THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
04 Dez 2010 13:24 #164648
  • Ulli
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  • Ulli am 04 Dez 2010 13:24
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Hallo Kurt & Erika,

mein Stand bezgl. der Roadtax in Zambia ist folgender:

- private Fahrzeuge bis 3,5 to zahlen keine Roadtax

Für alle anderen Fahrzeuge ist die Roadtax nach Gewicht, Achsen und Entfernung gestaffelt. Für unser Fahrzeug waren dies für die längste Strecke Shesheke - Border Tanzania 80 US$ (laut offiziellem Aushang an der Grenze).

Die Roadtax wird ausschließlich an den Grenzen von den dort zuständigen Beamten erhoben und kontrolliert, die Polizei ist nicht zuständig. Sie kann und darf keine Roadtax erheben (ihr habt einen Anspruch auf die offiziellen Formulare). Die Roadtax kann auch nachträglich entrichtet werden, z. B. wenn ihr das Land an einem anderen Grenzübergang wieder verlasst. Das wird oft nicht kontrolliert und man kommt darum herum.

Nicht zu verwechseln ist das Ganze mit den diversen District Council Fees, die haben mit der Roadtax nichts zu tun.

In Malawi ist das Verfahren das gleiche, nur die Gebühren sind andere.

Gruß

Ulli
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04 Dez 2010 14:42 #164651
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  • Erika am 04 Dez 2010 14:42
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Hallo Ulli

Danke für deinen aufschlussreichen Beitrag. Nun herrscht Klarheit.

Eigentlich bin ich über den Zambia-Polizisten ziemlich enttäuscht, zumal ich ja immer behauptet habe, dass die Polizei dort mehr oder weniger in Ordnung sei, aber den “Fall Kurt” könnte man schon als Strassenräuberei einstufen, schade.

Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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05 Dez 2010 22:10 #164806
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  • Swakop52 am 05 Dez 2010 22:10
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Einfach köstlich. Kurt, ich wußte garnicht, daß Schweizer so viel Humor haben können! ;)
Gruß vom BadBoy
*Wer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten! (Konfuzius)
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05 Dez 2010 22:49 #164809
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  • lowflyer am 05 Dez 2010 22:49
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Hallo Kurt,
Crazy Zebra schrieb:
Mit einer Vollbremsung durchkreuzte ich seine Suizidpläne, erschrocken ab unserem Zebra und mir überlegte sich der Löwe wohl alles noch einmal. Ich vermute das mein Anblick den Löwen zur Erkenntnis brachte das es schlimmeres gab als sein Leben in diesem Parkteil.

Köstlich formuliert. Habe herzhaft gelacht. Der Reisebericht dürfte gern noch ein paar hundert Tage weiter gehen, aber ich fürchte, wir nähern uns dem Ende...

Sonnige Grüße
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06 Dez 2010 08:05 #164815
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  • Crazy Zebra am 06 Dez 2010 08:05
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Ein "Crazy Zebra" in Zambia (Teil 22)

Für zwei Tage buchten wir uns im „Flatdog Camp“ ein. Flatdog, was flacher Hund bedeutet, ist eigentlich ein Krokodil. Nun, ich überlege mir gerade wie man mich umschreiben könnte, „Fat-Doc“ vielleicht? Da ich ja nicht „Doc“ bin, kommt dies nicht in Frage. Ich denke, meine Mutter hat sich schon Gedanken gemacht, als sie mich Kurt nannte. Ich verwerfe diese Gedankenspielerei wieder, da wir am Zahlhäuschen des South-Luangwa NP ankamen. Es ist nur wenige Fahrminuten vom Flatdog Camp entfernt. Wir drücken das Sümmchen von US$ 90 ab und ich erstehe ein T-Shirt für weiter US$ 20. Wäre das T-Shirt nicht mit dem Emblem des Nationalparks versehen gewesen, hätte ich schwören können, dieses vor einigen Jahren in die Altkleidersammlung gegeben zu haben. Beim Auspacken war dieses Shirt schon so schmutzig, dass ich mir ernsthaft überlegte, es wirklich in die Kleidersammlung zu geben.

Mit 110 US$ weniger in der Tasche fährt es sich spürbar leichter durch den Park. Und so huschten wir über die „Nebenrüttellschüttelpisten“ in Richtung Flussufer. Im Inneren des Parks ist es leicht unübersichtlich und verspricht wenig Tiersichtungen. Wer schon in anderen Parks im südlichen Afrika unterwegs war, dürfte es hier besonders schätzen, dass es nur wenige Tiere hat, die durchgezählt werden müssen. Drei Büffel, vier Elefanten und einige Antilopen füllten den Park am heutigen Tag. Flusspferde gab es zuhauf, ich dachte an den Kasanka-Trust zurück. Auch Krokodile waren zu sehen. Die Hitze ließ uns gegen Mittag die Übung abbrechen und wir kehrten durstig in das Flatdogs zurück. Das Camp ist wirklich schön, nahe am Fluss mit vielen großen Schattenbäumen, die die Mittagshitze erträglich machten. In diesem Camp treffen viele abenteuerlustige Traveller ein, mit denen man sich austauschen kann. Wir nahmen die Gelegenheit war, um mit den gerade Verfügbaren ein wenig zu plaudern. Neben einem Schweizer Rucksacktouristen war noch ein deutsches Paar mit Dachzelt unterwegs. Touristen mit Auto und Dachzelt hatten wir jetzt schon zwei gesehen in beinahe drei Wochen. Wir hofften, dass dieser Boom nicht weiter anhält, sonst können wir gleich auf Mallorca Ferien machen. Wir duschten uns. Elfengleich duftend eroberten wir das Restaurant, um die nächsten Getränke zu ordern. Unsere dehydrierten Körper mussten aufgefüllt werden. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Verteidigung unserer Campsite gegen Vervet-Monkeys. Sie hatten uns umzingelt und warteten darauf, Beute zu machen. Nach einem vegetarischen Nachtessen - es gab Nudeln an Bolognese-Sause mit nur 500 Grämmchen Fleisch, dazu frischen Parmesan und Fruchtsalat - machten wir uns ans Sternezählen.

