THEMA: "Just birds"
19 Jun 2017 19:34 #478565
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Montag 06. Februar :

Die Nacht war nicht so der Brüller, der Fuß hat ziemlich gepocht. Ich habe ihn höher gelagert, damit er nicht ganz so stark anschwillt, dafür kann ich mich kaum umdrehen. Irgendwann wird es wieder hell, und ich kann aufstehen.
Nach dem Frühstück packe ich gemütlich zusammen und verlasse den Park. Hat mir wieder prächtig gefallen hier. Irgendwann möchte ich den Acht-Tage-Trail nochmals gehen.


Die Wolken lösen sich schnell auf, es wird wieder heiss.




Hier hat es unlängst geregnet, und unzählige dieser Lilien sind voll erblüht.

An einem Holzmasten entdecke ich einen winzigen, unserem Kleinspecht sehr ähnlichen Cardinal Woodpecker, der hier seine Wohnung gezimmert hat. Er sitzt am Stamm, trommelt ein paarmal, woraufhin das Weibchen rauskommt und er dafür in der Höhle verschwindet. Aha, Wachablösung, oder besser Brutablösung.
Über Büllsport fahre ich auf der C 14 auf einer kurvenreichen Strecke durch die Berge zurück nach Solitaire.


Kurz vor Solitaire schreiten zwei Sektetäre über die Steppe. Es sind meine ersten dieser Tour, in der Etosha, wo ich sie eigentlich erwartet hatte, haben sie sich nicht gezeigt.


Secretary Bird im Hitzeflimmern.

In Solitaire mache ich wieder Mittagsrast, dann nehme ich das kurze Reststück bis zum Camp Gecko unter die Räder. Dort haben wir ja letztes Jahr unseren Abschluss gehabt, und da es uns dort so gut gefallen hat, will ich auch dieses Mal dort meine letzte Nacht verbringen.


Endlich mal ein Schwarzbrust- Schlangenadler.


Greater Kestrel, oder Steppenfalke.

Im Camp Gecko checke ich ein, die Camps sind alle frei, und so wähle ich wieder das Eagle´s View mit seiner namensgebenden, berauschenden Aussicht.
Da es wieder brüllheiss geworden ist, setze ich mich unter das Schattendach, mache mich an die Vernichtung meiner Vorräte an Kaltgetränken und glase immer wieder die unter mir liegende Steppenlandschaft ab. Ich kann viele Springböcke, Bergzebras und Gemsböcke ausmachen, sowie einen Sekretär, der langsam angesegelt kommt und dann in weiten Bögen zu Boden gleitet. Lange sieht er sich um, und dann steigt er in die gemauerte Wildtränke. Er scheint kühle Füsse zu mögen, denn er steht eine gute Zeit im Wasser. Ein paarmal nippt er auch. Irgendwann hat er genug, und er begibt sich auf die Pirsch.
Dafür kommen nun Oryx´ans Wasser, Herden davon. Kaum ist eine Gruppe fertig, stehen schon die nächsten in Warteposition.


Da der Bericht nun auch in den letzten Zügen liegt, hier noch einmal ein Rätselvogel. Wie heisst er wohl?

Langsam sinkt die Sonne, und nun beginnt die Zeit der Bergzebras an der Tränke. Sie sind aber sehr vorsichtig und nähern sich nur langsam, um dann kurz vor dem Ziel plötzlich wieder davon zu stieben, ohne ersichtlichen Grund.


Nun denn, der letzte Sunset, der letzte Sundowner.


Weit geht der Blick über die Namib- Ebene.


Der letzte Abend dieser Tour bricht an, während in meinem Rücken in den Bergen ein heftiges Wetterleuchten einsetzt.
Ich koche zum letzten Mal ein üppiges Abendessen, um die letzten Vorräte aufzubrauchen, und dann sitze ich in der Dunkelheit und geniesse den warmen Abend.


Kosten: Camp Gecko 150.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 19 Jun 2017 19:41 von fotomatte.
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21 Jun 2017 23:09 #478798
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Dienstag 07. Februar :

Die Gewitterwolken über den Bergen haben sich über Nacht weitgehend aufgelöst, ohne dass es geregnet hätte.
In der Nacht bin ich ein paar Mal aufgewacht. Dafür war aber nicht mein Fuß verantwortlich, sondern eine Herde Bergzebras, die keine zehn Meter am Condor äsend vorbeizieht. Ab und an schnaubt eines der Tiere, und manchmal hört man Hufgetrappel, wenn sich zwei Zebras nicht einig sind, wem der Grasbüschel gehört. Sie gehen recht rabiat miteinander um.

Es hat ordentlich abgekühlt hier in den Bergen, sodass ich trotz der kurzen Intermezzi mit den Vierbeinern super geschlafen habe und gut erholt aus dem Condor steige.


Der letzte Morgen bietet nochmals grosses Kino.

Ich setze mich auf meinen Stuhl, trinke in Ruhe eine Kanne Tee mit einem Schuss Gin, den hatte ich gestern einfach nicht mehr geschafft, und glase über die weite Steppe.


