THEMA: Ein Zebra in Zambia (Reisegeschichten)
02 Dez 2010 10:46 #164437
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Ein "Crazy Zebra" in Sambia (Teil 15)


Auf der Fahrt zur Mutinondo Campsite, die einige Kilometer abseits der Fernstraße liegt, gelangten wir an eine Y-Kreuzung. Der Vorteil solcher Y-Kreuzungen ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich nur zu 50 Prozent verfahren kann. Da wir zuvor einige Male nach rechts abbogen, fanden wir es passend zum Ausgleich mal die linke Variante zu wählen. Gesagt, getan - wir fuhren noch einige Kilometer bis wir an einer Anhöhe ein paar Châlet sahen, die sich harmonisch ins Gelände einfügten. Aber die Stellplätze für Camper schienen etwas rar zu sein, so dass wir die einzige eben erscheinende Fläche nutzten, um unser Zebra zu positionieren. Hubdach ausgefahren und der Kühlbox kaltes Wasser entnommen – wir rührten uns einen schönen, kalten Eis-Tee aus Granulat an. Ich habe es glatt vergessen, wann wir zuletzt so früh am Zielort ankamen. So genossen wir einen Thunfisch-Tomaten Salat. Einige E-Mails wurden abgesetzt. Es war Zeit, die Umgebung zu erkundet. Wandermöglichkeiten gab es hier zuhauf. Das konnten wir einer Karte entnehmen, die auf Holz gemalt in einem nach allen Seiten offenen Châlet hing. In der Mitte stand ein riesiger Holztisch mit Stühlen ringsum. Es wehte von allen Seiten ein Lüftchen - sehr angenehm in der Mittagshitze.

So verweilten wir bis zum frühen Nachmittag. Wir wunderten uns, dass kein Placekeeper oder sonstiges Personal anzutreffen war, bei dem wir die Campinggebühren bezahlen konnten. Ein paar verlassene Gummistiefel vor einem Geräteschuppen wiesen aber auf menschliches Leben hin. Wir warteten geduldig auf den Inhalt dieser Stiefel. Am späteren Nachmittag kam dann auch ein freundlicher Mann, der zu diesen Gummistiefeln passte. Er begrüßte uns mit einem „Hallo“ wie geht es, hat der Grossvater noch regelmäßig…, wie es halt hier Sitte ist, da ein einfaches „Hallo" nicht genügt. Ich fragte diesen überaus freundlichen Placekeeper, ob wir die Gebühren für die Campsite bei ihm bezahlen könnten. Er erwiderte, klar, sie können die Gebühren beim Boss an der Campsite bezahlen. Sichtlich irritiert, es war schon wieder später Nachmittag, nahm ich zur Kenntnis, dass hier keine Campsite, sondern Châlet für Seminare oder ähnliches standen. Nun wir hatten die 50% Chance wahrgenommen, um an den falschen Ort zu fahren. Hubdach heruntergefahren – Wir mussten die 7 Kilometer zurück bis zur Y-Kreuzung. Das bunte Schildchen mit dem Pfeil und den Lettern Campsite stand zuvor noch nicht an dieser Stelle, dessen war ich mir ganz sicher. Nun fuhren wir den Hinweisen nach und tatsächlich, die Schildchen zeigten den richtigen Weg. Das Haupthaus dieser Campsite lag etwas erhöht. Da konnten wir auch die Gebühren begleichen. Ebenfalls erhöht gelegen befand sich eine kleine Bar mit Aussichtsplattform. Es war eine herrliche Aussicht auf die Umgebung, wo man wunderschön wandern könnte. Wir genossen den Sonnenuntergang bei einem kühlen MOSI-Bier, ohne den hauseigen Wasserfall zu besuchen. Nebenbei erkannte ich, dass diese Wasserfälle, die so vor sich hin fielen, einen geregelten 24 Stunden Tag haben mussten, weshalb sie sich nicht so sehr beeilen mussten mit dem Fallen.


Gegend um Mutinondo



Da wir nun wieder etwas spät dran waren, gab es keine freien Stellplätze mehr. Wir durften uns für die Nacht in einer Waldschneise aufstellen. Die überaus freundlichen Besitzer erklärten uns, wo Dusche und Klo waren, wo man abwaschen und die Trinkwasservorräte ergänzen konnte. Nebenbei erkundigte ich mich nach Nilpferden. Es war bereits dunkel und wir aßen noch eine Kleinigkeit. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mal erwähnen, dass ich Essen in der Dunkelheit hasse - kam es doch immer mal wieder vor, dass sich etwas zwischen meinen Zähnen befand, was nicht gekocht oder gegrillt war, afrikanisches fliegendes Müsli sozusagen.

