Ach ja, heute ist Fotoalarm
13.8.2015. Sossusvlei und Sesriem Canyon Teil 1
Bzzzzzz. Um 5 klingelt das Handy und es ist eine Qual aufzustehen. Wir machen schnell Katzenwäsche, schnüren die Wanderstiefel und schon geht es zum Frühstück. Lauter leckere Sachen, aber wer hat schon um 5:30 Appetit?
Um 6 Uhr sind wir ready for take off. Mike ist unser Guide – ein sehr netter und engagierter!
Noch schnell den Sonnenaufgang fotografiert bevor wir fahren.
Nach einer guten halbe Stunde sind wir in Sesriem, the Gateway zu der Wüste Namib und den Dünen angelangt. Hier ist schon morgens um 6 die ganze Goretex-Gemeinde mit brummenden Motoren unterwegs. Jeder will der Pole Position haben um aus der ersten Reihe zu starten.
Sossusvlei ist eins der Coverstars von Namibia und dies ist wie schon gesagt unsere 3. Tour ins Vlei. Wir haben 2 x nicht so tolles Wetter gehabt und ich bin gespannt wie es heute wird.
Zumindest der Anfang sieht schon gut aus. Ich bin auch ein bisschen skeptisch wie es wird mit 4 anderen unterwegs zu sein, die das erste Mal in Namibia sind. Die Skepsis war aber unbegründet und wir haben einen sehr schönen Tag zusammen erlebt. Um das schon Mal vorweg zu nehmen.
Am Rand der Namib, wo die Wüste in die Savanne übergeht, stößt man auf ein Naturwunder, sogenannte Feenkreise – runde Flecken mitten im Grasland, in deren Mitte nichts wächst, an den Rändern aber umso üppiger. Inzwischen ist das Rätsel gelöst und wir wissen, dass Termiten die Verursach er sind.
Mehrere Oryxe laufen im weichen Morgenlicht durch die schöne Landschaft.
Mein Wunsch Oryx auf Dünenkamm bleibt jedoch unerfüllt
Mike verhält sich atypisch der Meute die alle erst Mal die Düne 45 besteigen wollen.
Nicht mit mir, sagt er!
Und wir sehen, dass es der reinste Almauftrieb ist und wir rauschen dort einfach vorbei. Wir machen dann von anderen wunderschönen Dünen fotos.
Inzwischen hat sich der morgendliche Tau verwandelt und dicke Nebelschwaden kommen aus dem Vlei angerollt. Mike meint wir können uns glücklich schätzen, das kommt relativ selten vor. Es sieht schon bizarr aus wie die orangeroten Dünenkämme aus dem Nebel gucken. Ich kann aber dieses Glücksgefühl nicht unbedingt teilen und mache mir so meine Gedanken.
Wird sich der Nebel auflösen?
In dieser Richtung schaut es noch gut aus
Wird das überhaupt noch besser werden??
Soll der 3. Versuch Sossusvlei der schlechteste werden???
So richtig Lust auf schon wieder pastellfarbene Fotos habe ich nicht, davon haben wir schon zu Hause genug, und so fühle mich alles anderes als glücklich über den heranrollenden Nebelschwaden.
Mike ist aber offensichtlich noch guten Mutes
Wir suchen uns dann ein nettes Plätzchen für eine Kaffeepause. Das Auto wird abgestellt und wir laufen herum und machen ein paar Fotos so lange der Tisch aufgebaut wird. Während dem Kaffeetrinken erzählt Mike viel Wissenswertes über die Wüste.
Hier wird der Magnetismus des Sandes demonstriert.
In dem grünen Gestrüpp wächst die Nara Melone
Käferlein??
Tok Tokkie Käfer
Während dieser Pause lichtet sich der Nebel ein wenig und die ersten Sonnenstrahlen scheinen.
Meine Laune bessert sich proportional zum Blauanteil des Himmels. Der Nebel hat bei mir keine große Begeisterung ausgelöst.
