22.10.17
Camp Syncro
Wir haben den Sonnenaufgang verschlafen.
Hier im Camp Syncro brauchen wir keinen Wecker.
Wir machen einfach das, worauf wir gerade Lust und Laune haben, daher freuen wir uns auf den dreitägigen Aufenthalt.
Weite Strecken müssen wir nicht fahren.
Ein Game Drive steht hier sowieso nicht auf dem Programm.
Wir wollen einfach nur das Camp genießen, die nähere Umgebung erkunden und faulenzen.
Um acht Uhr decken wir den Frühstückstisch. Ryan hat uns bereits in einer Thermoskanne heißes Wasser für den Kaffee hingestellt.
Eine nette Geste von den beiden, sich so um uns zu kümmern.
In den Häuschen gibt es keine Küche und auch keine Elektrizität.
Töpfe, Pfannen und Geschirr sind vorhanden.
Die Feuerstelle bzw. der Grill befindet sich auf dem Vorplatz.
Aber für ein Spiegelei oder ein gekochtes Ei extra den Grill anzufeuern, ergibt irgendwie keinen Sinn.
Die meisten Selbstfahrer im Kaokoveld sind als Camper unterwegs und daher bestens ausgerüstet.
Wir haben nur einen Kompressor, Spaten, Akkukühltaschen und diversen Kleinkram wie z. B. Besteck dabei. Mehr passt nicht in den Rollenkoffer.
Einen Gasgrill können wir nicht auch noch einpacken.
Ryan hat uns darauf angesprochen, was wir als Ausrüstung mitführen. Wir haben geantwortet, dass es uns auch ohne Frühstücksei gut geht. Das kochende Wasser für den Kaffee hat er uns ja schon hingestellt. Daher ist ein Gaskocher nicht notwendig.
Bacon haben wir sowieso nicht dabei, weil wir diesen gar nicht so lange kühlen könnten. Unser Essen beschränkt sich während unseres Aufenthalts auf Marmelade, getrocknete Wurst, Gemüse, Kürbis, die geliebten Kartoffeln und Dosenfutter.
Wenig später erscheint Ryan mit seinem privaten Gaskocher; er stellt ihn kostenlos zur Verfügung und wir können ihn während unseres Aufenthaltes gerne benutzen. Sollen das aber nicht unbedingt an die große Glocke hängen!
Jetzt dürfen wir das aber hier schreiben, denn das Gute bei der Verarbeitung eines alten Reiseberichts ist, dass man die Zukunft schon kennt.
Bestens versorgt, widmen wir uns einem ausgiebigen Frühstück.
Ryan will uns später am Nachmittag noch einmal besuchen.
Wir freuen uns auf ein ausgiebiges Schwätzchen mit ihm.
Nach dem Frühstück räumen wir auf und beschließen, eine kleine Runde zu fahren.
Im nicht weit entfernt gelegenen Okahirongo River (Nobel-) Camp soll es Wi-Fi geben.
Vielleicht können wir uns ja mal kurz einwählen und nach Hause chatten.
Außerdem sind wir auch ein bisschen neugierig, wie es dort aussieht.
An unserem Ranger treffen wir auf einen selbstverliebten Rostsperling (Great Sperling), der uns während unseres Aufenthaltes noch Kopfzerbrechen bereiten sollte.
Wir passieren das Tor von Camp Syncro und verschließen es wieder sorgsam.
Auf der Fahrt genießen wir die schöne Landschaft, die ab und zu einen Blick auf den Kunene River freigibt.
Wir kommen im Okahirongo River Camp an und sehen niemanden. Es scheint so, als ob hier zurzeit keine Gäste wohnen, was uns hinsichtlich der Preise für diese Unterkunft auch nicht wundert.
Wir steigen aus dem Auto aus und gehen zur Lobby. Aus einem angrenzenden Zimmer hören wir Stimmen.
Zwei Angestellte unterhalten sich, nehmen aber weiter keine Notiz von uns.
Wir sprechen sie an und fragen, ob wir uns hier noch ein wenig umschauen dürfen.
Sie haben nichts dagegen. Unsere Frage nach Wi-Fi wird nur mit einem Kopfschütteln beantwortet.
Das ist uns im Grunde genommen auch egal.
Das Camp besteht aus dem Haupthaus mit Lobby und „Speisesaal“. Auch ein kleiner Pool ist vorhanden.
Etwas weiter auf einem kleinen Hügel stehen kleine Chalets. Diese haben wir aber nicht von innen gesehen.
Das Camp fügt sich schön in die Landschaft ein und ist auch in der Einrichtung dezent und nicht überladen. Viele Dekorationselemente stammen direkt aus dem natürlichen Umfeld der Lodge.
Besonders schön ist allerdings die Lage. Von hier hat man einen weiten Blick über den Kunene bis auf die angolanische Seite.
Dort fahren gerade einige Autos entlang. Ob es sich dabei um eine geführte Selbstfahrer-Tour handelt oder ob dort eine Grenzpatrouille unterwegs ist, können wir nicht erkennen.
Am anderen Flussufer liegt ein Krokodil und obwohl es ewig weit weg ist, hat es eine furchteinflößende Größe.
So große Krokos wie sie hier am Kunene vorkommen, haben wir noch nie zuvor auf einer unserer Reisen gesehen.
Für alle, die mit und von dem Fluss leben müssen, ist das nicht ungefährlich.
Es ist bekannt, dass öfters Kühe oder Ziegen ihr Leben lassen müssen und komplett verspeist werden.
Wir haben davon gehört, dass selbst Menschen den Krokodilen hier zum Opfer fallen.
Auf der Rückfahrt stoppen wir an einer Grabstätte.
Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedliche Kulturen mit der Bestattung ihrer Toten umgehen.
Hier im tiefen Kaokoland fällt uns der eigenwillige Grabschmuck aus Kuhhörnern auf.
Auch die Grabinschrift lässt keinen Zweifel daran, was die Verstorbenen in ihrem Leben einmal gemacht haben.
Hoch über uns zieht ein Afrikanischer Habichtadler? (African Hawk-Eagle?) seine Kreise.
Gegen Mittag sind wir von unserem Ausflug zurück im Camp Syncro.
Wir machen es uns gemütlich und faulenzen ein wenig. Es ist sehr heiß, aber im Schatten der großen Bäume lässt es sich aushalten.
Die beiden Hütten liegen am Rand des eingezäunten Areals von Camp Syncro. Am anderen Ende der Anlage befindet sich der Campingplatz und dazwischen liegt das Wohnhaus von Sarah und Ryan.
Teile des Hauses stammen noch aus der Zeit, als die Südafrikaner hier einen Militärstützpunkt aufgebaut hatten, um gegen die namibischen Befreiungstruppen vorzugehen, die vom Nachbarland Angola unterstützt wurden.
Wir beschließen, einen kleinen Rundgang durchs Camp zu machen.
Bergschmätzer (f)
Bergschmätzer (m)