Montag, 06. Juni 2016 – Cheetah Tracking auf Okonjima
Und heute ist mal wieder ausschlafen angesagt – mich zieht es trotzdem schon zum Sonnenaufgang raus.
Wow – mit Wolken sieht das gleich nochmals anders aus. Ja, bereits gestern hat es stark gewindet und die ersten Wolken waren zu sehen.
Und: Das Stachelschwein hat uns ein paar Souvenirs dagelassen: Stacheln
- Danke dafür.
Den Tag verbringen wir mit den üblichen Tätigkeiten an einem so faulen Tag:
Waschen, Tagebuch- und Postkarten schreiben, Bilder sichern, das letzte Mal die elektrischen Geräte laden und natürlich Vögel beobachten:
Mahaliweber
Kaprohrsänger
Unser erster "bunter Vogel, ein
Granatastrild
Kurzzehenrötel
Siedelweber
Und natürlich auch unser Lieblingsvogel, der
Maskenbülbül
Und der hier - der
Rotbauchwürger - den hätte ich am liebsten erwürgt.
Dem bin ich den ganzen vormittag hinterhergerannt und ständig war er schneller und dann am nachmittag sitzt er einfach so da und fliegt ausnahmsweise mal nicht weg
Der Himmel wird aber immer dramatischer - was Wolken ausmachen können
.
Aber auch wir werden beobachtet und bekommen Besuch:
Und dann passiert es: Der Zoom meiner Kamera lässt sich nicht mehr einfahren oder nur noch manchmal. Mist
. Ich habe bisher mit der LumixTZ71 fotografiert. Hansi wollt mir immer die FZ200 schmackhaft machen – die war mir aber zu gross, zu unhandlich. Aber nun bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Zum Glück ist die Bedienung ähnlich. Na ja, so schlecht und unhandlich ist die ja gar nicht
.
Das Cheetah Tracking beginnt um 15.30 Uhr. Eigentlich sollte uns Simon am vormittag Bescheid geben, ob wir abgeholt werden, bzw. wann und wo wir uns treffen und Feuerholz wollte er uns auch noch bringen. Aber das mit der Kommunikation klappt hier immer noch nicht. Irgenwann am späten mittag kommt er dann endlich mal vorbei und teilt uns mit, dass wir bitte um 15 Uhr an der Lodge sein sollen.
Dann sind wir halt um 15 Uhr an der Lodge
– ja und dort haben wir uns ja schon letztes Jahr gar nicht wohl gefühlt – das hat sich auch dieses Jahr nicht geändert. An der Rezeption weiss wieder mal niemand so richtig Bescheid, der Guide würde auf uns zukommen und wir dürften so lange gerne einen Kaffee trinken und einen Kuchen essen. Dankeschön! Wir setzen uns dann auf die Terrasse und geniessen unseren Kaffee. Irgendwie ist das Publikum hier nicht unseres
Hin und wieder kommt ein Guide vorbei, stellt sich vor und geht dann wieder – nicht unserer. Dann kommt Usher, unser Guide. Gerade als wir dann in unseren Safari-Wagen einsteigen fragt er uns, ob wir denn keine langen Hosen und Wanderstiefel dabei hätten. Natürlich haben wir das
. Ist das denn nötig? Es wäre besser. Ok, dann ziehen wir uns halt noch schnell um – wir haben ja alles dabei. Aber hätte man denn das nicht schon gestern bei der Anmeldung sagen können?
Dann kann es endlich losgehen. Usher begrüsst uns, stellt seinen Mitfahrer vor, der für unsere Sicherheit verantwortlich ist und erzählt uns einiges über Okonjima, die AfriCat Foundation und die heutige Tour.
1993 wurde auf Okonjima die
AfriCat –Stiftung gegründet, die sich den Schutz und Erhalt der afrikanischen Grosskatzen, insbesondere von Geparden und Leoparden, auf die Fahne geschrieben hat. Oft werden in Namibia wildernde Grosskatzen von Farmern in Käfigfallen gefangen und anschliessend erschossen. AfriCat bietet die Möglichkeit, die gefangenen Tiere abzugeben und abholen zu lassen, anstatt sie zu töten. Die Katzen werden dann auf Okonjima gefüttert, versorgt und medizinisch behandelt. Anschliessend werden die Tiere wenn möglich wieder ausgewildert. Dazu gibt es auch eine tolle Tour, die wir jedoch bereits letztes Jahr gemacht haben.