Gut gelaunt und entspannt nach einer ruhigen Nacht nahmen wir die Etappe zu unserem nächsten Ziel unter die Räder. Eigentlich wollten noch etwas Diesel ins Zebra nachtanken, scheiterten aber an einer leeren Zapfsäule in Mfuwe kläglich. Es ging auch ohne. Gemütlich fuhren wir in die nicht weit entfernte Kafunta Lodge. Dort wurden wir vom jungen deutschen Manager herzlich willkommen geheißen. Diese Lodge sollte eines der Highlights dieser Reise sein.

Fortesetzung folgt…
www.Kurt-und-Heidi.ch Reiseberichte - Bilder und noch mehr wir freuen uns über jeden Besuch
Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:18 von Crazy Zebra.
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06 Dez 2010 08:59 #164819
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  • Crazy Zebra am 06 Dez 2010 08:05
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Ein "Crazy Zebra" in Zambia (Teil 23)

Die Kafunta-Lodge unter deutscher Leitung ist wunderschön gelegen. Das aufmerksame Personal kümmerte sich zuvorkommend um uns. Wir genossen die Aussicht auf einer Plattform und zählten Warzenschweine und Pukus, wie sie da friedlich grasten und gönnten uns ein paar Drinks mit Schirmchen.

So gegen 16:00 brachen wir zum Gamedrive auf und fuhren zum hauseigenen Parkeingang. Doch zuvor musste noch der Fluss durchquert werden. Der offenen Landrover hatte ab und zu an den Untiefen des Flusses zu knabbern, so dass der Fahrer reichlich nass wurde. Wir durften eine kleine Elefantenherde bestaunen. Sie durchquerten gemeinsam mit uns den Fluss nur in entgegengesetzter Richtung. Vor allem die Jungtiere genossen das kühlende Bad sichtlich. Auf der anderen Seite angelangt, fuhren wir staubige Pisten auf der Such nach weiteren Tieren ab. Wir freuten uns sogar über Stechmücken, Hauptsache etwas an Tieren durchbrach die herrschende Langeweile. Wir fuhren und fuhren. Plötzlich hielt der Fahrer an. Unweit, etwa 10 Metern entfernt, lang der leblose Leib einer Antilope unter einem Baum. Unser Guide meinte, es sei wohl ein Leopardenriss und das dieser bald zurückkommen würde, um sein Opfer auf den Baum zu zerren. Eine halbe Stunde später beschlossen wir mangels Bewegung in diesem Szenario auf eine Anhöhe zu fahren und den einzigen verfügbaren Sonnenuntergang zu genießen. Immerhin ging die Sonne zuverlässig unter und wir genossen einen Gin mit Tonic, dem einzig sinnvollen Malariagegenmittel, das auch noch gut schmeckt.

Immer wieder fuhren wir an dem Leopardenkill vorbei. Es war schon mächtig dunkel, als wir ein letztes Mal zu diesem Baum mit dem Kadaver zurückkehrten. Ich muss schon sagen, es hatte etwas Feierliches und Andächtiges, wie da vier Autos mit 20 Gästen um den leblosen Antilopenkörper standen und Abschied nahmen von diesem Tier. Das fahle Licht der Scheinwerfer unterstrich diese andächtige Stimmung zusätzlich. Nur der Leo hatte wohl offensichtlich besseres zu tun. So fuhren wir zurück über den Fluss zur Lodge ohne eine Sichtung des Leos.

Das Nachtessen war von erster Güte und entschädigte etwas für den übersichtlichen Gamedrive.
Ein paar prophylaktische Gin Tonics später begaben wir uns zurück zum Châlet und beobachteten bei Vollmond die Umgebung.

Und nun schließt die Augen und stellt euch folgendes Bild vor. Keine Angst, das kann jeder.

Ein schottisches Hochmoor mit Tümpeln und kleinen Seen. Im Hintergrund mäandert ein Fluss dahin. Die Luft ist warm, der Himmel klar und die Sterne funkeln vor sich hin - was sollten sie auch sonst tun. Eine satt grüne Wiese verströmt ihren Duft, worauf etliche Tiere weiden. Da sind einige Kühe und viele
Schafe und auch rund ein Dutzend Ziegen. Sie grasen so vor sich hin. Ein Uhu „uhut“ sitzt auf einem Baum. Habt ihr das hinbekommen? Ok, weiter. Nun tauscht man die Kühe gegen Elefanten, die Schafe gegen Pukus und die Ziegen gegen Flusspferde. Den Uhu lassen wir Uhu sein, sonst wird es zu kompliziert.
Genau diese tolle Stimmung durften wir an diesem Abend auf der Kafunta-Lodge genießen. Es war einfach grandios, diesen afrikanischen Sommerabend zu erleben.

Nachtrag:
Den Uhu vom Anfang, tauschen wir gegen eine Eule, die dann (h)eulte, dann passt es haargenau!

Fortesetzung folgt…
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Letzte Änderung: 28 Aug 2011 12:19 von Crazy Zebra.
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