Wir hätten das nie gedacht, dass es auch uns mal erwischen könnte. Den Anderen, ja den Anderen, denen kann das schon passieren, aber doch nicht uns ....
Ein Auftakt, wie er nicht chaotischer hätte sein können. Und die Erkenntnis, dass es einen halt doch mal erwischen kann.
Aber jetzt mal alles der Reihe nach:
Planmäßiger Abflug mit Air-Berlin am Mittwoch abend um 18.30 Uhr, es war der 21. September. Die Koffer sind aufgegeben, und wie immer sind wir natürlich viel zu früh dran. Also gibt´s noch ein Paar Weißwürstl und dazu ein feines Erdinger Weizenbier. Schließlich weiß man ja nie, was in Afrika die Küche hergibt. Dann noch ein bisschen Warten, und schon ist der Aufruf zum Boarding. Da war´s ca. 17.45 Uhr. Es läuft alles wie "geschmiert". An der Tafel beim Boarding steht 17.45 Uhr, und wir stehen ziemlich weit vorn in der Schlange. Da kommt plötzlich ein ganz "g´schaftiger" Mensch mit einem neongelben Kitterl. Auf dem Kitterl steht "Air-Berlin". Wir ahnen Schlimmes. Der Mann baut sich vor dem Boarding-Gate auf und ich traue meinen Augen nicht, als ich nochmal zur Tafel schau:
Cancel, 7.10 Uhr.
Na ja, denk ich mir, die meinen halt wahrscheinlich 19.10 Uhr, also eine Stunde später. Auch kein Problem.
Aber von wegen eine Stunde - der Gelbkittel klärt uns auf. Zuerst in Deutsch. Und weil wir es nicht glauben können, als Dreingabe noch in Englisch. Da fällt uns mal momentan gar nichts mehr ein und in der Abflughalle herrscht Schweigen. Es dauert ein wenig bis wir kapieren, was Air-Berlin mit uns vorhat. Und dann kommt das Chaos, dann melden sich die ersten zu Wort. Und wie!
Aber es bleibt dabei: der Flug wird um sage und schreibe 13 Stunden verschoben, die neue Abflugszeit ist 7.30 Uhr am nächsten Morgen.
In diesem Moment hätte ich den Mann von Air-Berlin am liebsten umgebracht.
Wobei man wirklich betonen muss, dass dieser Supervisor seine Sache recht gut gemacht hat. Der hat sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen - auch nicht von noch so üblen Beschimpfungen. Wahrscheinlich hat er Erfahrung darin, wie in solch einer Situation vorzugehen ist.
Ich mach´s kurz: unsere erste Nacht, die wir eigentlich gern im Flugzeug verbringen wollten, fand nun in Neufahrn, ein Ort nicht weit vom Flughafen, statt. Ein eigenartiges Haus, dieses Hotel "Krone", auch irgendwie eigenartige Leute, aber das Zimmer war zumindest sauber. Ja genau so haben wir uns das vorgestellt. Ein Auftakt nach Maß:
Unsere erste ÜN im Urlaub, Hotel Krone in Neufahrn bei München, 100 Euro für Zwei.
Ob wir hier wieder herkommen würden: nicht in diesem Leben, das ist sicher.
Und am nächsten Morgen, man kann´s kaum glauben, unser Flieger steht bereit und wir heben mit einer 13stündigen Verspätung in Richtung Afrika ab. Ja also, wird doch noch.
Ganz ehrlich muss ich schon zugeben, dass mich so eine Sache gewaltig nervt. Und jeder, der schon mal die Langstrecke geflogen ist und als Individualtourist unterwegs ist weiß, was das für einen Rattenschwanz nach sich zieht.
Trotzdem haben´s wir mit der nötigen Portion (Galgen)-Humor genommen. Was bleibt auch anderes übrig. Und die Grillplatte im Hotel Krone war recht gut.
Wir haben aber auch die vielen anderen Touristen gesehen. Eltern mit Kleinkindern, teilweise noch Babys, eine
Horrorvorstellung.
Und gegenüber vielen anderen Passagieren, die im Feldbettenlager am Flughafen geschlafen haben, haben´s wir wohl noch gut erwischt. War aber auch eine blöde Zeit, schließlich war Oktoberfest und in ganz München so gut wie kein Hotel mehr frei.
Dass Air-Berlin dafür bezahlen muss, ist ja gar keine Frage. Die haben uns sogar unaufgefordert den Flyer zur
EU-Verordnung 261 in die Hand gedrückt. Wir haben aber das mit den 600 Euro Entschädigung pro Person schon aus dem Forum gewusst. Es war ja ein paar Wochen zuvor die gleiche Gaudi mit Air-Berlin.
Nun - der Anwalt ist beauftragt und wir werden sehen, wie zügig unsere Forderung erledigt wird.
Also - wieder zurück in den Urlaub:
wir sitzen im Flieger und der Ärger hält nach wie vor an. Aber zumindest sind wir auf dem Weg nach Namibia. Viele Gedanken kreisen im Kopf:
ist der Autoverleiher da, können wir unsere erste gebuchte und schon längst bezahlte Nacht in der Kalahari-Bush-Breaks-Lodge einhalten, und, falls nicht, wo schlafen wir dann?
Wir werden sehen ...