THEMA: Der "bayern schorsch" auf Afrika-Tour
27 Okt 2011 16:11 #210861
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  • bayern schorsch am 27 Okt 2011 16:11
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02.10.2011 der dritte Tag im Camp Kwando und ein verpfuschter Game-Drive :P


Wir fühlen uns hier sehr wohl und genießen das Lodgeleben in vollen Zügen. Heute, ja heute ist endlich mal "NICHTS-TUN" angesagt und wir legen einen richtigen Faulenzertag ein.

Mal sind wir am Pool zum schwimmen, dann wieder auf unserer Terrasse. Zum Frühschoppen gibt´s "Merlot", es ist schon ein Hundeleben hier.

Am Pool kommen wir später mit einem sehr netten Paar ins Gespräch, die sich im hier im Camp Kwando auf der Campsite eingenistet haben. Für uns ist das schon sehr interessant, auch mal mit Campern sich auszutauschen. Anscheinend sind wir den Beiden sympathisch, denn sie laden uns ein, Ihren Camper mit Dachzelt obendrauf etwas genauer in Augenschein zu nehmen.

Vor allem das Dachzelt erregt unser Interesse und wir können uns davon überzeugen, dass man dort oben doch tatsächlich gut schlafen könnte.

Also - das soll jetzt nicht heißen, dass wir nächstes Jahr campen werden, aber die Sichtweise der Camper hat uns gut gefallen.:)

Und die Beiden waren sehr auskunftsfreudig und so hatten wir eine blendende Unterhaltung. Und wie zur Demonstration schürt der gute Mann auch noch seinen Grill an und zeigt uns das Rinderfilet, das er gleich auflegen wird.

Das schaut gut aus, keine Frage, aber die Einladung lehnen wir dankend ab, wir wollen den Campern nicht das Fleisch wegessen. Und trotzdem läuft mir das Wasser im Mund zusammen ...:blush:


Nicht weit vom Camp Kwando gibt es ein "Traditional Village", das von den Lodgebesitzern des Camp Kwandos mit gesponsert wird. Für uns eine Ehrensache, diesem Dorf einen Besuch abzustatten.

Wir werden von einem jungen Mann durch das "Schau-Dorf" geführt und es wird uns gezeigt, wie die Leute hier früher gelebt haben.

Nun, das ist schon interessant, aber für uns bleibt´s dabei: wir fühlen uns bei solchen "Besichtigungen" einfach nicht wohl. Zu allem Überfluss wird der Medizinmann auch noch verkleidet und führt uns einen Tanz vor.
Irgendwie peinlich, aber wir machen natürlich auf gute Stimmung und geben uns begeistert.

Besser wird´s dann, als wir in das Dorf gehen, wo die Menschen leben und machen ein paar Bilder:















Hier sind wir tatsächlich mitten drin im Dorfleben, da wird Maisbrei gekocht, da spielen die Kinder, wir sehen die Gärten und auch den Dorfältesten dürfen wir besuchen.

Es gibt hier im Dorf einen kleinen Gemischtwarenladen. Wenn man das so sieht, was und wie die täglichen Bedarfsgüter des Alltags hier verkauft und angeboten werden, das ist beschämend für uns.

Wir hätten nicht geglaubt, dass hier das WC-Papier Rollenweise an den Mann gebracht wird. Aber die Ladenverkäuferin hatte eh grad mal 5 oder 6 Rollen zum Verkauf. Unglaublich! Das Sortiment in diesem Laden war schon sehr dünn.

Selbstverständlich fragen wir wegen unserer Fotos, aber trotz Erlaubnis mag man gar nicht so recht fotografieren. Dass man dann zum Abschluss noch in einen Shop geführt wird, ist obligatorisch, und der Topfuntersetzer, der bei Aldi um die Ecke 1 Euro kosten würde, kostet hier 5 Euro.;)

Aber das ist in Ordnung, wir machen das gerne, das macht Sinn.


Zurück im Camp Kwando duftet´s schon äußerst fein von des Campers Grill, wir gehen im Restaurant eine Kleinigkeit essen und melden uns für den heutigen Game-Drive an.