Darüber freue ich mich sehr, denn er fehlte noch in der Liste: ein Common Scimitarbill, oder Sichelhopf. Er ist zwar etwas scheu, aber ein Belegbild immerhin gönnt er mir.


Auch ein Kurzzehenrötel schaut kurz vorbei.

Während ich mein letztes Müsli esse, bimmelt mein Telefon, und am anderen Ende ist mein Neffe Lukas, der seit genau fünfzehn Monaten in Afrika unterwegs war und heute Abend mit dem selben Flieger zurück nach Deutschland fliegen wird. Er hat sich seinen Lebenstraum verwirklicht und ist mit dem Rad von Kairo nach Kapstadt gefahren. Naja, nicht ganz, ich glaube in Malawi war er des Radfahrens überdrüssig.
Wir verabreden uns für den frühen Nachmittag, wo ich ihn an seinem Backpacker abholen werde.


Während ich frühstücke und den Morgenfrieden geniesse, kämpft dieser Great Sparrow, oder Rotbrauner Sperling ( Danke für die Korrektur, maddy ) einen anhaltenden Kampf gegen seinen nicht müde werdenden Gegner. Unablässig attackiert er sein Spiegelbild.



Dann ein letztes Mal den Schlafsack und den restlichen Krempel verpacken, ein letztes Mal abwaschen und einräumen. Die wenigen noch übrig gebliebenen Lebensmittel verpacke ich in eine Tüte, die werde ich den Arbeitern hier übergeben.
Dann rumpel ich zurück ins Camp Gecko und verabschiede mich. Schön war´s wieder.

Ich nehme die D 1275 Richtung Osten, den Spreetshoogte Pass hinauf. Oben auf dem Pass gibt es den obligatorischen Stopp, ein letztes Mal glase ich in die Weite, und zum Abschied finde ich nochmals zwei kreisende Felsenadler.
Dann fahre ich weiter nach Osten bis nach Rehoboth.
Dort mache ich einen kleinen Schlenker und fahre zum Lake Oanob, denn hier war ich noch nie, und im Forum wird das Resort ja öfters gelobt als toller Platz für die erste oder letzte Nacht. Was soll ich sagen? Der erste Kontakt: man kommt an ein Tor, muss sich registrieren wie in einem Nationalpark und darf dann 30.- Nam$ Eintritt bezahlen. Der komplette Stausee ist zugebaut mit Wochenendhäusern, man kommt eigentlich nirgends ans Wasser.
Es gibt einen Viewpoint jenseits der Staumauer, da muss man sich erneut registrieren und nochmals 25.- Nam$ bezahlen. Nein danke, ich habe genug gesehen, dieser Platz törnt mich total ab, hier werde ich auf keinen Fall mehr herkommen.
Immerhin sehe ich dann auf der Suche nach einem etwas unverbauten Uferzugang einen Schreiseeadler im blauen Himmel kreisen. Den hatte ich definitiv nicht erwartet auf dieser Tour.
Nach einer guten Stunde verlasse ich das Lake Oanob Resort ziemlich desillusioniert und fahre zur B 1. Auf dem letzten Stück Sandpad liegt ein überfahrener Berguhu.
Über die B 1 fahre ich nun auf Teer, mit ungewohnt viel Verkehr, recht abwechslungsreich durch die Berge nach Windhoek.
Fast ohne Verhauer finde ich das Backpacker in der Nähe der DHPS, und sehe das erste Mal nach über fünfzehn Monaten Lukas wieder.
Wir laden seine angesammelten Taschen und Rucksäcke ein und fahren nach Klein- Windhoek zum Einkaufen und verspäteten Mittagessen.
Noch einmal tanke ich den treuen Condor voll, dann fahren wir zurück zu Pegasus.
Hier ist grosses Umpacken angesagt, denn natürlich hat Lukas etwas mehr Gepäck, und so übernehme ich einiges von seinen sperrigen und schweren Teilen.
Die Rückgabe erfolgt flott und ohne Beanstandungen, und dann bleibt nur noch der Transfer zum Flughafen zu erledigen. Nach der Abgabe des Gepäcks gehen wir ins Restaurant, setzen unser Restgeld in Essen und Trinken um, wir haben ja noch viel Zeit und viel zu Erzählen bis zum Abflug.
Dann aber ist es soweit, wir gehen übers Vorfeld zu unserer Condor- Maschine, und Namibia verabschiedet sich mit einer prächtigen Theaterkulisse von uns.






Das war sie also, meine neunte Tour durch Namibia. Dass es mir recht gut gefallen hat, brauche ich nicht mehr extra betonen.

Ich freue mich über das rege Interesse, die vielen Kommentare und Danke- klicks.
Ich freue mich aber auch, dass ich nun endlich wieder mehr Zeit habe, um andere Reiseberichte zu lesen.
Noch mehr freue ich mich, in gut fünf Wochen wieder im Flieger zu sitzen und mit einer kleinen, sehr feinen Reisegruppe eine weitere Special- Interest- Tour zu fahren. Doch das ist eine andere Geschichte.

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 23 Jun 2017 22:23 von fotomatte.
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