THEMA: "Unter Eulen und anderen Käuzen-- die O S T 2017"
19 Okt 2017 21:17 #493221
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Grande Finale im Rivier, Diebstahl in Opuwo

Es dauert gar nicht lange, und uns erwartet die nächste Schikane. Vor uns eine feuchte, sandige Stelle, danach etwas Wasser und dann entweder rechtwinklig abknickend direkt eine Sanddüne hoch, oder die Düne weiter vorne, wo sie etwas flacher wird, anfahren. Danach kommt aber sofort ein unpassierbares Blockfeld, also muss man rückwärts zurück zickzacken, um dann die restliche sandige Steigung hoch zu fahren, allerdings immer noch nach rechts haltend. Wie wir aussteigen und beratschlagen, wie wir das Stück am Besten angehen, stellen wir zudem fest, daß die feuchte, sandige Stelle wie ein Schwingboden wackelt, also darf man hier nicht zu weit Richtung Wasser kommen und ja nicht stehen bleiben, sonst könnte der Boden nachgeben, das Auto einbrechen, und der nachfolgende Wagen käme auch nicht mehr vorbei. Puuh, was tun?


Zum Nerven beruhigen erst mal ein paar völlig vertrocknete Pilze geknipst, bisschen ablenken, und dann voller Konzentration das Hindernis angehen. Ich probiere die Düne frontal anzufahren, aber da geht gar nichts. Also wieder rückwärts runter auf die Ausgangsposition, und dann doch über den Schwingboden probieren.


Vor den Autos die feuchte Stelle mit Wackelpuddingboden.
Erstaunlicherweise klappt die Zickzack-Variante ohne Probleme, sieht man mal von einer weiteren Strassenbau-Einlage ab.


Bald darauf die nächste Schikane. Eine Furt, in der sich unübersehbar ein Auto fett eingegraben hatte. Kurzes Beratschlagen, ob vor oder hinter der Stelle des Havaristen zu kreuzen ist, die Wassertiefe und die Konsistenz des Sandes geprüft, und ab dafür. Klappt problemlos.


Die Schlucht wird immer enger, und Ruth betätigt sich immer öfter als Einweiserin.




Einmal mehr aussteigen und abchecken.


Da. Seit langem mal wieder ein Vogel. Suchbild, und auch Rätselbild.


Wir kommen an einer Familie Hirten mit ihrem Vieh vorbei, und plötzlich treten die Berge wieder zurück, das Tal wird weiter.
Wir kreuzen noch ein paar Mal den Wasserlauf, und Punkt halbdrei Uhr erreichen wir die D 3707. Jetzt kann der Rest ja nur noch eine Spielerei sein. Denken wir.
Zuerst bringen wir unsere Reifen wieder auf Normaldruck, dann gibt´s eine kleine Erfrischung, und dann nehmen wir die D 3707 unter die Räder. Die präsentiert sich zunächst als ganz passabel, ein letztes Mal queren wir den Hoarusib, hier müssen wir sogar nochmals den Allrad einschalten.


Hoarusib Adé.

Die Strecke wird aber bald immer lausiger, total ausgespült, an anderen Stellen bester, schneeweisser Bulldust, so daß wir in entsprechendem Abstand den Muckels folgen.


Dann, endlich, nach langer Zeit mal wieder ein Greif in der Luft. Schnell den Wagen nach links ans Bankett gezogen, ein Blick durchs Glas bestätigt den Schlangenadler, und trara, sogar mit passender Beute. Er kreist mehrmals über uns, um Höhe zu gewinnen und dreht dann ab.





Die karge Berglandschaft weicht zurück, es gibt mehr Vegetation hier, und sogar ein paar blühende Flaschenbäume ? finden sich. Immer wieder passieren wir kleine Siedlungen, und hin und wieder kommt uns in einer grossen Staubwolke ein Fahrzeug entgegen.


Wir drücken jetzt etwas aufs Tempo, denn der Sonnenuntergang ist nicht mehr weit, Opuwo aber schon noch.
Aber bei dem Gelbschnabel-Madenhacker, den wir hier nicht erwartet hätten, stoppen wir für ein schnelles Foto.