Punkt 15:00 Uhr startet unsere Truppe, mit dabei ein Paar aus Ansbach, ein junges Flitterwöchlerpaar aus der Schweiz, ein älteres Ehepaar ebenso aus der Schweiz, wir und unser Fahrer, Mr. Beaster, ein guter Mann.

Es geht rüber in den "Mudumu-Nationalpark", da wo wir gestern schon waren, nur dass wir bei unserem heutigem Game-Drive natürlich viel weiter in den Park reingefahren sind.

Die "Ausbeute" ist gut, man kann schon fast sagen, sehr gut. Wir sind sehr zufrieden:















Nur haben wir das Pech, dass ganz plötzlich unser Wagen den Geist aufgibt. Ich hab mir das schon gedacht, dass da noch was passiert, denn immer wenn´s in tieferen Sand reinging, stotterte der Wagen fürchterlich und drohte jedesmal "abzusaufen".:woohoo:

So - da standen wir nun, mitten im afrikanischen Busch und unser Driver, Mr. Beaster, erklärte uns, die Batterie ist empty.

Ein kurzer Anruf mit dem Handy (ich dachte immer, im Busch wird gefunkt ...), und wir erfahren, es wird wohl eine Stunde dauern, bis die Ersatzbatterie da ist. Nun, auch gut, so vertreiben wir uns die Zeit mit ein paar Savanna´s und ein paar Bierchen und ein paar flotten Sprüchen .

Zwischenzeitlich erleben wir mit eigenen Augen, wie schlecht unsere und wie gut die Augen von Mr. Beaster sind. Der Mann hat in 200 Meter Entfernung eine Löwenfamilie gesichtet, die wir nun per Fernglas beobachten können.

Wir beobachten aber auch, dass Löwenpapa und Löwenkinder schön unter einem Baum liegen, während die Löwenmama langsam aber anscheinend zielstrebig sich in unsere Richtung aufmacht.;)

Gleichzeitig beobachten wir ein kleine Gruppe Elefanten, die sich auf den Weg zum Fluss machen. Der liegt 30 Meter hinter uns, die Elefanten müssen direkt an uns vorbei, wenn sie tatsächlich zum Fluss wollen.;)

Mr. Beaster klappt mittlerweile die vordere Windschutzscheibe hoch, wobei das bestimmt im Falle des Falles nichts bringen würde. Ja, und so beobachten wir gespannt die Elefanten, die ganz klar und eindeutig in unsere Richtung unterwegs sind. Wir wissen, dass wir mit unserem Auto "im Weg stehen", aber was sollen wir tun.:huh:

Haben die Herrschaften aus Bayern (also die Ansbacher und wir) noch große Klappe gehabt, wer wohl als Erstes Futter für die Löwenmama sein wird, sind wir mittlerweile mucksmäuschenstill.

Die Cam´s gezückt - das werden klasse Bilder werden. Als die Elis grad noch 20 Meter von unserem Jeep entfernt waren muss man sich vorstellen, was dann passierte:

Dieser Dödel, da kannst Du gar nicht anders sagen, dieser unglaubliche Dödel von Driver hat doch nichts Besseres zu tun, als auf die Hupe zu drücken.:woohoo:

Ob das Absicht war oder nicht, wir sind derart erschrocken und wir haben im Leben noch nie Elefanten gesehen, die so schnell davongelaufen sind.:(

Die Löwenmama haben wir auch nicht mehr gesehen, und irgendwie war die Situation derart konfus, da ist uns nichts mehr eingefallen. Mr. Beaster versicherte uns, es wäre aus Versehen passiert, dass er auf die Hupe gekommen ist, aber ich weiß nicht.

Ich weiß auch nicht, wie man das Ganze einordnen kann - haben wir Glück gehabt, dass nichts passiert ist außer einer unfreiwilligen Pause oder muss man sich ärgern, dass uns die Tiere vor der Kamera davongelaufen sind? (... ich hab mich für´s ärgern entschieden ...):angry: :angry: :angry:

Sei´s drum, die Batterie wurde bald darauf ausgewechselt, und Mr. Beaster meinte, jetzt könnten wir uns auf Löwenjagd machen, denn die Löwenfamilie lag immer noch schön unter dem Baum.

