Hohewarte
Pünktlich um 8 Uhr frühstücken wir und nicht ganz pünktlich nach 9 Uhr ist Abritt vom Hof.
Vor dem Abritt tauschen Petra und Heike noch die Pferde, da Petra nun doch etwas unsicher ist wegen den gestrigen Ungereimtheiten mit Mav. Auf Jack fühlt sie sich auf Anhieb wohl. Auch er hatte einen nicht ganz so tollen Start im Leben, denn er ist ein ehemaliges Rennpferd. Auf Hohewarte findet man nur Pferde, die teilweise eine sehr bewegende Vergangenheit haben und nicht immer gut behandelt wurden.
Wir genießen die Ruhe, die trockene Luft, das Zusammenspiel der Pferde und vor allem die Weite, ohne Strassen und Verkehr. Heike fordert Mav am Anfang gut, sodass er schnell keine Lust mehr auf Mätzchen hat.
Zwischendurch traben und galoppieren wir über die sandigen Wege und Lalandi und ich sind froh, vorneweg gehen zu dürfen. Bei Heike ist es nicht bloß sture Reiterei in der Reihe, sondern jeder reitet für sich und fordert sein Pferd, das ist ihr sehr wichtig.
Beim ersten Galopp schreit Petra auf einmal von hinten "Haaaaaalt!". Nanu, was ist denn jetzt passiert? Ein Zügel von Jacks Gebiss hat sich gelöst, aber sie kann ihn auch einhändig wunderbar stoppen. Ich denke das ist der Moment, wo für sie fest steht, dass sie ihn auch in den nächsten Tagen reiten wird, denn sie merkt, wie toll er auf Hilfen reagiert und vertraut ihm.
Mein Versuch, das Tor zu öffnen, was bei Heike immer so einfach aussieht. Lalandi lässt sich super leicht in die richtige Position bringen und ich schaffe es auch fast, bis die Kette so weit herunter rutscht, dass ich nicht mehr ran komme.
Leider lässt sich kein Wild blicken, da die letzten zwei Wochen hier viel gejagt wurde, aber wir genießen trotzdem jede Sekunde und haben das Gefühl von purer Freiheit. Wir reiten querfeldein und folgen nicht immer den Wegen, ich bewundere Heike wirklich für ihren Orientierungssinn hier. Aber an diesen einen Weg erinnern wir uns noch ganz genau, denn wir haben das Gefühl, wir reiten durch Millionen von Diamanten, denn der Sand glitzert so sehr im Sonnenlicht, dass es einem schon fast unwirklich vorkommt. Leider lässt sich dies nicht mit der Kamera einfangen.
Nach dem Absatteln bringen wir die Pferde wieder in den Gral und alle drei gönnen sich als erstes ein ausgiebiges Sandbad. Danach helfen wir Heike noch Paul zu waschen, der an Durchfall leidet. Ebenfalls eine ganz arme Seele, die früher wohl misshandelt wurde. Ich bin selten einem so unsicheren und ängstlichem Pferd begegnet. Als ich ihn für Heike fest halte, kann ich fast in seinen Augen ablesen, dass er sich wohl fragt, ob ich ihm etwas Böses will.
Nach getaner Arbeit ist chillen angesagt.
An diesem Mittag kommen auch neue Gäste auf Hohewarte an und unsere erste Handlung besteht darin, sie zu unserer Sundowner-Religion zu bekehren. Mit einer Flasche Sekt funktioniert dies auch wunderbar.
Zum Abendessen gibt es als Vorspeise eine Pastete mit Zebrasalami, Tomaten und Zwiebeln und zum Hauptgang Elandsteaks mit Reis und Gemüse. Lecker!!!