Wir fahren voraus, und ich lasse es laufen, so gut das auf der Strasse eben geht, bis mir auffällt, daß von den Muckels überhaupt nichts zu sehen ist, keine Scheinwerfer, nicht mal eine Staubfahne.
Also stoppen wir, und ich warte eine ganze Weile, bis endlich die Lichter vom Cruiser auftauchen, während die Sonne gerade noch an die oberen Berghänge reicht.


Genau pünktlich zum Vollmondaufgang erreichen wir die auf einem Hügel liegende Opuwo Country Lodge, wo wir einen Zeltplatz gebucht haben.




Das Einchecken zieht sich, weil eine italienische Gruppe wohl keinen Platz mehr bekommt und den ganzen Betrieb aufhält, so ist es nahezu dunkel, als wir unsere Site 1 erreichen und die Zelte aufschlagen. Die Mädels gehen derweil duschen und kommen mit der Botschaft zurück, daß hier gestern mehrere Fahrzeuge aufgebrochen wurden und wohl die Security involviert war. Jedenfalls ist eine neue Sicherheitsfirma beauftragt worden, und direkt bei unserem Platz, der unmittelbar am Zaun liegt, patroullieren auch zwei bewaffnete Männer.


Und überhaupt, was ist mit dem Mond los, haben sie dem auch schon ein Stück geklaut?

Sicherheitshalber nehmen wir unsere Wertsachen mit, denn wir gehen in die Lodge essen, heute bleibt die Küche kalt.
Es gibt ein reichhaltiges Büffet--und WIFI. Ich denke, ich bin im falschen Film. Während ich esse, schieben, drücken und wischen meine Mitreisenden auf ihren Mobiles rum, nur mal eben checken, blabla, haha, hast du schon gesehen....
Ich wünsche mich zurück auf eine abgelegene Sandbank im Hoarusib.

Hier endet nun schon der erste Teil unserer OST, das Kaokoveld haben wir hinter uns, und morgen fahren wir ein langes Stück bis kurz vor Rundu.

Kosten : Buffet Opuwo C.L. 295.- Nam$ pP plus Getränke.


Viele Grüße,
Matthias
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23 Okt 2017 22:00 #493915
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Dienstag, 08. August; It´s a long way to Hakusembe

Wider Erwarten war nach dem Abendessen der geklaute Mond vollständig genesen zurück an seinem Platz, und auch die Nacht über kam es zu keinen weiteren kriminellen Handlungen bei unserer Campsite.

Obwohl man den Lärm wie anhaltendes Hundegebell sowie laute Musik aus dem tiefer liegenden Ort ziemlich gut hört, habe ich sehr gut geschlafen. Ich war wohl doch ziemlich erledigt nach der anstrengenden Fahrerei gestern.

Im ersten Morgengrauen packe ich das Zelt ein, brühe mir eine Kanne Tee auf, und mit Uwe wechseln wir schnell ein Vorderrad am Cruiser, das seit einer missglückten Reparatur in Swakop permanent schleichend Luft verliert. Heute haben wir knappe siebenhundert Kilometer bis zu unserem nächsten gebuchten Ziel, der Hakusembe River Lodge kurz vor Rundu am Okavango, zu absolvieren, und da ist ein intakter Reifen schon besser.

Um 7.15 Uhr sind wir reisefertig und wir verlassen den Hügel der Lodge und rollen runter ins Dorf, um erst mal die Autos voll zu tanken, was beim Cruiser wegen Erfolglosigkeit vorzeitig abgebrochen werden muß.

Das erste Stück ist noch hügelig, doch bald wird die Landschaft flach. Wir haben das Kaokoveld verlassen und fahren nun durch die 4 O-Region, das Ovamboland.

In Oshakati steuern wir eine Filiale einer Burgerkette an, um unser Frühstück in Form von gar nicht mal schlechten Pommes einzunehmen. Ansonsten versuchen wir uns mit getrockneten Mangos, Cashews und natürlich Biltong über Wasser zu halten.

Bis Ondangwa ist viel Verkehr auf der Strasse, hier muß man aufpassen. Doch bald danach wird es eintönig, und wir fahren nun nach Norden, gegen die Sonne. Hier muss ich einige Male gegen die aufkommende Müdigkeit ankämpfen, denn auch Bele ist langsam der Gesprächsstoff ausgegangen, die Landschaft wird eintönig, die Sonne ermüdet, aber wir müssen weiter.
Bele nickt einige Male ein, die CD der "African Vocals" kennen wir auch schon auswendig. Weiter Kilometer-fressen.

