Hallo,
robertz schrieb:
Wieso bucht AN bei solchen Mega-Verspätungen die Paxe nicht auf andere Linien um?
Air Namibia ist nicht in eine Allianz wie die Star Alliance eingebunden. Wenn es z.B. bei Lufthansa ein Problem bei JNB-Flügen gibt, können die auf 6 oder 7 andere Fluggesellschaften umbuchen, die Deutschland über Ihre jeweiligen Drehkreuze mit Johannesburg verbinden und mit denen sie über die Star Alliance ohnehin vertraglich verbunden sind. AN ist (abgesehen von ein paar marginalen Code-Sharings) Einzelkämpfer am Markt.
Air Namibia war bisher für keine Allianz als Partner interessant und solange andere Airlines nicht nach Windhoek fliegen dürfen, wird das auch so bleiben. Mit dem Zustand der bisherigen A340 hätten sie sich auch für jede Allianz disqualifiziert.
robertz schrieb:
Es verkehren doch täglich etliche Flieger zwischen dem südlichen Afrika und Europa. Wäre das im Endeffekt nicht billiger für AN, als alle Paxe in 5-Sterne-Unterkünften unterzubringen, in diesem Fall sogar für 2 Nächte?
AN zahlt für die Hotelübernachtungen in Frankfurt sicher nur einen Bruchteil der offiziellen Raten - wahrscheinlich unter 100 EUR. Und jedes Routing über Johannesburg hätte auch mindestens 4 Stunden Verspätung bedeutet, so dass die 600 EUR Entschädigung pro Passagier auch dann fällig geworden werden. Kurzfristig (wenn man zerstörtes Vertrauen etc. außen vor lässt) war das so sicher die günstigste Option und betriebswirtschaftlich kann man da keinen Vorwurf machen.
Wenn es stimmt, das ein Versorgungsfahrzeug gegen die Tür gerammelt ist, dann ist Air Namibia auch nicht ursächlich für die aktuellen Probleme verwantwortlich. Das das dann in so ein Fiasko ausartet, liegt zum einen daran, dass Air Namibia eigentlich zu klein ist, um am Markt lebensfähig zu sein. Mit nur 1-2 Langstreckenflugzeugen hat man eben keine Reserven. Verschärfend kommt dann immer die unprofessionelle Kommunikation hinzu.
robertz schrieb:
Möchte nicht wissen, was für Schadenersatzforderungen hier auf AN zukommen.
Kann und wird denen völlig egal sein. Das zahlt zuverlässig der namibische Steuerzahler. Namibische Staatsunternehmen sind auch per Gesetz verpflichtet, jährlich Geschäftsberichte zu publizieren. Air Namibia und andere SOEs halten sich einfach nicht dran. Politik und Justiz sorgen nicht dafür, dass diese Gesetze eingehalten werden. Wo die Transparenz fehlt, da fehlt auch Kontrolle und am Ende Verantwortung. Im aktuellen Fall zahlt ja vielleicht auch mal die Versicherung des Ground Services, sofern da wirklich ein Versorgungsfahrzeug die Tür gerammt hat.
@Swakop: Deutsches Recht gilt zwar nicht in Namibia, aber Air Namibia muss sich einer Menge deutscher und europäischer Gesetze/Verordnungen unterwerfen, wenn sie in Deutschland bzw. Europa landen wollen. Dazu gehören zumindest für die Flüge in Richtung FRA-WDH auch die Entschädigungsregelungen gemäß EU-Verordnung 261/2004. Nach Reduzierungen will Ryanair nun in Deutschland wieder wachsen. Und die zahlen nach x verlorenen Prozessen auch die Entschädigungen nach EU 261/2004 - dafür weisen sie wie üblich aber auch wieder eine Extragebühr auf der Rechnung aus (EU 261-Entgelt: 2.00 EUR/Strecke)
Beste Grüße
Guido