Tag 17 – 30. Juli 2018 – Lusaka, eine spannende Stadt
Eureka-Camp, Lusaka – McBride’s Camp, Nord-Kafue
Heute Morgen war es angenehm ruhig im Eureka-Camp. Die Reisegruppe mit den jungen Leuten hatte gestern noch lange gefeiert und schlurfte heute entsprechend kleinäugig und graugesichtig um ihre Chalets. Wir standen erst mit Sonnenaufgang auf, ließen uns etwas Zeit und frühstückten mal wieder etwas länger mit Müsli, Nutella- und Marmeladenbroten.
Dann hörten wir wieder einen Nightjar rufen und versuchten uns anzuschleichen. Ein wenig irritiert waren wir schon, da sie ja üblicherweise nicht tagsüber rufen. Als wir den Baum erreicht hatten, hörten wir nichts mehr. Dafür fanden wir aber selbst mit Fernglas keinen Vogel. Zu gerne würden wir eine Nachtschwalbe mal am Tag entdecken. Später stellte Ruth fest, dass wir hier wohl ewig hätten suchen können, denn anstelle des vermeintlichen Nightjars waren wir dem Trällern eines Haubenbartvogels hinterhergelaufen, der einen ähnlichen Laut von sich gibt.
Beim Spülen knüpfte Uwe an den gestrigen Mini-Sprachkurs in Kafue an und fragte eine Angestellte nach dem Namen der lokalen Sprache: Chowa. Und er ließ sich nochmal genau vorsprechen, wie man „How are you?“ sagt. Wir übten diesen Gruß den ganzen Tag und zauberten heute allen Einheimischen, mit denen wir zu tun hatten, ein Lächeln ins Gesicht.
Ruth duschte und suchte anschließend weitere Vögel auf dem Gelände.
Senegal-Amarant
Angola-Schmetterlingsfink
Laubbülbül
Sumpfwürger
Ziernektarvogel
Trauerdrongo
Uwe sicherte noch Fotos, dann hatten wir alles parat und starteten erst gegen 9.30 Uhr. Entlang der T2 ging es weiter Richtung Innenstadt. Als erstes hielten wir bei einer Shopping-Mall auf einem bewachten Parkplatz. Draußen waren mehrere Geldautomaten, wo wir nochmal Bargeld abhoben. Dann gingen wir in einen großen Shoprite-Supermarkt. Das Angebot ließ uns staunen. Bis auf Salami fanden wir alles, was wir brauchten und sogar noch ein paar Dinge mehr. Alles war peinlichst sauber und ordentlich. Nachdem wir alle Einkäufe im Wagen verstaut hatten, holten wir noch eine Riesenportion Pommes bei Hungry Lion, sozusagen als zweites Frühstück.
Weiter ging es zu einer Tankstelle. Nach Uwes Berechnungen lief wieder mal nicht genügend Diesel in die Tanks, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass wir nur so wenig verbraucht hatten. Außerdem kontrollierten wir Öl und ließen Waschwasser auffüllen. Nun hatten wir alles erledigt und hätten eigentlich nur noch aus Lusaka herausfahren müssen. Dazu führte unser Weg jedoch ein kleines Stück durch das Zentrum der Stadt. Das reichte, um Teil des dortigen Staus zu werden.
Nachdem sich auf unserer Linksabbieger-Spur minutenlang nichts bewegte, machten wir es wie die Einheimischen, fuhren quer über Bordsteine und Mittelstreifen auf die Parallelstraße und kamen dort schneller vorwärts. Beim Einfädeln in den Verkehr mussten wir uns der aggressiven Fahrweise der Kleinbusfahrer anpassen, weil wir sonst niemals über die Kreuzung gekommen wären.
Karin und Peter kamen ebenfalls gut mit, und so näherten wir uns der gesuchten Ausfallstraße. Während wir im Stau standen, tobte um uns herum das gefühlte Chaos. Wohin man schaute, waren Leute unterwegs, mit oder ohne Gepäck, viele mit großen Schubkarren voller Waren, Eiern, Baumwolle oder alten Autobatterien.
Überall waren Stände mit Waren aller Art: Werkzeuge, Rucksäcke, Metalle, Obst, Gemüse, Plastiksachen, Tücher, Klamotten, lebende Hühner, Bettgestelle, Türrahmen. Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Menschen und Fahrzeuge bahnten sich ihren Weg, wie sie nur konnten. Eine Zeit lang fuhren wir parallel zu einem Markt. Ruth wäre am liebsten aus dem Auto gesprungen, um das wuselige Leben aus der Nähe zu bestaunen. Da wir aber nicht einschätzen konnten, wie lange der Stau anhalten würde und ob sie tatsächlich am anderen Ende wieder rechtzeitig aus dem Wirrwar an Ständen und Gässchen auftauchen würde, musste sie sich damit begnügen, die Hüttchen, die dudelige Musik, das Stimmengewirr und die Megaphonsprüche im Vorbeifahren aufzuschnappen. Es war herrlich!