Zu den Hauptattraktionen auf Okonjima gehört die Geparden- und Leoparden-Beobachtung. Die anmutigenden Raubkatzen bewegen sich auf dem Gelände frei und suchen sich dort auch selbst ihre Beute. Die Tiere sind sehr scheu und es kann nicht garantiert werden, dass man auch wirklich welche zu Gesicht bekommt, allerdings erleichtern Funkhalsbänder die Suche. Und diese Tour haben wir dieses Mal gebucht und das war mit der Grund, weshalb wir hier nochmals hergekommen sind.
Wir haben uns zwar etwas gewundert, weshalb die Tour so spät beginnt, wenn doch das Gebiet so gross ist und man einige Zeit braucht, um eventuell ein Signal einzufangen, sind jetzt aber ganz gespannt, was passiert
.
Erst fahren wir an einer Herde Kuhantilopen vorbei....
....und dann geht es schliesslich durch den letzten Zaun, der durch Strom geschützt ist.
Hier müssen wir vorsichtig sein, hier können wir auf Geparden, Leoparden oder auch Löwen treffen
.
Schliesslich fahren wir zu einem Aussichtspunkt. Von dort aus hätte man ein gutes Signal, um die Tiere zu orten, erzählt uns Usher.
Und wir fragen uns schon wieder, wie soll nur die Zeit reichen, wenn sich die Tiere auf so einem grossen Gebiet aufhalten können.
Die beiden empfangen ein Signal und es geht zurück – zum Zaun.
Dort sind die beiden etwas unschlüssig, wie es nun weitergeht, wo das Signal herkommt. Schliesslich heisst es: alles aussteigen bitte – nun geht es zu Fuss weiter.
Wir werden instruiert, wie wir uns verhalten sollen: Alle zusammen bleiben, in kein Loch hineinlangen, vorsichtig auftreten und der Begleitguide geht am Schluss – er hat einen Stock zur Verteidigung dabei – er wird uns verteidigen, wenn was wäre. Im Gänsemarsch laufen wir dann los durch den "Busch"
Immer wieder versuchen die beiden, ein Signal zu bekommen. Manchmal klappt es nicht, erzählen sie uns, im Moment haben sie den Eindruck, dass das Tier sich in demselben Tempo bewegen würden wie wir. Dann zeigt Usher ins Gebüsch: Schaut mal….
Oh, da liegt ja ein Gepard – wie schön. Während wir staunen und fotografieren geht unser Begleitguide zurück zum Auto, damit wir nicht mehr zurücklaufen müssen. Und wer sorgt denn nun für unsere Sicherheit?
Der Gepard steht auf...
... läuft ein Stück am Zaun entlang.....
.... und springt dann auf einen Termitenhügel.
Ja, das machen die gerne, um den besseren Überblick zu haben.
Irgendwann wird es ihm zu blöd...
.... und er verschwindet wieder im Busch.
Das war´s Ende der Vorstellung
.
Und gerade in dem Moment kommt unser Safari-Wagen wieder angefahren - was für ein Zufall
.
Aber irgendwie werden die Wolken immer dramatischer – bedeutet das Regen? Fragen wir Usher – Nein, in dieser Jahreszeit regnet es nicht mehr. Wenn er also meint.
Wir fahren gerade noch rechtzeitig auf einen Hügel für den Sundowner.