Wir gönnten uns einen ausgiebigen Schönheitsschlaf bis zum nächsten Tag um 06:30. Es sollte einer dieser wolkenlosen Tage werden mit Temperaturen um die 35° Celsius. Wir frühstückten ausgiebig mit Aufschnitt, Käse, Konfitüre und ein paar Tassen Kaffee. Milch und Joghurt waren alle, was ich einigermaßen verkraften konnte, leider fehlte es auch an Bratspeck und Eier.
Wir verräumten Tisch und Stühle in den Wagen, befüllten die Kühltasche mit kalten Getränken - es konnte losgehen. Nur noch den Schalter drücken, der das Hubdach hydraulisch herunterfahren lässt - Schalter gedrückt und Schalter nochmals gedrückt und nichts ging „nada finito“. Also begann der Tag wieder mit einem fröhlichen „Scheisse“ von mir und ich befürchtete schlimmeres.
Die Voltanzeige am Tableau zeigte 8,5 Volt und mit so viel Strom konnte man nicht mal einen Elektrozaun gegen Maulwürfe betreiben. Ich stand da in der Landschaft wie ein gotisches Fragezeichen und kratzte mir den Kopf. Was ist geschehen, war meine Frage und die Antwort war „keine Ahnung“. Hat uns da jemand tatsächlich Strom aus der Batterie geklaut?

Aus irgendeinem Grund war die Spannung von 12,8 auf 8,5 Volt zusammengebrochen. Dies reichte bei weitem nicht, um den Elektromotor der Hydraulik zu betreiben. Die Solarpanelle zeigten an, dass die Batterie an diesem Morgen mit 1,8 Ampère geladen wurde. Eines war klar, wir mussten mit angehobenem Dach weiterfahren und eine Lösung für dieses Problem finden. In diesem Zustand waren wir zu hoch und der Schwerpunkt verlagerte sich ungünstig nach oben. Für die Fahrt nach Kapyscha würde es auch mit dem angehobenen Dach „funzeln“. Technisch war es kein Problem.
Zudem kommen mir beim Fahren immer die besten Ideen, wenn ich nur lange genug unterwegs sein darf.

Eine meiner „Ichhabgradnichtsbessereszutunhochrechnung“ ergab: bei 34,7 °C Tageshöchsttemperatur und dreiviertelvollem Kühlschrank; 10,75 Stunden Sonnenschein ohne Regentage - die Batterie wird Ostern wieder völlig geladen sein. Ich stellte Gleichung um Gleichung auf, kontrollierte alle 60 Minuten den Ladezustand der Batterie – 9,6 Volt waren es am Nachmittag. So konnten wir nicht weiterfahren und wieder musste eine Lösung her, die mir aber nicht einfallen wollte.

Wir erreichten die Zufahrt in Richtung „Nandu Shiwa“. Viele glückliche Kühe standen am Wegesrand. Spontan dachte ich an die Kuh in Namibia. Ihr hätte es hier sicher gefallen. Nur noch wenige Kilometer bis Kapyscha Hotsprings, dem heutigen Tagesziel, waren zurückzulegen.

Fortsetzung folgt..
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02 Dez 2010 12:11 #164452
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Ich wette, Mark Harvey konnte dir helfen, er hat sogar mal mein bescheuertes Sony laptop zerlegt...... Er konnte es allerdings mangels neuer Harddisk nicht reparieren.
Reisen können, ist eine der schwierigsten Künste.
Eigentlich müßte man es im Hauptberuf betreiben.
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02 Dez 2010 13:31 #164458
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Ein "Crazy Zebra" in Zambia (Teil 16)