Selbstverständlich waren wir alle dafür, und ich glaube, dass Mr. Beaster bei uns noch ein paar Pluspunkte sammeln will.

Was wir aber in der ganzen Hektik gar nicht bemerkt haben: die ältere Dame aus der Schweiz war total fix und fertig.

Leichenblass, schweißgebadet und den Tränen nahe.

Sie flehte unseren Fahrer regelrecht an, ja nicht zu den Löwen zu fahren - die Frau war wirklich ein nervliches Wrack.:ohmy:

Was bleibt also Anderes übrig - wir treten den geordneten Rückzug an, wobei die Ansbacher und wir einer Meinung waren: ein Witz, da hat man mal die Möglichkeit, eine Löwenfamilie aus der Nähe zu sichten, und dann muss man wegen so einem Angsthasen zurückfahren.

Das war mehr als ärgerlich, der Frau hätte ich am liebsten den Hals umgedreht.:evil:
Andererseits, so ist das bei einer Gruppe. Wenn einer nicht will bzw. nicht kann, dann haben alle anderen Rücksicht zu nehmen.

Wir haben das auch akzeptiert, man kann die gute Frau ja nicht zu Fuß laufen lassen. Der Ansbacher hingegen kriegte sich so schnell nicht mehr ein.:laugh:

Ja - so war das mit unserem Game-Drive. Eigentlich sensationell, wie das abgelaufen ist. Und passieren dürfte sowas nicht, noch dazu, wenn man weiß, dass am Tag zuvor schon leichter "Trouble" mit dem Wagen war.

Der Lodgemanager zeigte sich nach Ankunft im Camp schon sehr betroffen ob des Mißgeschick´s mit dem Wagen und gab uns einen Nachlass von 50 % auf den Preis. Wir meinen, dass das eine faire Regelung war.

Die anderen 50 % hätten wir der Schweizer Dame in Rechnung stellen sollen. Aber von dieser Seite kam nicht ein einziges Wort der Entschuldigung . Oder dass es der Schweizerin peinlich wäre - Fehlanzeige! Ein Bierchen wär das Mindeste gewesen. Zumindest aus unserer Sicht.

Preis für den Game Drive: normalerweise 350 ND, also ca. 35 Euro pro Person, wir bekamen es dann für 175 ND.

Für Gesprächsstoff war durch unseren konfusen Drive gesorgt, und am Lagerfeuer in netter Runde mit den Ansbachern wurde die Story natürlich hundert mal durchgekaut.

Dinner des heutigen abends:

- vorab wieder das homemade Brot
- Gemüsebuletten auf Salat
- Kudu und Oryx-Steaks mit Bohnen und Karottengemüse
- Dessert: irgendwas Kuchenartiges

Fazit: auch heute war das Abendessen wieder von sehr guter Qualität. Das Fleisch war klasse zubereitet, so richtig schön medium, wie sich´s gehört. Vom Oryx hab ich noch etwas nachbestellt, aber nicht weil´s zu wenig war, sondern weil´s einfach supergut war.

Das Camp Kwando würden wir jederzeit wieder nehmen.

Nicht nur wegen diesem wirklich sehr günstigen Preis von 103 Euro für zwei Personen incl. Halbpension, sondern vielmehr, weil wir uns hier sehr wohlgefühlt haben. Kein Luxus, aber alles witzig und nett. Die Nebenkosten lagen völlig im Rahmen, hier kostete jedes Getränk 15 ND, also ca. 1,50 Euro, egal ob ein Glas Wein oder ein Savanna oder ein Bier.

Der Hauswein war Chardonnay, nicht mehr als 100 ND die Flasche. Da gibt´s nichts zu meckern.

Die Laundry haben wir auch genutzt und konnten feststellen, dass auf keinem unserer bisherigen Urlaube in einer Lodge so sauber gewaschen und auch so sauber gebügelt wurde. Da war sogar die Unterwäsche als eine Art Rolle gefaltet, wir waren richtig amüsiert, als wir die fertige Wäsche ein paar Stunden nach Abgabe wieder auf unserem Bett vorfanden.

