Nummer zwei ist die kleinste und in meinen Augen die schlechteste, und ausgerechnet diese wurde uns zugeteilt
. Nummer fünf liegt ziemlich weit hinten und ist nur über ein Stück Tiefststand erreichbar und somit am weitesten vom ablution block entfernt. Dieser ist in unmittelbarer Nähe zur Campsite eins.
Ich gehe auf Toilette, während Christian mit dem Camp attendant eine Schubkarre Feuerholz holt. Wir laden ihn zu einem Glas Cola ein, worüber er sichtbar erfreut ist. Wir unterhalten uns mit ihm, angeblich ist das Camp zurzeit nicht stark besucht. Hauptsaison ist wohl von Mai bis August. Ein Unimog kommt im Camp an und stellt sich auf die Campsite Nr. 1. Mal sehen, ob sie morgen noch da sind. Uns fällt angenehm auf, dass hier keine Fliegen nerven.
Auf dem Rückweg zum Fishans Camp kommt uns ein weiteres Fahrzeug entgegen. Ganz so leer scheint das Chinguli Camp nicht zu sein.
Wir sichten nur noch Impalas, Warzenschweine und Elefanten.
Christian entzündet das Feuer. Er will sich Hände waschen, aber es tropft nur noch ein letzter Rest raus. Man darf sich wirklich nicht darauf verlassen, dass der Wassertank auch tatsächlich voll gefüllt wurde.
Weit entfernt auf der anderen Uferseite ist eine Gruppe Elefanten. Sie ziehen sich langsam zurück und gehen einen Hügel rauf.
Heute Abend ist es wärmer als gestern, es ist auch nicht windig. Ich esse Toast. Christian fastet. Vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass wir nichts zum Grillen haben…
Tageskilometer: 70
ÜN: Fishans
Bei der Durchsicht der Fotos habe ich leider festgestellt, dass ich im Gonarezhou NP wohl nicht gerade in Fotografierlaune war und dementsprechend keine große Auswahl habe. Da fällt zwar die Qual der Wahl weg, aber leider auch, das ein oder andere lohnenswerte Motiv. Bei den nächsten Destinationen wird es aber besser (was die Quantität betrifft
).