Langsam ändert sich das Landschaftsbild erneut, es gibt hier mehr Wald, immer wieder unterbrochen von kleinen Dörfern, die hinter stacheligen Krälen geschützt sind. Wir fahren nun unterhalb der angolanischen Grenze nach Osten, die Sonne steht nun im Rücken, das Licht ist deutlich angenehmer.


Typisches Dorf mit mehreren Hütten hinter einem Schutz aus Pfählen.


Scheinbar sind die Bewohner alle unterwegs, aber die Hütten sehen bewohnt aus.


Hühner halten die Stellung.


Gegen fünfzehn Uhr muss einfach mal eine Pause sein, dafür bietet sich einer dieser typischen und idyllischen Rastplätze an. :whistle:

Nun wird das Licht immer schöner, und wir freuen uns am prallen Leben, welches sich hier auf und neben der Strasse abspielt. Hirten treiben ihr Vieh nach Hause, Frauen bereiten das Abendessen zu oder holen Wasser, welches sie in grossen Behältern auf dem Kopf heim tragen, Kinder fahren mit dem Fahrrad oder spielen mit aus Draht geflochtenen Autos im Sand, während die Dorfjugend akrobatische Breakdance-Einlagen zum Besten geben.

Kurz vor Sonnenuntergang verlassen wir die Teerpad und rumpeln die letzten Kilometer über Sand bis zur Hakusembe Lodge. Nun schnell die Autos abgestellt und ans Wasser geeilt.


Gerade noch rechtzeitig geschafft.


Theatralisch schön versinkt die glutrote Sonne, und wir treffen Freunde der Muckels, die gerade auf dem Rückweg vom Caprivi zurück nach Windhoek sind. Wir verabreden uns für ein gemeinsames Abendessen in der Lodge, denn auf Kochen hat nach dem langen Tag niemand mehr Lust.

Dann checken wir für unsere Campsite ein, stellen die Zelte auf, und nach einer herrlichen Dusche gehen wir zurück zur Lodge, während über dem Fluß der orangefarbene Mond aufgeht.



Wir geniessen das Buffetessen und haben uns jede Menge Geschichten zu erzählen.

Während wir im Licht des vollen Mondes zu unseren Zelten zurück gehen, höre ich zweierlei Nightjars singen. Einer, ich meine, es war der Square-tailed Nightjar, singt ganz in der Nähe, und Ruth und Uwe wollen endlich mal so einen Ziegenmelker zu Gesicht bekommen. Also bewaffnen wir uns mit unseren Lampen und versuchen den Sänger zu verorten. Das gelingt auch, allerdings ist der Vogel wenig kooperativ und fliegt mehrmals auf und davon, kaum daß ihn der Lichtstrahl getroffen hat. Ein Foto gelingt nicht, aber immerhin haben wir die Nachtschwalbe sitzen und fliegen gesehen.

Anschliessend nehmen wir noch einen Absacker am Lagerfeuer der Kölner Freunde der Muckels, wozu auch Bele nochmals aufsteht, denn sie war schon ins Bett geschlüpft gewesen. Nach einigen weiteren Räuberpistolen gehen wir dann auch ins Bett, der Tag war wieder lang.


Kosten: Buffet Hakusembe River Lodge 300.-Nam$


Viele Grüsse,
Matthias
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25 Okt 2017 21:45 #494256
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Mittwoch, 09. August; zum One-night-stand nach Botswana.

Heute fahren wir, für genau eine Nacht, nach Botswana, denn wir wollen zu Drotsky´s Cabin, da man dort herausragend schöne Bootstouren auf dem Okavango machen kann, praktisch mit der Garantie, die sonst eher seltene Pel´s Fishing Owl sehen zu können. :pinch:


Gleich morgens sitzt über meinem Zelt eine Red-eyed Dove und singt ohne Unterbrechung ihr monotones Lied.


Hier auf dieser sandigen Fahrspur haben wir letzte Nacht den Ziegenmelker sitzen gehabt.


Den Sonnenaufgang möchte ich am Wasser erleben, also schlage ich mich etwas durchs Schilf.


