Wir kamen also noch vor 12 in Nossob an, was sich als sehr praktisch herausstellte, weil wir so vor der Mittagspause (trotz des Feiertags also normale Öffnungszeiten) den Shop besuchen und u. a. unsere Trinkwasservorräte auffüllen konnten. Auch tankten wir nochmal, vertilgten unter einem schattigen Baum die allerletzten, auf dem Kocher aufgewärmten Stroganoff-Reste, begeisterten uns für die Königswitwen in der Nähe und fuhren durch das recht neue Tor Richtung Norden aus dem Camp. Auf in ein neues Abenteuer: das erste Mal nicht umzäunt campen
An den nächsten Wasserlöchern gab es vor allem Gaukler, Geier und Sekretäre zu bewundern.
In Kwang fanden wir eine Ansammlung von Geiern, die sich dicht gedrängt im Schatten eines Baumes aufhielten, dazwischen wuselte ein Schakal umher.
Über diesen unerschrockenen
Kalahari Scrub Robin Meisensänger amüsierten wir uns sehr. Er war so überhaupt nicht scheu
In Polentswa angekommen, erwartete uns das vorab befürchtete Szenario: jemand hatte unseren Platz Nr. 1 okkupiert. Es stand ein Bodenzelt da und im A-frame befand sich flittriger Plastik-Weihnachtskrempel. Ein sehr irritierendes Bild. Die anderen Campsite-Gäste konnten nix dazu sagen, außer, dass die Leute bestimmt gleich zurückkommen würden. Na super. Wir überlegten, auf den Overflow-Platz auszuweichen, der aber natürlich nicht so eine gute Lage hat. Dafür haben wir doch nicht ein Jahr im voraus mit Telefonaten, E-Mails, erneuten Telefonaten diesen Platz ergattert
Da wir nicht wussten, wie das Zusammentreffen mit den Besetzern ablaufen würde (vielleicht ja doch eine wohl auch nicht so selten vorkommende Doppelbuchung, und sie würden nicht weichen??), hatten wir auch keine Lust, unser Dachzelt aufzubauen. Also erst mal ins Schattendach setzen und warten. Und warten. Dann entschlossen wir uns, nochmal loszufahren, vielleicht würden wir diese Leute ja unterwegs treffen. Und so war es dann auch: ein Stück nördlich des Polentswa-Wasserlochs kam uns ein Auto entgegen, das wir anhielten, und tatsächlich waren diese Südafrikaner (zusammen mit Freunden in einem weiteren Auto) die Gesuchten. Sie meinten, sie hätten auch eine Buchung für Nr. 1, boten aber direkt an, ihr Zelt abbauen und uns den Platz überlassen. So hätten sie eine "Entschuldigung", irgendwo in der Nähe wild zu campen. Naja, wir waren etwas entsetzt, aber gleichzeitig auch erleichtert, dass es so ausging. Mit drei Autos wäre es auch etwas eng geworden, was der joviale Südafrikaner selber auch sofort anmerkte...
Wir gaben ihnen etwas Zeit, und als wir zurückkamen, hatten sie alles mitgenommen, auch die Asche aus der Feuerstelle. Na wenigstens
Wir installierten uns also und mümmelten unser Abendbrot. Die Küche blieb kalt, wir wollten für den Fall von Löwenbesuch lieber flexibel bleiben...
Wir versorgten mal wieder eine Menge Vögel mit Wasser, u. a. Granatastrilde und Buntastrilde.
Wir machten dann später doch noch ein Feuerchen und genossen die Stille bei einem Kaltgetränk.
Nach mir putzte Uwe sich die Zähne (übrigens kein Wasser am Platz) und in dem Augenblick kam zuerst ein Schakal
und kurz darauf lief tatsächlich eine Brownie in ein paar Metern Entfernung vorbei. Uwe wurde ganz aufgeregt, aber sie ignorierte uns Das war jedoch für uns der Zeitpunkt, ev. weiteren Tierbesuch lieber aus dem Dachzelt heraus zu beobachten, so krabbelten wir in unsere gemütliche Behausung.
Löwen blieben aus. Ein Kapfuchs fand in der Nähe etwas Essbares und knusperte lautstark, und mitten in der Nacht konnte ich Gnus ausmachen. Keine Löwen, noch nicht mal Gebrüll. Das fand ich schon ein bisschen schade.