THEMA: Flusskreuzfahrt in Namibia - August 2019
30 Okt 2019 16:38 #571623
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  • Champagner am 30 Okt 2019 16:38
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Daxiang schrieb:
Aber wenn sich keiner traut, werfe ich mal die Scharreidechse Meroles reticulatus in den Ring!
LG Konni

Hallo Konni,

vielen Dank, für mich sieht das - wenn ich es mir ergoogle - passend aus! Auf jeden Fall eine Erstsichtung für mich :-) .

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 30 Okt 2019 16:39 von Champagner.
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30 Okt 2019 17:00 #571625
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19. August 2019 – Ein ganz besonderer Tag in Swakopmund mit Joel & Co. (Teil 1)

Heute hatte ich eine richtig schlechte Nacht: mit Kopfschmerzen aufgewacht irgendwann um eins :pinch: (nein, ich habe keinen Alkohol getrunken, vermute, es lag am Höhenunterschied, so plötzlich auf Null, das vertrage ich nicht so gut) , eine Tablette genommen und danach war’s mir dann richtig schlecht :sick: . Zum Glück haben wir uns erst am späten Vormittag mit Joel verabredet, so dass ich es langsam angehen kann. Matthias nutzt die Zeit für einen Besuch bei einer Bekannten. Übrigens haben wir seit nachts auch wieder Strom, kurz vor 23 Uhr kam er zurück!!

Um 11 Uhr ist geplant, dass Joel uns abholt. Wenn die Gruppe in Kirchheim ist, sprechen sie immer von "home away from home", heute will er uns nun seine Heimat Mondesa zeigen. Und um 11.06 Uhr schickt er eine Whatsapp, dass er uns um 11.30 Uhr abholt. Alles klar, nur keine Eile :whistle: (seine Kollegen hatten ja auf 1 Stunde Verspätung getippt). Um 11.19 Uhr schickt er ein Küsschen :kiss: :silly: . Um 11.33 Uhr schreibt er, dass er "in town" sei und gerade einen Laden verlässt und jede Minute (!) da sein wird ;) . 10 Minuten später sammelt er uns auf..... Die personifizierte Variante von TIA: TIJ (This is Joel :P ).

Nun beginnt eine Tour der etwas anderen Art durch Swakopmund, bei der wir verschiedene Punkte abzuarbeiten haben.
Die erste Aufgabe stammt von Markus Tjiposa. Schon im Mai in Kirchheim war er sehr rührend zu mir, hat mir eine hübsche Halskette mitgebracht und auch bereits erwähnt, dass ich unbedingt einen Ovambo-Dress bekommen sollte, wenn ich mal nach Mondesa komme. So richtig ernst genommen hatte ich das nicht :dry: . Nun ist es aber tatsächlich soweit und Joel sucht zusammen mit uns nach der richtigen Schneiderei.

Nach etwas Herumirren und Rumtelefonieren werden wir fündig, in einem winzigen Kabuff, das mit zwei Näherinnen besetzt ist, soll ich mir eine Robe aus denen aussuchen, die an der Wand hängen. Sofort fällt mir ein bestimmtes Modell ins Auge und Joel und Matthias werden von den Damen hinausgeschickt, damit ich den Dress in Ruhe anprobieren kann. Wir sprechen zwar mit keiner Silbe dieselbe Sprache, aber wir amüsieren uns köstlich :) . Das Kleid sitzt wie angegossen (naja, es ist eher recht locker geschnitten :whistle: ), schnell noch den Gürtel umbinden, der in der Tasche steckt - und fertig! :woohoo: Die beiden Näherinnen schütteln sich vor Lachen – das ist doch kein Gürtel, sondern das Kopftuch :laugh: :laugh: :laugh: . Gekonnt binden sie es mir um und – tata – schon dürfen die Herren mich bewundern. Was haben wir gelacht!!!