Unsere Truppe ist international, alle sprechen Englisch. Nur nicht miteinander
– so eine „Gurkentruppe“ haben wir noch bei keinem Gamedrive erlebt. Gesprochen wird nur mit den Guides, auf Fragen, wo sie herkommen, was sie gemacht haben, wie es weitergeht, wird nur ganz spärlich geantwortet. Dann halt nicht. Solchen Menschen wollen wir doch gar nicht begegnen
Ob sich diese Tour, auf die wir uns so sehr gefreut haben, gelohnt hat? Nein – für uns ein abgekartertes Spiel. Wir hatten den Eindruck, dass die beiden von Anfang an wussten, wo der Gepard zu finden ist und dass das eventuell sogar immer so ist? Sonst könnte die Tour gar nicht so spät starten. Klar, haben wir uns gefreut, einen Geparden zu sehen. Aber ob das nun wirklich in freier Wildbahn war? Nein. Im Nachhinein fanden wir die AfriCats Tour vom letzten Jahr um einiges interessanter und informativer und selbst der NightDrive auf Onguma hat uns mehr Spass gemacht
Dann bekommen wir mitgeteilt, dass es einen Stromausfall gegeben hat und dass der Campingplatz im Moment ohne Strom sei – Na und? Es gäbe auch kein Licht – haben wir noch nie gebraucht. Gerne könnten wir als „Entschädigung“ sozusagen morgen früh hier umsonst frühstücken. Das ist aber mal ein echt nettes Angebot, aber wir wollen lieber auf dem Campground frühstücken, da ist die Atmosphäre auf jeden Fall schöner
. Trotzdem danke für das Angebot.
Und wir bekommen eher durch Zufall mit, dass das Day Use Center morgen früh gar nicht geöffnet hat. Super – da wären wir dann morgen früh nichtsahnend hingefahren für nichts und wieder nichts. Gut dass wir darüber gesprochen haben – also gehen wir wieder zurück an die Rezeption, bezahlen unsere Rechnung und geben unsere Postkarten ab. Die haben dann fast fünf Wochen gebraucht, bis sie bei den Empfängern angekommen sind
.
So schön der Campground auch ist, die Organisation die Abwicklung hier funktioniert auch dieses Jahr überhaupt nicht. Auch dieses Jahr hat es die Lodge nicht hinbekommen, den fälligen Betrag vier Wochen vorher einzuziehen – obwohl sie das so angekündigt hat. Da muss sich diese „hochgelobte“ und im oberen Segment angesiedelte Lodge mal ein Beispiel an Ongula nehmen. Da hat das super funktioniert.
Wir lassen uns von solchen Lappalien unsere gute Laune aber nicht verderben und geniessen unseren letzten Abend hier.
Es gibt ein riesengrosses Lagerfeuer, wir haben aber keine grosse Lust mehr zu kochen und so gibt es das allererste Mal in unserem Camperdasein – Ravioli aus der Dose
. Das muss man sich dann schon leckertrinken
. Und wir bekommen nochmals Besuch vom Stachelschwein – doch Ravioli scheint nicht zu seinem Beuteschema zu gehören. Es verschwindet bald wieder.
Okonjima/Chilala Campsite: Da nehme ich doch glatt meine Beurteilung von letztem Jahr: ein Campground, den wir so schnell nicht vergessen werden. Traumhaft gelegen und es macht einfach Spass sich hier aufzuhalten. Nicht ganz günstig – 250 N$ die Nacht pro Person versteht sich, aber eben traumhaft schön.
Man ist wirklich ganz für sich alleine, hat dieses grosse, überdachte Spülhäuschen, zwei Freilufttoiletten und auch zwei Freiluftduschen mit traumhafter Aussicht, einen eigenen Sundownerplatz und für die Campgrounds gibt es auch einen kleinen Pool.Es gibt (eigentlich) Strom und fliessend kaltes und warmes Wasser.
Auf dem riesengrossen Gelände sind Wanderwege ausgeschildert und auch Mountainbiken ist möglich. Man kann auf jeden Fall an der AfriCat Tour mitmachen – die wirklich sehr informativ ist - und teilweise – zumindest in der Nebensaison – auch an den anderen Touren, die an der Lodge angeboten werden.
Auch das Zubuchen von Frühstück und Abendessen ist – zumindest laut Homepage – möglich. Ich würde mich nicht unbedingt auf die Aussagen von Simon – oder wer auch immer einen begrüsst – verlassen, sondern eher zum Besucherzentrum der Lodge gehen und mich dort für die Touren oder zum Essen anmelden. Wenn man bei der Ankunft nicht rechts zum Campground abbiegt, sondern geradeaus den Berg hinauf fährt, dann kommt man zu einer Art Besucherzentrum. Und dort kann man relativ problemlos alles buchen, zu was man Lust hat – so war unser Eindruck.