THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
11 Jan 2019 20:35 #544820
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  • Eulenmuckel am 11 Jan 2019 20:35
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Hinter der Stadt gelangten wir zum Staudamm, wo sich die Grenzgebäude befinden. Nicht nur Lilli hatte uns geraten, diesen Grenzübergang zu wählen, da dort deutlich weniger Betrieb herrsche und daher alles ein wenig zügiger ablaufen solle als in Chirundu. Nur vor einem etwas missmutigen Officer auf der sambischen Seite hatte sie uns gewarnt. Der Herr sei völlig spaßbefreit. Uns egal, wir wollten uns ja nicht mit ihm anfreunden. Außerdem konnten wir so doch noch einen Blick auf die große Staumauer werfen.



Die Ausreise aus Simbabwe ging recht schnell vonstatten. Die Pässe wurden gestempelt und die Fahrzeugpapiere kontrolliert. Dann konnten wir bereits weiterfahren. Obwohl alles überschaubar war, wuselten auch hier viele Menschen durch die Gegend, die mehr oder weniger beschäftigt waren. Sie alle machten auf uns einen fröhlichen Eindruck. Einige Ladys, die vor sich hinsingend auf einem Begrenzungspoller saßen, ließen sich gerne von uns ablichten.



Der mächtige Sambesi-Staudamm ist wirklich eindrucksvoll. Es gibt einen Parkplatz, von dem aus man zu Fuß über den Staudamm laufen kann.





Außer uns waren noch einige Einheimische unterwegs. Wie wir machten sie Fotos von sich und stellten sich für Selfies in Pose. Ungewohnt für uns war, dass sie sich mit uns fotografieren wollten.



Wir spazierten ein wenig über die Mauer und betrachteten beide Seiten der Anlage, dann setzten wir unseren Weg fort.



Hier war noch alles gut.



Auf der Sambia-Seite der Grenze waren wir die einzigen Besucher. Das Beantragen und Ausfüllen der Visa ging vergleichsweise schnell. Dann kamen die Autos an die Reihe. Nachdem der Beamte alle Dokumente durchgesehen hatte, wollte er die sog. Police Clearance sehen. So etwas hatten wir dummerweise nicht dabei. Bei der Fahrzeugübernahme bei Savanna hatte schon Unklarheit darüber bestanden, ob dieses Dokument notwendig sei. Uns war versichert worden, dass bei einem Mietfahrzeug keine Police Clearance notwendig sei. Darauf hatten wir uns verlassen. Nun bestand der wichtige Herr aber darauf. Doofe Situation für uns, denn der gute Mann erledigte anscheinend seinen Job recht gründlich. Was sollten wir also tun? Bestimmt wurden wir darauf verwiesen, im Land des Mietfahrzeugs bei der Polizei eine Bescheinigung zu besorgen und dann wieder zu kommen. Keine Option für uns, denn der Umweg wäre ein bisschen weit gewesen. Dann hätten wir Pech.
Der LOA von Savanna für die angegebenen Länder interessierte den Beamten kaum, ebenso wenig unsere Argumentation, dass wir die kommenden Tage im Kafue bereits gebucht und bezahlt hätten. Das wäre halt schlecht für uns.
Mit der Autovermietung wollte er nicht sprechen. Was blieb uns noch? War dies wohl der Beamte, von dem Lilli gesprochen hatte? Vielleicht wäre Anfreunden doch eine gute Alternative. Peter versuchte es auf seine Art: Er sei ebenfalls Polizist … Der Officer lächelte mitleidig und erklärt dann gelangweilt, dass er ihn dann ja erst recht verstehen müsste. So kamen wir also auch nicht weiter, Mist aber auch!
Uns wurde geraten, mit der Autovermietung zu sprechen. Was das genau bringen sollte, war uns nicht klar. Heute war Sonntag – unwahrscheinlich, dass man uns irgendetwas von der Polizei faxen könnte, noch dazu, wo das Auto gar nicht vor Ort war. Trotzdem telefonierte Peter mit Savanna und schilderte unser Problem. Man riet uns, die Angelegenheit mit Geld zu regeln. Na prima! Darin sind wir ja geübt.
Leicht überfordert mit der Situation kehrten wir verunsichert ins Büro zurück und erklärten so selbstbewusst wie möglich, dass uns empfohlen wurde, die fehlende Police Clearance hier zu kaufen. – Wie, das sei gar nicht möglich? Wir drehten uns im Kreis, kamen einfach nicht weiter, waren aber auch nicht bereit, deutlicher zu werden und einfach ein paar Dollar über den Tisch zu schieben. Wer weiß, was der furchteinflößende Mensch dann mit uns machen würde? Oder erwartete er genau das? Wir schwiegen uns ein bisschen an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der wir immer ratloser dreinschauten, waren wir dem Officer wahrscheinlich genug auf den Wecker gefallen (er uns aber mindestens ebenso) und konnten plötzlich – Überraschung – auch ohne die Police Clearance einreisen. AHA!?
Dann begann die Schnitzeljagd um das Grenzgebäude, um nacheinander die Straßengebühr, die Versicherung und die Carbon Tax zu bezahlen. Am Ende waren wir inkl. der Visa über 180 US-Dollar und weitere Nerven los. Dass es am Alternativgrenzübergang noch komplizierter geworden wäre, können wir uns kaum vorstellen.

von Karin:




von Karin:




Auf sambischer Seite waren viel mehr Personen unterwegs als in Zimbabwe. Das erste Stück bis zur T1 war noch recht ruhig. Kinder warfen sich fast vor das Auto, um Baobabfrüchte oder andere kleine Snacks zu verkaufen. Am Straßenrand waren oft Stände mit Obst oder Körben und Trommeln.