Das Foto hat Matthias gemacht, da er aber momentan kaum Zeit hat, hat er mir erlaubt, es zu zeigen – sonst hätte ich gar keinen Fotobeweis zu dieser Story. Danke Matte :kiss: !

Nun ist es 12 Uhr durch und daher Mittagessenszeit. Also auf zur Kapana, der Garküche in Mondesa.



Schluck – mein Magen ist von der Nacht noch nicht wirklich in Ordnung und eigentlich bin ich ja Teilzeit-Vegetarierin und hab echt Probleme mit a) fettigem Fleisch und b) Innereien :sick: . Da bin ich hier ja genau richtig :ohmy: !!!



Zum Glück gibt es auch in Fett gebackene Teigbällchen, die lasse ich mir genau so wie Joel schmecken.



Joel und Matthias schlagen aber so richtig zu - manchmal erinnern mich Männer schon ein bisschen an Tiere…. :blink:



Ich schau mir solang den kleinen Markt gegenüber aus der Ferne an.



Nach dem Essen bekommt man ein feuchtes Tuch gereicht, um sich die fettigen Hände abzuwischen - sehr praktisch!

Nächste Aufgabe: für Markus, den wir später besuchen werden, sollen wir ein „Väschber“ mitbringen. Also ordert Joel für 10 N$ Fleisch, das in ein Stück dickes Papier gepackt wird, welches aus einer Mehltüte gerissen wurde. Drumrum kommt noch eine Zeitung – was Joel zu der Bemerkung veranlasst, dass die Bewohner von Mondesa die belesensten Menschen Namibias seien ….



Noch schnell ein Selfie (und das mit Matthias, der Selfies LIEBT :laugh: ) –



und weiter geht’s – wir sind hier ja nicht zum Spaß: Joel braucht von Sebby (Sebulon) ein paar CDs, ein guter Anlass für einen Besuch bei ihm.

Sebby hat mir übrigens ausdrücklich erlaubt, euch diese Fotos zu zeigen! Er wohnt sehr einfach auf einem Grundstück, auf dem diverse Bauten stehen. Reinold scheint hier auch zu wohnen, denn auch er begrüßt uns.
Sebby bittet uns sein Holzhäuschen, das aus einem Zimmer besteht.



Als ich reinkomme, haut es mich fast um vor Rührung :ohmy: . Er hat die Wände dieses kleinen Raumes total liebevoll dekoriert, und zwar mit Plakaten der letzten Tournee und ganz vielen Fotos, die ich ihm (und allen anderen) 2017 beim Abschlusskonzert in Frankfurt geschenkt hatte. Nie hätte ich gedacht, dass sie so eine Wertschätzung erfahren werden.



Da schauen mich plötzlich mitten im ärmsten Teil von Mondesa meine Söhne an, ich sehe Bilder von unserem Ausflug auf die Schwäbische Alb, die Musiknachtbühne leuchtet, und der letzte Musiknachtbutton hängt auch an der Wand.



So viel Kirchheim in Namibia – irgendwie bizarr, aber auch total schön :) . Joel lästert, das sei viel zu viel Kirchheim, er würde jetzt gleich mal ein paar Fotos abhängen ;) !



In diesem Moment bin ich sehr froh über seine freche Klappe – ich glaube, ich hätte sonst echt vor Rührung geheult :( .

Als nächstes fahren wir zu MYO (Mondesa Youth Opportunities). Es sind Ferien, also erleben wir keinen Schulbetrieb, können uns aber in Ruhe umschauen.









Outdoor-Geometrieunterricht :) :) :)







Sogar bissle Birden ist möglich ;)



Auf dem Grundstück steht auch ein Container, in dem eine Art Vorschule, die aber nicht zu MYO gehört, untergebracht ist. Joel hat den Schlüssel dazu, weil es der Probenraum der Gruppe ist. Wir schauen uns kurz darin um – heute Abend werden wir noch einmal hier sein.



