Reisebericht als PDF
Ein "Crazy Zebra" in Sambia (Teil 29)
Die Seereise hatten wir nun mit unserer sicheren Rückkehr nach Sandy-Beach beendet – sie wird uns sicherlich in bester Erinnerung bleiben. Wir genossen einen letzten Abend bei „Hermann the German“. Wir saßen zusammen mit den Zahnärzten und Hermann. Es gab viel Gesprächsstoff, der so manchen Lacher verursachte. Wir unterhielten uns bis spät in die Nacht. Dieser Abend sollte zugleich auch unseren eigentlichen Urlaub in Sambia beenden.
Wir wollten nun Land unter die Räder bekommen, Asphalt platt fahren, Wellblech gerade klopfen und noch einen der zwei geplanten Tage bis zu unserer Rückkehr nach Windhoek gutmachen. Ursprünglich sollte noch ein Aufenthalt im Lochinvar Nationalpark folgen. Verunsichert, ob wir diesen auf Sambias Straßen rechtzeitig erreichen würden – wir hatten nur eine Nacht geplant - beschlossen wir, direkt nach Livingstone zu fahren.
Wir brachen sehr früh auf – es war so gegen 06:00 Uhr. Wir fuhren zügig zur Kreuzung Lusaka – Livingstone und bogen Richtung Livingstone ab. Gleich nach dieser Kreuzung umkurvten wir noch ein paar ausgeprägte Schlaglöcher der Kategorie 4. Hätte ich gewusst, dass dies die letzten „richtigen“ Schlaglöcher unserer Reise sein würden, ich hätte sie fotografiert und einen Indianertanz vollführt. Ich denke aber, sie werden auch so in unserer Erinnerung bleiben.
Die Fahrt nach Livingstone war relativ ereignislos, mal abgesehen von dieser einen Kuh, die vermutlich an einem Hitzeschlag verstorben war. Zuerst dachten wir, diese Kuh hätte sich vor einen LKW geworfen. Der Fahrer des LKWs unterhielt sich laut gestikulierend mit den wohl anwesenden Besitzern, wie man sie wieder beleben könnte. Da aber einige der Anwesenden dieser Kuh das Fell noch auf der Straße abzogen, kam ich zum Schluss, dass sie versuchten der Kuh etwas Kühlung zu verschaffen. Somit kam nur „Hitzetot“ als Ursache in Frage.
Wir fuhren so dahin, nur von einem Tankstopp und einer kurzen Mittagspause unterbrochen, als mein Sperberauge ein kleines blaues Schild am Straßenrand wahrnahm. Das Schild von ungefähr der Größe ein Meter auf einen Meter hatte goldene Sterne, kreisförmig angeordnet, mit einem Text darunter. Er lautete ungefähr so: Diese Straße wird finanziert durch die EU, freundlichst ihr Wolfgang Schäuble.
So kam es, dass wir wie zum Hohn am Ende unserer Sambia-Reise, auf einer niegelnagelneuen Teerstraße gen Livingstone fuhren. Ich meine wirklich neu, denn es wurden gerade die letzten Markierungen in Gelb auf die pechschwarze Fahrbahn aufgemalt. Ich beschloss, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, um endlich mal Gas zu geben. Ich testete die Höchstgeschwindigkeit meines Zebras im gestreckten Galopp für ein paar hundert Meter. Ich peitschte das Zebra über den spiegelglatten Asphalt und das GPS meldete mir 130 km/h. „Wow“ nicht schlecht für ein Zebra. Nach diesem Rekord ließ ich das Gaspedal aber sofort wieder los.
Tempomat rein - OK Tempomat ist bei unserer Fahrweise der falsche Ausdruck - Schleich-o-Mat eingeschaltet und gemütlich im Standarttempo 90 ging es dem Ziel entgegen.
In Livingstone steuerten wir die Maramba Campsite an, nicht ohne zuvor in einem Supermarkt eingekauft und unser Zebra mit Treibstoff befüllt zu haben. Zu erwähnen ist noch der tüchtige Straßenverkäufer, der mir Zimbabwe-Dollars verkaufen wollte – 10.000 ZIM$ für einen US$ nota bene. Ich erklärte ihm, dass der Kurs seit gestern wohl 1 zu 1 wäre und ich erst Geld abheben müsse. Darauf erkundigte er sich, ob ich ihn verarschen wolle. Meine Antwort darauf, wer hat damit angefangen!
Die Maramba Campsite liegt schön im Grünen nahe am Sambesi. Wir würden diese Campsite sicher wieder aufsuchen, falls wir mal zwei, drei Tage in Livingstone verweilen - als Basislager für Aktivitäten. Einziger Nachteil schien die Nähe zur Straße zu sein. Ein Wachposten, mit Schlagstock ausgerüstet, meinte, dass sich ab und an hier Gesindel rum treiben würde Er warnte uns auch vor den Nilpferden, die in der Nacht zum grasen kämen. Nilpferde, kenn ich doch!
In der Nacht musste ich dann auch tatsächlich meine Füße vertreten, um Platz für weitere Getränke zu schaffen. Und was stand da zwischen mir und dem Klo? Richtig, ein Nilpferd! Ich beschloss die alte Methode „ichpinkleaneinenbusch“ anzuwenden und ging tunlichst dem Nilpferd aus dem Weg. Den Rest der Nacht verbrachte ich im Halbkoma – von den Getränken oder dem Schreck mit dem Nilpferd - ich weiß es nicht so genau. Ich schlief durch bis zum Morgen.
Fortsetzung folgt..