THEMA: Sambia + Malawi: nicht nur gesehen, sondern erlebt
10 Nov 2011 19:14 #212673
  • girwal
  • girwals Avatar
  • Beiträge: 88
  • Dank erhalten: 54
  • girwal am 10 Nov 2011 19:14
  • girwals Avatar
Hallo liebe Tagebuchleser

@alle Kommentatoren
Eure positiven Rückmeldungen über diesen Thread und Zusatzfragen über PM haben mich gefreut. Vielen Dank.

Bevor ich bald den zehnten und weitere Tagesberichte einstelle, möchte ich die noch offenen Fragen und Rückmeldungen aus meiner Sicht beantworten:

@ cfm
Eine Landkarte zur Nachverfolgung unserer Reiseroute werde ich - sobald ich eine für mich beherrschbare Methode sehe - auch einstellen.
Zuvor aber kannst du mit einfachen Mitteln dieses Ziel auch erreichen:
Gehe einfach auf "Karten" in der linken Spalte, klicke alle Overlaykarten weg und vergrössere mit dem Mausrad die Karte westlich von Lusaka. Dann siehst du die von mir in den Berichten erwähnten Orte, wie auch die Strassen und die Umrisse der Nationalparks.

@ Helga
Deine nachdenkliche Haltung gegenüber unbedachten Give-aways und gegenüber Almosen ohne Gegenleistung kann ich durchaus teilen. Wenn ich aber gegenüber Leuten, die primitiv oder sogar im Elend leben, einen langen Augenblick lang (so lange wie die das süsse Bonbon anhält) Wohlgefühl erwecken kann (im Falle des Mädchens) oder wenn ich mit einem mitgebrachten währschaften Hemd einen zerrissenen alten Lumpen ersetzen kann, dann kann ich dies gut machen ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dies tue ich gern freiwillig gegenüber Leuten die nicht einmal betteln.
Ganz anders verhalte ich mich gegenüber aggressiven Bettlern, welche nur Almosen erwarten ohne etwas dafür zu leisten. In diesem Fall gehe ich auch vom Prinzip Leistung-und-Gegenleistung aus.
Du wirst in der Folge noch einige weitere Beispiele von gezielter Mitbringsel-Abgabe oder Kleine-Feuerstein-Freude-machen lesen können.

@ Werner
Lies bitte meinen obigen Kommentar an Helga. Und da du in der Zwischenzeit von Tom erfahren hast, was Feuersteine sind, wirst du ja auch verstehen, dass ich auch für ein "den Weg zeigen" oder für ein "Anschleppen von Feuerholz" gerne auf ein geldloses Dankeschön mit Feuersteinen ausweiche, um nicht jede Diesnstleistung gleich mit Geld abzugelten.

@ Tom
Vielen Dank für die Entwicklungshilfe. Wahrscheinlich kann ich dich später nochmals brauchen, wenn ich - bewusst oder unbewusst - weitere sprachliche Helvetismen verwenden werde.

Gruss von Girwal
Letzte Änderung: 10 Nov 2011 19:14 von girwal.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
10 Nov 2011 20:03 #212679
  • girwal
  • girwals Avatar
  • Beiträge: 88
  • Dank erhalten: 54
  • girwal am 10 Nov 2011 19:14
  • girwals Avatar
Sonntag, 25.09.2011

Tagebuch schreiben bei loderndem Lagerfeuer: dies hätte gestern eigentlich zündende Ideen für heute absetzen müssen. Tat es jedoch nicht und ist heute auch gar nicht nötig, denn wir nutzen den (heiligen) Sonntag zum Ausruhen und Wenigtun.
Ausschlafen bis sage und schreibe 7:30 Uhr. Marschbereit sind wir erst um 9 Uhr und haben immer noch kein klares Tagesprogramm. Mensch, so ungeplant; und so was passiert mir und sogar auch Rosmarie! Sollten wir uns ob unserer neoafrikanischen Lebensweise nicht besser sambisch Waahte und Roohse nennen?

Die Sonntagsausfahrt führt uns erst zum Ponton. Nach Messung der noch vorhandenen Wassertiefe (kleiner als der Raddurchmesser) lege ich den Respekt vor der Furt ab und wir fahren hart neben dem Ponton vorbei. Jetzt hat von uns allen das Auto die saubersten Füsse.



