THEMA: Air Namibia
14 Jun 2008 20:58 #69982
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  • Globi am 14 Jun 2008 20:58
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Hallo Springbock,

das mit der schwarzen Liste hat schon der Langstrecke gegolten.Allerdings hatte das nichts mit der Sicherheit von dem Airbus zutun sondern bezog sich auf das schlecht ausgebildete Bodenpersonal.
Techniker wenn vorhanden nicht einmal kleinere Reperaturen am Flieger durchführen können.

LG:Dirk

und ein schönes Wochenende.
LG Dirk
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14 Jun 2008 22:44 #69984
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  • Guido. am 14 Jun 2008 22:44
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Springbok schrieb:
Aber kann mir bitte jemand sagen:
Muss ich jetzt wirklich mit Angst im Flugzeug sitzen und um meine körperliche Unversehrtheit Sorge haben?

Wenn du mit Air Namibia fliegst, Definitiv nicht

Die aktuellen Anschuldigungen sind ja schon recht konkret, nämlich u.a. das Air Namibia unerfahrene Piloten einsetzt, die in ungewöhnlich kurzer Zeit irgendwie zu ihrer Lizenz gekommen sind. O-Ton des Herrn Abgeordneten: \"if something is not going to be done very soon, people are going to die and Air Namibia will be something of the past\". Das Air Namibia Jahr für Jahr unglaublich hohe Verluste einfliegt, könnte ggf. auch ein Motiv sein, mal am falschen Ende zu sparen. Ohne Kenntnis sämtlicher Lebensläufe des fliegenden Personals wäre ich mit definitiven Aussagen vorsichtig.

Grundsätzlich gilt aber auch hier \"In dubio pro reo\". Ebenso gilt, das Fliegen heute im Allgemeinen sehr, sehr sicher ist. Viel sicherer als Auto oder Bahn fahren, über das man sich in puncto Sicherheit auch nie den Kopf zerbricht. Weiterhin würde ich stark annehmen, dass Air Namibia wenn dann eher auf den regionalen Strecken schlampert, als auf den Flügen nach Deutschland, wo ggf. strengere Überprüfungen drohen.

Im Übrigen ist auch in Europa nicht immer alles so perfekt, wie man das gerne annimmt. Einiges ist geradezu haarsträubend, wenn ich an einen Artikel bei Spiegel Online von letzter Woche denke.

Polnische Piloten in London: Schlechtes Englisch führte zu Beinahe-Crash
Ganze 15 von 800 polnischen Piloten sprechen englisch?!

Beste Grüße

Guido
Letzte Änderung: 14 Jun 2008 22:45 von Guido..
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15 Jun 2008 06:55 #69986
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  • Springbok am 15 Jun 2008 06:55
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Also ich fliege selbst und kenne auch Piloten der Air Nam. In der Presse wird das Ganze immer viel zu sehr umhergewirbelt. Das kommt meistens darauf an, wie sehr eine Airline ihre Berichte im Griff hat.
Wenn es früher ein Problem bei LTU gab, Vogelschlag o.ä. stand das sofort in einer Zeitung. Von Air Berlin stand kaum etwas. Heute hört man sehr wenig von der ganzen Air Berlin Gruppe, denn Air Berlin hat ihre Incident Reports und die Berichte an die Presse sehr gut im Griff.
Auch auf der Regionalstrecke sind gute und auch weiße Piloten im Einsatz, die ihren Job sehr gut machen.

Für mich klingt das, auch noch von einer republikanischen Partei, eher danach als hätten die gerne etwas Aufmerksamkeit und keine farbigen Piloten in den Flugzeugen.

EDIT: Ein First Officer der SAA hat vor einiger Zeit bei Youtube zwei Videos hochgeladen, aus der 737-200


Regards from Bavaria/Namibia
Letzte Änderung: 15 Jun 2008 07:55 von Springbok.
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15 Jun 2008 09:52 #69987
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Hallo!

Ich fliege in 46 Tage mit Air Namibia nach Windhoek. Bezüglich der Technik mache ich mir keine Sorgen, da die Wartung der Maschinen in Frankfurt durch die Lufthansa erfolgt. Die Vertretungsmaschinen waren ja notwendig, weil der Airbus einem großen Check unterzogen werden musste (regelmäßig nach Flugstunden und / oder Zahl der Starts und Landungen.