Wir fuhren in eine Art Vorhof, der durch eine Mauer gesichert war, in das Areal der Kapyscha Hotspring Lodge ein. Und das erste Mal in meinem Leben suchte ich nach einem Parkplatz in der Sonne. Aber es ist manchmal wie verhext. Kein einziger Parkplatz war in der Sonne, um unsere Verbraucherbatterie zu laden. Nachdenklichkeit machte sich breit. Eine Lösung unseres Problems war noch nicht in Sicht, denn die heutige Fahrzeit war viel zu kurz. Wir gingen über einen Plattenbelag aus Natursteinen, den Schildchen mit Pfeilen folgend, zur Rezeption. Die Rezeption im Inneren des Haupthauses war verlassen. Ich schaute mir inzwischen die etwas abgegriffene Inneneinrichtung an. Ein langer Tisch war zentraler Punkt im vorderen Bereich und eine Bar mit einer Art Lounge befand sich im hinteren Teil, beides durch eine schwere Holztreppe geteilt. Der Glanz von früheren Tagen war ein wenig verblichen, aber alles hatte trotzdem Charme. Der Raum war mit vielen Gegenständen unterschiedlichen Alters dekoriert. Stellvertretend stand aus jeder Epoche der kolonialen Vergangenheit irgendetwas herum. Wir betrachteten diesen Rum vergangener Tage, standen im Halbdunkel an der Bar, die auch gleichzeitig die Rezeption war.

Haupthaus


Dann kam Mark. Mark Harvey und seine Familie sind in Sambia eine Größe, wie wir später erfahren durften. Mark begrüßte uns mehr wie alte Freunde denn Gäste und bot uns einen Drink an. Ich bestellte ein Windhoek Lager - ja es gab hier wirklich Windhoek Lager - und Heidi bekam ihren Savana, dieses so beliebte Apfelsaftgetränk mit Alkohol in der Lightversion. Wir trugen uns in ein dickes, schweres Buch ein. Ich suchte nach Namen der ersten Einwanderer Sambias in diesem in die Jahre gekommenen Zeitdokument.

Mark ging uns voraus zu einem schön am Fluss gelegenen Châlet im hinteren Teil des Areals. Es ging vorbei an exotischen Pflanzen, alle fein säuberlich mit Schildern versehen, um Auskunft über ihren richtigen Namen zu geben. Nur ich nahm diesen botanischen Garten nicht wirklich war. Meine Gedanken hingen am Batterieproblem, das alles überlagerte und mir keine Zeit ließ, die schönen Dinge zu genießen.

Fluss

Mehrmals im Verlaufe des Nachmittags ging ich zum Auto und warf einen Blick auf das Tableau mit der Spannungsanzeige - jedes Mal ein Zehntelvolt weniger. Sollte ich noch ein wenig herum fahren bis ich eine Idee hatte? Ich glaube, eine Reise an den Südpol und zurück hätte nichts gebracht. Wir beschlossen, im Garten vor dem Haupthaus ein Bier zu trinken, um auf andere Gedanken zu kommen. Wir saßen so da, ich nuckelte am meinem Bier bis es lauwarm war - sozusagen die Einstimmung auf kommende Tage ohne Power für den Kühlschrank. Mein leerer Blick in die Gegend muss so erbärmlich gewesen sein - ich sah wohl aus wie die Kuh in Namibia, als sie beschloss mit einem Sprung vor den LKW aus dem Leben zu treten – dass mich Mark ansprach: „Problems“. Ich hatte nicht einmal bemerkte, dass er sich zu uns an den Tisch gesetzt hatte. „Yes, problems“ war meine Antwort. Ich schilderte ihm mit meinem kargen Englisch, wo mich der Schuh drückte und stammelte Sätze wie „No power, the Sonnenkollektor no works, the maximum Voltage ist 9.6 Volt you know“, worauf Mark mich nun anschaute, wie jene besagte Kuh in Namibia. Nach ein paar Sekunden des andächtigen Schweigens meinte er nur: „No problem we‘ll fix it tomorrow!“

So wie er es sagte, ließen es in mir keinerlei Zweifel aufkommen - dieser Mann kann mir helfen.
Meine Gesichtszüge erheiterten sich, wie sie es sonst nur taten, wenn ich ein Rinderfilet liebevoll mit Gewürzen einrieb und ich bestellte noch ein Bier.

In der Zwischenzeit war noch eine Reisegruppe mit Campingtouristen angekommen. Wie am Dieselgeruch des Guides unschwer zu erkennen war, hatten auch sie Probleme. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich vermute mal, dass dieser Guide ein besserer Mechaniker war als ich. Doch kochen konnte ich besser, denn seine Gäste beschwerten sich über täglich servierte weiße Bohnen und Wurst zum Frühstück. Auf jeden Fall genossen sie sichtlich das gemeinsame Nachtessen mit uns und den übrigen Gästen am langen Tisch im Haupthaus. Etwas Zuversicht geschöpft, gönnten wir uns noch einen Kaffee mit Diesel und tauschten Reiseerlebnisse mit den anderen Gästen aus. Wow, wie spannend doch solche Reisen sind. Eine der Touristin hat in Lusaka eine geflochtene Schale für nur 40 000 Kwacha erworben.
Spät ging es zu Bett, aber so richtig schlafen konnte ich an diesem Abend nicht.

