19.04. Khaudum Campsite Teil 2
Knapp 100 Kilometer durfte ich der B8 zum Abzweig, welcher bei Unkenntnis leicht zu verfehlen war, des Khaudum NP folgen. In Divundu tanke ich noch voll. Es herrschte erstaunlich viel Trubel an und um den Tanksäulen, obwohl außer einer Imbissbude sämtliche Geschäfte geschlossen blieben.
Nach verlassen der B8 wurde es umgehend tiefsandig. Viel mehr als Ø 25 km/h waren nicht möglich, welches aber eher an der Aufschaukelei als am Tiefsand lag.
Die Vegetation war ziemlich dicht, sodass die Fahrt nicht gerade abwechslungsreich war. Nach ca. einer Stunde konnte mich das Schild etwas aufmuntern.
Knapp eine dreiviertel Stunde später stieß ich auf die Nordwestecke des Parks, an der mich zunächst ein Schild über das Infrastrukturprojekt informierte. Allerdings schienen die Gelder nicht in die Ausbesserung Nordzufahrt geflossen zu sein.
Nur noch sechs Kilometer zum "gelobten Land".
Aber zunächst war ich etwas enttäuscht. Denn an der Nordwestgrenze erstrecke sich ein Zaun nach Süden und nach Osten. Das passte gar nicht in mein Bild des als zaunlos beworbenen Parks. Ob sich der Zaun bis zur botswanischen Grenze fortsetzte, weiß ich nicht (Falls ja, ist es den Tieren nicht möglich, zum Okavango zu ziehen). Und wie weit er sich gern Süden erstreckte, kann ich auch nicht sagen. Jedenfalls reichte er bis zum Parktor.
Anders als das Bild vermuten lässt, kam ich von links durch den Cwiba Omuramba (so heißen die (flachen) Trockenflüsse im Nordosten). Für wen die hundert Meter Schotterstraße in westlicher Richtung angelegt wurden, mochte sich mir nicht erschließen.
Sollte mich aber nicht wirklich stören. Allerdings war ich etwas irritiert, als ich vor herabgesenkter Schranke stand und niemand vorfinden konnte - auch nicht im Rangerbüro. Ob das der Mittagspause (?/es war 13:20 Uhr) oder dem Feiertag geschuldet war, kann ich nicht beurteilen. Ich öffnete die Schranke und wollte das permit beim Verlassen des Parks erwerben. In der unbesetzten Rangerstation gab es noch einige Informationstafeln, daneben einen schönen Picknick-Platz.
Anstelle der direkten Piste zum Khaudum Camp zu wählen, wollte ich entlang des Cwiba und des Khaudum Omuramba fahren. Dies war zwar etliche Kilometer länger, allerdings hatte ich keine Lust mehr auf eine Tiefsandpiste und hoffte, in den Omiramba Tiere entdecken zu können - vorzugsweise Elefanten. Die Landschaft empfand ich als ansprechend
und ich freute mich, als ich nach ca. 20 Minuten an einem natürlichen Wasserloch im Cwiba auf Elefanten traf.
Die Elefanten waren äußert scheu und schreckhaft, solange der Motor lief. Ein solches Verhalten war mir bis dato nicht bekannt.
Ich fuhr ohne großen Stopp weiter, um die Tiere nicht weiter zu stören. Keine fünf Minuten später, sah ich in der Ferne schon die nächsten Elefanten an einer Wasserstelle - mit Pferdeantilopen.
Wenige Kilometer weiter vereinigten sich Cwiba und Khaudum zu einem großem Trockenfluss. Ab hier war ich von der Landschaft vollends begeistert - auch wenn am Wasserloch nichts los war.
Nach einigen hundert Metern kehrte ich um
und folge dem Khaudum, wo ich zunächst einen Elefantenbullen beobachten konnte.
Das Flussbett wurde schmaler. Bald stieß ich auf eine Herde Gnus.
Wenige Kilometer später weitete sich die Landschaft - schön.
Am Khaudum Wasserloch, das erste künstliche, stillte ein Elefant seinen Durst. Die Bullen im Park zeigten, verglichen mit den Herden, keine Scheu.
Nach ca. anderthalb Stunden erreichte ich die Khadaum campsite, welche herrlich schön auf einem Hügel/Düne nördlich des Khaudum Omuramba mit Blick auf dem selbigen lag. Die Campsite kostete 110 N$ je Fahrzeug und 330 NS$ je Person. Für Namibia relativ teuer. Dennoch besser als sämtliche Campsites in Botswana, was Lage/Aussicht und Sanitäranlagen betraf (außer vielleicht tshaa campsite). Trotz Taschenrechners hatte der Angestellte große Probleme, den Endbetrag von 440 NS$ zu ermitteln. Dem Buch konnte ich entnehmen, dass ich der erste Gast seit zwei Tagen war. Die Campsite konnte ich mir frei auswählen. Das Luxus-Camp war immer noch nicht im Betrieb. Auch ein Mobilfunkmast war inzwischen errichtet worden, sodass es in dieser entlegen Ecke Namibias Netzabdeckung gab.
Zunächst stattete ich dem Aussichtsturm einen Besuch ab - was für ein Panorama. Der Blick nach Westen.
Im Osten konnte ich zwei Elefanten sehen.
Ich wählte Campsite Nr 2 - auch hier hatte man von der Schattenplattform (s. Foto ganz unten) einen tollen Blick Richtung Wasserloch.
An dieser traumhaften Landschaft konnte ich mich nicht satt sehen. Es war einfach herrlich, die durch das Tal ziehenden Elefanten zu beobachten.
Bevor ich zur Abendpirsch aufbrach, hielt ich einen Frankolin fest
sowie die Aussicht zum Wasserloch.
Im Trockenflusstal fuhr ich nach Westen und traf auf einen Oryx. Vor den hohen Bäume wirkte die Szenerie auf mich irgendwie unwirklich.
Danach eine Gabelracke
und einen Duiker
Die Bäume entlang des Flussbetts wurden niedriger und bald wendete ich, da ich zum Sonnenuntergang beim Khaudum Wasserloch sein wollte.
Weiß von euch jemand, was das für hohe, "schlanke" Bäume sind?
Unterhalb des Camps zog eine Gruppe Pferdeantilopen durch den Fluss.
Beim Wasserloch angekommen machte ich zunächst ein Panoramafoto von der Landschaft flussabwärts.
Die weit entfernten Elandantilopen (im Bild oben zu erkennen) nahmen umgehend Reißaus.
Am Wasserloch gab es trinkende Elefantenbullen und einige Gnus ringsum.
Ein letztes Foto im Tal bei bestem Licht - einfach toll.
Auf der Campsite angekommen, baute ich nicht sofort mein Dachzelt auf, sondern genoss noch das letzte Licht im Tal.
(Ziemlich in der Mitte sind die Elandantilopen als kleine Punkte auszumachen)
Ich sollte übrigens die einzige Gast auf dem Zeltplatz bleiben - welch ein Privileg, der einzige Tourist im Nordteil des Parks zu sein. Von der campsite selbst habe ich nur diese Aufnahme.
Der aufgehende Mond wurde wunderschön angeleuchtet.
Gefahrene Kilometer: 284 km (15,6 l)