THEMA: Geschichten aus Afrika - wer macht mit?
27 Okt 2018 21:04 #537038
  • Sandra
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  • Sandra am 27 Okt 2018 21:04
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Mein Name ist Clarence und ich bin Löwe. Nun ist bald Vollmond und die zwei Jahre sind auch um. Ich werde also mal nachschauen, ob die beiden blonden Ladies aus Germany mal wieder im Lande sind. Ich habe sie das erste Mal vor vier Jahren getroffen. Ich kam morgens im Sonnenaufgang die Straße entlang, um am Wasserloch Kannaguass meinen Durst zu löschen und sie kamen mir in ihrem Auto entgegen. Wir trafen uns am Wasserloch aber sie ließen mir den Vortritt beim Trinken, wie rücksichtsvoll. Auch bedrängten sie mich nicht sondern warteten in einem angemessenen Abstand, bis ich fertig war. Als ich dann näher kam, um mir die beiden Weibchen näher anzusehen, lächelten sie mich lieb an. Ich blieb so lange ich konnte, aber Weib und Kind warteten und ich dachte, die beiden nie wieder zu sehen.

Doch zwei Jahre später waren sie plötzlich wieder da. Ich war im Flussbett unterwegs mit zwei meiner Weibchen als plötzlich ein Auto auf dem Weg scharf bremste. Die Insassen erkannte ich sofort wieder als die beiden Blondchens aus Germany. Na solch ein Zufall. Und gerade an dem Tag war ich Zielscheibe des Sextriebs meiner Löwinnen. Ich wies sie ab, es war mir peinlich vor den beiden Zuschauern. Aber später…!!!

Nun sind wieder zwei Jahre vergangen und ich habe so eine Ahnung, dass die beiden wieder hier sein könnten. Deswegen werde ich direkt im Camp mal selber vorbeischauen. Leider ist es schon dunkel, so dass ich nicht genau erkennen kann, ob sie es wirklich sind, die dort an der Hütte 4 stehen. Deswegen komme ich beim nächsten Mal zum Sonnenaufgang und tatsächlich, sie sind es! Die Mädels aus Germany sind zurück. Sie haben sich überhaupt nicht verändert. Die eine hat immer noch dieses lange Ding vor dem Gesicht…ob das nicht unbequem ist? Und die andere hat immer noch die gleichen hellen Löckchen und winkt mir ständig zu. Zum Anbeißen!
Nach dem Trinken gehe ich direkt an der Hütte vorbei, um noch einmal genauer zu schauen. Doch dann werde ich bereits von den Autos der anderen Gäste verfolgt und kann nicht länger bleiben. Also ziehe ich mich erst einmal über die Grenze nach Botswana zurück und versuche es später noch einmal.

Am nächsten Tag versuche ich es abends, doch die beiden scheinen nicht da zu sein. Sind sie etwa schon wieder abgereist? Das wäre schade. Doch da kommt ein Auto angerast und heraus springen die beiden. Die haben es aber eilig…nicht mal die Autotür wird richtig zu gemacht. Dann stehen sie wieder da und schauen mir beim Trinken zu. Sie scheinen mich genauso zu mögen, wie ich sie. Ich kann mich gar nicht richtig losreißen und bleibe über Nacht in der Nähe der beiden.

In der Nacht findet mich Elsa, eine Löwin aus meinem Rudel. Die ist auch nett. Zum Sonnenaufgang gehen wir gemeinsam zum Trinken ans Wasserloch und natürlich sind auch die Ladies schon wach. Ich würde ihnen ja gern etwas mehr von mir zeigen, was ich alles kann, doch Elsa lässt mich nicht, sie ist ganz schön komisch in der letzten Zeit. Immer wenn ich will, hat sie keine Lust.