Fortesetzung folgt…
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02 Dez 2010 15:10 #164469
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Crazy Zebra schrieb:
so hat eine Touristin in Lusaka eine geflochtene Schale für nur 40 000 Kwacha erworben.
Das muss die gleiche Touristin gewesen sein,
die in unserer Reisegruppe durch Kenia/Uganda/Ruanda
dabei war ... :laugh: :silly: :laugh:
Da hat sie in jeden Laden Speere und Masken gekauft.
Gruss Bernd
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02 Dez 2010 18:14 #164505
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Ein "Crazy Zebra in Zambia (Teil 17)

Der nächste Tag begrüßte uns mit morgendlichem Sonnenschein auf dem Weg zum Frühstücksraum.
Ich genoss die Rühreier, während sich Heidi über die Müeslis und Joghurts hermachte. Toast, Butter Konfitüre, frische Früchte, Käse und Wurstwaren vervollständigten das Angebot. Noch etwas Saft und reichlich Kaffee - so gestärkt konnte dem Reparaturtag nichts mehr im Wege stehen. Mark gab noch einigen Hausangestellten Anweisungen. 10 Minuten später traf er am Auto ein, um sich meiner Sorgen anzunehmen und meinen Patienten zu untersuchen. Ich erklärte ihm nochmals, wo das Problem lag und er machte sich sofort auf die Suche nach der Ursache. Zwischendurch fragte er Dinge wie - wo ist das Hauptrelais - wohin geht dieses Kabel – was für ein Schalter ist das?

Alle diese Fragen erwiderte ich mit einem professionellem Achselzucken und dem mir so eigenen „ichbindoofblick“. Er spürte wohl instinktiv, dass ich ihm keine große Hilfe sein werde und zerlegte das Auto selbständig in seine Bestandteile. Er prüfte hier und testete mit seinem Tester da und dort, krabbelte in die Kabine, kroch unter den Bremach, ging nach vorne in die Kabine. So vergingen Stunden und seine häufigsten Worte waren „This makes no sense“ - OK, diese technische Erklärung konnte selbst ich verstehen.

Zwischenzeitlich wurde es Mittag und er unterbrach die Arbeit. Wir aßen einen Burger nach Art des Hauses. Ich war mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob mir Mark wirklich helfen konnte und beschloss, die Dinge ein wenig selbst in die Hand zu nehmen. Ich nahm den Tester, den Mark im Wagen zurück gelassen hatte und versuchte selbst, die Stromkreise zu messen. Nun ich verstand zwar nicht, was all diese Regler und Anschlüsse für einen Zweck erfüllten. So machte ich einen Test hier und einen Test da und erfreute mich an den Zahlen, die so hübsch und abwechslungsreich im Display erschienen. Einige der Zahlenfolgen merkte ich mir fürs nächste Zahlenlotto. Ich steckte die Prüfnadel überall hin -
an dieses Kabel, an jenen Pol, und … plötzlich waren die Zahlen weg. Ich legte den Tester zur Seite und überlegte mir schon, wie ich Mark den Ausfall des Gerätes erklären sollte.

Er kam von der Mittagspause zurück. Ich legte mir schon die passenden Worte parat, um den Defekt des Gerätes zu erklären. Er nahm das Gerät und tauschte die Batterie. Sie war beinahe leer, meinte er und testete weiter. Fortwährend - nur ab und an von einem „ This makes no sense“ unterbrochen - überbrückte er hier und überbrückte dort und testete und testete. So im Verlaufe des Nachmittages betrachte ich den Batteriekasten, der ja nun nicht mehr hing, weil wir ihn nach oben gebunden hatten – mit all diesen farbenfrohen Kabeln, die fein säuberlich an den Minus- und Pluspolen angeschraubt waren. An einem dieser Kabel war ein Kästchen zu sehen, dass dieses Kabel zu unterbrechen schien. Ich ging zu Mark und fragte, ob er wüsste, wofür dieses Kästchen sei. Ja klar, da ist eine Sicherung drin. Er öffnete dieses Kästchen, um mir die darin befindliche Sicherung zu zeigen.

