28.09. - Reifen, Reifen, Reifen...
Die Nacht in dieser einmaligen Naturlandschaft ist vor allem für Katrin recht kurz. In ihrer Aufregung drückt die Blase mehr als ihr lieb ist.
Gottseidank haben wir Vollmond und es ist ziemlich hell, so dass man die Gegend in der Nähe des Wagens doch recht gut überschauen kann und sich Katrin trotz des Löwengebrülls aus dem Zelt wagt.
Am Morgen frühstücken wir und machen uns auf den Weg zurück zur Palmwag Lodge.
Der Weg wird nicht wirklich besser und Katrin bangt um die noch intakten Reifen. Doch wir schaffen die 35km ohne weitere Panne und sehen nebenbei noch Elefanten, Giraffen, Oryxe, jede Menge Zebras und ein paar Kudus.
In Palmwag angekommen lassen wir den Reifen reparieren. Diesmal muss Gottseidank nicht der Reifen getauscht werden, lediglich ein kleines Loch im Schlauch des Reifens muss geflickt werden.
In der Zwischenzeit überlegen wir uns, was wir nun in den nächsten zwei Tagen tun wollen. Da Katrin das Konzessionsgebiet nicht wirklich genießen kann, beschließen wir, alternativ lieber wieder in den Süden nach Twylfontain zu fahren. Von hier aus kann man dann Ausflüge zu einem versteinerten Wald und zu alten Felszeichnungen unternehmen. Ich rufe in einer Zeltlodge an und frage, ob noch etwas für die nächsten zwei Tage frei ist. Wir bekommen grünes Licht, also machen wir uns auf den Weg. Apropos Weg - wir befinden uns jetzt wieder auf einer 'normalen' Pad, also viel Sand, Staub und Steine. Auf unserer Spur wurde kürzlich mit einem Gräter die Oberfläche begradigt. Wunderbar, da hat es nicht so viele Löcher wie auf der Gegenspur. Nach ein paar Kilometer hören wir etwas undefinierbares. Ich stoppe und wir steigen aus. Kaum zu glauben, trotz relativ gutem Weg hatte es uns förmlich einen Reifen zerrissen.
Ich will mich gerade an die Arbeit machen, als uns ein Eselgespann entgegenkommt. Zwei Big Mamas, ein Mann und ein kleiner Junge. Der Mann übernimmt sofort die Initative und macht sich daran den Reifen zu wechseln. Ich möchte helfen, aber er meint nur - just relax!
Während er arbeitet, versorgen wir den Rest des Gespanns mit kühlen Getränken und einer Konservendose Pfirsiche.
Der Junge bekommt von mir noch einen Frisbee geschenkt. Als der Mann fertig ist, bedanken wir uns noch mit einem angemessenen Trinkgeld und drei Dosen Windhoek Lager bei ihm. Er meint noch, wir sollen lieber auf der noch nicht begradigten Gegenspur fahren, solange kein Gegenverkehr kommt. Durch den Gräter würden die spitzen Steine so gedreht, dass sie einem den Reifen aufschlitzen können. Ich beherzige seinen Ratschlag und wir fahren weiter. Im folgenden Streckenabschnitt stehen innerhalb von einem Kilometer zwei Fahrzeuge mit Reifenpanne am Straßenrand. Beide haben ihren Reifenwechsel nahezu abgeschlossen, so dass eine Hilfe nicht mehr notwendig ist.
Wir fahren die Einfahrt zu der Lodge. Das ganze gleicht eher einem Budeswehr Biwakcamp. In den Felsen sind mehrere olivgrüne Zelte integriert. Für den Preis hatten wir uns eigentlich etwas anderes vorgestellt.
Also drehen wir einfach um und fahren wieder weg. Wir beschließen jetzt erst einmal nach Twylfontain zu fahren um einen neuen Ersatzreifen zu besorgen. Ich suche über das Navi eine Werkstatt und wir fahren dort hin. Wir bekommen einen neuen Reifen und müssen die Rechnung an der Rezeption der zur Werkstatt gehörenden Twylfontain Country Lodge bezahlen. Hierzu müssen wir Rund 3km fahren. Dort angekommen, gefällt es uns sofort richtig gut. Schöne Lodges, ein tolles Haupthaus mit großem Pool und alles in einem tollen afrikanischem Stil. An der Rezeption bezahle ich den Reifen. Da wir noch immer nicht wissen, wo wir die nächsten zwei Tage übernachten sollen, frage ich noch, ob sie noch eine Lodge frei hätten und was denn eine Übernachtung kosten würde. Der Preis war doch sehr hoch, aber für die Ausstattung sicher angemessen. Ich versuche zu handeln (bin jaa Schwabe...
)und sage dem Mann, das wäre zu teuer. Da wir nett plaudern, meint er, er könne uns einen 25 Prozent Nachlass geben. Wir beschließen zu bleiben. Als wir gerade die Formalitäten erledigen, frage ich ihn, ob er uns nicht eine besonders schöne Lodge für uns hätte, denn wir wären gerade auf Silberhochzeitsreise. Der Mann findet das total klasse und meint, er würde uns die VIP-Lodge geben. Er drückt uns einen Schlüssel in die Hand und erklärt uns den Weg zur Lodge. Es ist das letzte Haus des Komplexes, doppelt so groß wie die anderen, in denen mehrere Wohnungen pro Haus untergebracht sind. Als wir dort ankommen können wir es kaum glauben. Wir sind für die zwei kommenden Tage wirklich wie VIPs untergebracht.
Wir haben ein riesiges Haus mit allem Luxus und eigenem Pool ganz für uns alleine - Wow!
Am Abend gehen wir in das Restaurant zum Essen. Es gibt Buffet mit allerlei Leckereien. Das Ambiente ist wirklich klasse und so stellt man sich Afrika vor. Als wir gerade mit dem Essen fertig sind, versammelt sich das ganze Personal und singt afrikanische Lieder - uns bleibt echt die Spucke weg! Wir beenden den Abend an der Bar und trinken zum Abschluss noch einen Sundowner. Glücklich gehen wir zurück in unsere Luxuslodge....