THEMA: Die Eulenmuckels auf der Nordschleife
05 Jan 2019 19:28 #544263
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Tag 14 – 27. Juli 2018 – Birding-Tag

Nyamepi Camp, Mana Pools

Hatten wir geschrieben, dass das Grunzen der Hippos die perfekte Geräuschkulisse zum Einschlafen war? Unsere Einstellung änderte sich im Laufe der Nacht, denn die Hippos sowie die Hyänen veranstalteten ein solches Spektakel, dass wir immer wieder aufwachten. Es wurde geschnauft, geprustet, im Wasser herumgetollt, gekichert, geheult und über den Platz getobt. Wir standen kurz vor sechs Uhr auf und packten schnell zusammen, damit wir im ersten Tageslicht aufbrechen konnten.



Mit Peter und Karin fuhren wir hintereinander Richtung Südosten.









Dann verloren wir uns irgendwann aus den Augen, was jedoch nicht weiter schlimm war, da die beiden ähnlich entspannt waren wie wir: Man kann, muss aber nicht hintereinander fahren, völlig egal, wer vorneweg, wer hinterher fährt. Außerdem kann man sich auch bei weniger spektakulären Sichtungen oder Vögeln etwas mehr Zeit lassen, ohne sich gedrängt zu fühlen, und man muss nicht darauf achten, dass die Insassen im folgenden Auto auch noch etwas sehen können. Wir schlichen also den ganzen Vormittag lang mehr oder weniger ziellos durch die Gegend. Dabei entdeckten wir Impalas, Zebras, viele Paviane, ein paar Elands und viele, viele Vögel.



Stelzenläufer





Senegalamarant



Braunkopfliest



Kronentoko



Kaptäubchen



Meves-Glanzstar



Brillenwürger



Besonders freuten wir uns über einen großen Schwarm Lilian Lovebirds. Diese hübschen, grün-bunten Papageien saßen in Grüppchen auf dem Boden oder flogen krächzend zusammen von Baumwipfel zu Baumwipfel. Uwe pirschte sich ganz langsam etwas näher.





Am späten Vormittag kehrten wir ins Camp zurück und machten eine lange Pause. Wir kochten Nudeln mit einer Tomatensoße mit Bohnen. Dann duschten wir und saßen in der Sonne. Das Auto stellten wir in den Schatten. Uwe sicherte Fotos und lud Akkus auf. Es wurde gespült, gekramt und geplant.









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05 Jan 2019 19:33 #544264
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Kurz nach 14.00 Uhr brachen wir wieder auf. Diesmal fuhren wir nach Westen entlang des Sambesi. Auch bei unserer Nachmittagstour sahen wir keine besonderen Säugetiere. Mit den Vögeln hatten wir erneut mehr Glück. Ein paar Erstsichtungen konnten wir verzeichnen, darunter einen Paradiesschnäpper.



Am Flussufer saßen Bienenfresser, Hippos und Krokodile lagen im Wasser.












Die untere Kante der Baumkrone wird von den Antilopen ordentlich und gleichmäßig gestutzt.

Einige Elefanten kreuzten zwischen uns und einem entgegenkommenden offenen Safari-Fahrzeug die Straße.



Während die größeren Tiere völlig unbeeindruckt ruhig davonzogen, entschied sich ein kleiner Elefant anders und kehrte noch einmal um. Mit aufgestellten Ohren lief er schnurstracks auf das Auto zu und kam sich mächtig mutig vor. Dann wusste er aber auch nicht weiter und stand einen Augenblick unschlüssig unmittelbar vor dem Fahrzeug. In diesem Moment hätten wir auch gerne im anderen Auto gesessen.



Auf dem Rückweg hielten wir längere Zeit an einem Tümpel, auf dem Witwenenten, verschiedene Reiher und Nilgänse zwischen den Wasserpflanzen saßen.

Schwarzkopfreiher



Witwenente



Schwarzohrpirol





Braunkopfliest



Wir mögen die einmalige Landschaft in Mana Pools mit den vielen hohen Bäumen und ihren ineinander verschachtelten Ästen, den Termitenhügeln und kleinen Tümpeln, besonders im späten Nachmittagslicht.











