THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
12 Dez 2010 15:10 #165614
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Ein «Crazy Zebra» in Sambia (Teil 28)

Wir steuerten nach einigen Stunden Fahrt dann auch eine Lagune an die nur durch eine schmale Passage zwischen zwei Landzungen und Bäumen hindurch zu erreichen war. Wir fuhren sozusagen mit dem Boot durch einen Wald, die Baumkronen ragten aus dem Wasser und sind Zeugen davon das es sich um einen künstlich aufgestauten See handelte. Ein Stausee mit der beachtlichen Fläche von
5'580 Km2 und einer Ausdehnung von rund 280Km und einer Tiefe von bis zu 32m. So gesehen konnte Kapitän Collins noch einige Löffel Zucker verschütten ohne das der See zu süss werden würde.

Nach einem Landemanöver das sich mir nicht wirklich erschloss standen wir mit dem Heck zum Ufer und wir konnten die praktischerweise vorne angebrachte Landevorrichtung nicht nutzen. So stiegen wir über die Heckreling von Bord um im knietiefen Wasser an Land zu gelangen. Wir vertraten uns die Beine bei einen Spaziergang und erkundeten die Gegend zu Fuss. Sein Maat feuerte während dessen den Holzkohlegrill an der ausserhalb des Bootes an der Reling befestigt unter dicken Rauchschwaden zu glühen begann und Tatort des Nachtessens sein würde.

Es gab Flachhuhn, Boerewurst, Reis und Tomatensalat. Ich bestaunte das Flachhuhn das zirka 3 Zentimeter hoch war und in seiner gesamten Breite die Grillfläche von 40 mal 20 Zentimetern zu bedecken schien. Ich vermute mal das es kein glückliches Huhn war und es sich vor eine Strassenwalze warf und so aus dem Leben schied. Erstaunlicherweis schmeckte dieses Flachhuhn aber köstlich, so das wir auf die Boerewurst verzichteten. Kapitän Collins zauberte dann noch einen köstlichen Rotwein hervor und wir genossen ein wirklich schönes Candelight Dinner an Deck seines selbst gebastelten Schwimmkörpers.

Die Besatzung verliess spät Abend das Hausboot und Heidi und ich genossen die laue afrikanische Nacht und beobachteten die Gewitter in der Ferne und zählten Blitze. Ich wollte Heidi eine unvergessliche Nacht bereiten und schlief sofort ein. Wir träumten wohl Beide so vor uns hin als plötzlich Bewegung in die Szene kam und das Boot sich immer heftiger auf und ab bewegte.
Der Sturm war nun nicht mehr in der Ferne sondern genau über uns. Der Wind schien von allen Seiten gleichzeitig den Regen in das Boot zu peitschen. Unser Füsse zu der offenen Seite wurden nässer und nässer und die Bettdecke sog sich zusehends mit Wasser voll. Das Boot hüpfte wie wild auf den Wellen, dagegen waren "S" Schlaglöcher Kinderkram, untermalt wurde das ganze vom Lärm der Bleche die das Boot zusammen hielten wie wenn jemand mit der Faust fortwähren auf diese einschlug. Wumm - kawum, wumm - kawumm, stundenlang hämmerte und regnete es gegen das Boot mit allem was die Natur so hergab. Mittlerweilen tausche ich meine Unterhose die triefnass war gegen eine Badehose ein und wir kauerten auf dem letzten Viertel des Bettes, was noch einigermassen trocken war, die ganze Nacht um gelegentlich für 2 Sekunden in den Tiefschlaf zu fallen.

Irgendwann gegen Morgen erwachte ich aus meinem feuchten Traum, der keiner war. Anscheinend sind wir doch noch etwas eingeschlafen und der Tag begrüsste uns mit einem zaghaften Sonnenstrahl.
"Good Morning" tönte es vom Land, wie war die Nacht? Unvergesslich, meine knappe Antwort an Kapitän Collins der in einer festen Behausung schlafend das "atlantische Punktief" wegen seiner Schwerhörigkeit wohl nicht mitbekommen hatte.

