Mindestens einmal pro Aufenthalt muss ich den höchsten Punkt der Farm aufsuchen,eine Klippe,ganz am südwestlichen Ende,von der man einen grandiosen Rundumblick hat.Hier grenzen drei Farmen aneinander.
So stecke ich mir ein Savannah in die Hose,hänge mir das Fernglas um,die kleine Knipse ist eh am Mann,und dann schwinge ich mich auf eine Enduro und fahre quer über die Farm,immer entlang von Viehzäunen.Da ich alleine bin und deshalb selber die Tore auf-und wieder zumachen muss,dauert es eine ganze Weile,bis ich am Fuss der Klippe stehe.Dann beginne ich weglos nach oben zu krabbeln,teilweise durch dichten ,widerhakenbesetzten Busch,weiter oben über nackte Felsen.
Viele dieser dicken Käfer sind hier zuhause und hängen wie reife Trauben an Sträuchern und Büschen.
Wie gesagt,von oben hat man einen tollen Ausblick.Von Osten baut sich ein mächtiges Gewitter auf und zieht langsam auf mich zu.
Aus Richtung Südost,also praktisch direkt vor der Front herfliegend,kommen drei grosse Vögel angerudert,dazwischen immer wieder segelnd.Lange kann ich sie nicht zuordnen,aber als sie auf meiner Höhe sind,drehen sie bei und fliegen nun direkt auf mich zu und in geringer Höhe über mich weg weiter nach Westen.Es sind drei Yellow-billed Storks,also Nimmersatt(e),die offensichtlich "meinen" Ausguck als Landmarke genutzt haben.
Eine weitere Spinne,noch bunter,hat hier oben ihr Zuhause.
Dieser Falter nutzt die letzten Sonnenstrahlen des Tages und freut sich über den wärmenden Fels.Für mich sieht er wie ein Distelfalter aus,aber ob die wirklich so weit ziehen,oder ob die Art ein so grosses Verbreitungsgebiet hat,weiss ich nicht.
Das Gewitter kommt immer näher,die Blitze zucken im Sekundentakt,so breche ich-kaum dass die Sonne abgetaucht ist und ich das Savannah dazu geleert habe-Hals über Kopf auf,um von diesem Topnotch-Blitzableiter runter zukommen.Ziemlich flott gebe ich der Enduro jetzt die Sporen,denn ob ich trocken heim komme,ist noch lange nicht raus.Im Rausch der Geschwindigkeit wäre ich fast über ein Erdferkelloch geheizt--das wäre es noch gewesen,sich am letzten Abend überschlagend gepflegt auf die Kinnlade zu legen.Aber alles geht gut,und ich stelle die Maschine in den Schuppen,gerade als die ersten grossen Tropfen pladdern.Doch bereits nach einer halben Stunde ist wieder alles vorbei,das Gewitter zieht nach Süden ab.
Als es richtig dunkel ist,fahren wir nochmals einen letzten Game-Drive bis zur Teerpad.Neben dem üblichen Wild wie Oryx,Hartebeest,Kudu und Schweinen sowie zwei Steinböckchen sehen wir Ziegenmelker,Triele und -als letzte neue Art- insgesamt drei Marsh Owls,Kapohreulen.Eigentlich gibt es die hier laut Verbreitungskarte nicht,aber vermutlich wegen der grossflächigen Überschwemmungen in Südafrika und Botswana sind sie nach Westen ausgewichen.Leider sind sie ziemlich scheu und es gelingt uns keine Aufnahme.
Trotzdem freuen wir uns sehr über diese Sichtung.
Den Abend lassen wir dann bei ein paar gepflegten GT und angeregten Gesprächen ausklingen.
Morgen also gibt´s die Henkersmahlzeit!