Air Namibia hat aber enorme Personalprobleme. Piloten, die in der EU mit Verkehrsmaschinen starten oder landen wollen, müssen die notwendigen Papiere vorweisen können. Das würde keine Airline so ohne weiteres riskieren hier zu tricksen.
Anders sieht dies bei Flughäfen innerhalb Afrikas aus. Was Henk Mudge aber sicher belegen kann, ist die frühe Hochstufung der Piloten auf diesen Flugmustern. In Deutschland ist dafür die Reglementierung der Joint Aviation Authorities (JAA) maßgebend. Danach wird zwischen Verkehrspiloten (Airline Transport Pilot Licence ATPL = theoretische Ausbildung + 1500 Flugstunden Erfahrung) und Berufspiloten (Commercial Pilot Licence CPL) unterschieden, die zwar die theoretische Ausbildung haben, aber noch keine 1500 Flugstunden haben. Mit CPL kann einPilot als Kopilot eingesetzt werden. Für diese Lizenz braucht ein Pilot bei uns mind. 500 Flugstunden Erfahrung, die er mit einer Privatpilotenlizenz (PPL) erworben hat. Auch damit darf er privat, aber eigentlich nicht gewerblich Transportflüge durchführen.
Entscheidend ist dabei oft, wie geduldig das Papier ist, auf dem die entsprechenden Nachweise dokumentiert sind.:ohmy:
Die grö0ten Probleme hat Namibia aber beim technischen Personal. Qualifizierte Leute werden vom Ausland abgeworben. In Vorbereitung der Fußball-WM verschwinden jetzt Mitarbeiter, die vorher nicht bereit waren nach Europa oder Australien zu gehen. Die Löhne sind in RSA oft ein mehrfaches von dem, was in Nam bezahlt wird.
Inzwischen hat insbesondere die Luftfahrtbehörde (die für die ganzen Prüfungen und Lizenzen zuständig sind) bei weitem nicht mehr das Personal mit allen notwendigen Qualifikationen. Aus ideologischen Gründen werden ausgebildete Weiße nicht eingestellt, statt dessen nicht ausreichend qualifizierte auf verantwortliche Posten gesetzt. Hier greift Henk Mudge bei allen Gelegenheiten die Vergabe von Posten gemäß der Regimenähe zur SWAPO an. Es bezieht sich dabei aber nicht auf fliegerisches oder flugtechnisches Personal sondern vor allem auf die wirtschaftliche Leitung und auch auf die verantwortlichen Aufsichtsbehörden. Dies hat also keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Sicherheit bei einem heutigen Flug, aber dies sind übliche Posten, die Piloten anstreben können, die wegen Alter oder gesundheitlicher Probleme aus dem aktiven Flugdienst ausscheiden müssen. Die SWAPO bevorzugt hier aber schwarze Kampfgenossen vor erfahrenen Weißen. Rassismus ist eben nicht nur eine Eigenheit von Weißen. Über Korruption bei den Lizenzerteilungen habe ich keine Informationen. Aber es geht bei den Jobs um viel Geld und Prestige:woohoo:

Namibia schafft sich hier ein größeres Problem. Es gäbe wohl genügend einheimische Weiße und auch europäische Fachleute, die in Nam leben wollten, aber eine Berufung ist für Weiße fast unmöglich.

Im Moment ist das noch kein so großes Problem. ImZweifel ist mir ein etwas wenig erfahrener, aber sehr konzentrierter junger Pilot lieber, als ein erfahrener, dessen Alkoholproblem mangels Aufsicht noch niemanden aufgefallen ist.

Ich bin zwar kein Pilot, gehörte aber einige Zeit zum fliegenden Personal der Bundeswehr. Ich war dabei auch in der Betreuung und Lizenzierung von Piloten und Technikern tätig.

Ich selbst fliege weiterhin mit Air Namibia. Meistens auch ganz entspannt.

Viele Grüße
jaw
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
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15 Jun 2008 14:42 #69989
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jaw schrieb:
Hallo!

Ich fliege in 46 Tage mit Air Namibia nach Windhoek. Bezüglich der Technik mache ich mir keine Sorgen, da die Wartung der Maschinen in Frankfurt durch die Lufthansa erfolgt. Die Vertretungsmaschinen waren ja notwendig, weil der Airbus einem großen Check unterzogen werden musste (regelmäßig nach Flugstunden und / oder Zahl der Starts und Landungen.

Air Namibia hat aber enorme Personalprobleme. Piloten, die in der EU mit Verkehrsmaschinen starten oder landen wollen, müssen die notwendigen Papiere vorweisen können. Das würde keine Airline so ohne weiteres riskieren hier zu tricksen.
Anders sieht dies bei Flughäfen innerhalb Afrikas aus. Was Henk Mudge aber sicher belegen kann, ist die frühe Hochstufung der Piloten auf diesen Flugmustern. In Deutschland ist dafür die Reglementierung der Joint Aviation Authorities (JAA) maßgebend. Danach wird zwischen Verkehrspiloten (Airline Transport Pilot Licence ATPL = theoretische Ausbildung + 1500 Flugstunden Erfahrung) und Berufspiloten (Commercial Pilot Licence CPL) unterschieden, die zwar die theoretische Ausbildung haben, aber noch keine 1500 Flugstunden haben. Mit CPL kann einPilot als Kopilot eingesetzt werden. Für diese Lizenz braucht ein Pilot bei uns mind. 500 Flugstunden Erfahrung, die er mit einer Privatpilotenlizenz (PPL) erworben hat. Auch damit darf er privat, aber eigentlich nicht gewerblich Transportflüge durchführen.
Entscheidend ist dabei oft, wie geduldig das Papier ist, auf dem die entsprechenden Nachweise dokumentiert sind.:ohmy:
Die grö0ten Probleme hat Namibia aber beim technischen Personal. Qualifizierte Leute werden vom Ausland abgeworben. In Vorbereitung der Fußball-WM verschwinden jetzt Mitarbeiter, die vorher nicht bereit waren nach Europa oder Australien zu gehen. Die Löhne sind in RSA oft ein mehrfaches von dem, was in Nam bezahlt wird.
Inzwischen hat insbesondere die Luftfahrtbehörde (die für die ganzen Prüfungen und Lizenzen zuständig sind) bei weitem nicht mehr das Personal mit allen notwendigen Qualifikationen. Aus ideologischen Gründen werden ausgebildete Weiße nicht eingestellt, statt dessen nicht ausreichend qualifizierte auf verantwortliche Posten gesetzt. Hier greift Henk Mudge bei allen Gelegenheiten die Vergabe von Posten gemäß der Regimenähe zur SWAPO an. Es bezieht sich dabei aber nicht auf fliegerisches oder flugtechnisches Personal sondern vor allem auf die wirtschaftliche Leitung und auch auf die verantwortlichen Aufsichtsbehörden. Dies hat also keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Sicherheit bei einem heutigen Flug, aber dies sind übliche Posten, die Piloten anstreben können, die wegen Alter oder gesundheitlicher Probleme aus dem aktiven Flugdienst ausscheiden müssen. Die SWAPO bevorzugt hier aber schwarze Kampfgenossen vor erfahrenen Weißen. Rassismus ist eben nicht nur eine Eigenheit von Weißen. Über Korruption bei den Lizenzerteilungen habe ich keine Informationen. Aber es geht bei den Jobs um viel Geld und Prestige:woohoo:

Namibia schafft sich hier ein größeres Problem. Es gäbe wohl genügend einheimische Weiße und auch europäische Fachleute, die in Nam leben wollten, aber eine Berufung ist für Weiße fast unmöglich.

Im Moment ist das noch kein so großes Problem. ImZweifel ist mir ein etwas wenig erfahrener, aber sehr konzentrierter junger Pilot lieber, als ein erfahrener, dessen Alkoholproblem mangels Aufsicht noch niemanden aufgefallen ist.

Ich bin zwar kein Pilot, gehörte aber einige Zeit zum fliegenden Personal der Bundeswehr. Ich war dabei auch in der Betreuung und Lizenzierung von Piloten und Technikern tätig.

Ich selbst fliege weiterhin mit Air Namibia. Meistens auch ganz entspannt.

Viele Grüße
jaw

CPL und ATPL sind allerdings zwei unterschiedliche Lizenzen, genauso wie PPL. PPL darf nicht kommerziell genutzt werden, nur gegen Erstattung der Aufwandsgebühren. CPL-Piloten dürfen nur Flugzeuge unter 20 Tonnen fliegen.
Ausserdem müssen die ATPLer einen internationalen Standard haben wenn sie diesen Flugschein besitzen wollen. Dazu müssen sie auch jedes Jahr 1 bis zwei Mal in den Simulator (und Air Nam hat keinen eigenen, die werden nach Deutschland bzw. Joburg müssen) und müssen eine internationale Typenberechtigung, Typerating, erwerben.
Und die IATA schaut überall genau hin;)

Dass Piloten schnell ihren Rang erweitern, sprich vom First Officer zum Captain, gibts nicht nur in Afrika, auch bei Air Berlin kann man oft in nur wenigen Jahren als Kapitänsanwerter auf der Liste stehen und gleich links sitzen;)
Im Übrigen ist der Personalmangel in Afrika auch so, dass diese Posten nicht sehr beliebt bei europäischen Piloten sind, sondern viele Afrikaner gehen nach Europa, Amerika, Asien oder in die Arabischen Staaten. Dort haben sie verschiedene Strecken, gute Zeiten und bekommen sehr viel Geld - nicht so wie in Afrika. Ich kenne einen ehemaligen Air Nam-Piloten, ein Deutsch-Namibier (Flog die Regionalrouten mit Turboprop) der Namibia dann verlassen hat und jetzt in Deutschland lebt und für eine luxemburgische Frachtgesellschaft für viel mehr Geld um die Welt fliegen kann.
Mich persönlich reizt es dennoch und ich hoffe, dass sich die Lage die nächsten Jahre etwas entspannt und ich trotz meiner Hautfarbe mal zum Vorstellungsgespräch nach Windhoek reisen kann:)
Regards from Bavaria/Namibia
Letzte Änderung: 15 Jun 2008 14:46 von Springbok.
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16 Jun 2008 12:04 #70081
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  • jaw am 15 Jun 2008 09:52
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Hallo,

die AZ berichtet gerade, dass jetzt Piloten der Air Namibia die Vorwürfe bestätigen, den Oppositionspolitiker aber kritisieren, dass dies nicht in die Öffentlichkeit gehört hätte.

Wenn das so weiter geht, frage ich mich ernstlich, wie lange Air Namibia noch in die EU fliegen wird! Hier gab es ja schon eine ernste gelbe Karte (schwarze Liste\"), dabei stellte Air Namibia es aber als Problem der staatlichen Flugaufsicht und nicht als eigenes Problem dar.

Da wird wohl noch was folgen:dry:

unglücliche Grüße 45 Tage vor Abflug

jaw
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