Das Frühstück das Kapitän Collins zubereitete war aber dann von erster Güte, Bohnen, Speck Marmelade und Toast sogar Rühreier nebst vielen anderen Leckereien wurden aufgetischt. Ein Glas Champagner ergänzte den Frühstückstisch auf hervorragende Weise. Ich denke das diese Hausbootfahrt die letzt jährige "Ravioligeschichte" in Heidis Erinnerung für immer auslöschen würde. Wir fuhren dann gemütlich auf dem Lake Karibia zurück genossen das schöne Wetter und die friedliche Stimmung die nur von einem gelegentlich "M-PIIITAAA" make us a Coffe unterbrochen wurde zurück zur Sandy-Beachlodge.

Fortsetzung folgt...
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Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:22 von Crazy Zebra.
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13 Dez 2010 11:49 #165714
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Ich musste laut lachen, während ich das las, was im Büro für einige irritierte Gesichter sorgte. :woohoo:
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13 Dez 2010 13:15 #165722
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Hallo Kurt,

auch bei mir kam sofort das laute Lachen und damit die gute Laune für den Tag, als ich Deinen Bericht gelesen habe. Ich musste zwischendrin - bei der Flachhuhn-Darstellung - einfach aufstehen, in die Küche gehen, damit auch meine Gerlinde richtig lachen konnte. Einfach herrlich Dein Stil.

Liebe Grüße von der sonnigen Atlantikküste
Gerd
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14 Dez 2010 10:01 #165859
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Ein "Crazy Zebra" in Sambia (Teil 29)

Die Seereise hatten wir nun mit unserer sicheren Rückkehr nach Sandy-Beach beendet – sie wird uns sicherlich in bester Erinnerung bleiben. Wir genossen einen letzten Abend bei „Hermann the German“. Wir saßen zusammen mit den Zahnärzten und Hermann. Es gab viel Gesprächsstoff, der so manchen Lacher verursachte. Wir unterhielten uns bis spät in die Nacht. Dieser Abend sollte zugleich auch unseren eigentlichen Urlaub in Sambia beenden.

Wir wollten nun Land unter die Räder bekommen, Asphalt platt fahren, Wellblech gerade klopfen und noch einen der zwei geplanten Tage bis zu unserer Rückkehr nach Windhoek gutmachen. Ursprünglich sollte noch ein Aufenthalt im Lochinvar Nationalpark folgen. Verunsichert, ob wir diesen auf Sambias Straßen rechtzeitig erreichen würden – wir hatten nur eine Nacht geplant - beschlossen wir, direkt nach Livingstone zu fahren.

Wir brachen sehr früh auf – es war so gegen 06:00 Uhr. Wir fuhren zügig zur Kreuzung Lusaka – Livingstone und bogen Richtung Livingstone ab. Gleich nach dieser Kreuzung umkurvten wir noch ein paar ausgeprägte Schlaglöcher der Kategorie 4. Hätte ich gewusst, dass dies die letzten „richtigen“ Schlaglöcher unserer Reise sein würden, ich hätte sie fotografiert und einen Indianertanz vollführt. Ich denke aber, sie werden auch so in unserer Erinnerung bleiben.

Die Fahrt nach Livingstone war relativ ereignislos, mal abgesehen von dieser einen Kuh, die vermutlich an einem Hitzeschlag verstorben war. Zuerst dachten wir, diese Kuh hätte sich vor einen LKW geworfen. Der Fahrer des LKWs unterhielt sich laut gestikulierend mit den wohl anwesenden Besitzern, wie man sie wieder beleben könnte. Da aber einige der Anwesenden dieser Kuh das Fell noch auf der Straße abzogen, kam ich zum Schluss, dass sie versuchten der Kuh etwas Kühlung zu verschaffen. Somit kam nur „Hitzetot“ als Ursache in Frage.

