Auf dem Weg zur Waterberg Wilderness machen wir in Okahandja halt, um Geld zu ziehen, zu tanken und Einzukaufen. Wir haben ausgemacht, wenn wir in einer Stadt sind, unsere Wertsachen nicht im Auto zu lassen und so haben wir beide unsere Rucksäcke mit allem Wichtigen drin auf dem Rücken als wir zum ATM gehen. Dort ist eine lange Schlange und wir sind nicht die einzigen, die Geld ziehen wollen. Ein Security Mann steht neben dem ATM. Vor uns steht eine weiße Namibianerin und hinter uns ein junger schwarzer Mann. Beide wollen sich mit uns internationalen Besuchern unterhalten und so geht die Wartezeit schnell rum. Wir erfahren, das eine Kaltfront im Anmarsch ist. Dann geht es für uns noch zum Tanken und zum Einkaufen in Spar. Im Spar hängt sich ein Hawker an uns ran und will irgendetwas verkaufen. Das verhagelt Inga so richtig die Stimmung und sie faucht noch eine ganze Weile. Ich bin der Meinung, sie soll das nicht so persönlich nehmen. Es gibt hier halt keine Sozialhilfe und manche Leute werden aggressiv bis an die Grenze zur Belästigung, bei ihren Versuchen etwas zu verkaufen.
So, nun sind wir auf dem Weg gen Norden, ausgestattet mit Knabberzeug, Obst und Getränken für unterwegs. Die Straße ist super. Ein bisschen gefahren und gequatscht, da kommt auch schon rechts der Abzweig auf die Schotterpiste zur Waterberg Wilderness. Man kann den Tafelberg schon von weitem sehen und es ist landschaftlich ganz schön hier.
Die erste Nacht verbringen wir in der Valley Lodge in den festen Zelten.
Inga gefallen die Zelte gar nicht, weil sie nicht komplett abgedichtet sind, zur Terrasse hin gibt es einen kleinen offenen Spalt unten.
Über den Betten hängen Moskitonetze, sie könnten ein bisschen größer sein, um komplett dicht zu sein, ein paar Wäscheklammern wären dafür nicht schlecht, um sie zu verschließen.
Jetzt ist es allerdings Winter, und Krabbelviecher, vor denen Inga sich sorgt, bekommt man jetzt kaum zu sehen. Ich finde es eigentlich ganz hübsch hier.
Warmes Wasser wird in Donkeys mit Feuerholz erzeugt und am frühen Abend riecht es schön nach den Feuern, mit denen die Donkeys beheizt werden und ganz romantisch sieht das auch aus. Umweltfreundlich ist es auch. Die Vegetation sieht hier komplett anders aus, als alles, was ich bisher im südlichen Afrika gesehen habe und eine Pflanze, die ein bisschen wie Aloe aussieht, bedeckt hier oft die Ebene.
Das Ganze ist praktisch umschlossen von Felswänden und bildet eine Art Talkessel.
Als ich auf meine Terrasse komme und herunterschaue, sitzt ein Hase direkt davor. Nein, wie süß! Und mir gelingt sogar ein Foto!
Riechen tut es auch gut – ich mag den Geruch der Vegetation hier im Tal.
Nach einem kurzen Abendspaziergang ist es schon Zeit für das Abendessen, das im Hauptzelt serviert wird.
In dem offenen Restaurant wird ein Lagerfeuer angezündet, da der angekündigte kalte Ostwind eingesetzt hat. Es gibt Suppe, einen kleinen Salat, Bobotie, das südafrikanische Nationalgericht und ein Dessert. Es schmeckt alles sehr lecker.
Wir unterhalten uns nach dem Essen noch ein bisschen mit den Angestellten. Sie erzählen uns, das ihre Familien weiter weg leben und dass sie, wenn sie hier arbeiten, auch hier übernachten. Das geht wohl immer so im Wechsel von ein paar Wochen arbeiten und dann haben sie 1-2 Wochen frei. Obwohl sie ihre Familien nicht immer sehen können sind sie froh über das Einkommen. Nachdem wir eine Weile geschnackt haben, fordern sie uns auf, doch mal mit zu kommen, sie möchten uns etwas zeigen! Hinter der Küche hofft ein Stachelschwein darauf, dass etwas Essbares abfällt und eine Ginsterkatze sitzt im Baum. Wahnsinn! Das ist meine allererste Ginsterkatze überhaupt. Eine Kamera habe ich natürlich nicht dabei und es ist auch viel zu dunkel für Fotos.
Die Tür an Inga’s Zelthäuschen lässt sich nicht richtig schließen und so kommt noch ein Mechaniker, der den Mechanismus wieder an der richtigen Stelle anschraubt – offensichtlich hatte das Holz sich verzogen…. dann ziehen wir uns jede in ihr eigenes Zelt zurück.
In der Nacht rüttelt der Ostwind an den Zeltwänden und mitten in der Nacht bricht ein wahnsinniges Geschrei los, welches in dem Talkessel wirklich ohrenbetäubend widerhallt. Für mich klingt es nach Pavianen. Nachdem das Geschrei aufhört, schlafe ich weiter. Das Bett ist sehr gemütlich und kalt ist es auch nicht unter der dicken Decke. Das Klappern der Zeltwände durch den Wind nervt mich etwas. Inga hat wohl die meiste Zeit kein Auge zugetan wegen der Geräusche und der ungewohnten Umgebung.