THEMA: Kavango, Kwando, Kalahari
11 Mai 2016 20:13 #430857
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  • fotomatte am 11 Mai 2016 20:13
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03. Februar :

Früh morgens ist es ziemlich bewölkt, im Osten über den Bergen hat es nachts ein Wetterleuchten gegeben, aber geregnet hat es nicht. Wieder nicht.
Trotz der Bewölkung hat es hier, so bergnah, abgekühlt. Es ist deutlich frischer als die letzten Tage.
Wir lassen alles etwas gemütlicher angehen, und neben dem Frühstück fotografieren wir wieder ein paar der lokalen Federtiere. Man könnte auch sagen, wir versuchen den Zeitpunkt unserer unweigerlich bevor stehenden Abfahrt immer noch ein bisschen weiter rauszuzögern.


diesen Ausblick hat man vom Freiluftklo, wahrlich "a loo with a view". Dazu höre ich balzende Rüppeltrappen und wiehernde Bergzebras unten in der Ebene. Sehen kann ich sie nicht, denn wer nimmt schon das Fernglas mit aufs Klo?


eine halbe Stunde später setzt sich doch die Sonne wieder durch.


Mountain Chat-Bergschmätzer-Männchen


Red-eyed Bulbul-Maskenbülbül


Fiscal Shrike ( Western Race )-Fiskalwürger


Acacia Pied Barbet-Rotstirnbartvogel


gegen 9.00 Uhr schiesse ich das letzte Vogelbild für heute, nein, für diese Reise: nochmals der immer zutraulicher werdende Bergschmätzer.

Dann verlassen wir unseren luftigen Übernachtungsplatz. Hier hat es uns sehr gut gefallen.
Beim Haupthaus verabschieden wir uns von René, und den Arbeitern überreichen wir unsere übrig gebliebenen Lebensmittel.
Kaum zurück auf der Strasse, balzen hier mitten auf Selbiger zwei Rüppeltrappen. Da es voll gegenlichtig ist, begnüge ich mich mit Beobachten.
Dann steigt die Strasse an, und wir fahren den Spreetshoogte Pass hinauf. Mittlerweile ist es wärmer geworden, und in der beginnenden Thermik sehen wir einen europäischen Wespenbussard kreisen.
Als wir um eine der engen Kurven kommen, sitzt auf einem Telegrafenmasten, der abhangs steht, quasi auf unserer Augenhöhe, ein Felsenadler. Es sind nur gute zehn Meter bis zu dem Tier, und er scheint zu überlegen, ob ihm das was ausmacht oder nicht. Er entscheidet sich dann aber doch, Luft unter die Schwingen zu nehmen und segelt in engen Kurven immer höher davon.Leider ging das Alles zu schnell für uns, und so gibt es keine Bilder, aber das Erlebnis war top.

Oben auf dem Pass halten wir, machen die letzten Fotos und glasen nochmals über das weite Land. Weit entfernt segeln zwei weitere Felsenadler. Wir sind happy.


Blick vom Spreetshoogte Pass nach Westen.

Dann fahren wir via D1261 und D1265 beständig auf Windhoek zu. Eine Pause unter einem schattenspendenden Baum nutzen wir, um unseren letzten Joghurt und die letzte Dose Ananas zu verspeisen, und über den Kupferberg Pass erreichen wir gegen Mittag die Hauptstadt. Wir fahren direkt nach Klein-Windhoek, um ein paar Sachen einzukaufen. Leider gibt es kein Rauchfleisch bei Biltong-and-bites.
Dann suchen wir einen Carwash, den wir dank Navi ohne Probleme finden, und hier lassen wir das Auto für 150.- Nam$ wieder auf Hochglanz bringen, denn der anghängliche Dreck aus dem Moremi ist bis hierher mitgefahren.
Wir tanken voll, und dann verlassen wir die ungewohnt hektische Stadt in Richtung Flughafen.
Bei unserem Vermieter werden wir freudig begrüsst, und noch freudiger zeigt sich Vincent über das blitzblanke und ohne Macken zurück gebrachte Auto. Denn das ist nicht selbstverständlich, wie er mit einer Handbewegung auf einen Suzuki Jimny zeigt, der gestern aus der Etosha zurück gebracht wurde. Mit Totalschaden. Wenige Monate alt, kaum der Rede wert die gefahrenen Kilometer. Nun nur noch ein Haufen Schrott.
Während wir unsere Taschen ausräumen, erfolgt parallel schon der Check des Fahrzeugs, ohne Beanstandung.
Kim gibt den Selbstbehalt wieder frei, und wir trinken ein Bierchen, bis unser Shuttle zum Flughafen kommt.
Dann heisst es Abschied nehmen.

Am Airport geben wir unsere Taschen auf, und dann sitzen wir noch eine ganze Weile draussen und schauen den Vögeln zu. Hier bekommen wir auch den letzten Neuen für die Liste, irgend ein Webervogel, ich weiss nicht mehr welcher.
Und schlussendlich landen wir bei dreihundertzweiundzwanzig Arten, die wir zweifelsfrei bestimmt haben. Dazu kommen noch ein paar ziemlich sichere Kandidaten sowie einige Wahrscheinliche obendrauf. Wir sind mehr als zufrieden mit unserer Ausbeute.
Dann gehen wir ins Restaurant, essen einen Burger mit Fritten, trinken ein Bier dazu und als Abschluss noch einen Kaffee.
Irgendwann hat das leidige Warten ein Ende, und wir können über das Rollfeld zur Maschine gehen. Ein letztes mal schnuppern wir die warme, würzige Luft, dann nehmen wir in der Blechhülse Platz. Wenigstens haben wir wieder Plätze am Notausgang bekommen.

Der Rest ist wie immer und nicht der weiteren Rede wert. Wir landen pünktlich, in Deutschland ist es trüb, grau, dunkel, kalt, kurz: zum Abgewöhnen.
Mit dem Zug fahre ich nach Hause, und hier liegt Schnee. Was für ein Kontrast.


Das also war der Bericht meiner diesjährigen Afrika-Orni-Tour, die mir, ich glaube man konnte es herauslesen, mehr als nur Gefallen hat. Nein, ich war begeistert.
Und der Ausblick? Mit ein paar sehr bekannten und ebenso vogelnärrischen Fomis zeichnet sich eine Orni-Special-Tour für den Sommer 2017 ab. Und das ist gleichzeitig der Haken daran. Denn ich spreche von unserem Sommer, also der kalten Jahreszeit, und nicht meiner so geliebten Regenzeit. Nun, wir werden sehen. Ich freue mich jedenfalls sehr auf diese schöne Runde durch Namibia und Botswana.

Es wird noch ein Fazit geben, aber der Bericht ist hier zu Ende.
Ich bedanke mich für alle Kommentare, Klicks und PMs und freue mich, wenn der Eine oder die Andere etwas Kurzweil beim Lesen gefunden hat.

Viele Grüsse,
Matthias
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