Nahe dem Camp kamen wir noch an einer kleinen Elefantenherde vorbei, und ein großer, einzelner Bulle reckte sich nach den obersten Zweigen in einem Baum. Die Elefanten, die sich auf die Hinterbeine stellen können, sind mittlerweile mit einem Sender ausgestattet, um besser gefunden zu werden. Dieser hier kam aber anscheinend auch ohne ein solches Kunststück an ausreichend Nahrung.





Zum Abendessen aß Ruth den Rest der Nudeln, und Uwe backte Brot. Beim Kneten bekam er eine leichte Panikattacke, denn die Stärke aus dem Kartoffelmehl war so pappig, dass seine Hände eins mit dem Teig wurden und er ewig brauchte, bis er sich wieder von dem klebrigen Zeug befreit hatte.



Leider ließen wir das Brot dann auch noch ein bisschen zu lange im Potije, so dass es oben ein wenig verbrannte. Aber der Rest schmeckte gut, und wir aßen ein paar Scheiben mit selbstgemachtem Obazda.
Zwischendurch hörten wir einen Waldkauz rufen und liefen im Dunkeln zu dem Baum. Tatsächlich fand Ruth die Eule auf einem Ast.



Lilli kam von ihrer Campsite herüber und machte uns auf die heutige Mondfinsternis aufmerksam. Und wirklich war vom Vollmond bereits ein großer Teil verdeckt. Wir beobachteten, wie der Mond nach und nach vollständig verschwand bzw. wie er sich rot färbte. Dabei wurde es zunehmend dunkler, und die Sterne kamen zum Vorschein. Das war ein ungewöhnliches Schauspiel. Sehr deutlich war auch der Mars am Nachthimmel zu sehen.







Während wir spät unser Geschirr spülten, liefen wieder Hyänen durch das Camp. Ein Elefant stand in unmittelbarer Nähe unterhalb unseres Stellplatzes im Wasser. Eine Zibetkatze lief durch die Dunkelheit.
Als wir ins Zelt gingen, wunderten wir uns noch etwas über das Verhalten unseres Campnachbarn. Ganz alleine saß er mit Stirn- und Taschenlampe auf seinem Platz, um dann plötzlich aufzuspringen und den Hyänen hinterher zu laufen. Allerdings kam er nicht nach einigen Metern zurück, sondern folgte ihnen mehrere hundert Meter immer wieder quer über den ganzen Platz. Auch aus dem Zelt heraus beobachteten wir noch lange das Hin- und Hergefuchtel mit seiner Taschenlampe. Warum er das tat, wurde uns allerdings nicht klar.

Kilometer: 60
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06 Jan 2019 12:02 #544310
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Welch eine schöne Zeit im Manapools!
Wir müssen noch ein bisschen warten, bis wir das erste Mal dort aufschlagen dürfen... :cheer:
und den Baum mit dem Peewee haben wir uns schon gemerkt! :laugh:

LG lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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06 Jan 2019 15:19 #544354
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Liebe Eulenmuckels
Eure wahnsinnig aufwendigen und wunderschön bebilderten bislang 23 Seiten habe ich im binge-worhty-style an diesem regnerischen Sommermorgen (auf der Südhalbkugel) verschlungen. Es sind nun 20 Jahre her seit unserem letzten Besuch im Hwange, aber eure Erlebnisse und Fotos stimmen trotz den vielen Jahren die seither vergangen sind mit meinen Erinnerungen und den auf der Netzhaut für ewig geprägten Bilder überein. Auch wir haben eine erneute Reise nach Zimbabwe und Zambia auf der Wunschliste, Mana Pools und Matusadona ist Neuland und diese Tage des Berichts verfolge ich mit ganz besonderem Interesse.

Nebenbei fanden bislang folgende Wörter und Ausdrücke in meinem Wortschatz Platz:
Lumpensammlerlounge
Heizpilz
Zwangsentschläunigung
Sonne auf Pelz brennen lassen
Klippschliefer Sparschwein
Glubschaugen

Manch eine eurer beschriebenen Situationen deckt sich mit unseren Erfahrungen auch betreffend den alltäglichen Bewegungsabläufe im Camperleben und den dadurch ausgelösten Lacher und Denkanstösse.