Bei einer Schranke wurden wir erneut zur Kasse gebeten. Irgendeine Levy wurde entrichtet, und man zeigte uns stolz eine getötete Schlange, die wir unbedingt fotografieren sollten – nicht so ganz unser Ding.
Auf der T1 waren viele Autos und Lastwagen unterwegs. Die Straße wand sich wie bereits den gesamten Tag bergauf und bergab. Es gab viel buntes Afrika-Leben zu sehen.







von Karin:




In der Stadt Kafue hielten wir und suchten einen Geldautomaten. Im Choppies Supermarkt fanden wir ein Standgerät, das bereitwillig Kwachas für Peter und uns ausspuckte. Während die Männer bei den Autos blieben, kauften Karin und Ruth ein. Draußen beobachtete Uwe die Fahrzeuge und das Geschehen an der Kreuzung. Es war sehr interessant. Zwei Mädchen boten Kehrbesen und Erdnüsse an. Schließlich versuchten sie, uns ein paar Brocken ihrer Sprache beizubringen, was jedoch sehr schwer war. Unsere ersten Lautierungsversuche gingen in allgemeiner Heiterkeit unter. Schließlich ließ sich Ruth die beiden Wörter notieren. Dann klappte es besser.



Der Einkauf verschlang mehr Zeit als geplant, und so fuhren wir erst mit Sonnenuntergang weiter. Die letzten Kilometer bis Lusaka gerieten wir in die Dunkelheit, fanden das Eureka-Camp aber ohne Probleme. Wir checkten auf dem Campingplatz ein und gingen zur Bar hinüber. Einige junge Leute spielten Billard. Es war sehr trubelig, und die Musik war laut. Das störte uns aber nur wenig, obwohl es nach den Tagen im Park eine ganz schöne Umstellung für uns war. Wir bestellten Burger mit Pommes und meldeten uns per Handy zu Hause.
Zurück am Auto krochen wir ins Zelt und hörten beim Einschlafen den Gesang eines Nightjars.

Kilometer: 368
Letzte Änderung: 11 Jan 2019 20:58 von Eulenmuckel.
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12 Jan 2019 17:01 #544883
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Ist zwar fast langweilig das zu wiederholen, aber einfach eine richtig tolle Reise. Mich faszinieren die Menschen auf den letzten Seiten mehr als Landschaft und Tierwelt. (wobei Mana-Pools, jetzt in Kombi Hwange auch Zimbabwe auf die Karte rücken) ;)

Löwen kennen wir ja praktisch nur in schlafend. Ganz schön, schön.


Gruß,
Robin
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12 Jan 2019 17:19 #544888
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  • TinuHH am 12 Jan 2019 17:19
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Wow, was ein Erlebnis! Lese hier mit großer Spannung mit.

Danke Euch und bis zum nächsten Teil!

Liebe Grüße
Martin
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12 Jan 2019 19:41 #544904
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  • Champagner am 12 Jan 2019 19:41
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Nabend Ihr Zwei,

da ich den Ausgang des Police-Clearance-Dramas schon kannte, konnte ich die Stelle entspannt und mit einem leichten Schmunzeln lesen. Dabeisein hätte ich aber nicht wollen. Ich weiß schon, warum wir dieses Jahr über keine Grenzen fahren B) !

Beim Sprachkurs wäre ich aber sehr gerne Mäuschen gewesen - ich kann mir Ruth vor Ort so richtig gut vorstellen :silly:

Mana Pools - ich kenne es ja gar nicht, aber auch auf euren (wie immer wunderschönen) Fotos sehe ich dieses ganz besondere Licht zwischen den Bäumen, von dem man immer liest (auch tagsüber, nicht nur so wie auf dem Bild). Ich glaube, ich will da auch mal hin.... :ohmy: .




Hast du nicht heute schon erwähnt, dass du am Fotosichten für's nächste Kapitel bist? Ich wäre bereit :whistle: !

Liebe Grüße von Bele
Letzte Änderung: 12 Jan 2019 19:50 von Champagner.
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13 Jan 2019 15:25 #544965
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  • TinuHH am 12 Jan 2019 17:19
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Champagner schrieb:

Hast du nicht heute schon erwähnt, dass du am Fotosichten für's nächste Kapitel bist? Ich wäre bereit

!

Boah, hier wird Druck aufgebaut! :woohoo: :laugh:

LG
Martin
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13 Jan 2019 17:36 #544997
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  • KarinK am 13 Jan 2019 17:36
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Grüß euch ihr beiden!

Hier musste ich das erste Mal lachen :lol:
Die beiden fuhren voran und waren ganz schön flott unterwegs, so dass wir uns sputen mussten mitzuhalten.
Ja, die unerwartet gut präparierte Piste raus aus dem Park hat Peter anscheinend verleitet.

Und hier das zweite Mal
Hier war noch alles gut.
Super beschrieben unsere "Grenzerfahrung"! Im Nachhinein ist es ja lustig sich diesen Beamten vorzustellen. Wir werden aber leider nie erfahren, warum er plötzlich seine Meinung geändert hat.

Danke für's Schreiben und Auffrischen der Erinnerungen!
Karin
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