Gemächlich schaukeln wir weiter durch Wälder und ausgetrocknete Sümpfe in Richtung entferntes Nationalparkende. Wir bleiben einsam ohne irgendwelche menschliche Begegnung. Und auch bei der Luwomba Lodge am andern Parkende ist kein einziger Tourist. Dies ermöglicht uns eine spontane Kanufahrt auf dem kleinen Luwomba Fluss mit einem stark unterbeschäftigten Lodge-Guide. Erst gleitet das Kanu völlig lautlos flussabwärts zwischen den stark verwachsenen Ufern, vorbei an vielen ins Wasser ragenden Bäumen. Dieses Ambiente allein ist schon faszinierend und hat einen Hauch von Urwaldexpedition.





Kaum etwas bewegt sich ausser das träge fliessende Wasser. Umso mehr fallen die Vögel auf: unter anderen zwei Arten Kingfisher sowie Reiher und Malachit-Eisvogel.



Bei der Rückkehr entgegen der Strömung muss unser Bootsführer mit seiner Kelle (Ruder oder Paddel kann man diesem ausgefransten Holzwerkzeug nicht sagen) kräftig stacheln und schaufeln. Wir untätigen Faulenzer geniessen die jetzt unerwartet intensivierten Tiersichtungen: über den Fluss hangelnde und springende Paviane, sich unverhofft in den Fluss stürzende Krokodile (bis > 2m) und sogar eine der sehr scheuen Sitatunga-Antilopen, welche zuvor verborgen am Flussufer gelegen hatte. Insgesamt ein gemütliches Zweistunden-Erlebnis. Es ist zwar sambisch gesehen sehr teuer (46‘000 MK pp) aber auch sehr eindrücklich und befriedigend und taugt durchaus als stille Sonntagspredigt in der Natur.
Auf der Rückfahrt zur Campsite zeigt sich im Wald sogar ein afrikanischer Wiedehopf. Sonst aber scheint die Tierwelt jetzt auch Siesta zu machen.

Nach der grossen Papaya- und Kaffeepause will Rosmarie nochmals zu den Sporengänsen. Mach ich natürlich sehr gern mit, wo ich doch mein Foto-Soll (wenigstens einmal Stativ, Telekonverter und Fernauslöser pro Woche eingesetzt) noch längst nicht erfüllt habe. Aber so lustig die Arsch-hoch-Kopf-unter Bewegungen der Gänse sind, so wenig ergiebig sind die Nur-noch-Federn-und-Füsse Fotos. Aber als Erinnerung taugen sie allemal.





Zu unserem grossen Erstaunen sind wir am Abend nicht mehr allein auf der Campsite, sodass wir sogar die Buschdusche teilen müssen. Das haben alle Beteiligten glänzend gemeistert, sogar die armen Caretaker, welche zweimal Wasser erhitzen und anschleppen mussten.
Aber nicht ganz gemeistert hat Rosmarie ihre Suche nach den unerhört dekorativen Mahagoni-Fruchtschalen. Sie ist dabei im Sumpf eingesunken, fast stecken geblieben und kommt mit schwarz verschlammten Schuhen und Beinen zurück. Hätte ich doch in diesem Moment statt meiner Hilfsbereitschaft lieber den Fotoapparat zuvorderst gehabt! Dann hätte ich sogar ohne Stativ eine scharfe Foto von einer neuen flügellosen Vogelart schiessen können: vom schwarzbeinigen Mahagoni-Sucher.

Kasanka NP, Pontoon Campsite
Tagesdistanz: 50 km
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
11 Nov 2011 05:01 #212711
  • DummiYummi
  • DummiYummis Avatar
  • Beiträge: 273
  • Dank erhalten: 19
  • DummiYummi am 11 Nov 2011 05:01
  • DummiYummis Avatar
Dies tue ich gern freiwillig gegenüber Leuten die nicht einmal betteln.
Ganz anders verhalte ich mich gegenüber aggressiven Bettlern, welche nur Almosen erwarten ohne etwas dafür zu leisten.

Wie blöd kann man eigentlich sein? Ist dir eigentlich nicht klar, dass du aus den Menschen der ersten Kategorie mit deinen unbedachten "Geschenken" Menschen der zweiten Kategorie machst?