Kurz vor Sieben Uhr ist es soweit, die Sonne drückt durch den Galeriewald auf der angolanischen Seite.

Wir frühstücken ganz gemütlich in der Sonne, dann verabschieden wir uns von den Kölnern, die in die andere Richtung fahren werden, und dann machen wir uns auf den Weg weiter nach Osten.


Auf dem Weg zurück zur Teerstrasse kommen uns diese Nguni-Rinder entgegen.


Am Boden sucht eine Red-capped Lark nach Futter.

In Rundu versuchen Ruth und ich unseren Vorrat an Gemüse aufzufüllen, wirklich erfolgreich sind wir aber nicht. Bele und Uwe sind bei den Autos geblieben, und Uwe nutzt die Zeit, um sich mal die Verbindungen des Kabels von der Antenne zum Funkgerät anzuschauen, denn da, so haben wir gemutmaßt, muß irgendwo der Fehler liegen. Und tatsächlich findet Uwe eine durchgescheuerte und lausig geflickte Stelle, die er sogleich mit dem kleinen OP-Besteck wieder gesundet.
Dann tanken wir die Autos, und endlich können wir aus dem trubeligen Rundu raus zurück auf die B 8, alles geradeaus Richtung Osten.
Wir kommen gut voran, in Bagani biegen wir Richtung Süden ab, fahren durch den Mahango Park bis zum Grenzübergang Mohembo. Nach der Ausreise aus Namibia und der Einreise in Botswana fahren wir weiter bis zum Abdreh zu Drotsky´s Cabin, wo wir nicht ganz zur Mittagszeit ankommen, aber mit einer Zeit so gegen vierzehn Uhr liegen wir für unsere Verhältnisse prächtig .
Unsere eigentlich vorgesehene Campsite haben sich schon ein paar Südafrikaner unter den Nagel gerissen, und unsere für den Abend vorgesehene Bootstour soll auch nicht klappen. Angeblich "Fully booked". Wir sollen mal unsere Zelte aufbauen, und dann wird sich vielleicht etwas ergeben!? :S Der Empfang hier haut mich jetzt nicht gerade vom Hocker.
Um möglichst weit weg von der Wagenburg der Südafrikaner zu stehen, nehmen wir die hinterste Campsite, von der man wenigstens ein bisschen ans Wasser sieht und die herrlich grosse alte Bäume aufweist. Wir richten uns ein und gehen dann zurück zur Rezeption. Eine kleine Tour, leider erst ab 17.00 Uhr, für anderthalb Stunden soll machbar sein. Na gut, besser als Nichts. Und morgen früh? Da würden wir dann gerne aber länger unterwegs sein wollen, und möglichst mit einem Guide, der fit ist mit der lokalen Avifaunistik. Gut, das lässt sich machen.

Den Weg zurück ins Camp nutzen wir, um uns schon mal warm zu schiessen.


Cardinal Woodpecker


Green-winged Pytilia, oder Buntastrild. Das Weibchen.


Das Männchen dazu. Von über dreissig Aufnahmen bleiben gerade mal drei, vier scharfe übrig, der Rest ist Schrott. Die Vögel so klein und flink, das Licht unter den Bäumen so schlecht.
Aber die Gesangskulisse der in den Bäumen sitzenden und flötenden Piepmätze weiss mir zu gefallen.

Von der abendlichen Bootstour erzählt dann das nächste Kapitelchen,
bis dahin.

Matthias
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29 Okt 2017 17:16 #494820
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"Quickie" auf´m Okavango

Schon vor Fünf Uhr stehen wir fertig gerichtet am Bootssteg, vielleicht geht es ja doch schon bissle früher los? Nein, pünktlich kommt der Chef, offensichtlich muß er selber ran. Wahrscheinlich, so mutmaßen wir, sind die Guides nicht herbeordert worden, weil Nichts los ist, denn die Boote liegen alle vertäut am Steg. Von wegen "fully booked".

Wir fahren flussaufwärts, und sogleich erwarten uns die ersten Tiere.


Es geht aber nicht mit Vögeln los, sondern dem hier im Lodge-Bereich ansässigen Buschbock.


Aber dann geht es Schlag auf Schlag. Black-eyed Bulbul.


Pied Kingfisher vor der Brutwand.