Kurz nachdem wir am Shuttleparkplatz vorbeifahren, sehen wir, dass ein paar von denen die um den Pooleposition kämpften, immer noch herumstehen. Jetzt mit den Reifen ziemlich tief in Sand eingebuddelt. Die hilfreichen Ranger gucken milde aus der Kaki-Wäsche und haben ein leichtes Kopfschütteln übrig für den Italiener der Gas gibt und sich immer tiefer eingräbt.
Porca Miseria!!
Die ebenmäßig geformten, in zahlreichen Farben scheinenden Dünen sind die höchsten der Erde und seit 2013 Teil des UNESCO-Welterbe. Die meisten davon sind Sternendünen.
Die Dünen schimmern in unterschiedlichen Farbtönen. Dabei gilt: Je intensiver der Rotton einer Düne leuchtet, desto älter ist sie. Der schwere eisenhaltige Sand liegt besonders am Fuße der Dünen, während der heran wehende leichtere Sand die Dünenkämme ständig neu formt.
Besonders häufig wachsen Kameldornbäume entlang der Wasseradern
Wir parken am Dead Vlei Parkplatz und ich habe erwartet, dass wir jetzt ins Vlei laufen. Aber weit gefehlt. Mike möchte mit uns auf die Düne.
Davor habe ich ein bisschen Angst, denn dieses zwei Schritt hoch, eins zurück ist mir in keiner guten Erinnerung. Wir standen auch schon morgens um 8 auf der 45!
Ich lege dann meine gute Kamera ins Auto und nehme nur die FZ200 mit. Die verschwindet dann aber bald in Alberts Rucksack.
Auf dem Weg zur Düne findet Mike eine Wüsteneidechse (Meroles reticulates). Sie geht tagsüber auf Nahrungssuche. Es hat eine lange spitze Nase und hält sich hauptsächlich auf den Geröllflächen am Fuß der Dünen auf. Beliebt sind Stellen mit kleinem Gestrüpp um Verstecke zu finden.
Links vom Dünenkamm sehen wir hinunter auf eine weiße Fläche, allerdings mit lebenden Bäumen.
Ich bin ja nicht total unsportlich, aber das war für mich schon sehr anstrengend.
Obwohl Mike alle 10 Minuten stehenbleibt und was erklärt damit wir verschnaufen können - das hat er ziemlich elegant gemacht.
Die Füße werden immer schwerer, der Sand mit jedem Schritt weicher. Ich wollte dann abbrechen, da ich auf einmal richtige Herzschmerzen bekommen habe, aber er hat gesagt nur noch 50 Meter, dann wäre es geschafft.
Und dann, plötzlich, die Fata Morgana, die keine ist:
Dead Vlei.
Ein platter Kessel mit gleißend weißem Belag aus vertrocknetem Wasserschlamm, in dem die Gerippe abgestorbener Kameldornbäume stehen. 500 Jahre alte Geister aus Holz, vom Wind bis aufs Zellulose-Skelett abgenagt.
Ich war dann richtig platt und es fiel mir schwer für das Gipfelfoto zu lächeln. Ich hatte Angst dass hier
Nomen est Omen ist und ich in Dead Vlei die Grätsche mache.
Unter uns sehen wir ameisenhaft die Menschen im Dead Vlei die alle in die richtige Richtung laufen. Nämlich hinaus aus dem Vlei!
Als wir die Düne hinuntergewedelt sind, ist das Vlei so gut wie menschenleer und wir können Fotos ohne störendes Beiwerk in Form von anderen Touris machen.
Mir geht es wieder besser und wir machen sogar noch ein bisschen Blödsinn beim
Footoshoot.
Die vertrockneten Kameldornbäume die aus der weißen Fläche ragen – ein toller Kontrast zu den Sanddünen und den blauen Himmel die das Schauspiel einrahmen.
Wir verabschieden uns dann von Dead Vlei und machen die letzten Fotos.
Wir laufen zurück zum Auto und fahren dann ins Sossusvlei.
to be continued............