Jetzt will Elsa gehen und ich muss ihr folgen. Sie hält genau auf die Hütte der beiden Blondies zu. Schön, da kann ich ja noch mal einen Blick riskieren, denn ich hab‘ die Ladies aus Germany wirklich zum Fressen gern.
Als wir schon an der Hütte vorbei sind, bleibe ich noch einmal stehen und drehe mich um. Wir schauen uns an und meine beiden Freundinnen winken mir wieder zu. Ob wir uns wohl noch einmal wiedersehen?
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31 Okt 2018 20:10 #537524
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  • swisschees am 31 Okt 2018 20:10
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Letztes Wochenende haben wir im Addo folgendes erlebt.

Gegen Abend fuhren wir auf dem Weg zurück zum Camp am Ghwarrie Wasserloch vorbei, wo wir eine kleiner Herd mit etwa sechs Elefanten sahen. Offenbar hatten sie ihren Durst bereits gelöscht und sich „geschminkt“, denn sie waren bereits im Aufbruch um zurück in den Busch zuglangen. Da sahen wir dann wie einem ungeduldigen Autofahrer eine Lektion erteilt wurde. Die Elefanten liefen auf der Strasse und wir fuhren als drittes Fahrzeug hinter ihnen her. Da überholte ein Pickup uns alle, aber der Fahrer hatte er sich verrechnet. Die Leitkuh stellte sich quer auf die Strasse und sperrte den Weg ab.

Der Übeltäter ist auf dem Foto durch das rechte Fahrzeug verdeckt.

Auch als der Rest der Herde sich in die Büsche verzogen hatte, blieb sie noch eine weil stehen um zu zeigen wer hier das Sagen hat. Schliesslich machte sie dann den Weg wieder frei und der Rüppel konnte an Ihr, ganz vorsichtig vorbei fahren. Wir haben uns köstlich amüsiert.

Gruss
Emanuel

PS: Am Wochenende haben wir in Parks jeweils einige unverschämte Fahrer aus der Umgebung der Parks erlebt.
Letzte Änderung: 01 Nov 2018 11:26 von swisschees.
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04 Nov 2018 17:41 #537862
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  • Birgitt am 04 Nov 2018 17:41
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Hallo,
ich kann noch einen kleinen Beitrag aus Zimbabwe dazusteuern. Ich kopiere den Text aus meinem Reisebericht.
Ist zwar schon etwas her, aber bestimmt noch aktuell :woohoo:

Wir waren in der Eastern Highlands unterwegs nach Chimanimani. Da es sehr stark nieselte, entschieden wir , nicht unser Bodenzelt aufzubauen, sondern uns im altehrwürdigen Chimanimani Hotel einzuquartieren.....