Reed Cormorant


An ihr hier wären wir fast vorbei gefahren, nur mein Protest lässt uns umdrehen. So schön frei sieht man die Little Bittern, oder Zwergrohrdommel eher selten.


Dann folgt ein hier wohl übliches Prozedere, das ich aber noch nicht kenne. Wir passieren einen Schreiseeadler auf einem Baum, und unser Guide halbiert einen Tigerfisch, steckt einen Papyrushalm durch diesen und schmeisst ihn ins Wasser. Ich stelle also auf den schwimmenden Leichnam scharf, bereit um im genau passenden Moment abzudrücken. :sick: Der Adler lacht sich eins, holt sich den Fisch, und auf meinem Foto befinden sich genau an der richtigen Stelle--Wassertropfen.


Mit der zweiten Hälfte des Fischs gibt es einen weiteren Versuch, ich nehme sehr viel weniger Tele--und bin wieder viel zu langsam.
Auch von meinen Tourbegleitern kommen dauernd Kommentare wie: "ääh, alles unscharf, zu spät abgedrückt, alles matschig, das Boot schaukelt, so kann ich nicht arbeiten... " Die Stimmung ist etwas unlocker, auf jeden Fall wird es morgen Verbesserungspotential geben.
Dabei ist der Ausflug sehr schön, das Licht ist gut, Vögel gibt es ohne Pause, aber das Gemeckere mag nicht aufhören. :pinch: :blink:


Irgendwie sieht selbst der Malachite Kingfisher doof aus, irgendwie viel zu bunt.


Little Bee-eater


Schlangenhalsvogel und Riedscharbe trocknen einträchtig neben einander ihr Gefieder.


Wir passieren einen weiteren Fish Eagle. Er muss sich allerdings sein Abendbrot selbst besorgen.


Dann finden wir zwei ruhende Scherenschnäbel auf einer flachen Sandbank. Es fällt mir auf, daß der Guide sehr vorsichtig fährt, um möglichst keinen Wellenschlag zu verursachen und die Vögel nicht zu verscheuchen. Das gefällt mir sehr gut.


Das schöne Abendlicht zaubert dann doch noch einen glücklichen Gesichtsausdruck ins Antlitz. B)


Ein weiterer Malachite sitzt im Schilf an, und nun mag mir auch die Farbzusammenstellung gefallen, dank der flacheren Sonne.


Das Licht schwindet jetzt sehr schnell, die letzten Strahlen erreichen einen weiteren Darter.


Und nochmals so ein Schwingentrockner, er will wohl nicht nass seinen Schlafplatz aufsuchen.


Die Panzerechse liegt schon im tiefen Schatten, und so beenden wir den Teilbereich "Birding" der Tour. Bleibt noch der Bereich "Romantik". :silly:


Sunset am Panhandle.



Pünktlich nach eineinhalb Stunden sind wir zurück, und auch wenn nicht alle Motive zufrieden stellend abgelichtet wurden, bin ich mit der etwas aus der Not geborenen Cruise durchaus nicht unzufrieden.
Wir schlendern zurück auf unsere Site und bereiten unser mondänes Abendessen zu, ich glaube mich an Bele´s Couscous zu erinnern.
Da nun ein paar Tage nach Vollmond selbiger wieder später erscheint, versuche ich mal wieder ein paar Langzeitbelichtungen, allerdings ist das hier zwischen all den Bäumen gar nicht einfach.



Nach einem geruhsamen Abend am Lagerfeuer freuen wir uns auf den morgendlichen Ausflug mit unserem Guide Otto.
Plötzlich platscht es laut direkt unterhalb meines Zeltes, wir leuchten Richtung Wasser, und ein Koloss von Hippo bricht durchs Schilf auf und davon.
Später schnarcht mal wieder eine Schleiereule, und ein Woodfords-Kauz singt ab und zu ein paar Strophen die ganze Nacht hindurch.


Viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 29 Okt 2017 17:51 von fotomatte.
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01 Nov 2017 17:34 #495172
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Donnerstag, 10. August; ein morgendliches Feuerwerk auf dem Fluß

Zuerst waren wir ja etwas geknickt, daß unsere Boatcruise mit Otto erst um halbacht Uhr starten sollte, denn da ist die Sonne ja schon aufgegangen. Andererseits war es doch ganz schön kühl am Wasser, und so war es ganz gut, daß die Morgensonne schon etwas geheizt hat, als wir pünktlichst gestartet sind.