BINGO!!!! In diesem Kästchen war eine durchgeschmorte 50 Ampère Sicherung.



Durch die Vibrationen der Rüttelschüttelvibrierpisten lösten sich die Schraubverbindungen. Die Sicherung überhitzte und brannte durch. Ich hatte alle erdenklichen Sicherung im Werkzeugkasten: rote, blaue, gelbe, grüne, braune, große, kleine, welche aus Kunststoff und andere aus Glas. Nur so eine Streifensicherung 50A eben nicht! Ein Kupferdraht zweimal um die Klemmen gewickelt und fest angezogen und der Alternator lieferte Strom nach hinten, um die Zusatzbatterie zu laden.
13,2 Volt flossen nun nach hinten und ich beschloss, beim nächsten Zahlenlotto die 13,2 zu spielen.

Ich hüpfte wie ein Wiesel ums Auto vor Freude. Die Ferien waren gerettet! Ich stand dann noch eine Weile im Halbkreis um das Auto herum und genoss diesen Moment der Erleichterung. Spontan verlängerten wir den Aufenthalt an diesem wunderbaren Ort um einen Tag.

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03 Dez 2010 07:00 #164555
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Ein "Crazy Zebra in Zambia" (Teil 18)

Wir blieben also einen Tag länger als ursprünglich geplant. Wir nutzen diesen Tag intensiv zur Erholung. So schliefen wir doppelt so schnell als üblich und holten das Maximum für unseren Schönheitsschlaf heraus. Wir frühstückten ausgiebig und lange und pflegten unsere geschundenen Körper. Ich möchte nicht verheimlichen, dass wir von den langen Fahrtagen ziemlich mitgenommen aussahen.

Da wir ja zu der Fraktion „ichfahreimmerzuvorderstimstau“ gehören, eigentlich nie schneller als mit 90 km/h unterwegs sind, können 200 Kilometer bei schlechten Straßen - und von denen gab es zur Genüge in Sambia - bedeuten, dass wir ca. 10 Stunden am Steuer saßen inklusive aller Pausen und Pannen. Ich musste feststellen, dass wir uns auf dieser Tour teilweise total verschätzt hatten, was die Distanzen und die dafür benötigte Zeit betraf. Für die Zukunft würde ich mindestens 25% Zeitzuschlag einrechnen gegenüber Fahrten in Namibia oder Botswana.

Wir genossen das Bad in der hauseigenen heißen Quelle ausgiebig - was für eine Wohltat in diesem natürlichen Pool inmitten tropischer Pflanzen zu sitzen. Es wurden die Mückenstiche verarztet, von denen vor allem Heidi viele hatte und der Rücken massiert, der mir zunehmend Schmerzen bereitete. Ab und an schlich ich zum Auto, um zu sehen, ob alles noch funktionierte. Es funktionierte.
An diesem Abend waren wir die einzigen Gäste von Mark und seiner Frau Mel. Mel, die uns mit teilweise exotischem Essen verwöhnte, wie man es hier kaum erwarten würde. Die Mischung aus traditioneller Küche und Speisen wie vietnamesischem Seetang - das im Übrigen besser schmeckt als Müsli - konnte für jeden Geschmack der Gäste etwas bieten. Ich frage Mark, ob man in dem Fluss am Haus baden könne. Seine Antwort war in etwa so:

Wenn du Südafrikaner bist ja, schwimm soweit raus wie du kannst.
Bist du kein Südafrikaner, rate ich dir davon ab, wegen der Krokodile.

Hier kam zur Geltung, was Mark von den Südafrikanern hält. Man muss wissen, dass seine Eltern vom ANC umgebracht wurden. Seine Eltern, wie er auch, setzten sich sehr für Sambia ein. Dies passte nicht ins Weltbild des damaligen ANC. Mark ist eine Nummer für sich - charmant und klug mit einem feinen Sinn für Humor. Abende mit ihm zu verbringen, seinen Geschichten zu lauschen, ist etwas ganz Besonderes. Es war ein Highlight unserer Reise. Gern würden wir hier länger verweilen, doch unser „Programm“ ruft.

Mit den besten Wünschen von Mark und Mel und einer Not-Telefonnummer für den Fall der Fälle verließen wir diesen wunderbaren Ort mit etwas Wehmut. Ein ereignisreicher Tag stand uns bevor.

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