Dienstag, 29.1.13
Schon kurz nach 8 Uhr verlasse ich das Desert Camp. Da ich gestern Abend das meiste schon im Jimmy verstaut habe und das Getreidemüsli auch gestern Abend schon eingeweicht hatte, ging es nun ganz fix.
Es ist herrlich kühl als ist starte und ich widerstehe dem Drang mit geöffneten Fenster zu fahren. Ne, ne, eine heftige Erkältung reicht! Ich genieße fast ohne Husten die Tour. In Betta halte ich zum Tanken an und esse einen leckeren Thunfischsalat. Es geht weiter Richtung auf der D707. Immer wieder sehe ich Strauße und Oryxe und dann passiert es!!!!!!!!!!!
Neben mir springt ein prächtiger Oryx aus dem Schatten eines Busches und springt über den Zaun und bleibt mit einem Huf im Geflecht des Zaunes hängen!!!!!!!!!!!
Oh Gott, was nun! Ich halte an, steige aus und erfasse die Situation. Der arme Oryx kommt da allein nicht mehr heraus! Er blutet etwas am Hals, da er sich an dem oberen Stacheldraht verletzt hat. Wozu braucht ein Zaun hier Stacheldraht??? Was nun? Gerade bin ich am Tor zur Farm Kanaan vorbei gefahren. Ich fahre die 3 km zurück und lese am Tor, noch 8 km zur Farm. Egal, dem Oryx muss geholfen werden!!! Ich bin total betroffen, dieses stolze Tier zu Fall gebracht zu haben. Ich weine und weine! Ich bin bei so etwas einfach zu sentimental. Wenn ich Tiere leiden sehe, blutet mein Herz! Als ich auf dem Hof der Farm ankomme, kommt mir eine Mitarbeiterin lächelnd entgegen und begrüßt mich auf herzlichste. Sie ist etwas irritiert über mein Aussehen. Ein Blick vorher in den Spiegel hat mich selber erschreckt. Aber egal!
Ich frage nach dem Boss, nach Hermie Strauss. Ihn hole ich leider aus der Mittagsstunde, schildere ihm alles und bitte ihm eindringlich dem Tier zu helfen. Entweder so oder so.
Er verspricht es mir!
Auf dem Rückweg versuche ich stark zu bleiben, doch als ich nun mit dem Auto an dem liegenden Tier vorbeifahre und ich es kämpfen sehe, sich selber zu befreien, was so hoffnungslos ist. Ich sehe den Blick des Oryx und die Angst in den Augen!! Heul!!!
Ich fahre weiter, ich kann nichts tun, nur hoffen, dass Hermie dem Tier schnell hilft!
Gedanklich beschäftige ich mich nun mit der Ankunft auf Koiimasis und als ich das letzte der 5 Tore wieder schließe bin ich schon ganz hibbelig!
Als erstes besuche ich Roland, in der Lodge „Fest im Fels“. Er kommt mir schon entgegen und und kann es nicht glauben, dass das Jahr schon wieder um ist. Stolz führt Roland mich zu seinem Haus, das gerade fertig ist und morgen früh kommen endlich seine Möbel, die seit Jahren in einem Container eingelagert sind. Ich melde mich für den nächsten Abend zum Dinner an und fahre dann gleich weiter zu Anke auf der Farm Koiimasis, um mich anzumelden. Ich kriege wieder die Campsite Nr.1 und das schon zum 4. Mal. Ich erzähle ihr von dem Oryx und sie ist sich sicher, dass Hermi dem Bocke geholfen hat. So oder so!
Wir werden morge Abend weiter erzählen, denn Anke kommt bei Roland vorbei. Auf der Campsite baue ich meine Unterkunft für die kommenden 2 Nächte auf und packe dann gleich meine Badesachen und fahre, wie dekadent, zur Lodge zum Schwimmen. Die Kühle im Pool erfrischt, genau wie der große Rock Shandy . Später gibt’s noch Kaffee und Kuchen und ich lese bis gegen 18 Uhr sich bei mir der Hunger meldet. Heute mache ich mir Spaghetti mit Tomatensoße. Die müssen auch mal aufgegessen werden. Das obligate Glas Pinotage am Lagerfeuer schmeckt und ich träume so vor mir hin. Plötzlich Scheinwerfer! Oh, da bin ich dann wohl doch heute Nacht nicht allein hier in der Einsamkeit. Auf Campsite Nr.3 erwacht das Leben. Zwei ältere Herren bauen ihre Dachzelte auf und fangen an zu grillen. Sie kommen zu mir ans Feuer und laden mich auf ein Bier ein. Wie nett! Gern beantworte ich ihre unzählig vielen Fragen, denn es ist erst ihr 2. Urlaub und der erst in den Zelten. Gegen 22 Uhr krabbel ich in mein Zelt. Zuvor lösche ich die Glut in der Feuerstelle. Was für ein Tag! Ob der Oryx wohl noch lebt? Ob er frei ist? Wenn nicht hoffe ich, dass er erlöst im Oryxhimmel ist!
Koiimasis Campsite Nr.1 200,-N$
Gefahren: 270 km