Morgens um halbacht auf´m Okavango. Gerade voraus ist die Brutwand der Pied Kingfisher zu sehen, unser erstes Ziel.


Und wie gestern auch sitzen sie zuverlässig auf ihrem Stengele, heute aber mit Sonne.


Gleich drauf, wir sind noch keine zehn Minuten unterwegs, der erste Malachite Kingfisher, fast schon zu nah. Otto versteht es sehr gut, das Boot schön langsam und perfekt mit dem Licht ans Objekt zu steuern, das merken mir schnell. Und mit Vögeln kennt er sich sehr gut aus.


Wir schiessen uns in einen wahren Rausch, selten sitzen diese bunten Fisher so dekorativ an.




Der White-browed Robin-chat ( Heughlin´s Robin ) erfreut uns schon die ganze Zeit mit seinem schönen Gesang.


Ein paar Zwergspinte wärmen sich aufgeplustert in der Sonne.


Reed Cormorant


Gleich drauf das nächste Highlight, eine ganze Schlafplatzgemeinschaft von White-fronted Bee-eaters. Im Vorfeld der Tourplanung gab es Stimmen, daß wir eigentlich zu früh dran sein werden, denn die Carmine Bee-eaters kommen erst bis in etwa zwei Wochen, die werden wir also verpassen. Daß aber die Weißstirnspinte ebenso grosse Brutkolonien bilden, war mir neu, bislang hatte ich sie immer nur paarweise oder in kleinen Trupps angetroffen. Nun also das nächste Farbfeuerwerk.








Otto lässt uns alle Zeit, bis wir die bunten Vögel erschöpfend verpixelt haben. Es ist ja nicht so, daß sonst nicht noch weitere Arten in der Ufervegetation auf uns warten würden.


Der Weber mit dem bösen Blick, Holub´s Golden Weaver.


Crested Barbet, oder Haubenbartvogel. Das Nest gehört aber einem Webervogel.


Der Grey Lourie lässt sich die Blütenkätzchen schmecken.


Unser Guide Otto in vollem Ornat, die Fellmütze war vielleicht etwas übertrieben, denn meistens sind wir ja sehr langsam am Ufer längs getuckert. Nun aber gibt Otto Gas, denn auf seine Frage nach besonderen Wünschen habe ich natürlich die Pel´s Fishing Owl in den Ring geworfen, und dafür müssen wir ein ganzes Stück flussaufwärts fahren.


Squacco Heron, oder Rallenreiher.


Little Egret, oder Seidenreiher.


Hamerkop.


Yellow-billed Stork, oder Nimmersatt.


Water Dikkop, oder Wassertriel.


Lilytrotter-Jungvogel.


Ein weiterer, sehr dekorativ auf einem Papyrushalm parkender Malachite Kf bleibt nicht undokumentiert, dann haben wir die grossen Bäume erreicht, wo die Fischeule normalerweise zu finden sei. Also, gestern, da war sie noch da. Heute nicht. Wir filzen mit den Ferngläsern alle potentiellen Ansitze, aber wir finden keine Eule. Und so gerne ich den Vogel einmal bei Tageslicht sehen würde, bin ich heimlich fast ein bisschen froh, daß es nicht klappt, denn wir sind ja nicht im Zoo. So habe ich einen guten Grund, nochmals wieder hier her zu fahren.


Auf dem Rückweg, der nun deutlich flotter erfolgt, kommt wieder die Nummer mit dem Fish Eagle.


Diesmal verzichte ich aufs Tele, und entsprechend klein ist der Adler auf den Bildern. Müssig zu erwähnen, daß ich den richtigen Moment wieder verpasse. Ich nehm´s olympisch, dabei sein ist Alles.

Leider sind die Skimmer heute nicht da, dafür finden wir unsere ersten Elefanten, leider ziemlich versteckt im Schilf und voll gegenlichtig. So verzichte ich auf Fotos, darauf vertrauend, daß wir noch mehr Elefanten finden werden.

Pünktlich nach zweieinhalb Stunden sind wir zurück, wir bedanken uns herzlich bei Otto, das war mal eine richtig dufte Birding-Cruise.