Die Rezeptionistin erzählte uns ganz stolz, es gäbe auch eine Bar im Hotel. Na, dann nix wie hin.
Es war eine einfache Bar, die Getränke, die zur Auswahl standen, waren auf drei Holzregalen an der Wand ausgestellt, das letzte bestimmt in 3 Metern Höhe.
Nun folgt eine unendliche Geschichte, wie man sie wohl nur in Afrika erlebt. Ich erzähle sie mal im Wortlaut.
Vorweg genommen, wir haben eine ¾ Stunde auf unser Getränk gewartet.
Also, wir auf dem Barhocker. Bardame erkennt Gäste, und bewegt sich Zentimeter um Zentimeter auf uns zu.
Dame: Hallo, wie geht,s ?
Ich: Gut, und dir ?
Dame: auch gut,….was darf es sein ?
Ich: wir hätten gerne 2 Gläser Weisswein
Dame: Oh, Weisswein,…..welchen denn?
Ich: einen trockenen
Dame geht langsam weg in einen hinteren Raum, kommt noch langsamer wieder zu uns , mit einer Mappe in der Hand.
Dame: wir haben verschiedene Weissweine
Es waren 5 an der Zahl. Sie las alle Namen langsam vor.
Ich: die kenne ich alle nicht, aber die Weine aus Südafrika sind immer gut, also nehmen wir diesen.
Und tippe mit meinem Finger auf den Namen.
Die Dame entschwindet wieder mit der Mappe in der Hand, aber nicht zu schnell. …..UND schon kommt sie wieder, mit einem riesigen Taschenrechner in der Hand.
Nun ging die Rechnerei los,…..24 Dollar geteilt durch 5 Gläser. Es war wohl nicht so einfach, die riesige Tastatur zu treffen, oder sie war die höhere Mathematik am späten Nachmittag einfach nicht gewohnt, jedenfalls musste der Vorgang mehrere Male wiederholt werden.
Aber dann,…. die Summe stand fest, die Gläser kamen auf den Tresen, die Flasche wurde geholt, sie war schon geöffnet, es wurde eingeschenkt,…..ich probiere, ….und kotz, würg, brech,…..der Wein war völlig vergoren.
Die Dame roch selber daran und sah es dann auch sofort ein.
Dame: es war schon lange niemand hier, der Wein trinken wollte, nun ist der Wein schlecht, ich hätte ihn kalt stellen sollen.
Ich: dann nehmen wir irgendeinen anderen Weisswein.
Dame: ok, wir haben auch nur noch eine andere Flasche. Moment, ich hole eben die Mappe und den Taschenrechner.
Ich: NEIN, nicht nötig , wir nehmen ihn…..
Es wurde wieder eingeschenkt, und wieder waren sich alle Parteien einig, dass auch dieser Wein schlecht war.
Dame: Entschuldigung, das war die letzte Flasche Weisswein.
Ich: ok, dann nehmen wir einen Rotwein.
Die Dame entschwand wieder unseren Blicken, um mit der Mappe und dem Taschenrechner zurück zu kehren.
Wieder suchten wir eine Flasche aus. Sie ging mit der Mappe weg, kehrte aber ohne Flasche zurück.
Dame: Sorry, den Wein haben wir nicht mehr.
Sie ging wieder, um mit der Mappe zurück zu kommen. Meine Fresse, ich kann diese Mappe nicht mehr sehen…….beim nächsten Mal zerreiß ich sie……..
Aber ich übte mich in afrikanischer Höflich – und Gelassenheit, und wählte den nächsten Wein aus. Die Dame strahlte.
Dame: jaa, den haben wir….
Ich auf meinem Barhocker eine halbe LA OLA Welle angedeutet…….das Problem war nur, dieser Wein stand auf dem obersten Regal in 3 Metern Höhe…..
ICH: dann nehmen wir den da unten…
Nein, die Dame bestand darauf, der da oben soll es sein.
Ein anderer Angestellter erhielt auf einer mir nicht geläufigen Sprache eine Order, verschwand, und kehrte 5 Minuten später mit einer riesigen Leiter aus dem Garten zurück.
Er lehnte die Leiter an, natürlich unter Anweisung der Bardame, kletterte hoch, griff nach der Flasche, und kam heile wieder unten an.
Endlich was zu trinken, denn diese Flasche war noch ungeöffnet………aber weit gefehlt. Es sollte noch etwas dauern. Erstmal kam der Taschenrechner wieder auf den Tisch. Um die erneute Prozedur zu verkürzen, sagte ich, wir nehmen die ganze Flasche. Da strahlte sie wieder.
Nun kam das Problem des Flasche Öffnens.
Ihr kennt ja sicher alle diese Flaschenöffner, die links und rechts einen Hebel haben, wo man die Hebel runter drückt, und der Korken kommt hoch. So einen hatte sie, aus Plastik, und mit einem alten Korken tief im Innern steckend. Dieser ließ sich nicht heraus drehen. Kein Problem für die Bardame. Sie ging kurz weg, und kam mit einem Messer zurück, das eher an eine Machete erinnerte.
Damit pröckelte sie kleine Bröckchen des alten Korkens ab. Ich sah schon den halben Finger ab…..
Josef übernahm die Sache etwas gekonnter. Der Korken löste sich. Dann wollte die Gute die Banderole der Flasche ebenfalls mit der Machete zerschneiden. Wir zeigten ihr, dass man das Ganze auch etwas stilvoller machen kann, indem man das rote Bändchen abzieht.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir anstossen……..PROST
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REISEBERICHT 4 1/2 WOCHEN BOTS UND NAM
REISEFOTOS UND KURZER BERICHT: UGANDA IM LAND DER KOCHBANANEN