Nun möchte Joel uns die DRC – Democratic Resettlement Community – zeigen. Diese Siedlung wächst in rasantem Tempo völlig unkontrolliert hinter Mondesa, immer weiter in die Wüste hinein, ein Ende ist momentan nicht abzusehen. Menschen aus allen Ecken und Enden Namibias versuchen hier unterzukommen in der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben. Allerdings bringen sie keinerlei Voraussetzungen, also weder schulische noch berufliche Bildung mit, was zu großer Arbeits- und Hoffnungslosigkeit hier führt. Der Unterschied zu Mondesa ist sofort erkennbar. In Mondesa gibt es zwar auch viele ärmliche Häuser, aber viele sind aus Stein gebaut, es gibt Strom, Wasser und eine Müllabfuhr, auch viele Einkaufsmöglichkeiten und Kleinunternehmer - und man hat das Gefühl einer gewissen Struktur vor Ort.





In DRC darf außer gewissen zentralen Gebäuden nichts Festes gebaut werden, weil die Siedlung nur als Provisorium gedacht war, daher findet man nur windschiefe Hütten aus Brettern, Wellblech, Pappe und/oder Stoff. Fließend Wasser gibt es nur an diversen Pumpstationen, wo man es mit einer Wasserkarte kaufen kann, außerdem in den öffentlichen sanitären Anlagen (die aber auch nur aus Zeltplanen o.ä. „gebaut“ sind). In den Hütten gibt es keinen Strom – sehr wohl aber für die unzähligen „Straßen“laternen, die das Bild hier prägen. Sie sollen zur Verhütung von Straftaten dienen.



Joel macht dieses wuchernde Wachstum und die unglaubliche Armut hier große Sorgen. Wir besuchen DANTAGO, eine Fraueninitiative und Joel erzählt uns von seinen Plänen, wie die African Vocals versuchen möchten, sich hier sozial zu engagieren. Sobald das Ganze etwas Struktur hat, werde ich darüber berichten.









Hier ein paar mehr Infos über DRC und auch DANTAGO, bzw. Katrina Garises, die Gründerin.

thepatriot.com.na/in...-abandoned-township/

Anschließen spazieren wir mit Joel noch ein bisschen herum.
Nahezu unmöglich, unsere Eindrücke in Worte zu fassen..... :blink:







Das Ganze wirkt rückblickend noch viel stärker auf uns, weil wir uns keine 20 Minuten später in einer völlig anderen Welt, einem Palast aus Glas, Beton und Metall wiederfinden: „Platz am Meer“, eine riesige Shopping Mall in Vineta.
Größer könnten die Gegensätze kaum sein :ohmy: !

Hier arbeitet Markus - statt als Elektroniker - als Verkäufer (leider hat er noch keinen Job in seinem erlernten Beruf gefunden) und natürlich besuchen wir ihn, er wartet ja auf sein Essen.



Wir zeigen ihm das Foto von mir im Ovambodress und dann bekomme ich noch meine Schuhe, die er für mich hat anfertigen lassen. Er hatte mir schon immer wieder vor der Reise geschrieben, dass es ihm ein großes Anliegen sei, mir eine Freude zu machen als Dank für alles was er in Kirchheim erleben durfte.



Ich habe zum Glück ein paar Kleinigkeiten für ihn besorgt, um die er mich gebeten hatte (und hatte auch für alle aus der Gruppe noch Plakate und einen selber fabrizierten Mitschnitt von dem Martinskirchenkonzert auf CD dabei) , sonst hätte ich bei diesen großen Geschenken wirklich ein schlechtes Gewissen gehabt :( .

Joel kauft sich bei dieser Gelegenheit noch ein T-Shirt







und dann muss er hier in der Mall noch „kurz“ :whistle: irgendwas erledigen und schickt uns solange zum Kaffeetrinken. Das Ganze zieht sich natürlich und wir schauen uns daher noch draußen um – das hier ist der Blick rüber zum Zentrum.




