Einen schönen Sonntag Burschi und vielen Dank für Deinen ehrlichen und informativen Bericht, den ich gerade eben in einem Rutsch durchgelesen habe.
Dein Fazit und Deine Schilderungen haben auch mich sehr nachdenklich gemacht - bestätigen aber nur meine an anderer Stelle bereits formulierten Befürchtungen.
Wir sind vor einer Woche ca. von der Gardenroute zurück - obgleich nicht ganz vergleichbar mit Namibia oder Botswana, da schon länger im Focus der Touristenströme - und doch habe ich auch dort im Vergleich zu unserer letztjährigen Reise den diesjährigen Boom und die deutliche Zunahme an Touristen - zumindest an den "Must-Sees" - zum Teil als sehr unangenehm wahrgenommen. Den krönenden Abschluss für mich waren wirklich saublöde und respektlose Entgleisungen eines stark angetrunkenen PAX gegenüber einem Flugbegleiter auf unserem Rückflug von SA - ich hätte ihn am liebsten aus dem Flieger geworfen
Da war Fremdschämen angesagt und während einer internen Unterhaltung der FB in der Galley war von "Crazy Germans" die Rede
Übrigens merkt man den Boom natürlich auch an den Preisen, überall (Unterkünfte, Restaurants, Aktivitäten, etc.) wurde im direkten Vergleich zum Vorjahr eine ordentliche Schippe draufgelegt
Einhergehend mit der Entwicklung des ZAR dann doch eine ordentliche Preissteigerung. Die Lodgen und Gästehäuser waren bis unters Dach voll, die Flieger sowieso und die Restaurants auch. Und alles größtenteils in deutschsprachiger Hand
Einzig die Wanderwege und Nebenstrecken waren nach wie vor ruhig und fast menschenleer
Vor zwei Jahren waren wir erstmals in Namibia und haben glücklicherweise nur wenige negative Erfahrungen machen dürfen - hatten manche Lodges sogar fast für uns alleine. Auch ich bereise den Afrikanischen Kontinent, wenn auch nicht jährlich und durchgängig seit Anfang der 90er Jahre und das in früheren Zeiten auch nicht ausschließlich als Tourist. Das Victoria Falls Hotel durfte ich 1991 auch besuchen und es freut mich zu lesen, dass sich zumindest dort die Gepflogenheiten nicht geändert haben
Im August werde ich vielleicht doch mal auf einen High Tea dort vorbeischauen
Und wenn ich von Anfang der 90er spreche, gehören wir ja noch zu den Rookies
Es gibt einige Fomis, die Afrika schon bereisten, da war ich zumindest noch in der Grundschule
Dazu gibt es ja einen separaten Thread - sehr interessant zu lesen, wie sehr sich seitdem natürlich auch auf dem Afrikanischen Kontinent die Welt geändert hat. Aber das ist sicherlich überall so - der Fortschritt macht nirgendwo Halt und somit wird irgendwann dann auch der touristische Sektor auf Maximallast ausgebaut.
Wirkliche Paradiese werden wohl nur noch immer schwerer zu finden sein. Und die Menschen in den vermeintlichen Paradiesen haben eben auch einen Anspruch auf Fortschritt und Entwicklung - auch wenn das uns Urlaubern nicht sonderlich gefällt... Sicherlich kann der touristische Boom ein Segen für die Bevölkerung sein, bleibt zu hoffen, dass auch alle etwas vom großen Kuchen abbekommen und die zum Teil durchaus fragile Lage in diesen Ländern auch noch weiterhin stabil bleibt.
Türkei, Ägypten & Co. sind grade nicht so hoch im Kurs und Malle, Teneriffa & Co. quellen über - also fährt "man" halt mal nach Namibia oder Südafrika. Eine Tendenz, die wir auch in unserem Umfeld wahrnehmen. Als unser Sohn vor zwei Jahren in Windhuk ein FJA gemacht hat, wurden wir noch für verrückt und zu Rabeneltern erklärt
Plötzlich stehen Südafrika und Namibia im touristischen Focus (A..i&Co. sei Dank) - vor zwei Jahren waren es noch die "Epizentren" des Bösen, wo man sein Kind auf keinen Fall für ein Jahr alleine hinschicken kann.
Wir werden in diesem Jahr mehr oder weniger eher ungeplant mit Freunden in Botswana sein und ich habe vor zwei Wochen eine weitere Reise für Anfang 2018 nach Namibia gefixt. Alleine die Tatsache, mehr als ein Jahr im voraus buchen zu MÜSSEN, damit man auch alle Wunschunterkünfte, Autos etc. bekommt - widerstrebt mir ganz besonders.
Und auch wir sind uns einig, dass diese beiden bevorstehenden Reisen sehr wahrscheinlich die vorerst letzten Reisen ins südliche Afrika sein werden und wir hoffen dann doch noch ein paar stille und schöne Plätzchen zu finden und dass wir von den in Deinem Bericht erwähnten Kegelbrüdern & Co. verschont bleiben
Wie Du siehst, Du bist mit Deinem Empfinden durchaus nicht alleine! Vielleicht berichtest Du uns dann mal, wo es Euch in Zukunft als nächstes hinzieht?
Liebe Grüße und nochmals vielen Dank für den Reisebericht!
Sabine