Für die ganzen Maßnahmengegner in Deutschland ist Südafrika ja derzeit der "Posterboy" und das große Vorbild. Vor allem wird Dr. Angelique Coetzee zitiert, die u.a. bei Focus Online fälschlicherweise als Omikron-Entdeckerin vorgestellt wird: "Niemand hier in Südafrika ist mit der Omikron-Variante ins Krankenhaus eingeliefert worden, und es wird auch angenommen, dass hier niemand ernsthaft daran erkrankt ist"
www.focus.de/gesundh...sen_id_24536158.html
Dumm nur, dass die offizielle Statistik von NICD besagt, dass aktuell über 9.000 Menschen mit COVID-19 in südafrikanischen Krankenhäusern liegen. Dumm nur, dass die Todeszahlen in Südafrika bei nahezu 100% Omikron-Anteil wieder steigen. Aber wenn so ein Unsinn in Deutschland von namhaften Medien publiziert wird, dann verwenden interessierte Gruppen das nur zu gern als "Beweis", das Omikron völlig ungefährlich ist.
Davon abgesehen sind die Zahlen aus Südafrika einfach Schrott und die Ausgangsbedingungen ganz andere. Zum einen hat Südafrika bislang in der ganzen Pandemie offiziell nur 3,3 Mio. Corona-Infizierte gemeldet. Bei breiten Studien hat man aber je nach Zeitpunkt und Methodik der Studie bei 60-80% der Südafrikaner Antikörper gegen SARS-COV2 gefunden (Aufgrund der sozialen/ökonomischen Unterschiede liegt der Wert bei Schwarzen höher als bei Weißen...). D.h. es haben sich bereits 36 bis 48 Mio. Südafrikaner mit COVID-19 infiziert und es fand schon bei Delta weitestgehend eine Durchseuchung statt. Südafrika erfasst demnach nicht mal 1/10 der auftretenden Infektionen. Dann gibt es keine Basis um z.B. eine belastbare Hospitalisierungsrate zu berechnen. Zum anderen liegt das Medianalter in Südafrika bei 27,6 Jahren. In Deutschland liegt es bei 47,8 Jahren. Wir wissen gesichert, das neben Impfstand das Alter der wichtigste Aspekt ist, wenn es darum geht, wie viele Erkrankungen mit schweren Verläufen zu erwarten sind.
Grüße, Torsten