Es freut mich enorm zu lesen das Lili aus Deutschland wieder in ihrem geliebten Afrika unterwegs ist. 2014 lernten wir uns in Tanzania kennen. Sie managte dort ein Luxuscamp mit ausschliesslich traditionellen Masaais. Was für eine Frau!

Das Mini Hippo und das mit Sonnenlicht ausgefüllte riesig aufgesperrte Maul des grossen Hippos sind Klasse Aufnahmen!
Liebe Grüsse
Gruss Leona
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07 Jan 2019 19:40 #544478
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@lilytrotter: Auf Mana Pools könnt ihr euch freuen. Ein Besuch dort lohnt sich immer.

@La Leona: Ich musste erstmal nachschlagen, was du mit "binge-worthy-style" meinst. Danke für das Kompliment.
Da hast du ein paar schöne Wortschöpfungen und Redewendungen herausgesucht.
Lilli scheint ja recht bekannt zu sein. Das Fomi Chrissie hat sie kurz nach uns im Gonarezhou kennengelernt. Sie ist wirklich beeindruckend. Zurzeit ist sie in Namibia unterwegs.
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar.

Viele Grüße
Uwe
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07 Jan 2019 19:45 #544479
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Tag 15 – 28. Juli 2018 – Mana Pools

Nyamepi Camp, Mana Pools

Wieder klingelte der Wecker um halb sechs. Die ganze Nacht hatte uns Hippo-Gegrunze begleitet. Am Abend, als wir bereits im Zelt lagen, marschierten noch drei Elefanten an unseren Autos vorbei.
Wir kochten Wasser für Tee und Kaffee, packten schnell zusammen und fuhren um kurz nach sechs los. Heute wollten wir zum Long Pool. Zum Glück sind die Entfernungen im Park nicht so groß, und so kamen wir schnell nach Süden. Im Wald lag ein einzelner Büffel, sonst war es heute Morgen noch ruhig.



Als wir auf der Ebene nach Osten fuhren, sahen wir von weitem bereits einige Löwen, die vom Wasser heraufkamen.





In einigem Abstand folgten noch weitere Rudelmitglieder. So faul Löwen meistens sind, so aktiv waren diese. Schnurstracks marschierten sie an uns vorbei, und nur einer von ihnen ließ sich für einen kurzen Moment in der Sonne nieder.







Wir versuchten zu erkennen, in welche Richtung die Löwen laufen würden. Karin und Peter waren knapp hinter uns. Wir wendeten und fuhren in einem Bogen um die Katzen herum und hatten Glück, dass sie nicht abdrehten, sondern konsequent ihre Richtung beibehielten.













Leider taten sie uns nicht den Gefallen, sich in der Nähe der Straße niederzulassen, sondern querten bald unseren Weg und verschwanden hinter Büschen.

von Karin:





Auf der Suche nach einem männlichen Rudel-Oberhaupt fuhren wir zunächst zum Long Pool, wo die Löwen vermutlich getrunken hatten. Hier war jedoch nichts zu entdecken.

von Karin:


Dann versuchten wir unser Glück in der Richtung, in der die Löwen verschwunden waren. Wir nahmen den ersten Weg, der nicht viel mehr als eine etwas breitere Fahrspur war und mussten nach einem Kilometer umdrehen, weil er zu schlecht und zugewachsen war. Die Löwen blieben verschwunden, dafür zeigte sich aber eine einzelne Hyäne.



Ein anderer Pfad führte in einer großen Schleife nach Süden und dann wieder auf die Main Road. Wir beschlossen, auch ohne weitere Löwensichtung diese Straße einzuschlagen. Auch heute entdeckten wir eine Schar Lilian’s Lovebirds und viele Mahaliweber.









Ein paar Kilometer vor der Hauptstraße standen wir plötzlich in einem Private Camp. Wir wollten nicht stören und sofort wieder wenden, aber die Angestellten waren sehr nett und boten uns an, uns ein wenig umzusehen, da ihre Gäste unterwegs waren. Das Camp lag an einem kleinen See.





Durch dichtestes Unterholz führte der Weg weiter. Oft standen die Bäume und Büsche so eng, dass wir uns nur ganz langsam hindurchschlängeln konnten. Schließlich erreichten wir die Hauptstraße und fuhren zügig Richtung Nyamepi.
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