Ich hoffe, ihr wart am Livingstone Memorial oder in den Bangweulus, beides kann man nicht besuchen ohne von Massen Leuten belagert zu werden, die Gimme Gimme oder Kindern die Sweets Sweets schreien.

Ich werde diesen Berciht jetzt nicht weitere lesen.
Reisen können, ist eine der schwierigsten Künste.
Eigentlich müßte man es im Hauptberuf betreiben.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
11 Nov 2011 08:40 #212736
  • lilytrotter
  • lilytrotters Avatar
  • Beiträge: 4076
  • Dank erhalten: 4541
  • lilytrotter am 11 Nov 2011 08:40
  • lilytrotters Avatar
Hallo, girwal!

Vielen Dank für deinen interessanten und informativen Reisbericht! Auch wir nehmen ihn als weitere Anregung für eine Sambiareise.

Zu deinen Feuersteinen:
Auch wir halten es für verkehrt, so zu verfahren, wie du es beschreibst.
„ für ein "Anschleppen von Feuerholz" gerne auf ein geldloses Dankeschön mit Feuersteinen ausweiche, um nicht jede Diesnstleistung gleich mit Geld abzugelten.“
Es kann aber auch nicht darum gehen, erbrachte Leistungen mit Almosen abzugelten. Aber ich glaub, so meinst du das auch gar nicht!

Wir machen es übrigens umgekehrt:
Für jede erbrachte Arbeitsleistung und Dienstleistung einen Lohn! Es sei denn er wird abgelehnt oder ist eine beiläufige Gefälligkeit. Grundsätzlich gilt: Für nix – gibt’s nix (Ausnahmen bestätigen die Regel). Alles andere ist verdrehte Welt.

Anders sieht es mit angebotener Hilfe aus. Die kann man getrost annehmen und sich nach Sympathie und Umfang entscheiden, ob man etwas schenkt. Oft genug haben wir erlebt, dass ein Geschenk abgelehnt wurde (ein minderwertiges erst recht!), man hat schließlich seinen Stolz. Das kann dann auch mal sehr peinlich werden. - Und da sollte man sogar aufpassen, mit der Verteilung von Almosen. Nicht jeder „abgerissen“ herumlaufende alte Viehhirte ist ein armer Mann! In manchen Begegnungen stellte sich im Laufe der Situation heraus, dass wir einem ziemlich wohlhabenden stolzen Mann gegenüberstanden.
Just my 2cents...

ABER:
Sich hier über girwals Verhalten derart zu echauffieren und persönlich zu werden, ist völlig überzogen und an der Sache vorbei. Es gibt reichlich Fomis, die schon Ähnliches geschrieben haben, keiner hat sie derart angepisst, wie DummiYummi.

Bonbons sind kein Politikum.

Freuen uns auf die Fortsetzung deines Tagebuchs!
Gruß lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 11 Nov 2011 08:43 von lilytrotter.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: helga, carl, klaus63, sha, kk0305
11 Nov 2011 09:09 #212741
  • DummiYummi
  • DummiYummis Avatar
  • Beiträge: 273
  • Dank erhalten: 19
  • DummiYummi am 11 Nov 2011 05:01
  • DummiYummis Avatar
Es gibt reichlich Fomis, die schon Ähnliches geschrieben haben, keiner hat sie derart angepisst, wie DummiYummi.
Ja? Dann frag doch mal die Erika?

ich werd mich jedenfalls in Zukunft von diesem ach so tollen Forum fernhalten damit ihr euch weiterhin selbst beweihräuchern könnt.
Reisen können, ist eine der schwierigsten Künste.
Eigentlich müßte man es im Hauptberuf betreiben.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
11 Nov 2011 09:12 #212743
  • Habumi
  • Habumis Avatar
  • Beiträge: 46
  • Dank erhalten: 6
  • Habumi am 11 Nov 2011 09:12
  • Habumis Avatar
Wie blöd kann man eigentlich sein? Ist dir eigentlich nicht klar, dass du aus den Menschen der ersten Kategorie mit deinen unbedachten "Geschenken" Menschen der zweiten Kategorie machst?

Man kann ja durchaus anderer Meinung sein, aber daraus einen persönlichen Angriff zu starten wäre nicht notwendig gewesen. In meinen Augen stiftet das mehr Unfrieden als ein paar Bonbons.

@girwal,
danke für Deinen lesenswerten Bericht, ich freue mich auf mehr!
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.