THEMA: Elefantenjagd missglückt
15 Aug 2017 10:54 #485161
  • Ann_Ka
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  • Ann_Ka am 15 Aug 2017 10:54
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frau_shrimp schrieb:
Aber: ich verurteile alle Leute, die Spaß daran haben, Tiere abzuschießen. Jagdscheine, Lizenzen, Jagdpachten oder Jagdurlaube kosten ein heiden Geld und für diese Leute ist es ein Hobby, ein Vergnügen. Das finde ich so widerwärtig, dass mir dafür die Worte fehlen.

Deshalb hält sich mein Mitgefühl für Leute, die auf Jagden von Tieren getötet werden, nicht nur in Grenzen, es ist schlichtweg nicht da! Selbst für die Angehörigen nicht. Dennoch bin ich weit entfernt Applaus...

Bei all der Abneigung gegen Jagd aus Spaß/Großwildjagd, Jagdfarmen etc. frage ich mich: Wie bewusst hier jeder, der seinen Widerwillen äußert, mit Tieren umgeht. Sind das alle glühende Vegetarier/Veganer oder Bio-Fleischesser, die idealerweise noch eigenhändig das glücklich aufgewachsene Schwein/Kalb/Lamm/Gans etc. töten? Sind wir doch ehrlich: Die einen kaufen ihre Fleischprodukte beim Discounter, weil es ihnen ziemlich gleich ist, woher das Fleisch kommt. Fahren aber nach Afrika, um sich die schönen Tiere anzuschauen und abends dann noch schön ein Oryx-Steak grillen bevor es in den Daunenschlafsack geht.
Ich weiß, dass ich hier gerade 2 Themen miteinander vermische (bewusst), doch geht mir manchmal bei solchen Diskussionen der Hut hoch. Mir persönlich ist die Großwildjagd, das Konzept von Jagdfarmen, „Canned Hunting“ etc. komplett fremd. Aus Spaß Tiere zu töten, da fehlt mir jegliches Verständnis. Mir ist aber auch die Massentierhaltung bzw. generell die kommerzielle Fleischproduktionsmaschinerie zu wider. Daher esse ich kein Fleisch. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass sich in meinem Schuhschrank teilweise Lederschuhe befinden und ein Tier hat sein Leben lassen müssen. Das ist inkonsequent. Jeder von uns hat seine eigenen moralischen Grundsätze. Den einen sind fair gehandelte Kleidungsstücke wichtig, pfeifen aber auf bewussten Umgang mit Tieren. Die anderen setzen sich glühend für das Tierschutzrecht ein, schmieren sich aber dick Nutella aufs Brötchen, ohne sich über die Palmöl-Problematik Gedanken zu machen. Bei all dem, was wir heutzutage „falsch“ machen können, verliert man schnell den Überblick. Zumindest ich. Jeder hat doch ein Thema, für das er/sie brennt. Das ist nicht zwingend widerspruchsfrei. Und geht m.E. auch nicht.
Hier wird über Unfalltote auf den Straßen Namibias diskutiert. Darüber, warum man so wenig Mitgefühl äußert (www.namibia-forum.ch...html?start=30#482493). Und das ist für mich der springende Punkt: Der argentinische Mitarbeiter eines Öl-Konzerns (muss man nicht gut finden, aber es ist nun mal sein Job) kam ums Leben. Dass dies bei einer Großwildjagd auf Elefanten war, scheint ihn bei manchen für Mitgefühl zu disqualifizieren. Das finde ich persönlich bedenklich. Wir urteilen hier über jemanden, dessen Hobby sich nicht mit unseren moralischen Werten vereinbaren lässt.

Zum Thema „Trophy Hunting“: Louis Theroux, African Hunting Holiday:
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15 Aug 2017 11:29 #485168
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  • frau_shrimp am 15 Aug 2017 11:29
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Ann_Ka schrieb:
...Wir urteilen hier über jemanden, dessen Hobby sich nicht mit unseren moralischen Werten vereinbaren lässt.

Richtig! Deckte sich sein Handeln mit meinen Wertevorstellungen, bräuchte ich ihn ja nicht für sein Handeln zu verurteilen. "Verurteilen" kann man doch nur bei unterschiedlichen Werteauffassungen.

Es geht mir um den Spaß am Töten, den (Großwild-)Jäger beim Abschuss haben, der mich dazu bringt, diese Leute zu verurteilen.
Auch ich esse gern Fleisch, in Afrika auch gern mal ein Oryx-Steak. Vielleicht musste dieses Oryx sterben, weil es eine Überpopulation gab, ich weiß es nicht. Während eines Reiterurlaub in Island habe ich auch Pferdefilet gegessen und es war sehr lecker. Beide, Pferd und Oryx, hatten bis zu ihrem Tod ein tolles Leben. Das Oryx in Freiheit in der Herde, das Pferd auf riesigen Weiden, ebenfalls in der Herde.
Die Mastkuh in Deutschland hatte vor ihrem Tod meist ein furchtbares Leben. Deshalb esse ich Fleisch aus deutschen Supermärkten nicht gerne, sondern kaufe lieber beim Metzger meines Vertrauens.