REISEBERICHT : ZIMBABWE - NOVEMBER 2012

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04 Nov 2018 18:10 #537867
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Hallo Birgitt, köstlich und so typisch! :laugh: :laugh: :laugh: :silly:
Liebe Grüße
freshy
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04 Nov 2018 19:53 #537880
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  • Randfontein am 04 Nov 2018 19:53
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Langweilig? Mit Absicht! Sind ja "nur" Giraffen, die unser Leben verändert haben...
Ich hätte ja auch "saftigere" Geschichten, die kann ich später immer noch posten.

Bin aber irgendwie dem "Durchschnitt" näher, als dem "Sensationellen", dem Menschen näher als dem Gockel.
Soll nichts gegen die bisherigen poster in diesem thread sein, nur eine Erklärung für das Folgende:

Seit ich nach langen Jahren "leerer" Versprechungen endlich meiner lieben Frau "mein" südliches Afrika zeigen konnte
sind wir mit einer besonderen Verbindung privilegiert:

Wo immer wir hinkommen, wir werden von Giraffen begrüßt und verabschiedet.
"Locals" sagen oft, es sei "unwahrscheinlich, Giraffen zu sehen" und haben wohl recht.
Außer wir sind da: alle Tiere mögen sich verstecken, aber "unsere" Giraffen stolzieren majestätisch vorbei.

Okay, sie gehören nicht zu den "Big5" der Trophäenjäger, sind also "Ziele zweiter Klasse".
Perversionen gehören aber in einen Psychiater-thread, nicht hier her!

In allen möglichen und auch unmöglichen Situationen grüßen uns die lieben Giraffen.
Warum dieser langweilige Beitrag?
Weil jedem wohlmeinendem Besucher des südlichen Afrika eine solche Geschichte persönlich erwachsen kann.
Angeben kann ich mit Spektakulärerem, wofür ich aber ebensowenig kann.

Über die Jahre gesehen sind die Giraffen ein Teil unserer Familie geworden,
Sind uns ans Herz gewachsen und verbinden uns als Symbol unserer gemeinsamen Freude.
Und immer wieder bestätigen sie unsere "Freundschaft", egal wo. Warum auch immer...

Wie gesagt: keine spektakuläre Geschichte, Und das mit Absicht.
Solche gemeinsamen Freuden sind sinnstiftender, als das "Megahighligt", was es auch immer sein möge.

Danke für den thread, evtl. gibt's noch mehr Geschichten von mir,
Ich will aber v.a. die Geschichten von Menschen hören, die nicht an "facebook-youtube-instagram-Diarrhoöe" leiden.
Also von den - wie mir - verschnarchten analogen Zombies, die die Realität noch als relevant ansehen.
Die, die lieber in der "virtual reality" unterwegs sind, verstehen mich eh nicht.
Grüßle
Randfontein
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05 Nov 2018 08:44 #537924
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  • Flash2010 am 05 Nov 2018 08:44
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Hallo Randfontein,

ich finde das gar nicht langweilig! Wir wurden auf unserer Stamm-Farm auch bisher auch jedes Mal von Giraffen empfangen und sowas ist einfach schön, wenn man es jedes Mal aufs Neue zu schätzen weiß :)

An alle anderen: Wirklich tolle Stories! Vor allem diese "That's Africa"-Geschichten sind einfach nur zum Schmunzeln - sei es die Handyreparatur oder das lange Warten an der Bar.. Oder Stefan (loeffel), der von jetzt auf gleich zum Marktverkäufer wurde... So kann's weiter gehen :woohoo:

Liebe Grüße
Laura
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

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