Zum Schluss geht’s noch etwas besorgen/erledigen in Tamariskia.
Hier lacht er sich mal ausnahmsweise nicht über mich :blush: , sondern über den Hund kaputt B) !



Nach 4 turbulenten und teilweise sehr, sehr emotionalen Stunden liefert er uns gegen 16 Uhr in unserer Unterkunft ab und wir schmeißen uns erstmal unter die Dusche, denn es ist heute völlig Swakopmund-untypisch mal wieder sehr heiß :huh: !

Den Rest des Tages gibt es im nächsten Kapitel.
Letzte Änderung: 01 Nov 2019 06:48 von Champagner.
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30 Okt 2019 20:38 #571636
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  • regsal am 30 Okt 2019 20:38
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Liebe Bele
Morgen geht‘s bei uns los - endlich wieder Namibia :) ! Dein Reisebericht hat mir das Warten so viel leichter gemacht und das letzte Kapitel hat mich sehr gerührt. Vielen herzlichen Dank dafür! Solche Begegnungen mit den Menschen in Namibia gehen immer unter die Haut und es wird uns bewusst, mit welchen Situationen diese Menschen konfrontiert werden. Das Kostum steht dir ausgezeichnet, ich wünsche mir,dass ich auch einmal die Gelegenheit habe eine Schneiderei zu besuchen, da ich selber gerne nähe.
Ich hätte da noch eine kleine Frage. Wir sind 2 Tage in Puros und ich wollte dich fragen, ob der von euch beschriebene spezielle Aussichtspunkt von Puros weit entfernt ist. Deine Bildern von diesem Ort lassen mich träumen ;)
Liebe Grüsse
Regina
Letzte Änderung: 30 Okt 2019 20:40 von regsal.
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30 Okt 2019 20:49 #571637
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regsal schrieb:
Ich hätte da noch eine kleine Frage. Wir sind 2 Tage in Puros und ich wollte dich fragen, ob der von euch beschriebene spezielle Aussichtspunkt von Puros weit entfernt ist. Deine Bildern von diesem Ort lassen mich träumen ;)
Liebe Grüsse
Regina
Hallo Regina,

ich beneide dich - 2 Nächte Puros!
Zu deiner Frage: ich hab eben mal schnell meine Fotodaten angeschaut, wir haben von Ortsausfahrt Puros bis zu der Stelle, wo man nur noch das steile Stück hoch muss zum Aussichtspunkt ziemlich genau 1 Stunde gebraucht.

Ich hoffe, das hilft dir weiter! Guten Flug morgen und viel Spaß!

Liebe Grüße von Bele
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31 Okt 2019 11:38 #571663
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  • bayern schorsch am 31 Okt 2019 11:38
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Hallo Bele,

für mich eindeutig das FOTO DES TAGES:



Hübsch schaust aus, da hattet Ihr wohl richtigen Spaß und ich gehe selbstverständlich davon aus, dass Du uns in Büsnau in diesem Kleid empfängst.

Deine / Eure Tour durch Swakop war natürlich schon was ganz Besonderes. Und mich freut es speziell für Dich, denn Du engagierst Dich doch sehr für viele Dinge in Namibia, u.a. ja auch für die African Vocals. Irgendwie ist das doch ein schöner "Lohn" (Du weißt wie ich das meine) für Dein tolles Engagement. Super Sache! :)

LG
der bayern schorsch
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 31 Okt 2019 11:40 von bayern schorsch.
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31 Okt 2019 12:54 #571673
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ich glaube, ich hätte sonst echt vor Rührung geheult :( .
.... oh Frau, Bele - ich hatte schon Schwierigkeiten, allein beim Lesen nicht loszuheulen! Was für eine gegenseitige Wertschätzung - sehr berührend!
Viele Grüße
Friederike
P.S. Danke übrigens dafür, daß Du nicht was von "Pipi in den Augen" geschrieben hast ....das finde ich zum K......
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