Dass wir am Abend noch ein paar Bierchen mit den bayerischen Freunden aus Ansbach getrunken haben, war klar und wir haben den Schweizer Angsthasen nicht nur einmal "verwunschen". :evil:

Leider verpassten wir dadurch aber die Camper, mit denen wir gerne noch einen kleinen Ratsch gehalten hätten.
Anhang:
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Reiseberichte Bayern Schorsch
Letzte Änderung: 31 Jul 2013 20:10 von bayern schorsch.
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27 Okt 2011 16:35 #210864
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  • Nenette am 27 Okt 2011 16:35
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Hallo Bayern Schorsch,
hättet Ihr die arme Schweizer Dame nicht in die Mitte nehmen können? Links und rechts ein kräftiger Bayer und die Dame wäre als Filet nicht mehr schmackhaft!
Ich glaub, ich würde mich da schwarz ärgern!
Gar nicht ärgern tue ich mich allerdings über deinen Reisebericht. Es gibt ja nichts Schöneres, als sich an fremdem Pech zu laben! U
nd du schilderst es auch noch so nett und unterhaltsam!
Liebe Grüße,
Nenette
Il n'y a pas un atome de cette poussière que je n'aime infiniment.
Es gibt kein Atom in diesem Staub, das ich nicht unendlich liebe. (Elizabeth Riollet über Voi/Tsavo)

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27 Okt 2011 16:37 #210865
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  • Butterblume am 27 Okt 2011 16:37
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Guten Abend, Bayern Schorsch,

vielen Dank für die sehr eindrückliche Schilderung! Das war bei Nakatwa Island, richtig? Den Tiefsand dort empfanden wir sehr viel ekliger als an anderen Orten. Aber welch ein Glück mit der Löwensichtung und welch ein Pech mit der Schweizerin! :sick:

So hat man doch aber immer viel zu erzählen, wenn man Heim kommt.

Herzliche Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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27 Okt 2011 16:38 #210866
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  • Hanne am 27 Okt 2011 16:38
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Hallo Bayern Schorsch,

ärge Dich nicht - sondern denke mal darüber nach- was hätte passieren können-
wenn der Dödel nicht gehupt hätte .Elefanten fühlen sich sehr gestört - wenn
auf deren Route ein Fremdkörper rumsteht - also euer Auto. Jeder Guide legt
schon mal einen Gang ein - wenn die Elis kommen um bei eventl. gefährlichen
Situtationen- sofort Gas zu geben, das war ja bei Euch nicht möglich ;)
Denke euer Guide hat vor Angst gehupt.
Liebe Grüsse
Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
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27 Okt 2011 19:27 #210898
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  • chrissie am 27 Okt 2011 19:27
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Gerd1942 schrieb:
Jetzt eine Frage: Bringst Du das Ganze am Ende noch einmal als PDF? Das würde mich sehr freuen, denn dann könnte ich Deine Ausführungen in einem durch lesen. Das würde mir bei dem vielen Trubel, den ich zur Zeit habe, vieles vereinfachen.

Dem kann ich mich nur anschließen. Es wäre ganz toll, wenn du deinen Bericht anschließend als PDF -der Einfach halber auch ohne Bilder- posten würdest, denn ich komme auch nicht hinterher mit dem Lesen, obwohl mich dein Bericht sehr interessiert.
Gruss Chrissie
___________
Namibia 2012DVD
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28 Okt 2011 00:42 #210915
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  • Bernd am 28 Okt 2011 00:42
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Hallo Bayern Schorsch,

weiterhin ein ausgesprochen amüsanter Bericht.

Dass die Dame aus der Schweiz Euch die Löwenjagd vermasselt hat, ist ja in der Tat ausgesprochen ärgerlich. Und ich finde auch, ein Bier an der Bar hätte man erwarten dürfen.

Bei den Traditional Villages teile ich Deine Meinung. Da fühlen wir uns auch nicht immer so wohl.

Witzig finde ich Deinen Mr. Beaster - von einem ´Mr. Guide` habe ich überhaupt noch nichts gehört.

Bitte weiter so!

Gruß,
Bernd
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