Wir fuhren so dahin, nur von einem Tankstopp und einer kurzen Mittagspause unterbrochen, als mein Sperberauge ein kleines blaues Schild am Straßenrand wahrnahm. Das Schild von ungefähr der Größe ein Meter auf einen Meter hatte goldene Sterne, kreisförmig angeordnet, mit einem Text darunter. Er lautete ungefähr so: Diese Straße wird finanziert durch die EU, freundlichst ihr Wolfgang Schäuble.

So kam es, dass wir wie zum Hohn am Ende unserer Sambia-Reise, auf einer niegelnagelneuen Teerstraße gen Livingstone fuhren. Ich meine wirklich neu, denn es wurden gerade die letzten Markierungen in Gelb auf die pechschwarze Fahrbahn aufgemalt. Ich beschloss, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, um endlich mal Gas zu geben. Ich testete die Höchstgeschwindigkeit meines Zebras im gestreckten Galopp für ein paar hundert Meter. Ich peitschte das Zebra über den spiegelglatten Asphalt und das GPS meldete mir 130 km/h. „Wow“ nicht schlecht für ein Zebra. Nach diesem Rekord ließ ich das Gaspedal aber sofort wieder los.

Tempomat rein - OK Tempomat ist bei unserer Fahrweise der falsche Ausdruck - Schleich-o-Mat eingeschaltet und gemütlich im Standarttempo 90 ging es dem Ziel entgegen.

In Livingstone steuerten wir die Maramba Campsite an, nicht ohne zuvor in einem Supermarkt eingekauft und unser Zebra mit Treibstoff befüllt zu haben. Zu erwähnen ist noch der tüchtige Straßenverkäufer, der mir Zimbabwe-Dollars verkaufen wollte – 10.000 ZIM$ für einen US$ nota bene. Ich erklärte ihm, dass der Kurs seit gestern wohl 1 zu 1 wäre und ich erst Geld abheben müsse. Darauf erkundigte er sich, ob ich ihn verarschen wolle. Meine Antwort darauf, wer hat damit angefangen!

Die Maramba Campsite liegt schön im Grünen nahe am Sambesi. Wir würden diese Campsite sicher wieder aufsuchen, falls wir mal zwei, drei Tage in Livingstone verweilen - als Basislager für Aktivitäten. Einziger Nachteil schien die Nähe zur Straße zu sein. Ein Wachposten, mit Schlagstock ausgerüstet, meinte, dass sich ab und an hier Gesindel rum treiben würde Er warnte uns auch vor den Nilpferden, die in der Nacht zum grasen kämen. Nilpferde, kenn ich doch!

In der Nacht musste ich dann auch tatsächlich meine Füße vertreten, um Platz für weitere Getränke zu schaffen. Und was stand da zwischen mir und dem Klo? Richtig, ein Nilpferd! Ich beschloss die alte Methode „ichpinkleaneinenbusch“ anzuwenden und ging tunlichst dem Nilpferd aus dem Weg. Den Rest der Nacht verbrachte ich im Halbkoma – von den Getränken oder dem Schreck mit dem Nilpferd - ich weiß es nicht so genau. Ich schlief durch bis zum Morgen.

Fortsetzung folgt..
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Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:23 von Crazy Zebra.
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14 Dez 2010 17:47 #165916
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Ein "Crazy Zebra" in Sambia (Teil 30)

Wir frühstückten etwas lustlos. Es war nicht die Trauer, Sambia zu verlassen oder der fehlende Speck. In erster Linie war es die Tatsache, dass sich unsere Ferien langsam dem Ende zuneigen würden. Heute werden wir bei Sehsheke die Grenze zu Namibia überqueren und ein letztes Mal den Sambesi sehen. Kurz hinter Livingstone wurden wir aufgefordert, alle Papiere zu zeigen, ohne dass etwas beanstandet wurde. Lediglich eine District Council Fee war zu entrichten. Ich verspürte noch immer reichlich Wut über den willkürlichen Beamten in Mpika, der uns um 100 US$ erleichtert hatte.