Aber zurück zu den Leuten, die in Afrika oder Deutschland viel Geld ausgeben, um ein Tier zu erlegen. Es steht für mich außer Frage, dass es (meist) einen irgendeinen Sinn hat, dieses Tier zu schießen. Ich verurteile die Leute, denen es einfach Spaß macht, zu töten. Soviel Spaß, dass sie sogar bereit sind, dafür auch noch viel Geld ausgeben.

@ Markus615: ja, es gibt Hobbies die sind noch teurer, aber was hat das mit diesem Thema zu tun?
@Can: es gibt keinen Unterschied, ob man in Deutschland, Afrika oder sonstwo aus Spaß tötet. Ich finde es widerlich, egal wo es stattfindet!
Wie kann man Namibia nicht lieben?
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15 Aug 2017 11:36 #485169
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frau_shrimp schrieb:
Aber zurück zu den Leuten, die in Afrika oder Deutschland viel Geld ausgeben, um ein Tier zu erlegen. Es steht für mich außer Frage, dass es (meist) einen irgendeinen Sinn hat, dieses Tier zu schießen. Ich verurteile die Leute, denen es einfach Spaß macht, zu töten. Soviel Spaß, dass sie sogar bereit sind, dafür auch noch viel Geld ausgeben.

@ Markus615: ja, es gibt Hobbies die sind noch teurer, aber was hat das mit diesem Thema zu tun?
@Can: es gibt keinen Unterschied, ob man in Deutschland, Afrika oder sonstwo aus Spaß tötet. Ich finde es widerlich, egal wo es stattfindet!

Sei froh, dass es hier in Deutschland Leute gibt, die viel Geld dafür ausgeben, Tiere zu erschießen, sonst müsstest du über deine Steuern auch noch dafür aufkommen. Dann ist es mir doch so lieber, denn wie du schon selbst festgestellt hast, irgendwer muss es ja tun!

Vielen Dank an die Jäger, die das für mich tun und so noch meinen Geldbeutel schonen. Ob sie nun Spaß daran haben, ist mir dann auch ziemlich egal, jeder hat halt seine Hobbies.

VG
Holger
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15 Aug 2017 11:45 #485172
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Ich kann immer nur wieder sagen, dass es dem Tier vermutlich völlig egal ist, ob es geschossen wird, weil man abends gern mal ein Oryx-Steak auf den Grill schmeißt oder sich die Hörner an die Wand nagelt. Ob es Spaß am Töten oder Spaß am Futtern ist, ist doch letztlich für das Tier völlig unerheblich und für mich nur eine moralische Abstufung.

Ich halte zwar nichts von Trophäenjagd, finde es aber auch etwas scheinheilig, sich über Jäger zu erheben, aber selbst Fleisch zu essen. Dann würde ich konsequentes veganes Leben ehrlicher finden.
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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15 Aug 2017 11:46 #485173
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  • Can am 15 Aug 2017 11:46
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Aber Frau Shrimp - der Elefant wurde auch aufgegessen, genau wie dein Gaul in Island oder die Oryx in Namibia und der hatte auch ein prima Leben bis dahin.
Der Jäger bekommt für Geld dann den Kopf, den Schwanz und ggf. die Haut. Der Rest wird vermarktet bzw. verteilt und gegessen.
Und das lässt sich Afrika bezahlen. Ich meine, unter diesem Gesichtspunkt ist der spezielle Fall nicht mehr oder weniger zu verurteilen wie den Fleischer, der morgens auf Arbeit geht und dann für Essen auf unserem Tisch sorgt.....
Gruß
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15 Aug 2017 11:50 #485175
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  • Topobär am 15 Aug 2017 11:50
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Bei dem Thema Trophäenjagd geht es mir wie einigen anderen hier. Ich kann keinerlei Verständnis dafür aufbringen, wie man das Töten von Tieren als Hobby pflegen kann. Dabei geht es mir weniger um das Wohl der Tiere, denn denen ist es egal, ob sie getötet werden, weil man sich eine Trophäe an die Wand hängen will, oder weil man sie aufessen will. Für mich ist es die Einstellung der Menschen. Töte ich aus Spaß und Vergnügen, so ist mir dies im höchsten Maße suspekt. Ist jemand Förster, Ranger oder Schlachter, so ist es für seinen Broterwerb ebenfalls notwendig Tiere zu töten. Nicht schön, aber es gibt noch viele andere Berufe, z.B. in der Atom- und Rüstungs-Industrie, die nicht unbedingt zur Verbesserung unserer Welt beitragen, aber es kann auch nicht jeder Arzt oder Feuerwehrmann werden.
Zum Thema Mitleid: Wer sich in Gefahr begibt, setzt sich damit auch dem Risiko aus, daran zu sterben. Ich gehe davon aus, dass sich diese Menschen und ihre Angehörigen dessen bewusst sind. Alles andere wäre sehr "blauäugig". Das gilt für alle gefahrgeneigten Hobbys und Tätigkeiten. Insofern kann ich übertriebene Anteilnahme, wenn dabei etwas passiert schlecht nachvollziehen. Würde ich auch bei mir nicht erwarten. Wer einem spannenden Hobby nachgehen will, riskiert damit auch immer etwas und ist auch bereit dazu. Wer das nicht will, sollte lesen oder Briefmarken sammeln.
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