Den Rest des Tages gibt es demnächst hier, in diesem Theater. B)

Bis dahin,
Matthias
Letzte Änderung: 01 Nov 2017 18:27 von fotomatte.
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05 Nov 2017 13:16 #495594
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weiter der 10. August; Mahangu und Mahango

Auf unserer Campsite geniessen wir erstmal in aller Ruhe ein beschauliches Frühstück. Dann packen wir zusammen und fahren das kurze Stück zurück zum Grenzposten. Wir sind wieder alleine hier, und so geht das Prozedere sehr flott.


Eine Lesser Striped Swallow baut, mit echtem Lehm, direkt am Eingang ins Zollgebäude an der Lampe ein Nest.

Es folgt eine kurze Fahrt durch das Mahango Game Reserve, und kurz darauf sind wir an der Reception der Mahangu Game Lodge. Hier bin ich schon öfters gewesen, für mich ist es wie heimkommen, und wir richten uns, pünktlichst zur Mittagszeit, auf unserem Stellplatz direkt am Wasser ein. Während wir uns einen kleinen Mittagsimbiß genehmigen, verschwinden wir abwechselnd immer wieder im Unterholz, denn hier wuseln die verschiedensten Vögel herum.


Brown Firefinch, oder Grosser Pünktchenamarant


Bei dem hier flippe ich schier aus, ich habe ihn nie zuvor gesehen und freue mich ganz besonders über die Beobachtung, auch wenn dies das einzige brauchbare Foto ist, das mir gelingt. Alle anderen sind komplett unscharf. Auch dieses würde natürlich bei Ruth durchfallen. :dry: Egal, der äusserst agile Heckenhopser hört auf den Namen Orange-breasted Bush-Shrike.


Ganz sicher bin ich mir nicht, aber es ist wohl ein Marico Flycatcher.

Gegen fünfzehn Uhr starten wir, um eine Runde durch den nahe gelegenen Mahango Park, der mittlerweile im Bwabwata National Park aufgegangen ist, zu fahren.
Der Anfang ist etwas zäh, ausser den üblichen Verdächtigen wie Elefanten, Hippos, Zebras und Impalas ist zunächst nicht viel auszumachen, und da die Tiere eher weiter weg und zudem im Gegenlicht stehen, spare ich mir das Fotografieren und beschränke mich aufs Geniessen. Kommt ja manchmal zu kurz. B)


Das erste Mal drücke ich dann bei diesem noch nicht ganz ausgefärbten Fish Eagle ab.


Viele Hippos liegen im niedrigen Wasser und dösen vor sich hin. Wieviele von ihnen wohl den aktuellen Anthrax-Ausbruch überlebt haben?


Mehrfach finde ich diese rotblühenden Büsche. Ich steige aus, um ein paar Bilder zu machen, und passend findet sich ein Falter auf Nektarsuche ein. Ich vermute, er gehört zu den Bläulingen, irgend ein Copper könnte es sein, leider habe ich ihn in meinem Guide nicht gefunden. Anmerk.: nachdem ich den Falter ins lepiforum eingestellt habe, habe ich den Tipp bekommen, daß es sich um ein Weibchen von Black-tipped Scarlet handelt


Klar, beim Giant Baobab gibt es auch einen Fotostopp. Von seinem Kompagnon, der vor ungefähr zwei Jahren bei einem Sturm gefällt wurde, ist mittlerweile fast Nichts mehr übrig geblieben.


Wir fahren weiter auf dem Schlenker Richtung Süden und entdecken eine Gruppe Tsessebes, die unlängst ein Schlammbad genossen haben.


Man sieht es ihnen nicht an, aber sie sind die schnellsten Antilopen.


Beim nächsten Stopp Kwetchi, wo man schön über den Fluß spotten kann, steige ich aus. Während Bele sich nicht vom Auto weg traut und aus Verzweiflung sich um eine Gabelracke kümmert, steige ich etwas durchs Unterholz und finde diesen White-browed Coucal. Toll, den habe ich auch noch nicht auf der Liste.


Aber auch landschaftlich ist es hier ganz apart.


Es geht auf die Fünfe zu, das Licht wird auch immer schöner. Sollen wir noch den kurzen Schlenker bis zum Border Post fahren? Oder doch schon lieber den Heimweg antreten?