Wir näherten uns dem Grenzübergang bei Sesheke, fuhren wieder in den Vorhof mit den Zollgebäuden. Ich hielt Ausschau nach dem Gummibällchen in Blau-Weiß. Wir hatten Routine von der Einreise, brauchten den Wohnwagen und den Container diesmal nicht aufzusuchen - nur die Ausreiseformulare, der Eintrag ins dicke Buch und das Carnet waren auszufüllen bzw. abzustempeln. Auf sambischer Seite war alles in 30 Minuten erledigt.

Die kurze Fahrt zu den namibischen Zollgebäuden war dann ein Klacks. Ich schaute tunlichst darauf, keinem Beamten vor, auf oder über die Füße zu fahren, was mir dieses Mal auch gelingen sollte. Anstehen an der Immigration für den Stempel im Pass und das Vorlegen des Carnet de Passage waren hier gefragt. An einem separaten Schalter noch die Straßengebühr für das Zebra bezahlt und es konnte ohne Verzögerung weiter gehen. Ursprünglich hatten wir in Katima Mulilo eine weitere Übernachtung eingeplant, aber wir fuhren weiter durch den Caprivi. Stalldrang nennt man wohl dieses Phänomen.

Die Fahrt durch den Caprivi, eine fast schurgerade Strecke, mit Tempolimit 80 km/h auf weiten Teilen, erwies sich als eher eintönig. Die einzige Abwechslung bot uns das „Department of Finance“. Ich sah sie schon im Rückspiegel als kleine schwarze Punkte, die drei Mercedes der oberen Mittelklasse mit schwarzer Lackierung. Sie flogen nur so heran. Da es ja drei Mercedes waren, wurde die Höchstgeschwindigkeit kumuliert!

Jummmm… zogen sie an uns vorbei, um eine Viertelstunde später jummmm… in entgegengesetzter Richtung uns zu kreuzen. Jummmm – Jummmm, so ging es einige Male. Wirklich klasse, wie die Staatsdiener prüften, ob der angegebene Höchstwert V/max im Betriebsbuch auch der Wahrheit entsprach. Es wäre doch fatal, wenn das Geld aus der Wirtschaftshilfe für ein Auto verschwendet würde - für diese fleißigen Beamten - dass die Vorgaben gemäß Nutzerhandbuch nicht erfüllte.

Dass diese drei Fahrer wirklich bemüht waren Steuergelder zu sparen, sah man daran, dass nur ein Auto ein grünes Regierungsnummernschild hatte. Die anderen zwei fuhren ohne Registrierung. Wenn man bedenkt, was so ein „Blechle“ in Grün kostet, ist das schon lobenswert. Es dürfte sich bei einer Beförderung dieser treuen Staatsdiener sicherlich positiv bemerkbar machen.

Nun wir waren nicht ganz so flott unterwegs, erreichten aber unser Ziel, das N//Gepi Restcamp bei Tageslicht. Wunderschön am Fluss gelegen genossen wir die Atmosphäre der Campsite bei einem ergiebigen Abendmahl. Es galt noch, die verderbliche Ware zu vernichten und ein Espresso mit Diesel rundete diesen Tag ab. Wir zählten heute keine Sterne, das hatten wir in dieser Gegend schon mal gemacht, sondern gaben ihnen Namen - wir ordneten sozusagen das Universum neu.

Fortsetzung folgt... das Ende naht :)
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Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:23 von Crazy Zebra.
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14 Dez 2010 18:03 #165918
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  • jaw am 14 Dez 2010 18:03
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Hallo Kurt,
ich lese hier bisher still mit und warte jeden Vormittag auf die Fortsetzung. Da ich morgen eh keine Zeit hätte habe ich mal eben vorgelesen -
Teile 1-31 an einem Stück hier....

toller Bericht und tolle Tour - alles mit bravem Zebra und geduldiger Frau...

Viele Grüße
jaw
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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