Tag 29 – 12. August 2017 – Rund um den Horseshoe
Nambwa Campsite, Kwando
Der Sonnenaufgang in Nambwa war spektakulär. Über dem Boden hing etwas Nebel, und die Sonne färbte den Himmel blutrot-orange.
Wir tranken einen schnellen Kaffee oder Tee „to go“ und machten uns dann auf den Weg Richung Horseshoe. Die Luft war nicht sehr kalt. Wir entdeckten Impalas, Kudus, ein Buschbock-Weibchen und einige Büffel.
Braundrossling
Genau an der Biegung am Horseshoe gibt es einen neuen Hide, wo wir kurz anhielten und einen Blick auf die Umgebung warfen. Aber außer einem im Geäst umherhüpfenden Schneeballwürger, war nichts Interessantes zu entdecken.
Wir waren schon fast um die Flussbiegung herum gefahren, als eine Gruppe Elefanten zum Wasser kam und es durchquerte. Sie beeilten sich sehr, und so konnten wir sie gerade noch beim Verlassen des Wassers beobachten.
Eine Horde Paviane passierte uns ebenfalls. Wir hatten den Eindruck, dass es sich hier um eine Mutter-Kind-Wandertruppe handelte, denn fast alle Mütter trugen ein Pavianbaby auf dem Rücken oder unter dem Bauch hängend.
Weiter nach Süden standen an einem matschigen Tümpel sechs Hammerköpfe. Sie zeterten lautstark, verharrten regungslos oder taten das, was Hammerköpfe eben auch so tun.
Auf der Ebene sahen wir zwei Pferdeantilopen, die in schnellem Galopp davon rannten. Eine Herde Tsessebes war ebenfalls recht scheu. In einem Baum saß ein junger Kampfadler.
Alle Wege waren bis auf eine einzige kurze Wasserdurchfahrt trocken, zu der es aber eine Umfahrung gab. Wir gelangten nach Süden bis zur botswanischen Grenze, auf die uns ein unscheinbares, verrostetes Schild hinwies.
Hier ging es nicht mehr weiter, und so kehrten wir um und fuhren auf demselben Weg wieder zurück.
Senegalkiebitz
Familie Großriedbock
Bald standen wir vor dem Wasserarm, bei dem wir auf dem Hinweg eine längere Umfahrung genommen hatten. Nun wollte Uwe die Durchfahrt wagen oder besser gesagt, nicht schon wieder einen Umweg fahren. Ein paar Minuten zuvor war uns ein Safari-Fahrzeug entgegengekommen. Der Fahrer meinte, es sei kein Problem, das Wasser zu kreuzen, wenn man ein bisschen nach dem rechten Weg Ausschau hielte. Der rechte Weg also, so so! Nur gut, wenn wir von diesem diesmal nicht abkommen würden. Da Bele und Matthias schon auf dem Weg Richtung Grenze umgekehrt waren, konnten wir sie auch nicht vorschicken. Daher lief Ruth sicherheitshalber noch einmal hindurch. Der Boden war fest, und so kam auch das Auto ohne Probleme auf die andere Seite.
Kurz vor dem Camp entdeckten wir eine Spatelracke in einem Baum. Wir freuten uns riesig, denn insgeheim hatten wir schon gestern nach einer solchen Ausschau gehalten. Dummerweise war sie aber recht scheu und ließ uns nicht herankommen. Sie saß immer erhöht und hinter einigen Ästen verborgen, und so spielten wir eine ganze Zeit lang Krieg-mich mit ihr.
Dann ging es schleunigst zurück ins Camp, denn langsam meldete sich der Hunger. Wir hatten den ganzen Morgen noch nichts Richtiges gefrühstückt, und es war schon fast Mittag.
Im Camp machten wir eine lange Pause. Wir aßen Brötchen mit Salami, Käse und Gurken. Nach dem Duschen lag Ruth ein wenig in der Sonne und las. Uwe pirschte ein paar Vögeln hinterher. Außerdem probierten wir unsere Funkgeräte aus, und mit dem reparierten Antennenstecker funktionierten sie. So können wir sie noch in der verbleibenden Zeit nutzen.
Graukopfwürger
Sumpfwürger
Weißstirnspint
Halsband-Bartvogel
Bronzeflecktaube
Helmperlhuhn
Mohrenmeise
Auf unserem Nachmittagsdrive kamen wir nicht weit. Wir fuhren lediglich zum Hide am Horseshoe. Dort kletterten wir die Leiter hinauf und machten es uns mit einem Getränk und den Fotoapparaten gemütlich. Während Matte noch ein Ründchen drehen wollte, gesellte sich bald auch Bele zu uns. Über zwei Stunden hinweg beobachteten wir immer neue Elefantenherden, die ans Wasser kamen, ihren Durst löschten und wieder davontrotteten. Heute Nachmittag gab es Elefanten satt. Große, mittelkleine, kleine und winzige, dicke und dünne, alte und junge, Elefanten mit kurzen oder langen Stoßzähnen, welche mit großen, faltigen und solche mit ausgefransten Ohren. So verschieden sie auch waren, allesamt waren friedlich, trafen entspannt aufeinander und gingen nach dem großen Besäufnis geordnet mit ihrer Gruppe wieder ihrer Wege.
Wir konnten uns von diesem schönen Ort nicht losreißen und blieben den ganzen Nachmittag über dort. In weiter Entfernung schwammen ein paar Zwerggänse zwischen unzähligen Waterlillies.
Außer den Elefanten beobachteten wir ein paar Safarifahrzeuge mit ihren Gästen. Manche machten direkt neben dem Hide ihre Sundowner-Pause. Es war ganz erstaunlich, was den Gästen da alles in kürzester Zeit auf dem Beistelltischchen kredenzt wurde. Trotzdem waren wir nicht neidisch, denn auch uns ging es mit unseren Getränken und Beles Keksen nicht schlecht. Ein anderes Fahrzeug hatte sich rechts von uns im Sand festgefahren. Wir sahen, wie alle Gäste ausstiegen und der Fahrer mit röhrendem Motor versuchte, das Auto wieder flott zu bekommen. Dann wurde geschaufelt und gegraben. Der Fahrer mühte sich sehr und versuchte ein zweites Mal, aus den tiefen Sandspuren herauszukommen. Gerade als wir den Hide verließen, um ihn zu unterstützen, kam er aus eigener Kraft wieder frei.
Als Matthias von seiner Runde zurückkehrte, ging es im schönsten Nachmittags-Afrika-Licht zurück zur Campsite.
Zum Abendessen grillten wir Würste und das letzte Stück Wildfleisch. Dazu machten wir Folienkartoffeln und gedünstete Gemsquash, die wir mit Butter und Zimt füllten. Wir freuten uns über den warmen Abend. Die Frösche klimperten und quakten. Nach dem Spülen gingen wir schon bald sehr müde vom Den-ganzen-Tag-konzentriert-Umherschauen ins Zelt.
Kilometer: 62