Die Entscheidung fällt zugunsten Mohembo Border Post. Eine gute Entscheidung, denn kurz davor stehen im Omuramba Thinderevu zwei Sable-Bullen. Wir beobachten diese auffallend schönen Antilopen eine ganze Weile, bis sie im dichten Busch verschwinden.


Wir fahren auf dem selben Weg wieder zurück, und plötzlich steht überall Wild, wo kurze Zeit zuvor gähnende Leere war.


Auf der Pad steht ein Roan-Bulle und löst sich erst einmal völlig unbeeindruckt.


Langsam wird Bele etwas quengelig, sie hat ständig die auf sechs Uhr vorrückende Borduhr im Blick, der Gate-closing-time. Aber bei diesem Greif, der zunächst im unteren Stockwerk rumturnt und sich langsam bis auf die Buschspitze hoch arbeitet, können wir doch nicht einfach vorbeifahren. Er entpuppt sich als noch nicht ganz ausgefärbter Martial Eagle, oder Kampfadler.


Die Uhr tickt unaufhörlich, ja wir fahr´n ja gleich weiter, aber in dem schönen Licht fahre ich auch an einem Keiler nicht einfach vorbei. Der Zwergspint im Hintergrund bringt sogar etwas Farbe ins Bild.

Nun aber, endlich, fahren wir raus, es ist gleich Sechs Uhr. Nöö, doch nicht, denn zwei Elefantenbullen haben etwas gegen unsere Durchfahrt einzuwenden. Das geben sie durch lautstarkes Trompeten kund, einer steht rechts vor mir, der andere nähert sich von links hinten, wir können weder vor noch zurück, also Motor ausstellen und abwarten.


Sie beruhigen sich wieder, und der von links kommende Bulle wechselt vor uns über die Pad, und zusammen verschwinden sie fressend im Busch.

Nun aber Gas. Wir kommen an die grosse Wiese kurz vorm Gate, und Bele muß nun plötzlich, ganz dringend, sogar ein Zebra, gut, mit Fohlen immerhin, verewigen, und dann spaziert wiederum ein Sablebulle über die Pläne. Dabei ist er nicht alleine, linkerhand steht eine ganze Herde in den Büschen.

Wie ich es schon öfter erlebt habe im Mahango Park, ist die letzte Stunde sehr oft überaus reich an Beobachtungen.

Wir fahren nun tatsächlich ans Gate, dieses ist schon geschlossen. Bele steigt aus, öffnet das Tor, ich fahre durch, und nachdem das Tor wieder verschlossen ist, nehmen wir das Reststück bis zur Mahangu Lodge unter die Räder.

Kurz nach uns kommen auch die Muckels zurück, und wir beschliessen, erstmal einen Sundowner auf dem Deck überm Fluß einzunehmen. Gegenüber auf der anderen Seite steht eine grosse Herde Elefanten an einer Salzlecke, während wir uns einen Gin-Tonic genehmigen. Das Licht schwindet, und mit Einsetzen der Dämmerung beginnen zwei Nachtschwalben mit ihrem monotonen Gesang.
Von der anderen Seite fangen bis zu vier Zwergohreulen gleichzeitig zu singen an, ach, was ist das Leben schön.

Wir gehen zurück an unsere Site und starten ein Feuer, denn heute soll es die legendäre Muckel-Busch-Pizza geben, da brauchen wir viel Glut. Leider taugt unser Holz nicht allzuviel, und so wird das Pizzabacken zum abendfüllenden Programm.

Von der anderen Flußseite beginnen die Elefanten zu tröten und trompeten, dazu grummeln sie unaufhörlich in diesen tiefen Bässen, die durch Mark und Bein gehen. Das Ganze hört sich an, als ob da eine ordentliche Rivalität zu klären wäre, oder gibt es gar eine Löwenattacke? Wir wissen es nicht, aber die Elefanten wollen sich gar nicht beruhigen, und so lauschen wir diesem archaischen Hörspiel, das die ganze Nacht hindurch immer mal wieder aufflackert. Dazu singen unaufhörlich die Eulen.


Und was hat es nun mit Mahango und Mahangu auf sich? Nun, Mahango ist eine Hirseart, die hier wächst und geerntet wird, und ein daraus hergestelltes Gericht heisst Mahangu.


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Matthias
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